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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2020

Melancholisch, Einfühlsam, Dramatisch

Zweimal im Leben
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Catherine Mitte 30, Ehefrau und zweifache Mutter, gefangen zwischen Heute und Gestern. Gefangen, zwischen Realität und Träume. Stumm aber nicht Taub. Seit vier Monaten versuchen die Ärzte, Psychologen, ...

Catherine Mitte 30, Ehefrau und zweifache Mutter, gefangen zwischen Heute und Gestern. Gefangen, zwischen Realität und Träume. Stumm aber nicht Taub. Seit vier Monaten versuchen die Ärzte, Psychologen, Schwestern, Familie und Freunde sie Hier und Jetzt zu holen. Seit vier Monaten hoffen die auf eine klitzekleine Regung von ihr. Doch Catherine will nur in ihren Gedanken leben. Sie will nur an die vor fünfzehn Jahren fest geschlossenen Gefühlen erinnern. Sie will von sich selbst eingerichtete Gefängnis sitzen und nach ihrem erste, großen Liebe trauern. Der Einzige Zeuge ein Apfelbaum vor ihrem Krankenhauszimmerfenster. Was ist passiert vor fünfzehn Jahren, damit Catherine ihr Seelenverwandter ohne Erklärung verlassen musste?

Ein Buch, wo die ganzen Meinungen auseinander gehen. Entweder liebt man die ganze Dramatik oder nicht. Für mich war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Catherine und Lucian, von Anfang an ein Leib und eine Seele sind und deren Liebe so stark, trotzt 15 Jahre Stillstand immer noch ohne Worte verständigen können, hat mich mitgenommen. Ich habe mit dem beiden geliebt, gelacht, geweint, getrauert... Aber auch total über die geärgert. Besonders wollte ich die Catherine am liebsten an den Schultern packen und so richtig schütteln.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Catherines und Lucians Sicht und auf drei Zeitebenen: Jetzt, vor vier Monaten und vor 15 Jahren. Es hört sich zwar kompliziert an, ist es aber nicht. So konnte ich deren Gefühls- und Gedankenwelt ohne Verständnisprobleme eintauchen.

Wer hinter diesen romantischen, hübschen Cover eine zuckersüße und leichte Liebesgeschichte erwartet, muss ich leider die diejenige enttäuschen! Es handelt sich hier eine schmerzhafte, berührende und dramatische Geschichte, die mir wunderschöne Lesestunden beschert haben.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Keine leichte Kost aber gut!

Der Wassertänzer
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Hiram, geboren in der Zeit der Sklaverei. Sein Vater ist ein reicher und weißer Plantagenbesitzer. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Hiram, äußerst ...

Hiram, geboren in der Zeit der Sklaverei. Sein Vater ist ein reicher und weißer Plantagenbesitzer. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Hiram, äußerst intelligent, besitzt ein fotografisches Gedächtnis und eine Gabe, die ihm eines Tages vorm Ertrinken rettet. Dankt seiner Klugheit, nimmt sein Vater ihm irgendwann ins Herrenhaus, natürlich nicht als „Sohn“ zum Zusammenleben, sondern als Sklave um sein Halbbruder um zu Dienen. Und dort, unten im Kellerräume von dem Herrenhaus, wo die Sklaven leben, lernt Hiram Sophia kennen und lieben. Und wegen seiner heimlichen Liebe wagt er eine Flucht. So beginnt für ihm eine schwierige, vor allem eine schmerzhafte Reise, bis er im Underground, einem Netzwerk die Sklaven zur Flucht verhilft, landet. Doch was heißt die Freiheit, wo geliebte Menschen immer noch im Ketten leben?

Ich muss zugeben, ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten, da ich dementsprechend eine Woche lang nur 2 Kapitel gelesen und immer wieder das Buch beiseite gelegen hab. Es liegt nicht an die Geschichte oder an die Charaktere, sondern an den Schreibstil, oder „meine Meinung“ nach an die Übersetzung. Die Dialoge bestehen aus abgehackten Sätzen und ab und da meldet sich der Autor zu Wort, wo mir der Einstieg total erschwert hat. Doch je weiter man liest, desto mehr gewöhnt man sich und ab bestimmte Seitenanteil kann man sogar nicht mehr aufhören zu lesen. Hirams Flucht, was er erlebt hat, was er aushalten musste, geht unter der Haut, verursacht Tränen im Auge.

Ta-Nehisi Coates nimmt die Leser in die Zeit von Sklaverei und erzählt er die damaliger, grausamer Geschehen ungeschönt und schonungslos mit einem hauch Prise Fantasie weiter. Es ist kein Buch, die man übers Wochenende durchsuchten, wegpacken und einfach so vergessen kann. Die sprachgewaltige Erzählstil und liebevolle Charaktere brauchen Zeit und Ruhe zum Lesen und verstehen.

Trotzt meiner Schwierigkeiten, ist es eine gut gelungene, historisch sehr wichtige und spirituelle Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Sprachgewaltig, brutal, eindringlich...

Das wirkliche Leben
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Eine unscheinbare Reihenhaussiedlung am Waldrand. Einer den Häusern hat vier Schlafzimmern: Eins für Eltern, eins für die große Schwester, eins für den kleinen Bruder und eins fürs Kadaver... Denn der ...

Eine unscheinbare Reihenhaussiedlung am Waldrand. Einer den Häusern hat vier Schlafzimmern: Eins für Eltern, eins für die große Schwester, eins für den kleinen Bruder und eins fürs Kadaver... Denn der Vater, neben TV und Whisky, liebt den Rausch den Jagt. Da er selten das Geld für eine Großwildjagd hat, befriedigt er sich meistens in den eigenen vier Wände. Beim Tisch wird nicht geredet, außer er wegen irgendwelcher Kleinigkeiten ausrastet und die Mutter die Schläge kassiert. Dieser Aggression, dieser Unzufriedenheit des Vaters liegt es tagelang, sogar manchmal wochenlang greifbar in der Luft. Doch das Mädchen ist klug. Sie weiß, wann und was sie sagen muss. Sie weiß wie sie sich verhalten muss. In so einem Haus aufzuwachsen ist nicht leicht. Darum versuch das Mädchen alles, wenigstens ihr kleiner Bruder etwas Liebe und Zuneigung bekommt. Obwohl es Verboten ist, geht sie tagsüber mit ihm auf dem Schrottplatz zum spielen oder zur Monicas Efeuhaus um Geschichten zu hören und abends zum Eiswagen. Bis eines Tages vor ihren Augen eine Tragödie passiert...

Eine Coming-of-Age-Geschichte, die mich durch zwei geteilt hat. Ein Teil von mir findet die Geschichte warmherzig, originell, stark, sprachgewaltig. Der andere Teil findet es kitschig, brutal, scherzhaft und hässlich... Eine starke Protagonistin, die mit mir auf dem dünnen Eis getanzt hat. Oft habe ich mir gedacht: „Jetzt es ist so weit. Gleich bricht das Eis.“ Doch jedes mal hat mich die Autorin mit ihrer großartigen Sprache aus der Kurve zurück manövriert.

Es ist bedrückend und nagend. Dennoch wortgewaltig und intensiv. Eine absolute Leseempfehlung von mir!!!

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Genialer Spannungsroman

Die Frau ohne Namen
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Als die junge Visagistin Jess sich mit einer Lüge für eine Studie über Ethik und Moral anmeldete, glaubt sie, nur ein paar Fragen beantworten müssen um versprochenen, großzügigen Vergütungen zu kassieren. ...

Als die junge Visagistin Jess sich mit einer Lüge für eine Studie über Ethik und Moral anmeldete, glaubt sie, nur ein paar Fragen beantworten müssen um versprochenen, großzügigen Vergütungen zu kassieren. Allerdings als Jess nun „Testperson 52“, genannt wurde, wurde es schnell ganz besonderes für Dr. Shields. Die ersten Fragen sind einfach und harmlos, doch nach und nach werden die persönlicher. Je weiter Jess die Studie fortschreitet, kann sie kaum noch unterscheiden, was in ihrem Leben real und was eins der manipulativen Experimente sind. Gefangen in einem Netz aus Manipulation und Täuschung, erkennt Jess, dass sie in großer Gefahr steckt und weiß nicht, wem sie glauben muss. Denn Besessenheit kann auch tödlich sein...

Vor knapp zwei Jahren habe ich das Buch „The Wife between us“ von Greer Hendricks und Sarah Pekkanen mit Begeisterung gelesen und seitdem habe ich sehnsüchtig was Neues von beiden gewartet. Natürlich wurde ich auch nicht enttäuscht. Das Autorinnen-Duo hat ein grandioser Schreibstil!

Die Story fängt mysteriös aber auch unspektakulär an. Jess, ein ganz normaler Junge Frau, die ihren Traumjob durch etwas schlimmen verloren hat und sich mit als Mobile Kosmetikerin auf dem Wasser hält. Dr. Shields, eine angesehene Psychologin und Professorin an der Uni, die eine sehr selbstbewusste Frau ist. Zwei Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein können. Ich finde, beide Charaktere sind gut durchdacht und sehr interessant dargestellt. Dankt der kapitelweise Sichtwechsel, konnte ich ohne Verständnisprobleme deren Gefühls-/Gedankenwelt eintauchen.

Ein spannender Plot mit vielen Wendungen und gut gelungener Psychothriller Anteil. Durch und durch ein Pageturner, der mich begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Erfrischend und zuckersüß

Can you help me find you?
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Evie und Caleb sind seit dem Kindergarten ein Herz und eine Seele und keiner kennt die beiden so gut, wie sie sich gegenseitig kennen. Während Caleb seiner Jugend lebt und ein Mädel nach dem anderen kennenlernt, ...

Evie und Caleb sind seit dem Kindergarten ein Herz und eine Seele und keiner kennt die beiden so gut, wie sie sich gegenseitig kennen. Während Caleb seiner Jugend lebt und ein Mädel nach dem anderen kennenlernt, hat Evie zahlreiche Ängste und sie ist vollkommen mit ihrer Liebe zur Mathematik beschäftigt. Bis ein neuer an der Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften kommt. Leo: Lieb, offenherzig, freundlich und natürlich 1A im Mathe. Caleb der seit Jahren in Evie verliebt ist, muss zuschauen wie Sie an Leo annähert. Nun, wenn Caleb mit Evie zusammen sein möchte, muss ein Plan her...

Ein wunderbarer Jugendbuch die mir schöne Lesestunden beschert hat. Mit den leichten und lockeren Schreibstil nimmt die Autorin uns in ein Mathematikinternat und zeigt uns wie es beim „Mathegenies“ funktioniert. Am Anfang hatte ich zwar meine Schwierigkeiten mit den vielen Mathematischen und Physikalischen Begriffe aber je mehr man liest, desto mehr stört es nicht. Sogar am Ende fand ich die ganzen Experimente und Detailwissen zu Mathematik und Informatik sehr interessant.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Evies und Calebs Sicht, sodass man ohne Verständnisprobleme deren Gefühls und-Gedankenwelt eintauchen kann. Die beiden sind ziemlich sympathisch und authentisch beschrieben. Besonders Caleb und seine liebevolle Art und Weise hat meinem Herz von der ersten Seite an für sich gewonnen. Auch all die Nebencharaktere sind liebenswert.

Endlich mal eine andere Highschool Liebesgeschichte. Jugendlich, liebevoll, erfrischend, zuckersüß...

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