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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2021

Verschenktes Potential ...

Anders
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Der Klappentext stellt die Familie Meester, also Mutter Alma, Vater Linc, Tochter Iris und Sohn Sander als normale Durchschnittsfamilie dar. Aber waren sie das wirklich oder brodelte auch schon vor Sanders ...

Der Klappentext stellt die Familie Meester, also Mutter Alma, Vater Linc, Tochter Iris und Sohn Sander als normale Durchschnittsfamilie dar. Aber waren sie das wirklich oder brodelte auch schon vor Sanders Verschwinden ein kleiner Vulkan leise, aber stetig vor sich hin? Was hatte es auf sich mit den ewigen Streitereien der Kinder und warum ergriff die Mutter stets Partei für ihren Sohn? Zog sich die Tochter, die sich vollkommen zurecht unfair behandelt fühlte, deshalb immer mehr zurück? Und war nicht auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn eher mehr als weniger gestört? Diese Fragen stellt man sich unweigerlich als Leser, nachdem der Familie das vermeintliche Glück zuteilwurde und wie durch ein Wunder der verlorene Sohn wieder auftaucht. Aber irgendwas passt nicht zusammen. Was erst unterschwellig zutage tritt, wird wohl bald Wirklichkeit. Ist Sander wirklich der, für den er sich ausgibt?

Schade, schade, schade … dieser Romanstoff hatte so viel Potential. Er hätte zu einem nagelbeißenden Thriller verarbeitet werden können. Richtig Fahrt kommt leider erst recht spät in die Geschichte, als ich schon fast aufgegeben hatte. Erst im letzten Viertel werden großartige Ideen umgesetzt, die mich zeitweise an den Roman „Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver erinnerten. Leider kann ich hier auch mit viel „good will“ nur drei von fünf Sternen vergeben. Ein weiteres Buch der Autorin – „Die Braut“ – liegt noch auf meinem SUB. Auch hier scheinen die Meinungen sehr stark auseinander zu gehen. Mal sehen, ob ich mich da mal ran wagen werde …

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Im wahrsten Sinne des Wortes ... hier wird ein Stück dunkler Geschichte aufgedeckt ...

Stay away from Gretchen
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Es ist schon unglaublich, wie viele Themen in einer Familie einfach verschwiegen werden. So geschehen auch in der Familie Monderath, denn eine weitreichende Vergangenheit scheint es nicht gegeben zu haben. ...

Es ist schon unglaublich, wie viele Themen in einer Familie einfach verschwiegen werden. So geschehen auch in der Familie Monderath, denn eine weitreichende Vergangenheit scheint es nicht gegeben zu haben. Zwischenzeitlich ist Toms Vater längst verstorben und er und seine Mutter scheinen wie zwei voneinander unabhängige Inseln durch das Leben zu treiben. Doch auf einmal ist alles ganz anders. Greta, die starke und autarke Frau hat ihr Leben nicht mehr selbst in der Hand, denn mit einem Würgegriff schlägt die Demenz zu. Das will so gar nicht in Tom Moderaths Leben passen, er hat keine Zeit für Pannen und Fehltritte. Nachdem seine Mutter einer rasanten Autobahnfahrt folgend, bei der sie dem Tod nur mit Not von der Schippe springt, verwirrt in ein Klinikum viele Kilometer von zu Hause eingeliefert wird, muss auch er sich eingestehen, dass die Lage ernst ist …

Ich muss zugeben, dass die Beiden es mir anfangs nicht leicht gemacht haben sie zu mögen. Zum einen haben wir Tom, den erfolgreichen und zugleich arroganten Kölner Anchorman, der sich nimmt, was im gefällt, koste es was es wolle. Für Familie bleibt wenig Platz in seinem Leben. Aber auch seine sture Mutter Greta, die sich lieber die Zunge abbeißen würde, als anderen gegenüber Schwäche einzugestehen, kommt nicht gleich auf einer Welle der Sympathie geritten. Doch langsam, ganz langsam wendet sich das Blatt situationsbedingt und die Schatten der Vergangenheit beginnen sich zu liften. Gretas Kindheit und Jugend kommen zu Tage und offenbaren eine taffe junge Frau, die in ihrem Leben stets ein wenig mehr kämpfen musste als andere …

Die Autorin Susanne Abel verarbeitet viele Themen in ihrem Debütroman. Teilweise haben diese auch einen biografischen Hintergrund, was das Buch sehr authentisch erscheinen lässt. Neben der Demenz spielen Flucht und Terror, sowie Rassismus eine große Rolle. Meine durch den Roman neuerworbenen Kenntnisse zu den „Brown Babies“ ließen mir die Haare zu Berge stehen und haben mich sehr berührt. Nach einem flüssig geschriebenen Roman belohnt Susanne Abel ihre Leser mit einem liebevoll, fast schon zärtlich gezeichneten Schluss, der Gott sei Dank ganz ohne Kitsch auskommt. Gerne spreche ich hier eine Leseempfehlung bei voller Punktzahl aus und wünsche Gretchen noch viele Leserinnen und Leser!

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Veröffentlicht am 10.05.2021

What a pleasant surprise ...

Dritte Sonnenblume links
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Na schau mal einer guck … da verspricht man einer lieben Buchfreundin ein Buch aus dem Uralt SUB und ist total begeistert!!! Ohne diesen Anreiz hätte ich wohl „Dritte Sonnenblume links“ so schnell nicht ...

Na schau mal einer guck … da verspricht man einer lieben Buchfreundin ein Buch aus dem Uralt SUB und ist total begeistert!!! Ohne diesen Anreiz hätte ich wohl „Dritte Sonnenblume links“ so schnell nicht aus dem Regal gezogen, vielleicht sogar nie … und was für ein Verlust das gewesen wäre. Ich hätte die schrägen und nicht so schrägen Vögel – genannt Protagonisten des Romans - nämlich gar nicht kennengelernt. Die Hauptperson scheint Rosa Echte zu sein, die vom Glück zurzeit nicht gerade verfolgt wird. An ihrer Seite spielen nicht nur die schwangere Tochter Tanja, sondern auch Freundin Anastasia, die letzte Zarentochter, mit Hund Rasputin. Durch Zufall trifft Rosa auf Edwin, der sich so schwer tut damit zuzugeben, dass er sie ganz schön dringend braucht. Und dann ist da ja auch noch der Herr Professor … Na? Neugierig geworden?
Mit ihrem leichten, flüssigen Schreibstil hatte mich die Autorin Christine Vogeley schnell geködert. Es war einfach herzerwärmend, lustig und zuweilen traurig durchaus mit Tiefgang, was mir da auf den Seiten entgegenblickte. Ich hatte mich direkt ein wenig in die Charaktere verliebt, wobei bei mir Anastasia ganz oben auf der Beliebtheitsskala stand. Ein Buch mit Suchtfaktor, das mir das Wochenende versüßt hat und von mir nicht nur die volle Punktzahl, sondern auch eine absolute Leseempfehlung erhält. Wie schön, dass ich diesem Schätzchen eine Chance gegeben habe.

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Sieben Tage ... sieben Tote ...

Todesmal
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Wow, ich bin ja mal wieder total begeistert, wie spannend Andreas Gruber dieses Thema, auf das ich – um nicht zu spoilern – nicht näher eingehen möchte.
Es ist schon ein wenig ungewöhnlich, dass eine ...

Wow, ich bin ja mal wieder total begeistert, wie spannend Andreas Gruber dieses Thema, auf das ich – um nicht zu spoilern – nicht näher eingehen möchte.
Es ist schon ein wenig ungewöhnlich, dass eine Nonne bei der Polizei vorstellig wird, Maarten S. Sneijder verlangt und für die nächsten sieben Tage im Voraus sieben Morde gestehen möchte. Natürlich wird sie sofort in Gewahrsam genommen und Maarten wird – wie nicht anders zu erwarten – unter seinen eigenen Vorgaben wieder aktiviert. Gemeinsam mit Sabine Nemez und ihrer Kollegin Tina Martinelli bildet er ein Team und der erste Tote lässt auch nicht lange auf sich warten. Die Ermittler stehen unter enormen Erfolgsdruck, denn die Uhr tickt. Akribisch und mit viel Kombinationsgabe fügen sie langsam, aber sicher die Puzzleteilchen zusammen, um schließlich einen grausamen Fund zu machen …
Ob diese Reihe als Print so spannend ist wie als Hörbuch, kann ich nicht beurteilen. Für die Ohren ist sie jedenfalls schier unschlagbar. Achim Buch spricht nicht nur die Stimme von Maarten S. Sneijder, nein er erweckt den kautzigen Profiler direkt zum Leben. Ich habe mich nicht eine Hörminute gelangweilt und freue mich sehr, dass es im Herbst weitergehen wird mit dem Team Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder. Ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl verbunden mit einer absoluten Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Das Haus Habsburg ... mehr Schein als Sein?

Das Kaffeehaus - Falscher Glanz
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„Yep, she did it again!” Wie schon im Vorgängerband konnte mich die sympathische Autorin Marita Spang – hier schreibt sie unter dem Pseudonym Marie Lacrosse – von ihrem Kaffeehaus in Wien überzeugen. Man ...

„Yep, she did it again!” Wie schon im Vorgängerband konnte mich die sympathische Autorin Marita Spang – hier schreibt sie unter dem Pseudonym Marie Lacrosse – von ihrem Kaffeehaus in Wien überzeugen. Man spürt ihre Liebe zum Schreiben in jeder Zeile und ihre Recherchearbeit ist mal wieder phänomenal. Ich selbst interessiere mich seit Jahren für die österreichische Monarchie der letzten beiden Jahrhunderte und so waren mir das Aufeinandertreffen mit Sisi und ihrem Mann Franz eine große Freude, die mir unsere kleine Protagonistin Sophie ermöglicht hat. Sophie, die dazu verdonnert wird Kaiserin Elisabeth am Hof zu dienen, damit man sich ihrer Verschwiegenheit zu den Vorfällen auf Mayerling gewiss sein kann. Sobald Sophie jedoch am Kaiserhof ankommt bekommt für sie der „falsche Glanz“ eine ganz neue Bedeutung. Wie hatte sie ihre Mutter innerlich belächelt als diese ihr lieber zu viel als zu wenig Kleidung und drumherum mitgeben wollte und wie froh ist sie jetzt um jedes Stück. Sie hat es nicht leicht. Die Hofdamen sind ihr gegenüber misstrauisch und ihre Kammer ist kalt und klamm. Von Glanz und Gloria keine Spur. Wie lange wird sie das ertragen können?
Auch ihre große Liebe Richard hat einige Prüfungen zu bestehen. Die größte liegt wohl darin Amalie von Thurnau ehelichen zu müssen, um vielleicht nie wieder frei für Sophie zu sein?
Neben der Romanhandlung lässt Marie immer wieder geschichtliche Anekdoten einfließen, die das Gesamtbild der damaligen Zeit wunderbar untermalen. Sie zeichnet auch ein realistisches Bild des Kaiserpaares, das natürlich im Vergleich zu den verkitschten Filmen kaum unterschiedlicher ausfallen könnte. Sisi, die mit ihrem schweren Los immer wieder haderte, war keine einfache Frau aber auch der Kaiser war kein unbeschriebenes Blatt. Der „falsche Glanz“ des hartumkämpften Adels bekommt so einige Risse, es ist nicht alles Gold was glänzt …
Ganz besonders gut gefallen haben mir die Begegnungen mit zwei Charakteren aus der Weinberg Trilogie. Ich denke, da hast du doch einigen deiner treuen Leser eine kleine Freude mit gemacht, liebe Marie.
Dieser zweite Band endet – wie kann es anders sein – mal wieder mit einem saftigen Cliffhanger und macht schon heute Lust auf den letzten Teil der Kaffeehaus-Trilogie. Von mir gibt es die volle Punktzahl!

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