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Veröffentlicht am 03.07.2020

Erste Liebe, Krieg und Widerstand

Mohnschwestern
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Sommer 1943: Lotte sitzt auf ihrem Lieblingsbaum und träumt von einer besseren Welt als ein Soldat aus heiterem Himmel mitten in ihrem Bohnenbeet gesegelt, sich eilig seinem Fallschirm entledigt und mit ...

Sommer 1943: Lotte sitzt auf ihrem Lieblingsbaum und träumt von einer besseren Welt als ein Soldat aus heiterem Himmel mitten in ihrem Bohnenbeet gesegelt, sich eilig seinem Fallschirm entledigt und mit einem Lächeln im Gesicht verschwindet. Da ahnt 20-jährige Lehramtsstudentin noch nicht, dass dieser rätselhafter Mann eines Tages ihre Leben verändern wird.

2018: Hazel trauert seit Jahren hinter ihre erster, größter Liebe Henry her bis sie eines Tages Theo kennenlernt und beim ihm ihr Halt findet. Doch ihr Herz ist in einer anderen Meinung.

Ilona Einholt hat mit „Mohnschwester“ ein wunderbares Buch über den Zweiten Weltkrieg und über den Nationalsozialismus erschaffen, welches mir richtig gut gefallen hat. Lottes Kriegserlebnisse und wie sie rührend um ihre Familie und Freunde gekümmert hat, hat mich tief berührt. Sie ist eine sehr starke, mutige, liebevolle junge Frau, die ich schon ersten Seiten an in mein Herz fest eingeschlossen hab. Trotzt die schrecklichen Ereignisse, habe ich Lottes Liebe und ihr Hoffnung gespürt, hab mit ihr geliebt, gelacht, geweint und gelitten... Aber nicht nur Lotte, sondern sind die gesamten Charaktere aus der Vergangenheit liebevoll, vor allem sehr authentisch und ganze Geschehen regelrecht realistisch. Dank der flüssige und berührende Erzählstil der Autorin, konnte ich schnell in die Geschichte eintauchen.

Ein Stern Abzug weil, wo mir die Geschichte aus der Vergangenheit so gut gefallen hat, waren die Kapitel aus der Gegenwart überhaupt nicht meins. Ich habe bis zum Ende nicht mal verstanden, wozu die Hazels Handlungsstrang diente. Die Kapitel unterbrechen abrupt die Grundstory und damit haben die mein Lesefluss gebremst, sodass ich die Hazels Geschichte nur halbherzig gelesen hab. Sie ist total kühl, befindet sich seit Jahren im Liebeskoma, was ich nicht nachvollziehen konnte, und ihre Story passt es von vorne bis nach hinten nicht mit Lottes Geschichte. Meine Meinung nach sollte die Autorin die Kapitel entweder komplett weglassen oder anders umsetzen müssen. Der Klappentext lässt zwar wegen der Mohnblumengemälde eine Verbindung zwischen die Frauen vermuten, aber hier geht es nicht um einem Gemälde.

Ich finde der Titel und der Klappentext lenken die Leser in eine falsche Richtung! Ich habe persönlich Grund der Klappentext mehr zusammenhänge zwischen den beiden Frauen, wo auch der Gemälde große Rolle spielt, erwartet. Ist aber nicht der Fall.

Trotzt die kleine Schwachstelle, eine berührende, bewegende Historisches Roman, die ich gerne weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Eine Geschichte die Mut macht.

Whisper Network
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Sloane, Ardie, Grace... Drei Frauen, Freundinnen, Juristinnen, Kolleginnen. Drei junge Müttern die nicht unterschiedliche sein können doch eins haben die zusammen: Die leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten ...

Sloane, Ardie, Grace... Drei Frauen, Freundinnen, Juristinnen, Kolleginnen. Drei junge Müttern die nicht unterschiedliche sein können doch eins haben die zusammen: Die leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames. Als der Geschäftsführer unerwartet stirbt, gerät in ihrem angesehenen Unternehmen alles durcheinander. Denn ausgerechnet Ames scheint bester Nachfolger zu sein aber Sloane, Ardie und Grace sind da in einer anderen Meinung. Als auch die junge Anwältin Katherine angestellt wird und eine ominöse Liste, in dem Namen von aller Männer, die man sich in der Arbeitswelt von Dallas hüten muss, auftaucht, ruft einen Sturm der Entrüstung hervor. Und auch Rosalita, die Reinigungskraft des Unternehmens, zu den Frauen einschließt, dann wird es nicht mehr geredet, sondern gehandelt...

Als Erstes muss ich die New York Times Aussage, die auf dem Cover steht, widersprechen. Es ist kein Thriller!!! Es ist ein Gesellschaftsroman mit einem hauch Krimi Anteil und mit einer sehr wichtigen Botschaft. In der Geschichte ist zwar jemand gestorben, Selbstmord oder Mord weiß man bis zum Ende nicht, aber deswegen ist das Buch nicht unbedingt ein Thriller. Also, nicht Thriller Leser/in bitte wegen der Aussage nicht irritieren lassen, das Buch bietet viel mehr.

Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von vier Protagonistinnen. Wir erfahren wie schwierig es ist, als berufstätige Mutter oder überhaupt als Frau in einem von Männer dominierten Welt Anerkennung und Respekt zubekommen. Die Autorin hat eine Tabuthematik ausgesucht und meine Meinung nach, hat sie auch richtig gut umgesetzt. Sexuelle Belästigungen bei der Arbeit, in der Schule oder im Öffentlichkeit redet man nicht oft, offen und ehrlich. Eine unausgesprochene Gesetz lautet: Wenn die Hündin nicht mit dem Schwanz wackelt dann kommt der Hund auch nicht angelaufen. Von wegen!!!! Die Situationen die Autorin, auch von eigenen Erfahrungen, in der Story berichtet hat, redet aus der Seele von Millionen Frauen. Allein wegen dem Thema muss man das Buch gelesen haben.

Die Kapitel aus der Sicht von vier Frauen werden durch Zeugenbefragungen unterbrochen und damit hält die Autorin sehr gut den Spannungsboden aufrecht, sodass man unbedingt weiter lesen will. Was aber mir nicht so gefallen hat, viele Markensachen, die hier erwähnt wird. Ich weiß es nicht, ob die „Echte“ oder „Fiktive“ Marken sind, aber wen es um Markensachen geht, da schalte ich aus. Auch viele Beschreibungen über Kleidung/Wohnstil und noch viele andere Details hat mich nur noch gelangweilt. Solcher Detailtreue Schreibstil ist leider nicht meins.

Sehr ehrliche vor allem wichtige Geschichte aber auch sehr Detailreich und bis zur Mitte recht zäh. Nichts ist trotzt gute Plot, die man gelesen haben muss.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Das Spanische Haus

Der Klang des Herzens
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Mr. Pottisworth, auch unter den Dorfbewohnern als mürrischer alter Mann bekannt, liegt seit Jahren im Bett und lässt sich von seinem Nachbarn Laura & Matt McCarthy pflegen. Besonders Laura kümmert um ihm, ...

Mr. Pottisworth, auch unter den Dorfbewohnern als mürrischer alter Mann bekannt, liegt seit Jahren im Bett und lässt sich von seinem Nachbarn Laura & Matt McCarthy pflegen. Besonders Laura kümmert um ihm, obwohl sie oft unter den Erniedrigungen des alten Mannes litt. Die McCarthys hoffen durch ihrem Engagement am Ende die großen Anwesen mit Spanischen Haus zu erben. Doch Mr. Pottisworth stirbt unerwartet und ohne ein Testament...

Als Konzertgeigerin, zweifacher Mutter Isabel Delanceys Ehemann plötzlich stirbt und sie mit einem Schuldenberg zurücklässt, bricht ihr Leben in sich zusammen. Sie ist gezwungen ihr erfülltes Leben und ihr komfortables Haus in London aufzugeben. Glück im Unglück erbt Isabel von einem Großonkel ein Anwesen aufs Land. Eine Ruine, die dringend renoviert werden muss. In ihrer Verzweiflung nimmt Isabel die Hilfe ihres Nachbar Matt McCarthy an, ohne zu ahnen, dass dieser seine ganz eigenen Interessen verfolgt...

Ein Roman über Verlust, Neid, Gier, Trauer, Besessenheit... Ein Roman die uns zeigt, wofür die Menschheit manchmal „im Guten und im schlechten Sinne“ fähig ist.

Der ist kein neuer Roman von der Bestsellerautorin, sondern eine überarbeitete neue Version, der bereits 2010 mit dem gleichen Titel im Goldmann Verlag erschienen ist.

Es ist bereits mein 9. Buch von der Autorin und es ist zwar nicht die stärkste Geschichte von ihr, aber ein gut gelungenes. Typisch Jojo Moyes! Sie hat viele verschiedene Charaktere rund um das Spanischen Haus eingebaut. Einige sind mit dem Haus verbunden, die anderen nicht. Einige sind sehr freundlich und liebenswürdig, die andere wiederum total unsympathisch, genau wie in der realen Welt. Die Perspektiven wechseln, unter all den Charakteren ist es klar und deutlich und kein bisschen verwirrend, aber man braucht Zeit um überhaupt in die Geschichte hineinzukommen. Ich hatte 160 Seiten gebraucht, bis ich die ganzen Charaktere eingeordnet habe aber bei mir immer den Fall mit Moyes' Bücher.

Wer hier ein spannungsvolles Roman erwartet, liegt leider falsch. Es ist ein ruhiger Roman und ich muss hier auch gestehen, es zieht sich stellenweise unnötig in die Länge. Doch allein wegen den unverwechselbaren, klaren und einfühlsamen Schreibstil von Jojo Moyes muss man es einfach gelesen haben. Ja ich bin ein Jojo Moyes Fan :) Seit dem ich Sie letztes Jahr auf die Frankfurter Buchmesse getroffen und gesehen habe, wie sympathisch, wie lieb und wie geduldig Sie gegenüber ihre Leser/in war, bleibe ich für immer Fan von ihr und hoffe noch mehrere Bücher von ihr zu lesen.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Keine leichte Kost aber gut!

Der Wassertänzer
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Hiram, geboren in der Zeit der Sklaverei. Sein Vater ist ein reicher und weißer Plantagenbesitzer. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Hiram, äußerst ...

Hiram, geboren in der Zeit der Sklaverei. Sein Vater ist ein reicher und weißer Plantagenbesitzer. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Hiram, äußerst intelligent, besitzt ein fotografisches Gedächtnis und eine Gabe, die ihm eines Tages vorm Ertrinken rettet. Dankt seiner Klugheit, nimmt sein Vater ihm irgendwann ins Herrenhaus, natürlich nicht als „Sohn“ zum Zusammenleben, sondern als Sklave um sein Halbbruder um zu Dienen. Und dort, unten im Kellerräume von dem Herrenhaus, wo die Sklaven leben, lernt Hiram Sophia kennen und lieben. Und wegen seiner heimlichen Liebe wagt er eine Flucht. So beginnt für ihm eine schwierige, vor allem eine schmerzhafte Reise, bis er im Underground, einem Netzwerk die Sklaven zur Flucht verhilft, landet. Doch was heißt die Freiheit, wo geliebte Menschen immer noch im Ketten leben?

Ich muss zugeben, ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten, da ich dementsprechend eine Woche lang nur 2 Kapitel gelesen und immer wieder das Buch beiseite gelegen hab. Es liegt nicht an die Geschichte oder an die Charaktere, sondern an den Schreibstil, oder „meine Meinung“ nach an die Übersetzung. Die Dialoge bestehen aus abgehackten Sätzen und ab und da meldet sich der Autor zu Wort, wo mir der Einstieg total erschwert hat. Doch je weiter man liest, desto mehr gewöhnt man sich und ab bestimmte Seitenanteil kann man sogar nicht mehr aufhören zu lesen. Hirams Flucht, was er erlebt hat, was er aushalten musste, geht unter der Haut, verursacht Tränen im Auge.

Ta-Nehisi Coates nimmt die Leser in die Zeit von Sklaverei und erzählt er die damaliger, grausamer Geschehen ungeschönt und schonungslos mit einem hauch Prise Fantasie weiter. Es ist kein Buch, die man übers Wochenende durchsuchten, wegpacken und einfach so vergessen kann. Die sprachgewaltige Erzählstil und liebevolle Charaktere brauchen Zeit und Ruhe zum Lesen und verstehen.

Trotzt meiner Schwierigkeiten, ist es eine gut gelungene, historisch sehr wichtige und spirituelle Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Genialer Spannungsroman

Die Frau ohne Namen
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Als die junge Visagistin Jess sich mit einer Lüge für eine Studie über Ethik und Moral anmeldete, glaubt sie, nur ein paar Fragen beantworten müssen um versprochenen, großzügigen Vergütungen zu kassieren. ...

Als die junge Visagistin Jess sich mit einer Lüge für eine Studie über Ethik und Moral anmeldete, glaubt sie, nur ein paar Fragen beantworten müssen um versprochenen, großzügigen Vergütungen zu kassieren. Allerdings als Jess nun „Testperson 52“, genannt wurde, wurde es schnell ganz besonderes für Dr. Shields. Die ersten Fragen sind einfach und harmlos, doch nach und nach werden die persönlicher. Je weiter Jess die Studie fortschreitet, kann sie kaum noch unterscheiden, was in ihrem Leben real und was eins der manipulativen Experimente sind. Gefangen in einem Netz aus Manipulation und Täuschung, erkennt Jess, dass sie in großer Gefahr steckt und weiß nicht, wem sie glauben muss. Denn Besessenheit kann auch tödlich sein...

Vor knapp zwei Jahren habe ich das Buch „The Wife between us“ von Greer Hendricks und Sarah Pekkanen mit Begeisterung gelesen und seitdem habe ich sehnsüchtig was Neues von beiden gewartet. Natürlich wurde ich auch nicht enttäuscht. Das Autorinnen-Duo hat ein grandioser Schreibstil!

Die Story fängt mysteriös aber auch unspektakulär an. Jess, ein ganz normaler Junge Frau, die ihren Traumjob durch etwas schlimmen verloren hat und sich mit als Mobile Kosmetikerin auf dem Wasser hält. Dr. Shields, eine angesehene Psychologin und Professorin an der Uni, die eine sehr selbstbewusste Frau ist. Zwei Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein können. Ich finde, beide Charaktere sind gut durchdacht und sehr interessant dargestellt. Dankt der kapitelweise Sichtwechsel, konnte ich ohne Verständnisprobleme deren Gefühls-/Gedankenwelt eintauchen.

Ein spannender Plot mit vielen Wendungen und gut gelungener Psychothriller Anteil. Durch und durch ein Pageturner, der mich begeistern konnte.

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