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Veröffentlicht am 15.12.2021

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt oder was es bedeutet, ein Künstler zu sein ...

Liebe in Zeiten des Hasses
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Ich gebe zu, der Klappentext suggerierte mir eine runde Geschichte, die mich durch die Leben vieler genannter Prominente der dreißiger Jahre führen sollte. Bekommen habe ich jedoch eine etwas scheinbar ...

Ich gebe zu, der Klappentext suggerierte mir eine runde Geschichte, die mich durch die Leben vieler genannter Prominente der dreißiger Jahre führen sollte. Bekommen habe ich jedoch eine etwas scheinbar unsortierte Anhäufung an Informationen, die mich fast ein wenig an ein Klatschblatt der „Yellow Press“ erinnerte. So habe ich es dann auch nicht hintereinander weg konsumiert, sondern mir immer mal wieder ein paar Häppchen gegönnt. Ich wollte das Buch genießen und tiefer in das Leben der Prominenten eintauchen, die mir natürlich auch schon an anderer Stelle begegnet waren. Wer kennt sie nicht, die Großen der Literatur- und Kunstszene wie die Familie Mann, Erich Kästner, Berthold Brecht, Pablo Picasso, um nur ein paar herauszupicken. Was mich fasziniert und oft gleichzeitig an Ihnen abgestoßen hat, waren die Exzesse, mit denen sie ihr Leben gestalteten, die Drogen, der Alkohol, die vielen Affären. Gehörte das wirklich zu einem Künstlerleben, wie Essen und Trinken in das Leben des Otto-Normal-Verbrauchers wie mich?

Gut gezeichnet fand ich die Umbruchstimmung als die Nazis an die Macht kamen und man feststellen konnte und musste, dass die Grausamkeiten auch vor Berühmtheiten keinen Halt machten. Vielleicht hatten sie es durch Geld und Beziehungen manchmal ein wenig leichter diesen zu entkommen doch am Ende musste man feststellen, dass auch sie nur aus Fleisch und bestanden.

Ich vergebe für dieses außergewöhnliche Buch, dem eine hervorragende Recherchearbeit zugrunde gelegen haben muss, vier von fünf Sternen. Es macht neugierig darauf, den ein oder anderen Protagonisten der Story näher zu beleuchten und allein dafür vergebe ich eine – wenn auch ein wenig eingeschränkte – Lese- bzw. Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Mit Chastity und Klatsche am Hamburger Kiez ...

Revolverherz
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Chastity Riley ist die Tochter einer deutschen Mutter und einem amerikanischen Vater. Früh schon sucht die Mutter Erfüllung in einem neuen Leben, verlässt Mann und Kind als Chastity noch ein kleines Mädchen ...

Chastity Riley ist die Tochter einer deutschen Mutter und einem amerikanischen Vater. Früh schon sucht die Mutter Erfüllung in einem neuen Leben, verlässt Mann und Kind als Chastity noch ein kleines Mädchen ist. Der Vater meistert die Erziehung seiner Tochter auf brillante Weise bis auch er sie verlässt, indem er den Freitod wählt. Auf sich allein gestellt kämpft Chastity sich durch ihr noch junges Leben und bringt es schließlich bis zur Staatsanwältin. Doch nichts scheint normal banal in ihrem Alltag. Sie ist gut in ihrem Job, sie gibt nicht auf und beißt sich fest, wenn da nur nicht immer diese Verlockungen nach einem gewissen jungen Mann, dem nächsten Glas Wein und der nächsten Zigarette wären. Dieser neue Fall, bei dem junge Prostituierte auf grausame Weise entstellt und ermordet werden, scheint sie an ihre Grenzen zu bringen …

Die großartige Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Heike Makatsch macht aus dieser Story ein absolutes Hörvergnügen. Sie verkörpert die junge Staatsanwältin so genial, dass ich mich immer wieder freute im Auto sitzen zu dürfen, um weiter zu lauschen. Teil zwei und drei gibt es nur in der Printausgabe. Mal sehen, wie mir diese Version gefallen wird. Für die Hörbuchausgabe des ersten Teils vergebe ich auf jeden Fall die volle Punktzahl. Ich habe mich hier bestens unterhalten gefühlt!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Viel zu konstruiert ... schade, war nicht meins ...

Die Wälder
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Der Klappentext hört sich spannend an. Nina bekommt den Auftrag von ihrem Jugendfreund, die vermisste Schwester zu finden. Diese Nachricht kommt quasi fast aus dem Jenseits, denn Tim ist inzwischen verstorben. ...

Der Klappentext hört sich spannend an. Nina bekommt den Auftrag von ihrem Jugendfreund, die vermisste Schwester zu finden. Diese Nachricht kommt quasi fast aus dem Jenseits, denn Tim ist inzwischen verstorben. Sofort macht sie sich auf den Weg, diese wagehalsige Mission zu erfüllen. Und genau hier kam mir das erste Mal der Gedanke, dass die Geschichte wohl doch ein wenig an den Haaren herbeigezogen ist. Sie steigt also in das Auto eines Mannes, den sie als Mörder verdächtigt um mit ihm durch dunkle, nicht enden wollende Wälder in die Einöde zu fahren? Mmmhh … leider nur ein Beispiel, warum ich das Buch für unglaubwürdig und überzogen halte. Trotz einiger spannender Abschnitte kann ich für „Die Wälder“ nur eine Note im mittleren Bereich vergeben und denke, dass dies auch mein erster und einziger Roman von Melanie Raabe bleiben wird. Ich vergebe gutgemeinte drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Hüben und drüben: Den Männern die Macht ...

Alles, was wir sind
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Wer liebt ihn nicht, den Film „Doktor Shiwago“ nach dem gleichnamigen Buch des Autors Boris Leonidowitsch Pasternak? Als Vorbild für Lara, die weibliche Hauptfigur des Romans, soll dabei Pasternaks langjährige ...

Wer liebt ihn nicht, den Film „Doktor Shiwago“ nach dem gleichnamigen Buch des Autors Boris Leonidowitsch Pasternak? Als Vorbild für Lara, die weibliche Hauptfigur des Romans, soll dabei Pasternaks langjährige Geliebte Olga Iwinskaja fungiert haben. Und um sie dreht sich auch ein Großteil der Geschichte „Alles, was wir sind“. Um Sie und ihre große Liebe für den Schriftsteller, der ihr schließlich einige Jahre Gefangenschaft in einem russischen Arbeitslager einbrachte. Doch er dankt ihr diese Ergebenheit nicht wirklich. Immer wieder bringt er sie in Gefahr, in dem er sie als seine Sekretärin fungieren lässt, um sie schließlich zu hintergehen, in dem er das fertige Manuskript aus den Händen gibt. Zeitgleich wird auch die USA auf der anderen Seite des Ozeans aktiv. Auch die CIA begibt sich auf Jagd nach dem scheinbar sehr kritischen Buch, dessen Veröffentlichung in Russland verboten ist. Zum Einsatz kommen dabei die Agentinnen Sally und Irina, die bald mehr als nur die Arbeit verbindet …

Ich gebe zu, es hat eine Weile gedauert, bis ich die Zusammenhänge verstanden habe. Mag auch mit daran gelegen haben, dass ich schlussendlich der Hörbuchversion der Printversion gegenüber den Vorrang gegeben habe. Aber einmal drin in der Story, wurde mir schnell klar, dass die Autorin Lara Prescott mit ihrem Roman viel mehr ausdrücken wollte als nur die reine Jagd auf das Buch. Auf eindringliche Weise prangert sie die unsäglichen Zustände in Russland an und macht auch vor den Vereinigten Staaten nicht halt. Auch dort scheint sich die Uhr nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs eher rückwärts gedreht zu haben. Frauen werden gerne wieder auf ihre Rolle als Heimchen am Herd reduziert, Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe und den Tisch gekehrt, kurzum: „Den Männern die Macht.

Wie gesagt, denke ich, dass ich diesmal mit der Printversion besser gefahren wäre und so kann ich für das Hörbuch leider nur 3,5 von 5 möglichen Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Nu plusta Dir ma nich so uff!

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
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Hulda Gold ist eine echte Berliner Pflanze! Mit viel Ehrgeiz tritt sie ihre Stelle als Hebamme in der neuen Frauenklinik in Berlin Mitte an. Seit ihrer Zeit als freiberufliche Geburtshelferin – oft in ...

Hulda Gold ist eine echte Berliner Pflanze! Mit viel Ehrgeiz tritt sie ihre Stelle als Hebamme in der neuen Frauenklinik in Berlin Mitte an. Seit ihrer Zeit als freiberufliche Geburtshelferin – oft in den ärmsten Viertel der Gegend – kann sie anpacken, Blut sehen und vor allem Babys auf die Welt helfen. Man stelle sich ihre Überraschung vor, als sie erfährt, dass sie in der Klinik eher Handlangerdienste leisten darf und die Götter in Weiß im Mittelpunkt der Geburten stehen! Doch dann kommt es während einer Geburt zu Komplikationen mit Todesfolge und Hulda hat schnell das Gefühl, dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. In altbekannter Manier steckt sie ihre Nase vielleicht ein wenig zu tief in anderer Leute Affären … Auch ihr Freund Karl hat wieder ein paar Tote zu beklagen und muss sich auf die Spur eines Mörders begeben, der im homophilen Milieu sein Unwesen treibt. Beide sind beruflich also mehr als eingespannt, doch auf privater Ebene scheint es zwischen den Zweien nicht ganz so harmonisch zuzugehen. Sind die Tage ihrer Beziehung gezählt?

Also, das war ja in meinen Augen mal wieder ganz erste Sahne! Hulda Gold – zum Leben erweckt durch die wunderbare Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Anna Thalbach - hat mich doch mal ganz locker um hundert Jahre in die Vergangenheit katapultiert. Ich habe sie gespürt, die Stimmung, die einerseits neuen Aufschwung verspricht und anderseits aber auch die ersten Schatten einer neuen Denkweise wirft. Das Thema „jüdisch sein“ wird negativ behaftet und leider wissen wir heute ja wohin das führen wird. Dennoch konnte ich auch entspannen und mit mit Hulda und dem sympathischen Assistenzarzt ein paar Cocktails gönnen und ein Tänzchen wagen. Ein toller Ausflug ins Berlin der Zwanziger Jahre bekommt von mir wieder mal eine absolute Hörempfehlung. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Geschichte rund um Karl, der mit seinem Kriminalfall unverdient in den Hintergrund treten musste. Hier hätte mich mir noch ein bisschen mehr Tiefe gewünscht. Ich vergebe diesmal 4,5 von 5 Sternen und freue mich schon riesig darauf zu erfahren, wie es mit Hulda weitergehen wird.

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