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Veröffentlicht am 27.12.2019

Wenn Opfer zu Tätern werden ...

Nachts am Askanischen Platz
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Eine scheinbar verwirrte junge Frau, ein Toter im Schuppen ... wie hängt das alles zusammen? Das Team um den mir inzwischen sehr gut bekannten Kommissar Wechsler steht vor einem Rätsel. Einige wenige Spuren ...

Eine scheinbar verwirrte junge Frau, ein Toter im Schuppen ... wie hängt das alles zusammen? Das Team um den mir inzwischen sehr gut bekannten Kommissar Wechsler steht vor einem Rätsel. Einige wenige Spuren verlaufen im Nichts, doch so schnell geben sie sich nicht geschlagen. Die akribische Kleinstarbeit trägt langsam aber sicher Früchte und verschlägt Wechsler in unbekanntes Terrain ... den Südwesten des Landes, in das Königreich Württemberg ...

Genau diese Reise hat mir sehr gut gefallen, liebe Frau Goga, das ist schließlich auch meine Wahlheimat. Clever haben Sie die Spuren zusammengefügt und ein unglaubliches Szenario kreiert. Bei der Aufklärung musste man sich wirklich fragen, wer hier der wahre Täter und wer das Opfer war .... auch das Privatleben Leo Wechslers wurde wieder ein wenig beleuchtet, meines Geschmacks nach zu wenig. Wie gerne hätte ich mehr von Georg, Clara, Marie und Ilse erfahren. Das Buch hätte gerne hundert Seiten mehr haben dürfen. Aber im nächsten Jahr geht es ja schon weiter ... ich freue mich :)

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Veröffentlicht am 25.12.2019

"Ein exzellentes Buch" ...

Eden
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... mit diesen Worten lobt der Sticker auf dem Cover. Und wenn Anita Shreve - die übrigens, ganz nebenbei gesagt, eine meiner Lieblingsautorinnen und Neuengland Kennerin ist - dann muss da was Wahres dran ...

... mit diesen Worten lobt der Sticker auf dem Cover. Und wenn Anita Shreve - die übrigens, ganz nebenbei gesagt, eine meiner Lieblingsautorinnen und Neuengland Kennerin ist - dann muss da was Wahres dran sein. Also nutzte ich die ersten Urlaubstage um mal wieder einen richtig schönen Schmöker in die Hand zu nehmen.

Diesmal verschlägt es mich lesetechnisch nach Long Harbor, einen kleinen fiktiven Ort an der Küste Neuenglands. Hier machen die Reichen und Schönen Sommerurlaub, so dann auch die Familie von Bunny und Sadie Meister. Bunny, Sohn deutscher Einwanderer, der es inzwischen weit gebracht hat im Leben, errichtet für sich und seine Lieben in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts ein Haus, das durchaus mit den Nachbarvillen Schritt halten kann. Die Familie beginnt die Sommermonate von Memorial Day bis Labor Day dort am Meer zu verbringen. "Eden" nennt er sein Schmuckstück, ein Wort das mit "Paradies" gleich zu setzen ist. Doch Geld allein macht nicht glücklich uns so wird auch Familie Meister von mehr als einem Schicksalsschlag heimgesucht. Die Geschichte beginnt in den Roaring Twenties und zieht sich durch bis in die Gegenwart im Jahr 2000. Verfolgt man die Schritte der Protagonistinnen so wird man schnell feststellen, die Geschichte wiederholt sich. Becca, Rachel und nun Sarah verbindet eine Gemeinsamkeit, die jede der drei Frauen anders für sich verarbeitet, zwei von ihnen leider nicht ganz freiwillig ... und genau hier muss ich ansetzen, denn für mich reichte es nicht ganz für die Bestnote. Der Roman war recht vorhersehbar und büßte dadurch leider ein wenig Spannung ein. Während der Schreibstil flüssig und schön zu lesen war, hat mich das Buch doch nicht hundertprozentig überzeugt. Ein Bonussternchen möchte ich aber für die wunderschöne Aufmachung des Buchs vergeben. Ein liebvoll gestaltetes Cover mit stimmungsvollen Bild, Prägedruck und goldenen Art Deco Noten innen und außen im Buch haben mich absolut beeindruckt.

Nach diesem Debutroman werde ich die Autorin Jeanne M. Blasberg auf jeden Fall im Auge behalten. Das wird bestimmt nicht ihr letztes Buch, Talent hat sie auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ist dir die Gunst der Geister hold? ...

Kalter Mond
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Viel zu lange war die Hörpause, die ich zwischen Teil zwei und diesem spannenden Teil drei gemacht habe, doch nun haben sich John Cardinal und Lise Delorme wieder einen Weg in mein Leseleben, oder in diesem ...

Viel zu lange war die Hörpause, die ich zwischen Teil zwei und diesem spannenden Teil drei gemacht habe, doch nun haben sich John Cardinal und Lise Delorme wieder einen Weg in mein Leseleben, oder in diesem Fall "Hörleben" zurück erobert. Das sympathische Ermittlerduo steht diesmal vor einem schier unlösbaren Rätsel ... nachdem sie mit einer Frau konfrontiert werden, die ihr Gedächtnis zu verloren haben scheint, stoßen sie auf eine Leiche, der nicht nur Arme und Beine, sondern auf der Kopf entfernt wurde. Doch wie hängen diese beiden Fälle miteinander zusammen? Die junge Frau, die wie durch ein Wunder eine Schussverletzung überlebt hat, scheint sich der Gefahr nicht gewahr zu sein, in der sie sich befindet. Sie hat nur ein Ziel, ihren Bruder zu finden, der sich mit den falschen Leuten am falschen Ort eingelassen hat, hier scheint sogar die Polizei machtlos. Doch die John und Lise geben nicht auf und kämpfen sich Schritt für Schritt durch einen Dschungel von Drogen, Lügen, Gewalt und bösen Geistern ...

Bei Giles Blunt weiß man einfach wo man dran ist. Die Fälle sind spannend, wenn auch ziemlich brutal, ja und oft ein wenig geheimnisvoll. Das Land ist groß und karg und die Menschen besonders. Was mir absolut gut gefällt ist zudem. dass wir John nicht nur als Ermittler, sondern auch als Menschen kennen lernen dürfen, der nach wie vor mit der manischen Depression seiner Frau sowie der Unnahbarkeit seiner Tochter zu kämpfen hat. Es menschelt hier und ich finde es klasse ... der nächste Teil liegt schon in "Hörbereitschaft" ...

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Die Geister, die ich rief ...

Dunkler Donnerstag
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In diesem vierten Band der Reihe stellt sich Dr. Frieda Klein ihrer eigenen, sehr persönlichen Vergangenheit. Inspiriert durch den Selbstmord der Tochter einer ehemaligen Schulkameradin und Freundin will ...

In diesem vierten Band der Reihe stellt sich Dr. Frieda Klein ihrer eigenen, sehr persönlichen Vergangenheit. Inspiriert durch den Selbstmord der Tochter einer ehemaligen Schulkameradin und Freundin will sie endlich auch Licht in die dunklen Lücken in ihrem Leben bringen. Eine schmerzhafte Reise in ihre alte Heimatstadt Braxton konfrontiert sie auch endlich mit ihrer Familie, ihrer Mutter Judith, mit der sie keinen Kontakt mehr hatte seit sie Braxton in jungen Jahren den Rücken gekehrt hat, sowie ihrem Bruder David, der aufgrund der plötzlichen gesundheitlichen Veränderung der Mutter auftaucht. Doch wird es möglich sein das „damals“ zu rekonstruieren und eine schlimme Schuld zu sühnen?

Diesen Teil der achteiligen Reihe kann ich diesmal nicht ganz mit der Bestnote bewerten. Während ich mit Frieda mitfieberte und sie gedanklich auch teilweise ob ihrer Alleingänge wieder rügen musste, wies die Geschichte doch einige Längen auf. Zudem drehte sich diesmal wirklich alles um Frieda, alle anderen Charaktere erschienen nur sporadisch und dann auch recht blass im Hintergrund. Doch vielleicht tat ihr genau das gut und sie kann im nächsten Band wieder voll durchstarten, denn es sind bei weitem noch nicht alle Probleme gelöst und ein bisschen Geld sollte sie ja vielleicht auch mal wieder verdienen … wie dem auch sei, ich freue mich schon sehr auf ihr nächstes Abenteuer und bleibe der Reihe und dem sympathischen Autorenehepaar natürlich weiterhin treu.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

"Je höher der Dienstgrad, desto dümmer der Mann!"

Der Attentäter
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Wenn historische Romane auf wahren Tatsachen basieren, bin ich immer gerne dabei. Und wenn es sich dann auch noch um eine interessante Leserunde handelt, freue ich mich gleich doppelt …

Der mir bis dato ...

Wenn historische Romane auf wahren Tatsachen basieren, bin ich immer gerne dabei. Und wenn es sich dann auch noch um eine interessante Leserunde handelt, freue ich mich gleich doppelt …

Der mir bis dato noch unbekannte Autor Ulf Schiewe nimmt mich mit seiner Geschichte mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Mit ihm als „Reiseführer“ finde ich mich schließlich in Sarajevo im Jahr 1914 wieder, einer Stadt, die nach dem 28. Juni 1914 für immer mit dem Attentat auf Franz Ferdinand und seine Frau Sophie verbunden sein wird. Das österreichische Thronfolgerehepaar reist natürlich auch im Roman für einen Staatsbesuch in diese farbenfrohe Metropole, die damals noch von der k. und k. Monarchie regiert wird. In zärtlich anmutenden Szenen lerne ich sie kennen, den etwas eigenwilligen, grummeligen und dennoch liebevollen „Franzi“ und seine „Sopherl“, die Ehefrau, die vor den Augen des strengen Wiener Hofes nie bestehen wird. Ein schöner Besuch soll es werden, der nicht durch Militäraufgebote gestört werden soll. Diese gehören nach Meinung Franz Ferdinands auf das Manöverfeld und nicht auf die Straße. Doch es brodelt unterschwellig in Sarajewo. Längst nicht jeder ist mit der gefühlten Unterdrückung durch die Monarchie einverstanden. Vier junge Männer sind sogar bereit für die Befreiung ihr Leben zu geben. Franz Ferdinand soll sterben, ein Zeichen muss gesetzt werden! Die Zeichen für ein Attentat sind schnell und fast schon offensichtlich gegeben, doch sture Schädel, falscher Stolz und schlichte Dummheit wissen dieses nicht zu verhindern. Die Geschichte nimmt ihren Lauf …

Der Ausgang dieser Tragödie ist hinlänglich bekannt, führte sie nicht ultimativ zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Was jedoch weniger bekannt ist, sind die vielen kleinen und großen menschlichen Schicksale im Hintergrund. Wer waren diese Attentäter, was trieb sie an? Warum wusste niemand dieses Unglück zu verhindern? Genau an dieser Stelle kommt Ulf Schriewe ins Spiel. Er macht uns nicht nur mit den jungen Männern bekannt, die als Helden in die Geschichte eingehen wollen, nein er lässt uns am Hadern des sympathischen Majors Markovic teilhaben, der gegen Windmühlen anzukämpfen scheint und er zeigt uns das arrogante und zugleich feige Auftreten des Landesherrn Oskar Potioreks, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir der Schreibstil des Autors. Rasante Szenenwechsel mit detailliert beschriebenen Handlungsorten machten das Buch so spannend, dass ich Schluss das Gefühl hatte, einen Thriller in der Hand zu halten. Die Geschichte hatte in mir die Lust auf mehr geweckt und wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen. Gerne vergebe ich hier die volle Punktzahl mit einer absoluten Leseempfehlung nicht nur für Geschichtsinteressierte.

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