Profilbild von engineerwife

engineerwife

Lesejury Star
offline

engineerwife ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit engineerwife über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2019

Gelingt es, das Geheimnis zu lüften?

Das Erbe von Carreg Cottage
0

Bei „Das Erbe von Carreg Cottage“ handelt es sich um einen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, immer abwechselnd in der Gegenwart mit Lilian und ihrem Terrier Fizz und in der Vergangenheit, die eng ...

Bei „Das Erbe von Carreg Cottage“ handelt es sich um einen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, immer abwechselnd in der Gegenwart mit Lilian und ihrem Terrier Fizz und in der Vergangenheit, die eng mit dem Leben der Druidentochter Meara/Lileas aus dem 7. Jahrhundert verbunden ist. Ich muss gestehen, dass mich genau diese Vergangenheitsabschnitte absolut in den Bann gezogen haben. Es war faszinierend zu Lesen, wie das Leben damals aufgestellt war, welche Gefahren es barg und mit welchen Entbehrungen die Menschen oft zurechtkommen mussten. So war es wohl kaum verwunderlich, dass sie eine höhere Macht suchten und anbeteten. Und genau aus diesem Grund entstand die Zwietracht zwischen denjenigen, die am alten Glauben an die Naturgottheiten glaubten und denjenigen, die sich Gott zugewandt hatten. Und da ich gerade die Uthred Saga von Cornwell gesehen hatte, die am mehr oder weniger gleichen Ort einige Jahre später spielt, hatte ich beim Lesen natürlich Kopfkino vom Feinsten. Meine vergebene Note setzt sich für aus Note 1 für die Vergangenheit und Note 3 für die Gegenwart zusammen. Alles in allem haben mir der flüssige Schreibstil und die schönen Landschaftsbeschreibungen sehr gut gefallen. Diese Autorin werde ich mal im Auge behalten.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Es geht spannend weiter mit dem "Kenk vun nem Prolete" ...

Aufbruch
0

Auch dieser wunderbare zweite Teil, der sich um das Leben Hildegards rankt, konnte mich wieder begeistern. Einen kleinen Abzugsstern gibt es lediglich für einige Längen, die Frau Hahn ab und zu im Buch ...

Auch dieser wunderbare zweite Teil, der sich um das Leben Hildegards rankt, konnte mich wieder begeistern. Einen kleinen Abzugsstern gibt es lediglich für einige Längen, die Frau Hahn ab und zu im Buch eingebaut hat.
Hildegard, die sich schon lange in Hilla umbenannt hat, versucht sich ihren Weg zu bahnen, der immer noch oft mit Stolpersteinen gepflastert ist. Sie hat es inzwischen weit gebracht, "dat Kenk vun nem Prolete", und setzt ihren Dialekt nur noch ein, wenn es die Umstände erfordern. Umso mehr fasziniert mich genau dieser Dialekt bei ihren Anverwandten. Nach wie vor baut Hilla auf eigenen Steine, die ihr oft Trost spenden, und pflegt ein liebevolles Verhältnis zu ihrem Bruder. Der Vorfall auf der Lichtung scheint sie jedoch in die Dunkelheit zu katapultiert zu haben. Eine Dunkelheit, aus der sie sich nur schwerlich befreien kann.
Sehr gut gefallen hat mir auch in diesem Teil wieder das Zusammenspiel mit ihrer – immer noch sehr kritischen – Familie. Sie bringt ein wenig Leichtigkeit in den Roman, besonders als sie versucht, der Familie Lateinkenntnisse zu vermitteln.
Ich habe Hilla in mein Herz geschlossen und bin schon ganz gespannt, wie es weitergehen wird. Teil drei liegt Gott sein Dank schon griffbereit.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Je später die Rache, umso grausamer der Mord ...

Rachesommer
0

Sehr gelungen, macht Lust auf mehr! Mal wieder ein altes Schätzchen, das ich dank des Mottolesens aus dem SUB gekramt habe und nicht enttäuscht wurde. Zu Anfang konnte ich mir absolut nicht vorstellen, ...

Sehr gelungen, macht Lust auf mehr! Mal wieder ein altes Schätzchen, das ich dank des Mottolesens aus dem SUB gekramt habe und nicht enttäuscht wurde. Zu Anfang konnte ich mir absolut nicht vorstellen, wie die Wiener und Leipziger Fälle zusammenhängen könnten, bzw. wie Anwältin Evelyn Meyers und der kettenrauchende, kaffeeliebende Kommissar Pulaski je zusammenfinden würden. Doch es geht, wie der bekannte Autor Andreas Gruber mit „Rachesommer“ unter Beweis stellt. Es sind schon wirklich grausame Morde, die da an den vier Männer verübt worden. Das Motiv Rache lässt sich nicht verleugnen. Auf der anderen Seite stehen die armen Jugendlichen, deren „Selbstmorde“ vor „vertuschtem Mord“ nur so strotzen.
Dank meines Urlaubs konnte ich das Buch in Bus und Flieger beinahe in einem Rutsch durchlesen und suche nun dringend nach dem nächsten Fall dieses doch recht ungewöhnlichen Ermittlerpärchens. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, wenn das Buch auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Ein Segen für die Menschheit ...

Die Charité: Hoffnung und Schicksal (2 MP3-CDs)
0

Soeben habe ich dieses beeindruckende Werk beendet und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorgetragen durch die sympathische Sprecherin Beate Rysopp bekommt man als Hörer einen Eindruck ...

Soeben habe ich dieses beeindruckende Werk beendet und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorgetragen durch die sympathische Sprecherin Beate Rysopp bekommt man als Hörer einen Eindruck in das Leben und die Medizin des frühen 19. Jahrhunderts, der wirklich unter die Haut geht. Es ist schon unglaublich, welch bahnbrechende Entdeckungen durch ambitionierte, forschende Mediziner seinerzeit gemacht wurden. Die Charité in Berlin, das wohl bis zum heutigen Tag immer noch bekannteste Krankenhaus Deutschlands, ermöglichte vielen von ihnen das Leiden der Menschen ein wenig zu lindern, ja viele sogar wieder ganz genesen zu lassen. So war es erstaunlicherweise schon damals möglich Schiefhälse, Klumpfüße und sogar schielende Augen zu operieren, wenn auch damals zuerst noch ohne Narkose, was heute schier unvorstellbar erscheint. Auch interessant fand ich die Entwicklung der Krankenschwester- und – pflegerschaft, die sich damals in Wärter und Wärterinnen sowie Diakonissen unterteilte. Ohne sie wäre dem besten Arzt seine Arbeit unmöglich gewesen. Um das Buch aber nicht nur als Geschichtsbuch der Medizin zu verkaufen, baut die Autorin menschliche Schicksale mit ein, die sich sicher so oder so ähnlich abgespielt haben könnte. In vieler Hinsicht ist Berlin in ebendieser Zeit noch voller Vorurteile und Konventionen, die auch immer wieder Neid und Missgunst aufs Parkett rufen. Ulrike Schweikert unterteilt ihre Charaktere nicht nur in Gut und Böse, sondern lässt sie einfach menschlich erscheinen mit allen Stärken und Schwächen.
Ich habe mich nicht eine Minute gelangweilt. Das Buch ist wirklich Hörvergnügen vom Feinsten, das ich gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Recherchearbeit vom Feinsten ... trotz des Umfangs keine Minute langweilig!

Queen Victoria
0

Ich bin ein großer Fan der englischen Royals und interessiere mich im Besonderen für Queen Victoria, die mit ihrem Mann Albert und ihren neun Kindern den britischen Adelsstand sehr bereichert hat. Dabei ...

Ich bin ein großer Fan der englischen Royals und interessiere mich im Besonderen für Queen Victoria, die mit ihrem Mann Albert und ihren neun Kindern den britischen Adelsstand sehr bereichert hat. Dabei mochte sie in Wahrheit keine Babys und hasste es schwanger zu sein! Genau das und vieles mehr aus der royalen Geschichte versucht die beeindruckende australische Schriftstellerin und Journalistin Julia Baird in Worte und Bilder zu fassen.

Meiner Meinung nach ist ihr das hervorragend gelungen. Sie schafft es, dass sich diese Biografie flüssig wie ein Roman und stellenweise spannend wie ein Krimi liest. Die Auflockerung durch das umfangreiche Bildmaterial tut natürlich ihr übriges dazu.

Queen Victoria war eine unglaublich starke Frau. Kein Wunder und nicht zu Unrecht wurde ein ganzes Jahrhundert nach ihr benannt. Wie heute ihre Urenkelin Elizabeth, deren Mann übrigens auch ein Urenkel Victorias ist, hielt sie sich wacker auf dem Thron und drohte ihren Ministern bei Nichterfüllung ihrer Wünsche mit Abdankung. Doch lebte sie in einer weit strengeren Zeit als heute und verdient somit noch mehr Bewunderung. Sie schaffte es, die Balance zwischen Familie und Regierung zu halten obwohl auch sie ständig von Selbstzweifeln gequält wurde. Im Alter gönnte sie sich noch ein bisschen Freude im Alltag, in dem sie ihren Diener John Brown zu ihrem Vertrauten macht – man munkelt, er durfte sehr weit vordringen. Warum nicht, sie hatte es sich in ihren über 60 Thronjahren verdient.

Diese wunderbare Biografie hat mir einige Wochen Lesezeit abgerungen aber ich möchte sie ohne Abstriche empfehlen. So sollte Geschichtsunterricht aussehen, da kann sich mancher Lehrer ein Scheibchen von abschneiden!