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Veröffentlicht am 14.04.2020

Hatten diese grausamen Schergen tatsächlich noch menschliche Züge?

Die Unwerten
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Dieses wunderbare, wichtige und sehr bewegende Buch habe ich bereits vor einigen Tagen ausgelesen und musste es doch tatsächlich ein wenig sacken lassen, bevor ich eine Rezension verfassen konnte.

Der ...

Dieses wunderbare, wichtige und sehr bewegende Buch habe ich bereits vor einigen Tagen ausgelesen und musste es doch tatsächlich ein wenig sacken lassen, bevor ich eine Rezension verfassen konnte.

Der Klappentext reißt die im Roman stattfindende Handlung mit knappen Worten an und macht neugierig. Was er nicht verrät ist, dass die junge Hannah nicht nur mit ihrer Epilepsie zu kämpfen hat, nein, sie ist dazu auch noch Halbjüdin, das Kind einer jüdischen Mutter und einem unbekannten – wahrscheinlich - arischen Vater. Das Glück scheint ihr erst fast ein wenig in die Hände zu spielen, denn der Arzt Dr. Joachim Lubeck scheint einen Narren an ihrer Mutter Malisha gefressen zu haben. Doch Malisha ist stolz, sehr stolz sogar. Sie wird sich dem unsympathischen, ja fast schon widerlichen Lubeck nicht hingeben … so beginnt die grausame Odyssee des Mädchens Hannah. Hautnah erleben sie und ihre Mutter den Naziterror, der jedwedes „unwerte“ Leben auszulöschen versucht. Männer, die Gott spielen, sind an der Tagesordnung doch viele Frauen stehen ihnen in nichts nach.

Ganz gefesselt hing ich beim Lesen an Volkers Zeilen. Man spürt beim Lesen und auch beim Diskutieren des Stoffes in der Leserunde, dass ihm dieser Roman ein Herzensprojekt war, das bei Weitem nicht gleich auf Verständnis in seinem Umfeld stieß. Zu grausam um als Romanstoff dienen zu könnem. Doch der ehrgeizige und in meinen Augen sehr talentierte Autor ließ sich nicht von seinem Plan abbringen. Ich bin ihm sehr dankbar dafür. In rasantem Tempo wurde ich beim Lesen durch eine Themenwelt geschleust, die mich erschaudern ließ und mir immer mal wieder Tränen in die Augen zauberte. Eine wunderbare Recherche, an der Herr Dützer den Leser im Nachgang teilhaben lässt, rundet das Buch ab. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Der Autor hat uns verraten, dass noch zwei weitere Bände um Hannah, ihre Freunde aber auch ihre Feinde geplant sind … das erweckt Vorfreude in mir. Ich freue mich auf ein Wiedersehen!

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Nicht alles lässt sich nachholen ...

Wir holen alles nach
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Der Klappentext deckt den Inhalt dieses Buchs im Grunde genommen hervorragend ab. Was er dem Leser natürlich nicht vermitteln kann, sind die Gefühle, Probleme aber auch Glücksmomente, die die Protagonisten ...

Der Klappentext deckt den Inhalt dieses Buchs im Grunde genommen hervorragend ab. Was er dem Leser natürlich nicht vermitteln kann, sind die Gefühle, Probleme aber auch Glücksmomente, die die Protagonisten mit sich herumtragen. Da haben wir zum Beispiel Sina, die seit Jahren mit Schuldgefühlen kämpft, da sie im Alltag ihrem Sohn Elvis zeit- aber auch kraftmäßig nicht gerecht werden kann. „Wir holen alles nach“ scheint da Pseudoversprechen Nummer eins zu sein. Und was ist mit Ellen, die plötzlich feststellen muss, dass „Wir holen alles nach“ auf sie oft nicht mehr zutreffen wird. Sie ist nämlich im letzten Abschnitt ihres Lebens. Umso schöner scheint es daher für Elvis, Sina und Ellen, dass sie ein Stück des Weges gemeinsam gehen dürfen und dies wunderbar zu funktionieren scheint bis zu dem Tag, der das junge Leben von Elvis auf den Kopf stellt …


Auf einfühlsame Weise sucht die Autorin Martina Borger die Leben der Protagonisten nach Vorkommnissen ab. Was ist passiert? Warum darf Elvis nichts sagen? Welches Versprechen wurde ihm da abverlangt? Auf subtile Weise verführt sie uns zugleich dazu uns eine Meinung zu bilden, die wenig fundiert ist und aufzeigt, wie leicht die Menschen zu manipulieren sind. Die Geschichte endet schlussendlich in einer Art Happy End, das keineswegs eine heile Welt vorspielt und absolut kitschfrei ist. Gut gemacht, Frau Borger, aber an manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. Ich finde, hundert Seiten mehr hätten dem Buch gut getan.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Starke Frauen mit tiefen Geheimnissen ...was in Belmonte wirklich geschah ...

Belmonte
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Belmonte … ein typisches kleines Dorf „an der Wade des italienischen Stiefels“ und die Schicksale starker Frauen … das versprach eine interessante Geschichte zu werden. Ich wurde nicht enttäuscht. Simona, ...

Belmonte … ein typisches kleines Dorf „an der Wade des italienischen Stiefels“ und die Schicksale starker Frauen … das versprach eine interessante Geschichte zu werden. Ich wurde nicht enttäuscht. Simona, eine junge Frau, die auf der Suche nach sich selbst und dem Geheimnis ihrer italienischen Familie ist, macht sich auf den Weg. Sie hatte nichts geahnt von dem kleinen Hof, den ihre verstorbene Großmutter ihr vermacht hatte und wurde mehr als positiv überrascht, als sie dort ankam. Aber warum hatte Franca ihr nie davon erzählt? Worin lag das Geheimnis um das Leben ihrer Vorfahren?

Schicht für Schicht entblättert Antonia Riepp – hinter der sich die bekannte Krimiautorin Susanne Mischke verbirgt – was damals geschah. Sie erzählt aus immer wieder unterschiedlichen Blickwinkeln das Leben von Teresa, der Urgroßmutter, die in dem kleinen Bergdorf wahrlichen keinen einfachen Stand im Leben hatte. Von Franca, der Großmutter, die als erste den Schritt nach Deutschland wagte und natürlich von Simona, die sich zwischen ihren beiden Nationalitäten hin und her gerissen fühlt. Besonders spannend fand ich die Beschreibungen um ein „Gastarbeiterleben“ in Deutschland aber auch die Schilderungen der noch tieferen Vergangenheit und der Gegenwart in Belmonte waren sehr gut gelungen. Es ist ein Roman, der Lust auf Reisen macht und Italien für mich zum Leuchten brachte. Eine Geschichte mal anhand des weiblichen Stammbaums erzählt, fand ich eine schöne Idee. Hiermit komme ich aber leider auch zu meinem kleinen Sternenabzug. Der Stammbaum in der vorderen Buchklappe gibt meiner Meinung vorab zu viele Informationen preis. Ich rate jedem potentiellen Leser, diesen nicht zu intensiv zu studieren.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Die Wahrheit des Künstlers Thomas Bayber ...

Das Gewicht des Himmels
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Zum Inhalt dieses Buchs kann ich eigentlich dem Klappentext nichts hinzufügen, ohne zu viel zu verraten. Er verspricht eine außergewöhnliche Suche nach der Wahrheit, die auch durchaus erfüllt wird. Ein ...

Zum Inhalt dieses Buchs kann ich eigentlich dem Klappentext nichts hinzufügen, ohne zu viel zu verraten. Er verspricht eine außergewöhnliche Suche nach der Wahrheit, die auch durchaus erfüllt wird. Ein wenig überfordert hat mich allerdings der Schreibstil. Zuweilen hatte ich das Gefühl, besonders bei den männlichen Charakteren, dass ich gar nicht wusste, wer in verschiedenen Dialogen sprach und bei einigen kunstgeschichtlichen Gesprächen verlor mich die Autorin ganz … gut gefallen hat mir aber durchaus die Idee hinter der Geschichte. Mit immer neuen Verflechtungen gelangt man schließlich zu einer zufriedenstellenden Aufklärung. Mit „Das Gewicht des Himmels“ durfte dank einer Leserunde mal wieder eines meiner SUB Schätzchen aus den Tiefen des Bücherregals auftauchen und gelesen werden. Das freut mich in diesem Fall besonders!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Als Farben wählen die Suffragetten Violett, Weiß und Grün ...

Zeit des Mutes
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Ich muss ja gestehen, nachdem ich das Cover doch fast ein wenig kitschig fand, war ich dem Roman gegenüber sehr skeptisch gestimmt. Ich erwartete eine eher seichte Liebes- oder auch Nichtliebesgeschichte ...

Ich muss ja gestehen, nachdem ich das Cover doch fast ein wenig kitschig fand, war ich dem Roman gegenüber sehr skeptisch gestimmt. Ich erwartete eine eher seichte Liebes- oder auch Nichtliebesgeschichte mit dem Thema Frauenrechte als Hintergrund. Umso angenehmer wurde ich überrascht, wie gut mir dieses Buch dann doch gefiel. Und umso schöner fand ich dann auch zu erfahren, dass für die Covergestaltung die Farben der Suffragetten Bewegung verwendet wurden. Da hatte sich jemand ja richtig Gedanken gemacht.

Während die Protagonistin Emma zu Anfang recht naiv erscheint, mausert sie sich im Laufe der Geschichte zu einer starken Frau, die zu kämpfen weiß und sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Die Autorin versteht es, dem Leser zu vermitteln, wie schwer es durchaus auch gutsituierte Frauen hatten, ihr Leben selbst bestimmen zu dürfen. So gerät Emma nach ihrer Heirat und ihrem Umzug nach London vom Regen in die Traufe. Während ihr Leben in Deutschland von den Eltern geregelt und bestimmt wurde, übernimmt ihr Mann in England nun diese Aufgabe. Rein körperlich ist sie versorgt aber auf ihr Gefühlsleben wird keine Rücksicht genommen. Noch schwerer hat es da das Dienstmädchen Lucy, die nach einem Unfall, an dem sie vollkommen unschuldig war, ihre Stelle und somit ihren Lebensunterhalt verloren. Was bleibt ihr anderes übrig als zu kämpfen. Wie es der Zufall will, treffen die Beiden in London auf einander …

Als Frau möchte ich mich an dieser Stelle bei der Autorin bedanken, die dieses Thema, das sich im Jahr 2018 zum hundertsten Male jährte, aufgegriffen hat und ein klares, informatives aber auch spannendes Bild der damaligen Zeit gezeichnet hat. Sie hat mich wieder einmal daran erinnert, dass viele Frauen hart für das Wahlrecht gekämpft haben und umso mehr erschüttert mich dann immer, wenn ich von Wahlbeteiligungen von unter 40% höre, wie neulich bei unserer eigenen Bürgermeisterwahl. Die Menschen sollten sich schämen ihr eigenes Wahlrecht so mit Füssen zu treten.

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