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Veröffentlicht am 10.04.2023

Genre verfehlt – spannender Roman aber kein Krimi

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Penelope St. James verschlägt es in das verschlafene Städtchen Shaftesburry. Ohne funktionierendes Telefon und ohne betriebstüchtige Internetleitung soll sie eine Niederlassung der Partnervermittlungsagentur ...

Penelope St. James verschlägt es in das verschlafene Städtchen Shaftesburry. Ohne funktionierendes Telefon und ohne betriebstüchtige Internetleitung soll sie eine Niederlassung der Partnervermittlungsagentur eröffnen. Doch der Neustart wird zu einer grossen Herausforderung: als Neue im Dorf wird sie genaustens beobachtet und jeder vermutet, dass sie eine Geheimagentin. Und dann ist da noch die Sache mit dem telefonieren: als einziger Ort mit Handyempfang kommt nur der Friedhof in Frage. Als sie bei ihrem Nachbarn, dem Tierarzt Sam, in die Praxis tritt, hinterlässt sie da schon mal einen bleibenden Eindruck. Ohnmächtig am Boden liegend, muss sie durch die Tochter von Sam versorgt werden. Mit Tieren hat es Penelope überhaupt nicht, aber der Tierarzt und seine Tochter sind einfach zu süss. Und dann gibt es da im kleinen Dorf auch noch ein grosses Problem. Eine Pflanze im Garten, welche da nicht hingehört und deren Samen von einem unbekannten in den Gärten verstreut wird. Als vermeintliche Geheimagentin wird Penelope die Aufgabe zugewiesen, dem auf die Spur zu gehen. Hat es vielleicht etwas mit dem geheimnisvollen Mann zu tun, der jeden Morgen vor ihrem Küchenfenster auftaucht?

Bei ‘Der Mordclub von Shaftesburry: Eine Tote bleibt selten allein’ handelt es sich um eine spannende Dorfgeschichte vom Land. Es wird beschrieben, wie das Leben auf dem Land so ist und was im beschaulichen Dörfchen Shaftesburry los ist. Gemäss dem zugeteilten Genre sollte es sich bei diesem Buch um einen Kriminalroman handeln, mir als Leser fehlen jedoch die Inhalte eines Krimis. Ganz am Schluss kommt ein kleiner Charakter als Krimi daher, bis dahin ist es aber ein netter Roman. Als Roman hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich konnte mir die Dorfgemeinschaft sehr gut vorstellen und mich gut in Penelope versetzen.

Die Geschichte dreht sich vorwiegend um das Leben von Penelope, welche versucht Fuss zu fassen. Eine nette, sympathische und hilfsbereite Person, die sich ohne grosse Mühe in der Dorfgesellschaft eingliedern kann. Lily die Tochter vom Tierarzt ist eine direkte Persönlichkeit, so wie es Kinder halt sind. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, was mich immer wieder zum schmunzeln gebracht hat. So herrlich offen und ehrlich können nur Kinder sein und man kann es ihnen nicht übel nehmen. Mit den vielen Dorfbewohnern hatte ich am Anfang ziemlich Mühe, konnte mich aber im Lauf der Geschichte gut zurechtfinden.

Ein Buch, das einem aufheitert und die Dorfgemeinschaft eines kleinen, englischen Dorfes näher bringt. Leider vom Inhalt her nicht das, was das Genre verspricht und worauf man sich gefreut hat.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Spione, unkonventionelle Verhöre und ein grosses Pulverfass – Spannung garantiert

Grandhotel Giessbach
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Im wunderschön gelegenen Grandhotel Giessbach hält 1910 die Orion-Gesellschaft ihren Kongress ab. Mit dabei ist auch der junge Erfinder Carl Lohser, welcher als Gastredner seine Ideen rund um das selbstentwickelte ...

Im wunderschön gelegenen Grandhotel Giessbach hält 1910 die Orion-Gesellschaft ihren Kongress ab. Mit dabei ist auch der junge Erfinder Carl Lohser, welcher als Gastredner seine Ideen rund um das selbstentwickelte Elektromobil vortragen darf. Bereits die Anreise ins Grandhotel hält für ihn und sein Elektromobils «Gans II» einige Überraschungen bereit. So kommt er nicht mit seinem Elektromobil an, sondern muss das Schiff nehmen und lernt dort bereits einige Teilnehmer des Kongresses kennen. Er merkt schnell, dass er sich in dieser Gesellschaft nicht zu Hause fühlt und im Hotel merkwürdige Dinge vor sich gehen. Einige Personen scheinen nicht das zu sein, was sie vorgaukeln. Der Hotelbesitzer Klemens und seine beiden Handlanger sind auf der Suche nach möglichen Spionen aus den Nachbarländern. Dabei setzen sie auch die junge Amanda als Spionin ein, um Informationen über verdächtige Personen zu bekommen. Dabei kommt es zu einem Unfall und die Leiche des Spions muss dringend beiseite geschafft werden, ohne das jemand etwas mitbekommt. Während des Kongresses kommt es zu einigen gefährlichen Situationen, wo Schlägereien, unkonventionelle Verhöre und Tote dazugehören. Im Hintergrund wird ein gefährlicher Komplott geschmiedet, der sich wie ein Pulverfass über Europa ausbreitet.

‘Grandhotel Giessbach’ ist ein kurzweiliger Roman, der vor den Weltkriegen spielt und den Leser zu fesseln weiss. Die Kulisse rund um den heutigen Kraftort der Giessbachfälle ist bestens in Szene gesetzt und macht die Geschichte für den Leser erlebbar. Wer die Gegend rund um den Giessbach kennt, kann sich die Handlungsorte bildlich vorstellen und hat das Gefühl selbst mitten im Geschehen zu sein, auch wenn heute nicht mehr alle Gebäude vorhanden sind.

Carl als Hauptfigur im Roman, ist dem Leser gleich von Beginn an sehr sympathisch. Der junge «Tüftler» lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen und steht hinter seinen Erfindungen. Er lässt sich auch nicht durch unmoralische Angebote aus der Bahn werfen und kämpft für seine Erfindungen. Er wählt sehr bedacht aus, mit welchen Mitgliedern der Orion-Gesellschaft er ins Gespräch kommen möchte. Mit Amanda gibt es eine weiter Hauptfigur, welche den Leser durch die Geschichte begleitet. Hier war mir zu Beginn nicht ganz klar, welche Rolle sie hier einnimmt und was dabei ihre Hintergedanken sind. Im Verlauf der Geschichte wird Amanda immer sympathischer und man bekommt das Gefühl, dass sie auf der richtigen Seite steht. Doch dieses Bild wird mittendrin durchgeschüttelt und als Leser ist man sich nicht mehr sicher, ob ihr vertraut werden kann. Die weiteren teils berühmten Protagonisten wie Boveri, Brown und Maggi, sind sehr durchzogene Charakteren, wobei natürlich auch jeder seine eigene Ziele verfolgt und nicht immer allen wohlgesinnt sind.

Das ‘Grandhotel Giessbach’ hat mir einige sehr kurzweilige Lesestunden beschert. Ich kann den Roman sehr weiterempfehlen, den man fliegt nur so durch die Seiten.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Gelungener Auftakt der Trilogie um das bekannte Traditionsunternehmen

Vanilletage – Die Frauen der Backmanufaktur
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Josephine und ihr Mann Carl Meister leben zusammen in Berlin. Carl hat sich bereits in jungen Jahren dazu entschieden, dass er nicht in die Fussstapfen seines Vaters treten wird und als Apotheker seinen ...

Josephine und ihr Mann Carl Meister leben zusammen in Berlin. Carl hat sich bereits in jungen Jahren dazu entschieden, dass er nicht in die Fussstapfen seines Vaters treten wird und als Apotheker seinen eigenen Weg gehen möchte. Das bedeutet für die beiden, dass sie nicht auf grossen Fuss leben können und gerade Josephine einige Abstriche machen muss. Nachdem Carl’s Onkel Backtriebmittel aus Amerika mitbringt, ist Carl’s Versuchsinstinkt geweckt. In unzähligen Stunden und nach mehrmaligen Versuchen, gelingt es ihm tatsächlich ein eigenes Backtriebmittel zu erstellen. Mit der Übernahme einer Apotheke in Bielefeld bauen sich die beiden ein neues Leben auf und der Verkauf des eigenen Backtriebmittels floriert. Durch ihr künstlerisches Talent kann Josephine ihren Mann bei der Gestaltung der Verpackungen und der Werbung unterstützen und gemeinsam vermarkten sie ihre Produkte erfolgreich. Der Start zu einem grossen Traditionsunternehmen, das heute noch viele Menschen unterstützt

In ‘Vanilletage’ beschreibt Eva Maria Bast die Entstehung eines grossen deutschen Herstellers verschiedenster Backzutaten. Es handelt sich hierbei um einen fiktiven Roman, wobei sehr schnell klar wird, um welche Traditionsfirma es sich handelt. In diesem spannenden Roman werden dem Leser die Anfänge dieses Traditionsunternehmens näher gebracht und zeigt gut auf, dass nicht immer alles nur von Erfolg gekrönt war. Durch die Familiengeschichte wird der Roman und die einzelnen Figuren noch lebhafter.

Josephine und Carl kämpfen für ihre Träume, doch es gestaltet sich nicht immer alles so einfach. Als Leser leidet man hier selbstverständlich mit und hofft auch, dass ihre Ehe dem Druck standhalten kann. Josephines Familie unterstützt wo sie können und ziehen sogar nach Bielefeld. Wie in jedem Buch gibt es auch hier Protagonisten, die nichts gutes wollen und entsprechend schon von Beginn weg unsympathisch sind. In diesem Fall trifft dies auf die junge Verkäuferin Helene zu. Eine unberechenbare und hinterhältige Person, die das ganze Glück zerstören könnte.

Das Buch konnte mich schnell begeistern und es war spannend mehr zu den Anfängen der Firma zu erfahren. Aus meiner Sicht ein sehr gelungener Auftakt zur Trilogie, welche ich unbedingt weiterverfolgen werde.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Spannender Regionalkrimi zum selber Mitraten

Klausjäger
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Im beschaulichen Küssnacht am Vierwaldstättersee wird während des traditionellen Klausumzuges der Samichlaus erschossen. Valérie Lehmann und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Doch in dem Gewimmel ist ...

Im beschaulichen Küssnacht am Vierwaldstättersee wird während des traditionellen Klausumzuges der Samichlaus erschossen. Valérie Lehmann und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Doch in dem Gewimmel ist es schwierig brauchbare Aussagen zu finden und Spuren zu sichern. Beim erschossenen Samichlaus handelt es sich um den Bezirksrichter von Küssnacht, der vor allem bei den Frauen nicht gut dasteht. In mindestens drei Fällen hat er die Kinder den Vätern zugesprochen, was ihn als Frauenverachter dastehen lässt. Vor ein paar Tagen wurde zudem der Richter in Schwyz, der in zweiter Instanz sein Urteil getroffen hat, tätlich angegriffen. Haben diese beiden Fälle miteinander zu tun und wurde der Bezirksrichter wegen seinem Job umgebracht? Valérie und ihr Team tappen im Dunkeln und kommen mit ihren Ermittlungen nicht wirklich vorwärts.

Mit ‘Klausjäger’ ist Silvia Götschi ein weiterer spannender Regionalkrimi gelungen. Der Zusammenhang mit dem traditionellen Brauches, dem Klausjagen, ist gut in die Geschichte eingearbeitet. Die Ermittlungen lassen dem Leser immer wieder Spielraum eigene Verdächtigungen spielen zu lassen und verraten dem Leser bis am Schluss nicht, wer dahinter steckt.

Valérie ist eine sehr zielstrebige Ermittlerin, welche sich voll und ganz den laufenden Ermittlungen hingibt. Obwohl sie ihre eigenen privaten Probleme hat, lässt sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Mit ihren beiden Hauptermittlern Fabia und Louis hat sie tatkräftige Hilfe an ihrer Seite, welche sie in ihrem Bestreben unterstützen. Das sich mit dem Staatsanwalt Zanetti eine Beziehung anbahnt, zeigt ihre private und verletzliche Seite und lässt sie menschlicher werden.

Die Orte, welche im Krimi vorkommen, sind mir bestens bekannt und doch gibt es durch solche Bücher immer wieder neues zu entdecken. Die Bücher von Silvia Götschi bescheren mir immer sehr spannende Lesestunden und es ist schwierig das Buch zur Seite zu legen.

Ein spannender Regionalkrimi, der zum mitraten einlädt und indem nichts so ist wie es zuerst scheint. Ein Muss für jeden, der spannende Ermittlungen mag.

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Eingeholt von der Vergangenheit – spannender Krimi

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Im beschaulichen Dorf Fjällbacka ereignen sich schreckliche Dinge. Nach dem pompösen Fest zum Hochzeitsjubiläum von Elisabeth und Henning, wird am folgenden Morgen der gemeinsame Freund und Fotograf Rolf ...

Im beschaulichen Dorf Fjällbacka ereignen sich schreckliche Dinge. Nach dem pompösen Fest zum Hochzeitsjubiläum von Elisabeth und Henning, wird am folgenden Morgen der gemeinsame Freund und Fotograf Rolf in einer Kunstgalerie tot aufgefunden. Vieles spricht dafür, dass er ermordet wurde. In seiner neuen Ausstellung sollte alte Fotografien ausgestellt werden, welche noch niemand gesehen hat und ein Bild davon den Namen «Schuld» trägt. Nicht einmal seine Frau weiss, was er ausstellen wollte. Patrick und sein Team nehmen die Ermittlungen in diesem Fall auf. Seine Frau Erica nimmt derweil Kontakt mit Rolf’s Ehefrau auf und erfährt von ihr von Lola. Die Transfrau und ihre Tochter wurden vor einigen Jahren Opfer eines grausamen Brandes. Die Geschichte weckt Erica’s Interesse als Thema für ihr neues Buch. Während ihrer Recherchearbeit stösst sie auf Zusammenhänge mit dem Tod von Rolf. Und dann passiert plötzlich ein weiterer Mord, der allen den Atem verschlägt. Peter und seine beiden kleinen Söhne werden regelrecht hingerichtet. Wie hängen diese Fälle zusammen und ist es Zufall dass die beiden Morde zur gleichen Zeit passieren?

‘Kuckuckskinder’ ist ein spannender Krimi, der ein lang gehütetes Geheimnis aufdeckt und dadurch den Leser regelrecht in die Geschichte mithineinzieht. Die Szenen sind sehr detailliert beschrieben und dadurch hat man das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Das Kopfkino kommt definitiv nicht zu kurz. Geheimnisse, Verwirrungen und Familientragödien prägen das Geschehen und tragen zur Spannung bis zur letzten Seite bei. Die Geschichte wird in zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt, was die Geschichte von Lola erlebbar macht und wichtige Informationen gibt.

Eine sehr prägende Rolle in diesem Buch nimmt Louise, die Frau von Peter ein. Sie wird als sehr pflichtbewusste und fürsorgliche Person beschrieben, die sich um alles kümmert. Für Henning und Elisabeth eine richtige Traum-Schwiegertochter und für Peter’s Söhne die perfekte Stiefmutter. Erica fand ich jedoch fast sympathischer, da bei ihr nicht immer alles perfekt läuft und das authentischer rüberkommt. Gesamthaft gibt es in der Geschichte sehr viele Protagonisten, welche jeden ihren eigenen Charakter hat und es dem Leser besser ermöglichen, sich zurechtzufinden.

Spannender Krimi, welcher durch Spannung bis zur letzten Seite besticht. Einziger Mangel, ist die grosse Anzahl an Protagonisten.

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