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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2023

Nicht darüber zu reden bedeutet nicht, dass nichts passiert ist ...

Für diesen Sommer
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Die längst erwachsene, sehr unabhängige Tochter Franziska kommt nach vielen Jahren zurück in ihr Elternhaus, um für den Vater da zu sein, der sonst von seiner älteren Tochter Barbara versorgt wird. Barbara ...

Die längst erwachsene, sehr unabhängige Tochter Franziska kommt nach vielen Jahren zurück in ihr Elternhaus, um für den Vater da zu sein, der sonst von seiner älteren Tochter Barbara versorgt wird. Barbara ist im Urlaub, hat aber für diesen Zeitraum mit einem Kuraufenthalt für den Vater vorgesorgt. Doch sie hat nicht mit seiner Störrigkeit gerechnet. Er verweigert es, diesen anzutreten. So treffen nun mit Franziska und ihrem Vater zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Jeder von beiden versucht auf seine eigene Weise mit der Gegenwart zurechtzukommen und es bleibt nicht aus, dass in Rückblenden die Vergangenheit und mit ihr Details ans Licht kommen, die längst überfällig waren, geklärt zu werden.

Man muss sich einlassen auf dieses unaufgeregte und dennoch sehr emotionale Hörbuch, das immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit schwenkt. Die Umsetzung mit den beiden verschiedenen Sprecher ist sehr gelungen, so hatte ich Ziska und besonders ihren Vater immer direkt vor Augen. Gerne vergebe ich hier verdiente vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 11.08.2023

Ein zweiter Andreas Hofer wäre von Nöten gewesen ...

Das Land, von dem wir träumen
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Mit „Das Land, von dem wir träumen“ begebe ich mich in eine für mich eher ungewöhnliche Ecke, nämlich nach Südtirol vor hundert Jahren. Die Welt der Südtiroler Bauernfamilie Bruggmoser wird auf den Kopf ...

Mit „Das Land, von dem wir träumen“ begebe ich mich in eine für mich eher ungewöhnliche Ecke, nämlich nach Südtirol vor hundert Jahren. Die Welt der Südtiroler Bauernfamilie Bruggmoser wird auf den Kopf gestellt. Schlimm genug, dass sie zwei ihrer Söhne im ersten Weltkrieg verloren haben, nun wird ihnen auch noch das ureigenste genommen, nämlich der eigene Name und deutsch sprechen zu dürfen, wir sie es von klein auf gelernt hatten. Die Donaumonarchie war nach dem Ersten Weltkrieg in ihre Bestandteile zerfallen und die italienischen Truppen zögerten keinen Moment lang Südtirol zu besetzen und neben der italienischen Sprache natürlich auch italienische Pflichten und Verbote einzuführen. Vater Ludwig beugt sich recht bereitwillig und hat den Namen der Familie bereits in Ponte umgewandelt. Doch Tochter Franziska, die von einer Karriere als Lehrerin träumt, tut sich schwer und beschließt dagegen anzukämpfen. Trotz der Unterstützung durch den Knecht Wilhelm Leidinger droht ihr Vorhaben zu scheitern. Wenn sie auffliegt, hat sie mit einer schlimmen Strafe zu rechnen, will sie dieses Risiko auf sich nehmen?

Der Auftakt der großen Südtirol-Saga hatte mich aufgrund des spannenden Themas schnell in seinen Bann gezogen. Ich war überrascht, wie wenig ich über die Geschichte und Entwicklung dieses österreichischen Landstrichs wusste und kam aus dem Staunen und Recherchieren gar nicht raus. Der Erzählstil ist flüssig und so wunderbar von Sabine Arnhold umgesetzt, dass man sich direkt in die Region versetzt fühlt. Hier vergebe ich gerne vier von fünf Sternen und werde mir bestimmt bald die nächsten beiden Teile anhören.

Veröffentlicht am 09.08.2023

Wenn zwei Welten aufeinander prallen ...

Blankenese - Zwei Familien
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Die Autorin Michaela Grünig, vielen Lesern sicherlich durch ihre Trilogie „Heiligendamm“ bekannt, legt mit dem ersten Band rund um Blankenese den Grundstein für einen neuen historischen Familienroman bei ...

Die Autorin Michaela Grünig, vielen Lesern sicherlich durch ihre Trilogie „Heiligendamm“ bekannt, legt mit dem ersten Band rund um Blankenese den Grundstein für einen neuen historischen Familienroman bei dem zwei Familien im Vordergrund stehen. Es handelt sich zum einen um die gutbetuchte Familie Casparius, Reedereibesitzer mit Villa an der vornehmen Elbchaussee. Zum anderen lernen wir Familie Hansen kennen, die gegensätzlicher nicht sein könnte. Irma Hansen ist der Familienvorstand nachdem ihr Mann bei einem Schiffsunglück ums Leben kam und lebt mit ihren ihr verbliebenen Kindern auf beengtem Raum. Der Zufall will es, dass sich Leni Hansen und John Casparius über den Weg laufen und ineinander verlieben. Doch weder der einen noch der anderen Familie ist diese Liebschaft recht. Mutter Hansen macht nach wie vor den Reeder Casparius für den tragischen Unfall ihres Mannes verantwortlich, und für die reiche Familie Casparius ist Leni natürlich eine scheinbar unmögliche Partie. Doch die Beiden setzen sich durch und fangen an, ihren Weg mit allen Höhen und Tiefen gemeinsam zu gehen …

Während mich dieser neue Roman von Michaela Grünig nicht ganz so begeistern konnte, wie damals die „Heiligendamm-Trilogie“, konnte ich dennoch wunderbar eintauchen in „mein“ Hamburg vor hundert Jahren. Die Story ist gut recherchiert und gekonnt umgesetzt und lässt die Vergangenheit mit all ihren Themen wie die Judenverfolgung, die Machtergreifung der NSDAP, die Inflation, die eng mit der Wirtschaftskrise verbunden war, wieder aufleben. Nicht ganz abgeholt hat mich diesmal die Liebesgeschichte von John und Leni, hier war für mich noch ein wenig Luft nach oben.

Die Autorin wird bestätigen können, dass es unheimlich schwer ist, an einen großen Erfolg anzuknüpfen. Für diesen Versuch bekommt sie von mir mit vier Sternen eine fast perfekte Note. Ich freue mich auf den nächsten Band, der wohl im Februar 2024 erscheinen wird.

Veröffentlicht am 08.08.2023

Ich bin voller Bewunderung für die starken Frauen von damals ...

Zwischen den Sommern
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Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit hatte, bei diesem zweiten Teil der Heimkehr Trilogie mit dabei sein zu dürfen. Gleich zu Anfang des Buchs musste ich miterleben, wie Isabells Großmutter ganz plötzlich ...

Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit hatte, bei diesem zweiten Teil der Heimkehr Trilogie mit dabei sein zu dürfen. Gleich zu Anfang des Buchs musste ich miterleben, wie Isabells Großmutter ganz plötzlich verstirbt. Obwohl sie schon seit Jahren unter ihrem immer schwächer werdenden Augenlicht litt, stand sie dennoch irgendwie mitten im Leben, genoss die Besuche von Enkelin und Urenkelin und schien noch nicht bereit zu sterben. Doch etwas in ihr musste realisiert haben, dass das Leben endlich ist und so besprach sie weit über hundert Kassetten mit ihrer eigenen Lebensgeschichte. Ganz vorsichtig tasten sich Isabell und ihre Mutter an die besprochenen Tonträger und so dürfen sie teilhaben an der Vergangenheit, die in diesem zweiten Band genau dort anknüpft, wo Band eins geendet hat …

Wie schon im ersten Teil, schienen sich auch diesmal die Seiten fast von selbst umzublättern. Die Zeilen lasen sich so flüssig, dass ich regelrecht in dem Buch zu versinken schien. Dennoch schien mich die Geschichte an sich und seine darin vorkommenden Charaktere nicht ganz zu erreichen. Ich kann gar nicht genau den Finger darauflegen, warum ich nicht ganz vereinnahmt wurde. Fast blieben die Protagonisten trotz der tragischen Story ein wenig eindimensional. Dennoch freue ich mich natürlich heute schon auf den letzten Teil und vergebe diesmal sehr verdiente vier von fünf Sternen. Es muss ein sehr emotionales Unterfangen sein, die eigene Familiengeschichte wieder zu geben und davor ziehe ich meinem Hut. Von mir bekommt die schöne Trilogie auf jeden Fall eine Empfehlung!

Veröffentlicht am 02.08.2023

... und Hähne, die krähen, den’n soll man beizeiten den Hals umdrehen!

Romy. Mädchen, die pfeifen
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Hier ist er nun, der wohl persönlichste Teil der Trilogie von Felicitas Fuchs, die in drei Bänden das Leben ihrer Großmutter Minna, ihrer Mutter Hanne und schließlich ihr eigenes erzählt. Romy gibt sich ...

Hier ist er nun, der wohl persönlichste Teil der Trilogie von Felicitas Fuchs, die in drei Bänden das Leben ihrer Großmutter Minna, ihrer Mutter Hanne und schließlich ihr eigenes erzählt. Romy gibt sich schon früh als eine Art Kämpferin. Die älteste von drei Geschwistern versucht sie sich früh mit „Kodderschnauze“ und selbstbewusstem Auftreten ihren Platz in der Gesellschaft, vor allem aber auch in der Familie zu suchen. Gerade an Letzterem scheitert sie jedoch, denn ihre Mutter scheint immer durch sie hindurch zu schauen anstatt in sie hinein. Von Vater Otto kann sie auch keine Wärme erwarten, denn er ist der Mann, der ungern spricht, dafür umso lieber trinkt. So stellt sie sich daraufhin früh auf eigene Füße und trifft leider nicht immer die richtigen Entscheidungen …

Beim Lesen dieses bewegenden Abschlussbands habe ich mich oft gefragt, wie man es schafft, über seine eigene Familie quasi mit den Augen eines Außenstehenden zu schreiben und dies dann auch noch in eine spannende Romanbiografie zu verwandeln. Felicitas Fuchs, vielen besser bekannt als Carla Berling, ist dieser Spagat gelungen, davor ziehe ich meinen Hut! Während ich die ersten beiden Teile verschlungen hatte, tat ich mich zu Anfang ein wenig schwer mit dieser letzten von drei Geschichten warm zu werden, doch nach dem das erste Viertel geschafft war, stellte sich bei mir eine Art Sogwirkung ein, die mich abends viel zu lange lesen ließ, um dann morgens vollkommen übernächtigt aufzuwachen. Aber das war es mir wert, denn die Seiten flogen nur so dahin. In nur zwei Tagen habe ich mir diesen Wälzer einverleibt und vergebe für diesen spannenden Einblick in Romys Familie gerne vier leuchtende Sterne. Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die die Autorin von nun an mit anderen Augen betrachten wird. Nach ihrer jahrelangen Odyssee freue ich mich umso mehr für sie, dass sich bei ihr so viel Erfolg eingestellt hat. Keep on trucking, liebe Carla!