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Veröffentlicht am 10.04.2023

Erschütternd und stark

Young Mungo
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MEINUNG:

Young Mungo ist der zweite Roman von Douglas Stuart, der für seinen ersten Roman, Shuggie Bain den Bookerpreis bekommen hat. Shuggie Bain habe ich mir für dieses Jahr auf jeden Fall noch vorgenommen. ...

MEINUNG:

Young Mungo ist der zweite Roman von Douglas Stuart, der für seinen ersten Roman, Shuggie Bain den Bookerpreis bekommen hat. Shuggie Bain habe ich mir für dieses Jahr auf jeden Fall noch vorgenommen. Nun habe ich Young Mungo allerdings vorgezogen.

Wieder befinden wir uns Glasgow in einem Arbeiterviertel, wo auch der Autor selbst aufgewachsen ist in den 90er Jahren. Mungo, benannt nach dem heiligen Mungo, des Schutzpatrons von Glasgow sowie Schottland, ist der jüngst von drei Geschwistern. Sein Bruder Hamish ist ein gefürchteter Bandenführer, der auch von Mungo erwartet, dass er an den Kämpfen zwischen Protestanten und Katholiken teilnimmt. Seine Schwester Jodie gibt ihm Halt, da ihre Mutter häufig durch Abwesenheit glänzt und sich lieber dem Alkohol widmet. Dann lernt er James kennen. James ist seine Retteung und dennoch ist die aufkeimende Liebesbeziehung zu dieser Zeit gefährlich von beider Leben.

Es gibt praktisch drei Handlungsstränge. Im ersten Handlungsstrang erfahren wir wie das Leben von Mungo, seinen Geschwistern und ihrer Mutter ist. Die Mutter hat alle drei Kinder sehr früh bekommen. Ihr Vater ist bei einer Kämpferei zwischen Banden früh ums Leben gekommen. Das Geld reicht hinten und vorne nicht und sie hat ein großes Alkoholproblem. Durch wechselnde Liebhaber glänzt sie auch häufig durch Abwesenheit und überlässt die Kinder sich selbst. In der Zeit kümmert sich Jodie um Mungo und ersetzt ihm die Mutter, aber auch für sie bedeutet das ein große Last. Das Leben der vier ist oft unfassbar deprimierend und es gar nicht so leicht diesem Leben irgendwie zu entkommen, wie man es sich von außen denkt.  Was mein Herz berührt hat, dass Mungo seine Mutter trotzdem über alles liebt und in den selten Momenten, wo sie da ist, einfach nur Geborgenheit von ihr möchte. Mungo ist ein sensibler, feinfühliger Teenager. Vermutlich spüren schon einige frühzeitig, dass er anders ist. Homosexualität zur damaligen Zeit ist allerdings ein riesiges Problem und in keinerlei Weise akzeptiert, ganz im Gegenteil.

Dennoch findet es im zweiten Handlungsstrang in James endlich eine Person, bei der er Geborgenheit und Liebe erfährt. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt recht zaghaft. James scheint sich seiner Homosexualität schon früher bewusste gewesen zu sein. Mungo muss dies erst noch eingestehen. James hat früh seine Mutter verloren. Der Vater arbeitet auf einer Bohrinsel. Ich finde es wirklich heftig, wie viele Personen ihre Kinder praktisch sich selbst überlassen ohne Aufsichtsperson. Gewalt in den Familie ist auch total normal. Besonders traurig fand ich, dass James Vater aber von James Neigung weiß und ihn gerade deswegen ausgrenzt. 

Der dritte Handlungsstrang spielt sich in der Gegenwart ab. Mungo wird von seiner Mutter mit zwei Männern auf einen Angeltrip geschickt, damit sie einen richtigen Mann aus ihm machen. Diesen Strang fand ich am schlimmsten zu lesen und möchte das hier gar nicht weiter ausführen. Diese Textstellen sind nicht für schwache Nerven. Manchmal ist es wirklich schwer zu ertragen, was Douglas Stuart den LeserInnen zumutet. Das Geschriebene ist so schonungslos, dass es häufig an die Grenze des Ertragbaren heran reicht. Häufig habe ich mich gefragt, was Mungo noch alles ertragen muss. Mich hat wirklich oft diese Ausweglosigkeit erschüttert. Es fehlen hier schlicht weg die Mittel und der Rückhalt der Familie. Anders zu sein, wie Mungo es ist, bedeutet entweder die Flucht oder er muss sich anpassen. Doch Mungo lernt zu wissen was er möchte und wie er für sich kämpft.

FAZIT:

Young Mungo ist eine Milieu Studie von Glasgow in den 1990er Jahren, in der uns Douglas Stuart der Leserschaft wirklich eine Menge abverlangt. Es ist auch eine Liebesgeschichte. Auch wenn es mich erschüttert und fassungslos gemacht hat, bleibt es ein wirklich starkes Stück Literatur.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Trotzdem eine gute Geschichte

Keine gute Geschichte
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MEINUNG:

Ich bin auf das Buch gestoßen als ich auf der Suche war nach Geschichten von Autorinnen, die über über (jüngeren) Frauen schreiben, die versuchen ihren Platz im Leben zu finden. Nachdem ich Ohne ...

MEINUNG:

Ich bin auf das Buch gestoßen als ich auf der Suche war nach Geschichten von Autorinnen, die über über (jüngeren) Frauen schreiben, die versuchen ihren Platz im Leben zu finden. Nachdem ich Ohne mich von Ester Schüttpelz beendet hatte, wollte ich eine weitere Geschichte lesen und bin auf Keine gute Geschichte von Lisa Roy gestoßen.

Sowohl Arielle als auch ihre Großmutter sind nicht wirklich sympathische Personen, obwohl ich Arielle trotz ihrer vielen Ecken und Kanten, ihrer Trauer um die verlorene Mutter und ihrer Einsamkeit, trotzdem mochte. Sie ist wie sie ist. Sie verstellt sich nicht. Man möchte sie eigentlich permanent gerne in den Arme nehmen, wüsste aber, dass sie das nur bedingt zu lassen würde. Das Verhältnis zu ihrer Großmutter ist wirklich schwierig. Der Verlust der Mutter vor 24 Jahren hat Arielle geprägt. Nicht zu wissen, was wirklich mit ihr passiert ist und ob sie noch lebt, zerfrisst Arielle. Beim Lesen habe ich mir gedacht, warum rückt die Großmutter nicht mehr Sprache raus, denn Arielle erfährt noch so einiges über die Vergangenheit ihr Mutter, was sie bisher nicht wusste. Was mir auch gut gefallen hat, ist die Darstellung der prekären Verhältnisse aus der Arielle stammt und aus denen sie versucht hat zu entfliehen, um dann dennoch in eine Depression zu fallen. Es gibt immer ein paar Rückblicke aus der Klinik. Obwohl Arielle nun im besseren Düsseldorf lebt, wird sie in Essen-Katernberg wieder aufgenommen von einigen ihrer Schulfreundinnen, knüpft auch zaghaft neue Kontakte und lernt dabei, dass sie doch einigen Menschen etwas bedeutet. Die Geschichte mit den verschwunden Mädchen gibt dem ganzen nochmal einen gewissen Handlungsrahmen, hätte es aber für meinen Geschmack fast nicht gebraucht. 

FAZIT:

Der Titel Keine gute Geschichte trifft es relativ gut, denn es und bleibt eine relativ schonungslose Geschichte, die nichts beschönigt und die auch nicht das typische menschliche Bedürfnis nach Harmonie und Aussöhnung in zwischenmenschlichen Beziehung befriedigt. Trotzdem ist eine authentische Geschichte mit einer starken und gleichzeitig sehr verletzlichen Protagonistin, die ich sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Zurecht gehypt

Morgen, morgen und wieder morgen
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MEINUNG:

Morgen, Morgen und wieder morgen ist ein Buch, dem man sich momentan nur schwer entziehen kann. Ich muss sagen, dass ich am Anfang gar nicht mal so interessiert war, denn mit der Gaming Welt ...

MEINUNG:

Morgen, Morgen und wieder morgen ist ein Buch, dem man sich momentan nur schwer entziehen kann. Ich muss sagen, dass ich am Anfang gar nicht mal so interessiert war, denn mit der Gaming Welt konnte ich mich noch zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben so richtig identifizieren, aber ich wollte dem Buch eine Chance geben und mich überzeugen lassen.

Wir befinden uns zu Beginn des Buches in 1990er Jahren in New England, Massachusetts. Sadie und Sam treffen sich in Harward wieder, wo Sam studiert. Beide kennen sich schon aus der Kindheit, wo sie zusammen viel gezockt haben. Die Leidenschaft haben beide nicht abgelegt. Sallie ist angehende Designerin für Computerspiele. Beide fangen wieder an sich zu treffen und natürlich auch zu zocken. Dabei kommt ihnen die Idee für ein Spiel, was sie zusammen entwickeln können. Mit dem Erfolg des ersten Spiel fangen aber auch die ersten Rivalitäten

Den Anfang fand ich ein bisschen schwierig, da ich erstmal in die Geschichte reinkommen musste. Man ist sofort Mitten in dem Wiedersehen von Sam und Sallie, aber ich habe noch nicht verstanden, was sie verbindet. Das wird dann immer durch diverse kleinere Rückblenden erzählt. Mit dem Verlauf der Geschichte wird das dann besser. Das Buch spielt ingesamt über einen ziemlich langen Zeitraum und ist in mehrere Abschnitte eingeteilt, was normal bei solchen langen Zeiträumen ist, aber man könnte auch denken, dass es wie ein Spiel aufgebaut ist. Stilmäßig hat die Autorin sehr viele Elemente aus dem Gaming-Universum übernommen. Das Buch ist von großer Kreativität und unerschöpflichen Einfallsreichtum. Auf jeden Fall muss man kein Gamer sein, um dieses Buch zu mögen und zu verstehen und dennoch ist sehr faszinierend in die Welt des Gaming abzutauchen. Ich habe viele gelernt, wie ein Spiel designt und programmiert wird. Ich habe gelernt, worauf es bei einem guten Spiel drauf ankommt, aber ohne dass Gabrille Zevin, selbst Gamerin, uns mit seitenlangen Beschreibungen langweilt. Sie bringt außerdem so viele Meta-Ebenen in dieses Buch und Quer-Verweise zu Popkultur und Literatur. Selten hat mir auch die Wahl eines Buchtitels so sehr gefallen und ist sich absolut stimmig.

Das Buch ist die Geschichte über Freundschaft, aber auch über Liebe. Die Freundschaft zwischen Sam und Sallie gestaltet mit zunehmenden Erfolg der gemeinsamen Firma als immer schwieriger heraus. Es kommt zunehmen zu Konflikten und auch zu Rivalitäten. Für mich war das nachvollziehbar, denn auch wenn man befreundet ist, ist es nochmal etwas anderes, wenn eine Firma zusammen hat. Es geht meistens um Erfolg, Geld und das sich selbst profilieren. Sam und Sallie haben davon z.T. abweichende Vorstellungen. Ich mag es sehr, dass die Autorin Sam und Sallie in all ihren guten und schlechten Seiten darstellt und damit authentische und vor allem fehlbare Charaktere geschaffen hat. Ich habe mich an beiden Charakteren gerieben, d.h. einige ihrer Eigenschaften und Entscheidungen fand ich nicht immer nachvollziehbar, weil es vorauszusehen war, dass es dann Konflikte gibt. Natürlich kann aber nicht jeder immer aus seiner Haut. Objektiv betrachtet als LeserIn ist immer leichter gesagt. Es gibt einen dritten wichtigen Hauptcharakter, Marx, der Mitbewohner von Sam. Marx ist mein Lieblingscharakter gewesen (und sicher von ganz vielen), weil Marx einfach ein großer Herz hat und durch seine angenehme, vor allem fürsorgliche Art der "Puffer" zwischen Sallie und Sam ist. 

Mir hat auch besonders gut gefallen, dass die Autorin sehr viele aktuelle politische und gesellschaftliche Themen unter gebracht hat, auch wenn sich diese natürlich vor allem auf die USA bezogen haben, z.B. die Ehe für alle, Rassismus gegenüber Personen mit asiatischem Migrationshintergrund, aber auch die Rolle der Frau im Gaming-Business und in der Gesellschaft allgemein . Diesen Themen hat sie nötigen Raum gegeben, ohne dabei die Haupthandlung zu stören. Mir gefiel außerdem das Setting, dass zunächst an der von mir sehr geliebten Ostküste spielt und dann nach Kalifornien wechselt. Beide Küsten sind so unterschiedlich und die Autorin hat das Leben dort sehr gut eingefangen, in dem auch immer wieder bekannte Orte, Straße und natürliche Klima erwähnt werden.  Ich glaube, dass die Autorin die 1990er Jahre einerseits ausgewählt hat, weil sie selbst dort groß geworden ist und andererseits war das Programmieren und Designen von Spielen damals einfach noch deutlich anders und jede Entwicklung war sensationeller, da im Gegensatz zu heute vieles noch gar nicht möglich war.  

FAZIT:

Morgen, Morgen und wieder morgen ist ein Buch ist ein großer Roman, der sich über Jahrzehnte erstreckt und nicht nur etwas für Gaming-Fans ist. Ich mochte die Freundschaft(en), die die Autorin hier gestrickt hat, aber die unglaubliche Vielschichtigkeit an Themen, die darüber hinaus noch untergebracht wurde. Ich bewundere auch die Kreativität, mit der Geschichte aufgebaut und geschrieben worden ist. 

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Intensiv und aufwühlend

Liebewesen
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MEINUNG:

Meiner Meinung nach ist bis jetzt für 2023 eines der provozierendsten Cover, an dem man und auch ich einfach nicht vorbei gekommen ist. Inhaltlich war ich erstmal gar nicht so angetan, aber wie ...

MEINUNG:

Meiner Meinung nach ist bis jetzt für 2023 eines der provozierendsten Cover, an dem man und auch ich einfach nicht vorbei gekommen ist. Inhaltlich war ich erstmal gar nicht so angetan, aber wie so viele andere konnte ich mich dem Liebewesen dann doch nicht entziehen. 

Lio wird ungewollt schwanger. Sie lebt in einer festen Partnerschaft mit Max, aber zu ihrem Körper und zu der Vorstellung eines Tages Mutter zu sein, hat sie ein schwieriges Verhältnis. Die Schwangerschaft versetzt in Lio in eine Schockstarre, in der sie sich nicht wirklich handlungsfähig sieht. Sie schafft es nicht Max davon zu berichten, obwohl klar ist, dass sie das Kind nicht möchte. Lio ist gezwungen sich ernsthaft mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, damit eine Zukunft für sie möglich ist.

Die fehlende Kommunikation zwischen Lio und Max ist ein großes Problem. Max geht mit seiner Depression offen um. Lio tut und kann es nicht. Die beiden haben definitiv ihre Differenzen, aber für meine Empfinden war da auch eine ganze Menge Liebe füreinander da, aber das Miteinander reden, was eine Beziehung auch braucht, dass schaffen sie nur schwer. Ich fand Lio sympathisch, trotz all ihrer Ecken und Kanten. Ich konnte einfach verstehen, dass es nicht immer so einfach ist, sich seinem inneren Gefühlsleben zu zu wenden und alles, was in der Vergangenheit war aufzuarbeiten und hinter sich zu lassen. Natürlich kann man in Frage stellen, dass sie Max einfach nicht erzählt, dass sie schwanger ist. Immerhin ist es auch sein Kind. Es ist nicht fair diese Entscheidung komplett allein zu treffen, aber Lio ist es nicht anders möglich. Es ist ratsam für dieses Buch eine Triggerwarnung auszusprechen, denn Lio ist sowohl Opfer häuslicher Gewalt in ihrer Kindheit als auch Opfer sexuellen Missbrauchs in ihrer Jugend geworden. Beides führte dazu, dass zu ihrem Körper und auch zu Sexualität ein schwieriges Verhältnis hat, was gut von der Autorin dargestellt worden ist. Die Beschreibungen ihrer Mutter und deren Verhalten sind sehr intensiv und machen wirklich wütend. Umso bewundernder ist Lio, die trotzdem einen guten Job hat, in Mariam eine tolle Freundin und die auf Weg ist in ein selbstbestimmtes Leben.

FAZIT:

Liebewesen ist ein Anti-Liebesroman, der zeigt, dass zwei Menschen eben manchmal nicht zusammen passen und keine Eltern werden sollten. Es aber vor allem die Geschichte von Lio, die für sich endlich eigene Entscheidung trifft, auch wenn diese schmerzhaft sind. Ein sehr intensives, aufwühlendes, aber auch humorvolles Debüt!

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Val McDermid kann es einfach

Ein Bild der Niedertracht
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MEINUNG:

ValMcDermid ist eine Autorin, die mich schon seit meiner Jugendzeit begleitet, aber die irgendwie ein bisschen aus den Augen verloren habe. Ein Bild der Niedertracht ist sechste Band um die Cold ...

MEINUNG:

ValMcDermid ist eine Autorin, die mich schon seit meiner Jugendzeit begleitet, aber die irgendwie ein bisschen aus den Augen verloren habe. Ein Bild der Niedertracht ist sechste Band um die Cold Case-Expertin Karen Pirie. Die Vorgängerbände der Reihe habe ich noch nicht gelesen. Ich würde aber dennoch immer dazu raten, da man sich sonst spoilert bzgl. des Privatlebens der ermittelnden Personen.

DCI Pirie wird zu einem Fall gerufen, bei dem eine Frau in der Garage ihrer kürzlich verstorbenen Schwester, ein Skelett in einem Wohnwagen in deren Garage gefunden hat. Karen Pirie ist der Unit für Cold Cases und macht sich zusammen mit ihrem Kollegen an die Arbeit. Gleichzeitig finden Hummerfischer eine männliche Leiche. Es handelt sich um den Bruder eines schottischen Politiker, der seit Jahren vermisst wird. In diesem Fall hat Karen auch ermittelt und daher muss sie plötzlich zwei Fälle bearbeiten. Dabei hat ein aktueller Mord leider häufig Vorrang vor den Cold Cases.

 DCI Pirie ist Schottin und ist in Fife aufgewechsen, genauso wie die Autorin. Als großer Fan von Schottland, hat für mich jede Geschichte, die dort spielt gleich einen Heimvorteil, aber wir sind in diesem 6. Band auch u.a. in Paris unterwegs. Neben den beiden Fällen, die Karen Pirie mit Hilfe zwei junger Kollegen bearbeitet, hat Karen auch ein private Themen. Sie hat ein neue Beziehung, nachdem ihr Lebensgefährte, ebenfalls Polizist, im Dienst getötet worden ist. Ich denke, dass dies ein Teil ist, der in vorherigen Bänden passiert. Der neue Partner ist allerdings nicht wie ihr geliebter Phil. Manchmal habe ich sie nicht verstanden, warum sie überhaupt an dem neuen Mann festhält, wenn es doch so viele Punkte gibt, die sie stören. Zu allem Überfluss kommt auch der Mörder von Phil frei und man spürt dass die sonst so toughe Pirie ganz schon emotional ins Schlingern gerät.

Ich finde es eine große Leistung zwei Fälle in einem Band zu verarbeiten. Val McDermid hat hier exzellent recherchiert. Der eine Fall führt die Leserschaft in die Kunstszene bzw. Kunsthandel, in ich mich sonst nicht besonders gut auskenne und auch Karen Pirie tut es nicht wirklich. Ein Punkt weswegen sie stellenweise von allein nicht weiter kommt, aber Karen hat ein gutes Netzwerk. Karen neigt auch gerne mal dazu ein paar Alleingänge zu machen, wie so viele Ermittler. Dies geschieht dann sehr zum Ärger ihrer Vorgesetzten, wo es häufiger Konflikte gibt. 

FAZIT:

Val McDermid weiß einfach wie man richtig gut recherchierte und spannende Krimis schreibt. Mit Ein Bild der Niedertracht hat sie mal wieder bewiesen, dass sie sogar zwei Fälle gleichzeitig abwickeln kann. Ich mochte alles an dem Buch und werde mir jetzt auch noch die anderen Bände zulegen und hoffentlich bald lesen.

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