Profilbild von engineerwife

engineerwife

Lesejury Star
offline

engineerwife ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit engineerwife über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2018

Spannender Auftakt der Clifton Saga ...

Spiel der Zeit
0

Abschnittsweise lernte ich in diesem Auftakt zur Clifton Saga die Hauptcharaktere kennen, und ebenso abschnittsweise erschlossen sich mir die Geschichte und deren Zusammenhänge. Als Hauptprotagonisten ...

Abschnittsweise lernte ich in diesem Auftakt zur Clifton Saga die Hauptcharaktere kennen, und ebenso abschnittsweise erschlossen sich mir die Geschichte und deren Zusammenhänge. Als Hauptprotagonisten möchte ich den jungen Harry Clifton bezeichnen, dessen fleißige und ehrgeizige Mutter es sich zum Ziel gesetzt hat, ihrem Sohn ein Leben außerhalb der Schiffsdocks zu ermöglichen, die sonst die Männer in ihrem Umfeld geprägt haben. Ein Mysterium rankt sich um den Tod Harrys Vaters und erst langsam – one by one – fügen sich die Puzzlesteine ineinander. In seinen jungen Jahren wird Harry von seinen Schuldfreunden Giles and Deacon begleitet – ein wahrlich eklektisches Gespann. Wirklich geprägt wird er aber von seinem Mentor Old Jack Tar, der eine nicht unerhebliche Rolle bei seiner Entwicklung spielt. Warum aber scheint ihn Hugo Barrington so zu verachten, dass er ihn nicht einmal anschauen kann?
Trotz des eigenwilligen Schreibstils mit Wiederholungen in jedem Abschnitt, immer erzählt aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten, gelang es dem Autor die Spannung aufrecht zu erhalten und mich zu fesseln. „Nur noch einen Abschnitt …“ sagte ich mir an einem faulen Lesesonntag immer wieder und schwupps, war das Buch gelesen. Zurück ließ es mich mit einem grandiosen Cliffhanger, der einen auf den nächsten Teil fiebern. Vielleicht hätte ich mir ein wenig mehr geschichtlichen Hintergrund oder ein manchmal ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht aber das Buch hat genau die Erwartungen erfüllt, auf die ich gehofft hatte. Ein guter Schmöker für einen Sonntag auf der Couch.

Veröffentlicht am 10.10.2018

In Amsterdam blühen ganz herrliche Blumen ... "auf königlichen Befehl" ...

Kind aller Länder
0

Hach, ich bin ganz verliebt und verzaubert in die junge Kully, die durch die Stimme von Jodie Ahlborn verkörpert wird. Als „Kind aller Länder“ reist Kully mit ihren Eltern, später dann nur noch mit ihrem ...

Hach, ich bin ganz verliebt und verzaubert in die junge Kully, die durch die Stimme von Jodie Ahlborn verkörpert wird. Als „Kind aller Länder“ reist Kully mit ihren Eltern, später dann nur noch mit ihrem Vater, durch alle Herren Länder, freundet sich hier mit dem Portier an, plappert hier mit einem Verleger oder erträgt die Frau mit Vogelnest auf dem Kopf. Oft musste ich über ihren kindlichen Sinn für Humor, den sie fast schon auf erwachsene Weise rüberbringt, schmunzeln. Kully zuckelt mit ihrem von ständiger Geldnot aber dafür auch von hoher Vergnügungslust geplagten Vater Peter und ihrer oft kränkelnden Mutter Anni durch die Welt und lernt Sprachen sowie allerlei Tricks zum Überleben wie eine Große. Für sie ist es normal, keine Schule zu besuchen und keinen festen Wohnsitz zu haben, während ihre Mutter daran zu zerbrechen droht. Selbst die Oma, die zwischendurch mit rettender Hand einzugreifen versucht, kann hier nichts mehr ausrichten.
Während ich den Roman an sich schon einfach nur großartig finde, finde ich es umso bewundernswerter, dass sich die rebellische und sehr talentierte Autorin Irmgard Keun, deren Bücher 1933/34 vom Naziregime verboten wurden, 1938, als das Buch entstand, bereits selbst im Exil – erst in Osteende, Belgien und später in den Niederlanden - befand. Dieser Umstand verleiht dem Buch eine Authentizität, die man mit jeder Zeile spürt. Vielleicht fand Irmgard Keun sich in der jungen Kully selbst wieder, wäre sie zwanzig Jahre jünger gewesen. Sehr offensichtlich ist jedenfalls, dass sie Kullys Vater nach ihrem damaligen Liebhaber, dem Schriftsteller Joseph Roth, modelliert hat. Auch Roth, der für u. a. für seinen Roman „Radetzky Marsch“ und „Hotel Savoy“ bekannt ist, war frönte gerne und oft dem Alkohol und steckte in einer desaströsen finanziellen Situation, genau wie Kullys Vater Peter.
„Kind aller Länder“ ist mein zweiter Roman dieser begnadeten Autorin. „Das kunstseidene Mädchen“ hatte mich bereits beeindruckt aber dieses Buch setzt allem noch mal die Krone auf. Von mir eine absolute Hörempfehlung.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Einem geliebten Menschen ein Edelweiß zu überreichen ist eine tiefempfundene Liebesoffenbarung ...

Das Mädchen mit dem Edelweiß
0

Immer, wenn man denkt, man hat die Thematik um den Zweiten Weltkrieg nun wirklich aus jedem Blickwinkel beleuchtet, kommt wieder eine tolle Autorin daher und straft einen Lügen! Die mir bis dato unbekannte ...

Immer, wenn man denkt, man hat die Thematik um den Zweiten Weltkrieg nun wirklich aus jedem Blickwinkel beleuchtet, kommt wieder eine tolle Autorin daher und straft einen Lügen! Die mir bis dato unbekannte Jillian Cantor hat mich schwer beeindruckt mit ihren detaillierten und sehr gefühlvollen Beschreibungen über den jungen Lehrling Christoph, der – verliebt in Elena – zu einer Stärke heranwächst, die ihresgleichen sucht. Doch auch der Erzählstrang der Gegenwart im Jahr 1989 ist fesselnd und abwechslungsreich. 1989 ist das Jahr des Umbruchs für die Welt – insbesondere natürlich für Deutschland. Die Mauer fällt! Mit ihr wird die Grenze aufgehoben und Deutschland wird zusammenwachsen. Gleichzeitig geht es aber Kathies Vater mit seiner Alzheimer Krankheit immer schlechter. Obwohl körperlich noch fit, zieht er sich geistig immer mehr in seine eigene Welt zurück. Auf berührende Weise lässt uns die Autorin daran teilhaben. Dieses Buch vereint so viel Information in sich ohne auch nur einmal langweilig oder gar langatmig zu sein. Ich freue mich, dass ich hier dabei sein durfte.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein Roadtrip der besonderen Art ...

Umweg nach Hause
0

Der Klappentext verspricht skurrile Abenteuer, dieses Versprechen wurde eingehalten. Er verspricht auch, mich glücklich zu machen. Das hat er nicht ganz geschafft, aber ich gebe zu, die Geschichte um die ...

Der Klappentext verspricht skurrile Abenteuer, dieses Versprechen wurde eingehalten. Er verspricht auch, mich glücklich zu machen. Das hat er nicht ganz geschafft, aber ich gebe zu, die Geschichte um die Protagonisten Ben und Trevor hat mich berührt. Der junge Trevor hat es nicht leicht. Durch seine maligne Muskeldystrophie ist er auf ein Leben im Rollstuhl reduziert. Ein Leben, das wahrscheinlich bereits im jungen Erwachsenenalter tödlich enden wird. Aber er möchte wie jeder Jugendliche lieben und lachen, Mädchen küssen und tanzen. Seine Mutter Elsa stellt ihm Ben, einen arbeitslosen Schriftsteller, als Pfleger zur Seite. Eine verrückte Idee mutiert zur Wirklichkeit und die Beiden brechen auf zur Reise ihres Lebens.
Ich habe diesen tragisch-komischen Roadtrip als Hörer begleitet. Leider konnte mich die Stimme von Bjarne Mädel nicht überzeugen. Inzwischen habe ich rausgefunden, dass das Buch auch verfilmt wurde. Man kommt nicht umhin sofort an „Ziemlich beste Freunde“ zu denken. Einen Versuch wäre der Film auf jeden Fall wert.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Lady in Red is dancing with me ...

Rachewinter
0

Dieser dritte Teil der Reihe um Anwältin Evelyn Meyers in Wien – neuerdings mit Assistent Florian Zock – und dem etwas schrulligen aber sehr liebenswerten Kommissar Walter Pulaski in Leipzig hat es mal ...

Dieser dritte Teil der Reihe um Anwältin Evelyn Meyers in Wien – neuerdings mit Assistent Florian Zock – und dem etwas schrulligen aber sehr liebenswerten Kommissar Walter Pulaski in Leipzig hat es mal wieder in sich und macht gleich von Anfang an Spaß. Wie im Klappentext beschrieben, bekommen wir als Leser eine Mordserie präsentiert, die es in sich hat. Aber fielen diese Herren wirklich immer einem Mord zum Opfer? Können die paar Bluttröpfchen wirklich tödlich sein? Die Wahrheit lässt einem das Blut in den Adern gefrieren …
Der sympathische Autor Andreas Gruber zieht auch diesmal wieder alle Register. Mit rasantem Schreibstil und gekonnten Szenenwechseln in jedem Kapitel hält er seine Leser im Bann. Diesmal wird es persönlich, besonders für Pulaski, denn seine eigene Tochter wird mit in den Fall gezogen und befindet sich schließlich in Lebensgefahr. Doch auch Pulaski selbst muss sich im wahrsten Sinne des Wortes „warm anziehen“ um hier heil rauszukommen. Während Evelyn und Flo verzweifelt der Frau im roten Kleid hinterher jagen, wird es für alle Betroffenen immer enger … wer wird das nächste Opfer in diesem „Rachewinter“? Von mir, wie immer bei Herrn Gruber, eine klare Leseempfehlung und bitte mehr davon - ich freue mich jetzt schon auf den Rachefrühling!