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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2022

Wenn der Nebel sich lichtet ...

Dian Fossey - Die Forscherin
4

Während mir die Autorin Susanne Leonhard bereits durch ihre wunderbare Romanbiografie „Madame Curie und die Kraft zu träumen“ bekannt war, kam mir bei der Erwähnung der Gorilla Forscherin lediglich „Gorillas ...

Während mir die Autorin Susanne Leonhard bereits durch ihre wunderbare Romanbiografie „Madame Curie und die Kraft zu träumen“ bekannt war, kam mir bei der Erwähnung der Gorilla Forscherin lediglich „Gorillas in the Mist“ in den Sinn, ein Filmtitel, von dem ich am Rande vor Jahren mal gehört hatte. Umso mehr Spaß machte es mir dann auch, Dian als Mensch kennenlernen zu dürfen.
Ganz tief taucht die Autorin in das Leben der Forscherin ein, deckt skandalöse Zustände in ihrem kindlichen und auch jugendlichen Leben auf und schafft es ganz großartig eine Brücke zu schlagen in das Leben der Frau, die sich mit Leib und Seele der Gorilla Forschung verschrieben hat. Oft unter Einsatz ihres Lebens beschützt, behütet und verteidigt sie die großen Menschenaffen mit den schwarzglänzenden Gesichtern und man fragt sich als Leser so manches Mal, ob sie den Affen oder den Menschen nähersteht. In ihrem eigenen menschlichen Leben steht es nicht immer um das Beste. Sie betreibt selbst durch exzessives Rauchen und Trinken schweren Raubbau an ihrem Körper doch auch immer wieder werden ihr von außen Narben zugefügt, sei es durch ihre kongolesische Gefangenschaft oder der Missachtung, ja gar Verletzung durch Stiefvater und Mutter. Bis zum Schluss hofft man, dass sie es schaffen möge mit all den Stolpersteinen fertig zu werden, doch dann wird sie brutal ermordet. Ein Mord, der bis zum heutigen Tag keine Aufklärung gefunden hat. Erst im Nachwort werde ich wieder ein bisschen versöhnt als ich erfahren durfte, dass sich die Berggorillas dank ihres unermüdlichen Einsatzes wieder vermehrt haben. Schade, dass sie das nicht mehr erleben durfte. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen für diese eindrucksvolle Romanbiografie und ich wünsche der Autorin noch viele begeisterte Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 05.09.2022

Alles eine Frage der Herkunft ...

Was ich nie gesagt habe
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Nachdem wir im ersten Band namens „Stay away from Gretchen“ in Rückblicken die Geschichte von Toms Mutter Greta und ihrer kleinen Marie erfahren durften, macht Tom sich diesmal auf die Suche nach der Wahrheit ...

Nachdem wir im ersten Band namens „Stay away from Gretchen“ in Rückblicken die Geschichte von Toms Mutter Greta und ihrer kleinen Marie erfahren durften, macht Tom sich diesmal auf die Suche nach der Wahrheit um seinen Vater Konrad, zu dem er fast sein ganzes Leben ein eher gestörtes Verhältnis hatte. Getriggert wird die Neugier durch das Auftauchen eines vermeintlichen Halbbruders, welches eine ganz Lawine loszutreten scheint. Doch Tom ist verliebt und hat die rosarote Brille auf, da lässt sich vieles leichter ertragen, meint er zumindest. Zu Anfang ahnt er nicht, welche Geheimnisse hier noch an die Oberfläche treten werden. Conny, wie sein Vater also Kind liebevoll genannt wurde, kämpfte selbst gegen die Dämonen der Vergangenheit, die sein eigenes Leben sowie das seiner Frau Greta und seines Sohnes Tom belasteten und ihn zu dem kühlen und wortkargen Menschen werden ließen, der er nie sein wollte …
Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, euch aber ein spannendes Buch mit mehr als einem brisanten Thema nahelegen. Auch „Was ich nie gesagt habe“ präsentiert Susanne Abel wieder als gut geschriebene Story mit einem interessanten Plot. Ein Sternchen Abzug gibt es von mir für die Dopplungen, die immer wieder auftreten, weil eben gleiche Vorkommnisse durch unterschiedliche Augen geschildert werden. Dennoch möchte ich dieses Buch allen Lesern von „Stay away from Gretchen“ ans Herz legen, rundet es doch die Geschichte ab und beantwortet so manche offen gebliebene Frage. Von mir gibt es vier von fünf Sternen mit Empfehlung. Ich habe wieder viel dazugelernt und mich hat das Buch sehr nachdenklich zurückgelassen.

Veröffentlicht am 21.06.2022

Eine Holloday arbeitet nicht, sie lässt arbeiten ...

Die andere Seite des Himmels
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Man kommt nach dem Hören von „Die andere Seite des Himmels“ einfach nicht umhin voller Bewunderung für die beiden Hollady Mädchen zu sein. Zwei Kinder, die ihr ganzes junges Leben eigentlich auf sich selbst ...

Man kommt nach dem Hören von „Die andere Seite des Himmels“ einfach nicht umhin voller Bewunderung für die beiden Hollady Mädchen zu sein. Zwei Kinder, die ihr ganzes junges Leben eigentlich auf sich selbst gestellt waren. Väter, denn dass die Beiden unterschiedliche Exemplare hatten war schnell klar, waren nicht existent, und die Mutter flüchtet sich stets in eine Traumwelt, in der sie einerseits berühmte Sängerin und Songschreiberin ist und auf der anderen Seite eines der Mädchen und selbst wieder Kind sein will. Sie ist schlichtweg überfordert mit der Erziehung von Bean und Liz und so enden die Beiden nach einer selbst auf die Beine gestellten Busreise einmal quer durch die USA an der Westküste bei ihrem Onkel Tinsley, der die Beiden aufnimmt und auf seine eigene Art und Weise sofort ins Herz schließt. Hier erfahren sie zum ersten Mal was es heißt Familie zu haben, die einen auffängt, wenn es brenzlig wird …
Die Autorin Jeannette Walls, mir bereits bekannt aus ihrer Bestseller Autobiografie „Schloss aus Glas“, lässt den Leser/Hörer durch die Stimme der jüngeren Schwester Bean teilhaben am bewegten Leben der Hollodays, einer einst prominenten Südstaatenfamilie, deren besseren Tage hinter ihnen liegen. Sie verbindet das Schicksal von Liz und Bean geschickt mit den Problemen der damaligen 70er Jahre im Süden der USA, in denen Rassismus noch eine prominente Rolle spielte. Anders sein, dazu gehörte unter anderem auch die Hippiekultur, war nicht erwünscht. Der Ideal Amerikaner war weiß, Männer hatten das sagen und Frauen wussten, wo sie hingehörten. Ein liebevoll erzählter Roman, dem ich die volle Punktzahl gebe und für den ich eine überzeugte Lese- bzw. Hörempfehlung aussprechen möchte.

Veröffentlicht am 09.05.2022

Ein Leben zwischen Sorge und Vergnügen ...

Schatten über Somerton Court
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Es geht spannend weiter in diesem zweiten Teil der Somerton Court Saga mit den aus Teil eins bekannten Gesichtern. Diesmal bleibt Somerton Court ein wenig im Hintergrund, denn zur Ballsaison und der damit ...

Es geht spannend weiter in diesem zweiten Teil der Somerton Court Saga mit den aus Teil eins bekannten Gesichtern. Diesmal bleibt Somerton Court ein wenig im Hintergrund, denn zur Ballsaison und der damit verbundenen Einführung in die Gesellschaft reist die Familie nach London. Ein Event jagt das nächste und manches junge Mädchen scheint unter dem Druck fast in die Knie zu gehen. Besonders Rose, die früher als Dienstmädchen arbeitete und von Lord Westlake als Tochter anerkannt wurde, hat es schwer. Entscheidungen werden gefällt, Herzen gebrochen und es wird geschwelgt und getanzt. Lasst euch entführen in die Welt des Unerreichbaren und folgt der Familie Westlake und ihrem Gefolge …
Was sich kitschig anhört ist hier tatsächlich sehr ansprechend in einen wohlgefälligen Roman verpackt worden. Die manchmal etwas holprigen Passagen in Teil eins fügen sich hier in eine flüssige und runde Geschichte und macht definitiv Lust auf mehr. Wie schön das der finale Band schon auf dem Weg zu mir ist! Ich vergebe diesmal wohlverdiente 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.04.2022

"Das ist der Rhythmus, bei dem du mit musst ..."

Harte Landung
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Das war in der Tat eine harte Landung für Carolin Höller, die die steile Karriereleiter der Online-Tauschbörse Skiller in rasender Geschwindigkeit erklommen hatte. Der steile und schnelle Fall, der sie ...

Das war in der Tat eine harte Landung für Carolin Höller, die die steile Karriereleiter der Online-Tauschbörse Skiller in rasender Geschwindigkeit erklommen hatte. Der steile und schnelle Fall, der sie ausgerechnet am Tag der Eröffnung der Münchner Niederlassung auf dem harten Asphalt aufschlagen lässt, sieht auf den ersten Blick wie Selbstmord aus. Doch warum sollte diese erfolgreiche Frau, die im Leben alles erreicht zu haben schien, ihrem Leben ein Ende setzen? Genau diese Frage stellt sich auch Patsy Logan von der Münchner Polizei, die als ermittelnde Kommissarin am Tatort eintrifft. Patsy hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, denn es läuft nicht so wirklich rund mit ihrem Ehemann Stefan und auch mit ihrer irischen Vergangenheit hadert sie noch immer. Die Ermittlungen im Fall Höller gestalten sich schwieriger als gedacht und bald wird eine Reise nach Irland unumgänglich. Dort angekommen stellt sie sich nicht nur den Ereignissen der Gegenwart, sondern auch den Geistern ihrer Vergangenheit …
Oh ja, das war ein Buch genau nach meinem Geschmack. Das Kennenlernen der Ermittlerin mit ihren ganz eigenen Ecken und Kanten verlief harmonisch, ich fühlte mich schnell mit ihr verbunden. Mir gefiel die Mischung aus Kriminalfall und Privatem. Für mich macht das eine Story erst rund. Gut dargestellt fand ich auch den Druck, den diese oh so schicken jungen und dynamischen Startups auf ihre Mitarbeiter ausüben. Gratislimonade und Müsliriegel können das garantiert nicht wettmachen. Ich bin nun unheimlich gespannt, wie es im nächsten Teil weitergehen wird, ein geheimnisvoller Anruf kurz vor Schluss lässt auf Spannung hoffen. Ich vergebe gerne viereinhalb von fünf Sternen und freue mich auf den nächsten Fall zwischen München und Dublin.