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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2018

Spannendes Thema verwirrend umgesetzt ...

Idaho
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Ich bin ja eigentlich nicht der Typ Leser, der sich an etwas schwierigeren Themen stört. Im Gegenteil, wenn alles Friede, Freue, Eierkuchen ist, ist mir das meist zu langweilig. Aber mit diesem Buch kam ...

Ich bin ja eigentlich nicht der Typ Leser, der sich an etwas schwierigeren Themen stört. Im Gegenteil, wenn alles Friede, Freue, Eierkuchen ist, ist mir das meist zu langweilig. Aber mit diesem Buch kam ich so gar nicht zurecht und habe knapp vor der Hälfte abgebrochen. Dieses Buch war in meinen Augen schlichtweg deprimierend und manchmal auch verwirrend geschrieben. Schade, ich hatte mir mehr davon versprochen.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Leben fern der Heimat ist nichts für Feiglinge ...

Ich wollte nur Geschichten erzählen
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Wer hier Klatsch und Tratsch aus dem Hause Rafik Schami erwartet, wird enttäuscht sein. Wer hier allerdings einen tiefen Eindruck in die Gefühle, Ängste und Nöte dieses wunderbaren Geschichtenerzählers ...

Wer hier Klatsch und Tratsch aus dem Hause Rafik Schami erwartet, wird enttäuscht sein. Wer hier allerdings einen tiefen Eindruck in die Gefühle, Ängste und Nöte dieses wunderbaren Geschichtenerzählers erfahren möchte, sollte dabeibleiben. Wie ein Puzzle fügt er die verschiedenen Bausteine seines bewegten Lebens zu einem Ganzen zusammen. Wir lernen ihn kennen, wie er sich bemüht seiner neuen und alten Heimat gleichwohl gerecht zu werden. Wir bekommen neben seinem anfänglichen Kampf mit den deutschen Gebräuchen und Einstellungen auch einen tiefen Einblick in die Gepflogenheiten der arabischen Kultur, den verschiedenen Religionen und Gewohnheiten. Vor allem aber lernen wir viel über Literatur und die Kunst des Schreibens an sich. Meine anfängliche Enttäuschung darüber, dass der Geschichtenerzähler Rafik Schami sein Buch nicht selbst spricht verschwand schnell, und ich kam gut mit dem Sprecher Wolfgang Berger zurecht. Lediglich schade fand ich, dass man als Hörer nicht die Illustrationen sehen kann, die wohl nach jedem Abschnitt im Buch abgebildet wurden.
Rafik Schami ist ein unheimlich sympathischer und vor allem auch ehrgeiziger Mensch, den ich sehr bewundere und für den ich mir wünsche, dass es ihm noch lange so gut gehen und er uns noch viele Geschichten erzählen wird.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Trotz der Überarbeitung bleibt dies sein Buch aus dem 20. Jahrhundert ...

Die Jahre des schwarzen Todes
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Der Schwarze Tod, eine Seuche, die im 14. Jahrhundert einen nicht unerheblichen Teil der europäischen Bevölkerung dahinraffte, hat mich von jeher sehr interessiert. Deshalb musste es auch dieser dicke ...

Der Schwarze Tod, eine Seuche, die im 14. Jahrhundert einen nicht unerheblichen Teil der europäischen Bevölkerung dahinraffte, hat mich von jeher sehr interessiert. Deshalb musste es auch dieser dicke Wälzer sein, in dem sie reichlich vorhanden war. Die Szenen im mittelalterlichen England sind auch durchaus spannend und sehr – wie ich meine – realitätsnah beschrieben. Ich denke, hier hat sich die Autorin in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Recherche sehr viel Mühe gegeben. Dieser Teil des Buches liest sich auch sehr flüssig, ein historischer Roman eben. Was ich als sehr holprig empfand für unser heutiges Empfinden – über 25 Jahre nachdem der Roman entstand – war der futuristische Teil. Zu der Zeit, als Connie Willis dieses Buch schrieb, gab es eben noch keine Handys, kein wirkliches Internet etc. Es kam mir als Leser vor als wären wir im Jahr 2018 mit all unserer Technik schon viel weiter als die Menschen und das Umfeld, das sie im Jahr 2054 beschreibt. Das Buch wurde vor einigen Jahren zwar komplett überarbeitet und dennoch kommt es etwas angestaubt daher. Mehr als eine Note im mittleren Bereich kann ich hier leider nicht vergeben.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Es war damals nicht einfach anders zu sein ...

Im Lautlosen
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Mit „Im Lautlosen“ hat die Autorin Melanie Metzenthin ein trauriges Thema angeschnitten, nämlich das Thema der Euthanasie während der Nazidiktatur als Hitler und seine Schergen ohne mit der Wimper zu zucken ...

Mit „Im Lautlosen“ hat die Autorin Melanie Metzenthin ein trauriges Thema angeschnitten, nämlich das Thema der Euthanasie während der Nazidiktatur als Hitler und seine Schergen ohne mit der Wimper zu zucken bereit waren, sogenanntes unwertes Leben zu vernichten. Wenn schon der Grundgedanke an sich den normalen Menschen erschaudern lässt, so waren die damals angewandten Methoden schlichtweg grauenhaft. Man ließ viele dieser armen Menschen elendig verhungern. Vielen körperlich oder geistig behinderten Kindern spritzte man Luminol, welches zu Atemlähmungen, Kreislauf- und Nierenversagen oder Lungenentzündungen führte, woran dann diese dann oft qualvoll verstarben. Wer nun aber glaubt, vor lauter Weinen könnte man dieses Buch nicht lesen, ist falsch gewickelt. Die Autorin hat es geschafft, eine Geschichte zu kreieren, die auch immer wieder die schönen und positiven Momente im Leben der jungen Familie aufzeigt. Sie lässt die Hoffnung nie sterben und zeigt, dass es Menschen gibt, die sich wehren, damals wie heute. Melanie Metzenthin ist selbst von Haus aus promovierte Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und kann sich wohl deshalb so einfühlend und sensibel an ein solch ernstes Thema heranwagen. Bin schon sehr gespannt, wie es im nächsten Band mit der Familie weitergehen wird.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Still riding the rails ...

König der Hobos
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Der sympathische Autor und Lebenskünstler Fredy Gareis entführt uns in eine unbekannte Welt, nämlich in den Hobo-Alltag USA, das vermeintlich letzte große Abenteuer. Ihm gelingt es mit viel Geduld in diese ...

Der sympathische Autor und Lebenskünstler Fredy Gareis entführt uns in eine unbekannte Welt, nämlich in den Hobo-Alltag USA, das vermeintlich letzte große Abenteuer. Ihm gelingt es mit viel Geduld in diese Welt einzutauchen, und so reist er das längste Stück des Weges mit Shoestring, einem Hobo der schon fast ein bisschen Kultstatus hat. Auf seiner Reise erfährt er Freiheit und Nervenkitzel, lernt aber auch die Schattenseiten dieses Daseins kennen. Er hat Einblick in die Welt der Drogen und des Alkohols, die von vielen Hobos in rauen Mengen konsumiert werden, was natürlich oft in der Kriminalität endet, denn beides ist nicht billig. Der Ausdruck „living life on the edge“ scheint mir perfekt zu sein um das Leben dieser „Vagabunden“ zu beschreiben. Während sie sich an eiskalten und feuchten Nächten sicher manchmal zu Hause an den warmen Herd wünschen, brennt tief in ihrem Inneren ein Feuer, das sie immer wieder losziehen lässt. Sehr schön beschreibt Fredy am Ende des Buchs, dass auch aus ihm dieses Abenteuer einen veränderten Menschen gemacht hat. Er ist rastloser geworden und entscheidet für sich „to get rid of all the clutter and stuff“ in seinem Leben.
Mir hat das Buch mit seiner wunderbaren Bilderstrecke in der Mitte sehr gut gefallen. Ich habe viel gelernt über das Leben auf den Gleisen und den unheimlichen Weiten Amerikas. Vielen Dank, dass ich dich auf deiner Reise ein Stück begleiten durfte, lieber Fredy!