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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2023

Schwierige Charaktere

In blaukalter Tiefe
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MEINUNG:

Ich war sehr begeistert von Unter Wasser Nacht, welche Susanne Kliem unter ihrem Pseudonym Kristina Hauff veröffentlich hat. Auf ein weiteres Buch habe ich sehnsüchtig gewartet. Umso größer war ...

MEINUNG:

Ich war sehr begeistert von Unter Wasser Nacht, welche Susanne Kliem unter ihrem Pseudonym Kristina Hauff veröffentlich hat. Auf ein weiteres Buch habe ich sehnsüchtig gewartet. Umso größer war die Freude als In blaukalter Tiefe angekündigt wurde. In das atmosphärische Cover habe ich mich sofort verliebt.

Caroline und ihr Mann Andreas fahren mit Andreas Arbeitskollegen Daniel und dessen Freundin Tanja auf einen Segeltörn zu den schwedischen Schären durch die Ostsee. Daniel soll Partner in Andreas Kanzlei werden und dieser möchte Daniel nochmal genauer kennenlernen. Das Boot wird vom Skipper Eric gefahren. Der Segeltörn, der eigentlich ein lang gehegter Traum von Caroline und Andreas ist, endet bald in einem Disaster für alle Beteiligten.

Von Anfang an fand ich alle Charaktere ziemlich schwierig und bis auf Tanja fand ich auch niemanden wirklich sympathisch. Caroline ist die typische durch gestylte Unternehmerfrau, die aber auch selbst Karriere gemacht hat. Sie ist sehr unterkühlt und die Ehe zu Andreas ist eigentlich praktisch nicht mehr so richtig intakt. Andreas, der dazu neigt sich selbst gerne in das allerbeste Licht zu rücken und gefühlt auch alles gut kann, auch Segeln, lechzt die ganze Zeit danach, dass Caroline ihm Aufmerksamkeit zeigt, was sie allerdings nicht tut. Daniel ist relativ unterwürfig, weil ihm natürlich klar ist, dass er sich hier gegenüber Andreas, seinem Chef, von seiner besten Seite zeigen muss, damit er Partner wird. Tanja, seine Freundin war die einzige, die ich einigermaßen mochte, denn sie ist sie selbst geblieben. Ich konnte gut nachvollziehen, dass Tanja sehr ungern mit auf diesen Segeltrip fahren wollte, denn im Endeffekt tut sie diese weniger freiwillig als für Daniel und dessen Karriere. Diesen Fakt hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet. Vor allem aber hat Tanja auch ihre eigenen Grenzen. Tanja und Daniel wirken zwar als relativ ungleiches Paar im Gegensatz zu Caroline und Andreas, aber ich habe gespürt, dass beide sich wirklich lieben. Eric war sehr schwer einzuschätzen, was sicherlich genauso beabsichtigt war.

Im Großen und Ganzen ist von Anfang klar, dass es ein Unglück gab und eine Person über Bord gegangen ist. Natürlich wollte ich wissen, was wirklich passiert ist. Dazu musste ich mich aber erst einmal durch seitenlange Konflikte zwischen allen Beteiligten lesen. Die Enge auf dem Boot hat dies natürlich noch verstärkt und es potenzierte sich dadurch, dass es auf See natürlich keine Möglichkeit gab der Situation zu entfliehen. Besonders der Ehekonflikt zwischen Andreas und Caroline spitzt sich sehr zu, denn beide provozieren sich auch. Ich muss sagen, dass mir das einfach wenig Spaß gemacht hat zu lesen, obwohl die landschaftliche Atmosphäre schön beschrieben war. Diese konnte ich aber genauso wie die Protagonisten irgendwie wenig genießen. Überraschend fand ich, wie stark alle in den Prozess des Segelns von Eric eingebunden worden sind. Vielleicht ist das normal. Ich hätte großen Respekt davor. Das Ende bzw. die Auflösung fand ich banal, aber es gab zumindest Hoffnung, dass alle nach dem Segeltörn neue Wege für sich selbst einschlagen konnten.

FAZIT:

Ich habe  mich sehr auf in In blaukalter Tiefe gefreut, aber ich muss sagen, dass es am Ende nicht mein Buch gewesen ist. Ich konnte fast keinen der Charaktere wirklich gut leiden und mochte die Konflikte auf diesem Engen Raum auch irgendwann nicht mehr so gerne lesen. Es liest sich gut weg, aber meine Begeisterung hielt sich ingesamt in Grenzen.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Intensiv und aufwühlend

Liebewesen
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MEINUNG:

Meiner Meinung nach ist bis jetzt für 2023 eines der provozierendsten Cover, an dem man und auch ich einfach nicht vorbei gekommen ist. Inhaltlich war ich erstmal gar nicht so angetan, aber wie ...

MEINUNG:

Meiner Meinung nach ist bis jetzt für 2023 eines der provozierendsten Cover, an dem man und auch ich einfach nicht vorbei gekommen ist. Inhaltlich war ich erstmal gar nicht so angetan, aber wie so viele andere konnte ich mich dem Liebewesen dann doch nicht entziehen. 

Lio wird ungewollt schwanger. Sie lebt in einer festen Partnerschaft mit Max, aber zu ihrem Körper und zu der Vorstellung eines Tages Mutter zu sein, hat sie ein schwieriges Verhältnis. Die Schwangerschaft versetzt in Lio in eine Schockstarre, in der sie sich nicht wirklich handlungsfähig sieht. Sie schafft es nicht Max davon zu berichten, obwohl klar ist, dass sie das Kind nicht möchte. Lio ist gezwungen sich ernsthaft mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, damit eine Zukunft für sie möglich ist.

Die fehlende Kommunikation zwischen Lio und Max ist ein großes Problem. Max geht mit seiner Depression offen um. Lio tut und kann es nicht. Die beiden haben definitiv ihre Differenzen, aber für meine Empfinden war da auch eine ganze Menge Liebe füreinander da, aber das Miteinander reden, was eine Beziehung auch braucht, dass schaffen sie nur schwer. Ich fand Lio sympathisch, trotz all ihrer Ecken und Kanten. Ich konnte einfach verstehen, dass es nicht immer so einfach ist, sich seinem inneren Gefühlsleben zu zu wenden und alles, was in der Vergangenheit war aufzuarbeiten und hinter sich zu lassen. Natürlich kann man in Frage stellen, dass sie Max einfach nicht erzählt, dass sie schwanger ist. Immerhin ist es auch sein Kind. Es ist nicht fair diese Entscheidung komplett allein zu treffen, aber Lio ist es nicht anders möglich. Es ist ratsam für dieses Buch eine Triggerwarnung auszusprechen, denn Lio ist sowohl Opfer häuslicher Gewalt in ihrer Kindheit als auch Opfer sexuellen Missbrauchs in ihrer Jugend geworden. Beides führte dazu, dass zu ihrem Körper und auch zu Sexualität ein schwieriges Verhältnis hat, was gut von der Autorin dargestellt worden ist. Die Beschreibungen ihrer Mutter und deren Verhalten sind sehr intensiv und machen wirklich wütend. Umso bewundernder ist Lio, die trotzdem einen guten Job hat, in Mariam eine tolle Freundin und die auf Weg ist in ein selbstbestimmtes Leben.

FAZIT:

Liebewesen ist ein Anti-Liebesroman, der zeigt, dass zwei Menschen eben manchmal nicht zusammen passen und keine Eltern werden sollten. Es aber vor allem die Geschichte von Lio, die für sich endlich eigene Entscheidung trifft, auch wenn diese schmerzhaft sind. Ein sehr intensives, aufwühlendes, aber auch humorvolles Debüt!

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Nacht der Angst

NIGHT – Nacht der Angst
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MEINUNG:

Ich habe von Riley Sager schon fast alles gelesen, was auf Deutsch erschienen ist. Ich schätze an dem Autor, dass seine Thriller nie alle gleich sein bzw. ein Schema F haben. So ist Schwarze ...

MEINUNG:

Ich habe von Riley Sager schon fast alles gelesen, was auf Deutsch erschienen ist. Ich schätze an dem Autor, dass seine Thriller nie alle gleich sein bzw. ein Schema F haben. So ist Schwarze See, mein bisheriger Favorit, ganz anders wie Final Girls und Verschliess jede Tür.

Wir befinden uns 1991 und die Filmstudenten Charlie will unbedingt nach Hause in Ohio, nachdem sie auf grausame Art und Weise ihre Freundin Maddie an den sogenannten Campus-Killer verloren hat. Sie plagen große Schuldgefühle, weil sie Maddie am besagten Abend allein gelassen hat. Auf der Suche nach einer schnellen Mitfahrgelegenheit trifft sie auf Josh. Der Trip wird ganz schnell zum Alptraum, da Charlie irgendwann der Verdacht kommt, dass Josh der Campus-Killer sein könnte.

Der gesamte Thriller findet praktisch auf dem Highway/ auf der Fahrt statt. Charlie und Josh versuchen irgendwie miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei wird klar, dass Charlie immer wieder in Filmfantasien abdriftet und als Leser wird man immer wieder in die Irre geführt, ob Dinge wirklich so passiert sind oder ob sie nur Charlies Fantasie entsprungen sind. Josh' macht sich genau diesen Umstand zu Nutze. Relativ geschickt gelingt es dem Autor mit den Realitäten und Wahrheiten zu spielen. Das hat mir ziemlich gut gefallen. Weniger mochte ich, dass der Thriller inhaltlich eigentlich nicht viel Substanz hatte. Die Dialoge sind begrenzt. Die Informationen zu den Charakteren bleiben begrenzt. Ich konnte hier lediglich zu Charlie ein bisschen eine Beziehung aufbauen. Es ist schnell klar, dass Charlie große Schuldgefühle hat, vor allem als klar wird, dass sie Täter noch gesehen habe könnte. Das Spannungslevel ist sehr hoch, aber einige Wendungen erschienen mir wirklich ziemlich abstrus. Der Autor streut natürlich immer wieder falsche Fährten und man sollte definitiv nicht alles glauben.  Der Autor beschreibt allerdings alle Szenen sehr bildlich, so dass ich mir vorstellen könnte, dass es als Action Film sehr gut funktionieren könnte.

FAZIT:

Night - Nacht der Angst hat es mir wirklich schwer gemacht es zu mögen. Im Gegensatz zu den anderen Thriller von Riley Sager fehlte es mir hier einfach inhaltlicher Substanz. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass diese Art von Verfolgungs-Thriller nicht so sehr mag. Für mich einer der schwächsten Thriller von Rileys Sager bisher.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Happy New Year

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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MEINUNG:

Um Happy New Year kam ich schwer drum herum, denn es wurde einerseits schon groß gehypt und andererseits ist einfach genau mein Genre. Es ist von einer Schwedin geschrieben und es ist ein (Spannungs-)roman. ...

MEINUNG:

Um Happy New Year kam ich schwer drum herum, denn es wurde einerseits schon groß gehypt und andererseits ist einfach genau mein Genre. Es ist von einer Schwedin geschrieben und es ist ein (Spannungs-)roman. Das Cover ist wirklich toll gelungen.

Es ist Silvester und Lollo, Nina und Malena, die schon seit der Schulzeit befreundet sind, feiern zusammen mit ihren Familien Silvester. Das ist Tradition, auch wenn sich die Freundinnen schon etwas auseinander gelebt haben. Die Teenager-Töchter von Lollo und Nina dürfen bei Nina allein mit Freunden feiern. Die pure Panik bricht am nächsten Tag aus als alle feststellen, dass Jennifer, die Tochter von Lollo spurlos verschwunden ist. Es stellt sich die Frage, wie gut alle sich wirklich kannten und was mit Jennifer passiert ist.

Es wird abwechselnd aus der Sicht von Nina, Lollo und Ninas Mann, Frederic, erzählt. Die Autorin gibt gleich zu Anfang schon ein großer Geheimnis preis, welches mich sofort auf eine gewisse Fährt gelockt hat. Sie schafft es meisterhaft durch weitere Enthüllungen und Wendungen der Geschichte immer wieder eine neue Wendung zu geben. Die Spannung war gut, aber auch nicht so, dass ich von einem Pageturner sprechen würde. Es ist allerdings ganz klar auch ein Roman. Es gibt keinen typischen Ermittler, die zu Wort kommen. Ich habe das tatsächlich manchmal vermisst, weil ich immer ganz genau wissen möchte, wie sie auf gewisse "Verdächtige" gekommen sind, aber so ist der Roman angelegt - eben nicht als klassischer Thriller bzw. Krimi. 

FAZIT:

 Happy New Year fängt richtig stark an, ließ mich im Mittelteil ein bisschen durchatmen und geht stark zu Ende. Es ist kein klassischer Ermittlungsroman, sondern tragischer Beziehungsroman, der aufzeigt, dass man niemanden wirklich zu 100% kennt.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Herzensbuch

Alle Farben meines Lebens
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MEINUNG:

Cecelia Ahern hat vor 20 Jahren P.S. Ich liebe dich veröffentlich und wurde kurzerhand zum Star. Daraufhin sind viele weitere Bücher gefolgt. Ich finde, dass sie sich enorm weiter entwickelt ...

MEINUNG:

Cecelia Ahern hat vor 20 Jahren P.S. Ich liebe dich veröffentlich und wurde kurzerhand zum Star. Daraufhin sind viele weitere Bücher gefolgt. Ich finde, dass sie sich enorm weiter entwickelt hat und nicht nur klassische Familienromane schreibt. Jedes Buch hat eine neue Geschichte, so auch Alle Farben meines Lebens.

Alice ist besonders. Sie stellt in ihrer Kindheit fest, dass sie anders ist als die anderen. Sie kann den Gemütszustand von anderen Menschen anhand von Farben erkennen. Diese Farben umgeben die Menschen, wie Auren. Diese "Gabe" wird für Alice schnell zu Last. Hinzu kommen recht schwierige Familienverhältnisse. Der Vater hat die Familie verlassen. Alice kümmert sich um ihren jüngeren Bruder Ollie, der immer weiter auf die schiefe Bahn gerät. Halt gibt ihr großer Bruder Hugh, aber der verlässt bald das Zuhause. Der Roman schildert Alice' komplettes Leben und wie sie versucht ihren Platz im Leben zu finden.

Mich hat das Buch sofort in seinen Bann gezogen. Alice habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Die Geschichte beginnt als sie 8 Jahre alt ist. Sie muss sehr schnell Verantwortung übernehmen für ihren kleineren Bruder und in meinen Augen bleibt ihr eine Kindheit verwehrt. Später kümmert sie sich um die Mutter, pflegt diese, weil diese an Krebs erkrankt war und so hat Alice kaum Möglichkeiten ihren eigenen Weg zu gehen. Mich hat es wirklich wütend gemacht, wie ihre Mutter teilweise mit ihr umgeht. Auf der anderen Seite habe ich Alice über das ganze Buch dafür bewundert, dass sie trotz des Verhaltens der Mutter immer zu ihr hält, sich kümmert und später Kontakt hält. Cecelia Ahern schildert diese dysfunktionale sehr drastisch und ungeschönt. Alice' Gabe macht sie hochsensibel und gibt Einblick, wie unwägbar das eigene Leben wird, wenn man deutlich sensibler ist und auf vieles reagiert. Einige Situationen sind skurril, gefährlich oder einfach nur lustig. Die Autorin hat das wirklich fantastisch umgesetzt. Mich hat hier sie hier in jeglicher Hinsicht emotional mitgenommen - von Anfang bis zum Ende, wo ich wirklich fast geweint habe.

FAZIT:

Alle Farben meines Lebens ist ein absolutes Highlight und gleichzeitig Herzensbuch in 2023. Ich lese schon seit einigen Jahren die Bücher von Cecelia Ahern und sie schreibt immer wieder neue Geschichten, aber mit dieser hat sie sich selbst übertroffen. Ich hoffe, das Buch findet noch viele LeseInnen!

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