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Veröffentlicht am 06.04.2021

Nur wer schweigt, hört das Flüstern der Natur ....

Das Flüstern der Bienen
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Gleich zu Anfang möchte ich sagen, dass ich schon lange kein Buch mehr mit einem solch ansprechenden und frischen Cover gesehen habe. Das allein hat schon Lust auf den Roman gemacht.

Durch die Zeitsprünge ...

Gleich zu Anfang möchte ich sagen, dass ich schon lange kein Buch mehr mit einem solch ansprechenden und frischen Cover gesehen habe. Das allein hat schon Lust auf den Roman gemacht.

Durch die Zeitsprünge und den manchmal etwas ausufernden Erzählstil war es anfangs nicht ganz einfach in die Geschichte reinzufinden, die in der kleinen Stadt Linares im Mexiko vor guten hundert Jahren ihren Anfang nahm. Aber einmal drin, will man nicht mehr aufhören. Der generationsübergreifende Roman liest sich fast wie ein modernes Märchen in dem Simonopio, der kleine Bienenjunge mit der Hasenscharte und der „kleine Francisco“ die Hauptrolle spielen. Francisco ist das Nesthäkchen der Familie Morales und bald schon verbindet ihn eine besondere Freundschaft mit Simonopio, der wie ein zweiter Sohn in der Familie aufgenommen wurde und dennoch bald ein Eigenleben entwickelt, in das er sich immer wieder zurückzieht.

Der Roman der mexikanischen Autorin Sofía Segovia erzählt eine besondere Geschichte. Trotz kleinerer Schwächen hat mich „Das Flüstern der Bienen“ gut unterhalten und ich vergebe wohlverdiente vier von fünf Sternen.

Eine kleine Anmerkung in eigener Regie … die Betonung der Spanischen Grippe im Klappentext, die in dem Roman tatsächlich vorkommt, aber nicht das Hauptthema ist, wurde in meinen Augen Corona bedingt und marketingtechnisch besonders hervorgehoben. Aber sei’s drum, wenn dadurch ein paar mehr Bücher verkauft werden, ist das ja nicht verkehrt …

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Große Gefühle im Pott ...

Eine Sehnsucht nach morgen
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Mit diesem dritten und leider auch finalen Band der Ruhrpott-Saga ist es der Autorin Eva Völler gelungen, die wunderbare Schreibweise der beiden Vorgängerbände „Ein Traum vom Glück“ und „Ein Gefühl von ...

Mit diesem dritten und leider auch finalen Band der Ruhrpott-Saga ist es der Autorin Eva Völler gelungen, die wunderbare Schreibweise der beiden Vorgängerbände „Ein Traum vom Glück“ und „Ein Gefühl von Hoffnung“ noch zu übertreffen. Die Autorin hatte mich schon auf den ersten Seiten wieder eingefangen und mir vermittelt, dass meine Sorge, ich könnte zu viel vergessen haben zwischen dem zweiten und dem dritten Teil, völlig unbegründet war. Mit fast nahtlosem Übergang durfte ich sie alle wiedersehen, die Menschen der Familien Rabe und Wagner. Während diesmal die Jüngeren – Bärbel und Jacob – eindeutig im Vordergrund stehen, bekommt auch die ältere Generation immer wieder ein Plätzchen eingeräumt. Ein Gefühl der Zugehörigkeit stellte sich bei mir schnell wieder ein beim Lesen und so konnte ich plausibel mitleiden mit Klaus, der unter dem Joch seiner schrecklichen Ehefrau steht, mich beeindrucken lassen von Jacob und seinen Aktionen und auch Bärbel immer wieder wohlwollend zunicken, wenn sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ. Inge und Johannes traten in diesem letzten Band leider fast ein wenig zu stark in den Hintergrund, aber wahrscheinlich hätte das sonst den Rahmen gesprengt.

Alles in allem bin ich ein wenig traurig, dass ich Essen und den Ruhrpott nun hinter mir lassen muss aber fühle mich dennoch absolut befriedigt. Die Geschichte – gespickt mit vielen Dialekteinlagen – hat mich abgeholt und mitgenommen auf eine Reise in die Vergangenheit und allein das Glück, die toughe Oma Mine kennenzulernen war die Reise wert. Gerne vergebe ich aus voller Überzeugung hier die volle Punktzahl gepaart mit einer Leseempfehlung. Ein kleiner Tipp am Rande, während jeder Band auch für sich allein gelesen werden kann, empfehle ich die ganze Trilogie in der richtigen Reihenfolge.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Als der Rundfunk laufen lernte ...

Radio Girls
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Noch längst ist nicht wieder alles beim Alten im London des Jahres 1926 doch der schreckliche große Krieg ist Geschichte und es scheint aufwärtszugehen. So zumindest für die junge Maisie, die das unverschämte ...

Noch längst ist nicht wieder alles beim Alten im London des Jahres 1926 doch der schreckliche große Krieg ist Geschichte und es scheint aufwärtszugehen. So zumindest für die junge Maisie, die das unverschämte Glück hat, einen Job beim frisch gegründeten Radiosender BBC zu ergattern. Vor Aufregung aber vor allem Nervosität fast umkommend, wagt sie diesen großen Schritt und wird schließlich zweite Sekretärin des obersten Chefs aber gleichzeitig auch Assistentin der fortschrittlichen und emanzipierten Hilda Matheson. Hilda nimmt sie unter ihre Fittiche und bindet sie ein in das neu aus dem Boden gestampfte Talk Programm, zu dem die interessantesten Personen eingeladen werden. Maisie, die erst nur im Hintergrund agiert, stößt im Laufe der Monate schließlich auf einen Skandal, der weite internationale Kreise zieht und sie schließlich sogar in Lebensgefahr bringt …
Wie so oft bei historischen Romanen mit realem Hintergrund ertappte ich mich auch diesmal oft dabei, nicht die Finger von der Tastatur lassen zu können und im Internet nach weiteren Informationen zu recherchieren. Es muss schon unglaublich gewesen sein damals, als der neue Rundfunk den Printmedien Konkurrenz machte. Es waren spannende, aber auch schwierige Zeiten, da längst nicht alles gesendet durfte. Hilda und schließlich auch Maisie stießen oft auf Widerstände. Eine Frau in einer Führungsposition war durchaus noch ungewöhnlich und brachte schnell den einen oder anderen vor allem männlichen Neider hervor.
Gut gefallen im Roman hat mir die Entwicklung der jungen Maisie, die sich von einer kleinen grauen Maus zu einer selbstbewussten, sogar politisch engagierten Frau aufblühte. Die Autorin hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet, denn für mich wirkte diese Entwicklung an keiner Stelle überzogen oder unrealistisch. Zugegeben, man muss sich in den Roman einlesen, bis er einem ans Herz wächst und über gewisse Längen hinwegsehen. Mich hat er dennoch gefesselt und verdient in meinen Augen vier von fünf soliden Sternen. Ein absolut interessanter Einblick in die Anfänge der großen BBC!

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Veröffentlicht am 25.03.2021

August möchte einfach nur ein normaler Junge sein ...

Wunder
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Eigentlich sind Jugendbücher nicht so meine Welt, doch an diesem Buch kommt man fast nicht vorbei. In „Wunder“ geht es um August, einen aufgeweckten, klugen und humorvollen Jungen, der langsam in die Pubertät ...

Eigentlich sind Jugendbücher nicht so meine Welt, doch an diesem Buch kommt man fast nicht vorbei. In „Wunder“ geht es um August, einen aufgeweckten, klugen und humorvollen Jungen, der langsam in die Pubertät hineinwächst. So weit so gut, sollte man denken. Doch August weiß, wie er auf Andere wirkt, besonders auf diese neuen – seine ersten – Klassenkameraden. Durch einen genetischen Defekt ist Augusts Gesicht von Geburt an deformiert. Bislang kannte er nur seine vertraute Umgebung, vor allem den Kreis seiner liebevollen und ihn schützenden Familie. Doch in der realen Welt merkt er bald, wie er angestarrt wird. Die Mitschüler sind anfangs irritiert von seinem Äußeren, reden zwar - aber nicht mit, sondern über ihn - und haben Scheu, sich näher mit ihm einzulassen. Er wird von den meisten seiner Mitschüler gemieden, denn es gehört Mut dazu, zu dem Anderssein zu stehen. So verbünden sich dann schließlich die coolen Kids gegen ihn mit einem grausamen Spiel: wer August versehentlich berührt, bekommt die Pest ...
Man fühlt sich als erwachsener Leser dieses Jugendbuchs förmlich rot werden, als sich schließlich einige Eltern einmischen und versuchen, die Versetzung Augusts in eine andere Schule zu erwirken. Ich wünsche mir noch viele Leser für dieses wunderbare Buch, dass uns den Spiegel vorhält und uns dazu animiert sich über Äußerlichkeiten hinweg zu setzen und den Menschen nach seinen inneren Werten zu beurteilen. Wer bestimmt eigentlich, was normal ist und was nicht?
Für mich ist es ein klarer Kandidat für die Schullektüre, auf dass aus unseren Kindern starke Persönlichkeiten werden, die Schwächere unterstützen, statt zu malträtieren. Ein Buch, das schnell gelesen ist doch lange nachwirkt! Ich bewerte mit vier soliden Sternen und spreche ein Lesempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Wenn die Welt, wie man sie kennt, zu eng wird ...

Wilde Jahre
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Auch dieser zweite Teil der Trilogie rund um die Winter-Frauen konnte mich wieder überzeugen. Mit gefällt es, wie die bekannte Autorin Astrid Ruppert ihren Fokus neben Maya auch immer auf eine ganz spezielle ...

Auch dieser zweite Teil der Trilogie rund um die Winter-Frauen konnte mich wieder überzeugen. Mit gefällt es, wie die bekannte Autorin Astrid Ruppert ihren Fokus neben Maya auch immer auf eine ganz spezielle Winter-Frau legt. Diesmal ist Paula die Hauptperson des Romans.

„Wer war diese junge Frau, bevor sie meine Mutter wurde?“

Mit dieser Frage von Maya beschäftigt sich die Geschichte. Es macht Spaß mitzuerleben, wie aus dem kleinen, verschüchterten Mädchen später eine gefeierte Sängerin wird. Sie wurde in ihrem Heimatdorf von den Eltern und dem ganzen Umfeld klein gehalten. „Sängerin, das ist doch kein Beruf!“ Kein Wunder also, dass sie ausbricht und schließlich unterstützt von ihrer Oma Lisette den Weg in ihre persönliche Freiheit findet.

In der Gegenwart spielt mal wieder das Thema rund um Mayas Vater eine nicht unbedeutende Rolle. Wird Maya ihn endlich finden und somit ihren eigenen Seelenfrieden erlangen?

Ich freue mich sehr, dass ich wieder die ungekürzte Hörbuchversion des Romans gewählt habe, denn die Sprecherin Stephanie Keller, die mir schon beim ersten Teil „Leuchtende Tage“ ausgesprochen gut gefallen hatte, fährt mal wieder zur Höchstleistung auf. Ich vergebe durch den extra Stern für Frau Keller somit volle fünf Punkte und empfehle diese Winter Trilogie bedenkenlos weiter.

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