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Veröffentlicht am 24.08.2021

Sehr schöne Lektüre

Das Lied der Wölfe
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MEINUNG:

Mich hat an Das Lied der Wölfe magisch angezogen, dass es in Schottland spielt. Auch die Wolfthematik hat mich als Tierfreundin sehr angesprochen. Vor einiger Zeit hatte ich dazu schon mal einen ...

MEINUNG:

Mich hat an Das Lied der Wölfe magisch angezogen, dass es in Schottland spielt. Auch die Wolfthematik hat mich als Tierfreundin sehr angesprochen. Vor einiger Zeit hatte ich dazu schon mal einen Roman gelesen und war vor allem von dem Rudelverhalten sehr beeindruckt. Das Cover hätte mich vermutlich nicht sofort angezogen, denn das erscheint mir doch ein wenig kitschig auf den ersten Blick.

Kaya, eine junge deutsche Wolfsforscherin hat einen Auftrag bei dem schottischen Milliardär Alistair. Er möchte auf seinen Ländereien wieder wilde Wölfe ansiedeln. Für Kaya ist das ein absolutes Traumprojekt. Kaya wird sogar in Alistairs Herrenhaus untergebracht, wo auch Nevis, Alistairs Sohn wohnt. Zwischen Kaya und Nevis kommt es schon gleich mit ihrer Anreise zu Spannungen, denn Nevis kann das Projekt seines Vaters nicht wirklich gut heißen. Allerdings ist Nevis ehemaliger Ex-Elitesoldat und  auf Grund einer schweren Kriegsverletzung freigestellt. Damit hat er mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, von denen Kaya zunächst überhaupt nichts ahnt.

Das Buch beginnt mit der Kayas Anreise nach Schottland. Ich hab schon vor zwei Jahren mein Herz an dieses Land verloren und war froh dorthin, wenn auch nur literarisch zurück kehren zu dürfen. Ich hatte ein bisschen die Befürchtung, da die Autorin selbst keine Schottin ist, dass man wenig Flair von Schottland mitbekommen wird, aber ich habe mich zum Glück getäuscht. Die Beschreibungen der schottischen Landschaft mit all seinen Wetterkapriolen ist wirklich traumhaft schön beschrieen uns genauso wie Kaya, war ich sofort wieder verliebt. Kaya ist eine sehr selbstbewusste, schlagfertige Person, aber gleichzeitig auch sehr sensibel und zart. Ihre ersten Konfrontationen mit Nevis sind sehr amüsant, aber natürlich irgendwann auch sehr belastend für Kaya, da Nevis nicht daran denkt sie zu unterstützen. Nevis ist der Autorin sehr gut gelungen. Auch wenn es Nevis vor sich selbst verleugnet, aber er hat eine posttraumatische Belastungsstörung und bei einem Einsatz seinen Arm verloren. Immer wieder gibt es Flashbacks. Sehr einfühlsam schildert die Autorin Nevis innerlichen Kampf und was es mit einem macht, wenn man jahrelang darauf trainiert wurde, immer in Habachtstellung sein zu müssen. Für eine Zivilistin wie mich ist das eigentlich unvorstellbar. Auch diesen Teil muss die Autorin sehr gut recherchiert haben.

Anfangs ist es schwer vorstellbar, dass sich zwischen Nevis und Kaya überhaupt irgendwas entwickeln könnte, aber ganz langsam in einem nachvollziehbaren Tempo wird da eine kleiner Samen der Zuneigung gesät. Kaya akzeptiert Nevis vor allem so wie ihr er ist und auch seine Verletzung stellt für sie kein Problem dar, denn auch mit dieser Tatsache hat Nevis natürlich zu kämpfen. Es stellt sich für ihn immer wieder die Frage, wie kann ein normales Leben, nach seinem Einsatz als Soldat weiter gehen. Die Thematik um die Wölfe ist auch sehr gut verarbeitet worden. Es gibt viele spannende Details, die mir so noch nicht bekannt waren. Allerdings überfrachtet die Autorin nicht mit Informationen. Neben Kaya und Nevis, gibt es auch noch andere tolle Nebencharaktere, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, z.B. Kaya Schwester Lena und der Koch Robin. Auch entspinnen interessante zwischenmenschliche Beziehung, die es einfach Spaß macht zu lesen. Mein einziger minikleiner Kritikpunkt wäre, dass die Autorin hinsichtlich Drama und Schicksale vielleicht ein bisschen zu viel des Guten reingepackt hat. Damit meine ich vor allem Vorkommnisse in Nevis Familie, die am Ende noch rauskommen. 

FAZIT:

Das Lied der Wölfe hat mich schon auf den ersten Seiten fesseln können, denn es so viel mehr als nur eine reine Liebesgeschichte. Ich mochte das Setting in Schottland besonders gern, denn es war sehr bildhaft dargestellt. Auch die Ansiedlung der Wölfe war ein interessantes und gut ausgearbeitetes Thema. Ganz besonders aber mochte ich die Charaktere, vor allem Kaya und Nevis. Man taucht in die Geschichte ein und muss dann leider wieder auftauchen. Ich hätte noch viel mehr von den beiden lesen können. :) Es ist eine sehr gute Art der Unterhaltungslektüre.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Historisch spannend

Leas Spuren
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MEINUNG:

Schon seit einiger Zeit habe ich einen großen Faible für historische Romane, die vorzugsweise auf Zeitebenen und um den ersten oder zweiten Weltkrieg spielen. Leas Spuren, welches bereits 2019 ...

MEINUNG:

Schon seit einiger Zeit habe ich einen großen Faible für historische Romane, die vorzugsweise auf Zeitebenen und um den ersten oder zweiten Weltkrieg spielen. Leas Spuren, welches bereits 2019 erschienen ist, hat mich auf Grund der vielen sehr guten Rezensionen magisch angezogen.

Die Stuttgarter Historikerin Marie wird nach Paris eingeladen, weil sie etwas von ihrer Großtante Charlotte geerbt haben soll. Neugierig macht sie sich auf den Weg nach Paris. Bei der Testamentseröffnung erfährt sie, dass sie zusammen mit dem französischen Journalisten Nicolas eine Wohnung in Paris von dessen Großvater geerbt hat. Allerdings ist das Erbe an eine Bedingung geknüpft: Die beiden müssen ein Gemälde finden und es deren rechtmäßige Erben ausfindig machen. Damit beginnt eine spannende Reise in das historische Paris zur Zeit Besatzung und in das Leben der jungen Charlotte und Nicolas Großvater Victor.

Ohne große Umschweife ist man mitten im Geschehen. Ich mag es sehr, dass sich die Autorin hier nicht mit großem Geplänkel aufgehalten hat. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart verfolgen wir Marie und in der Vergangenheit die jungen Charlotte. Charlotte ist früh verstorben und Marie weiß relativ wenig über sie. Die einzige, die sie kannte, war Maries Oma Fredi, die aber nicht so richtig Maries Fragen beantworten möchte. Es u.a. auch ein Randthema in dem Roman, nämlich das Befragen von Zeitzeugen und was das bei ihnen auslöst. Nicht jeder möchte an diese schicksalhafte, entbehrungsreiche und grausame Zeit erinnert werden. Auch Oma Fredi möchte das nicht und gewehrt Marie nur widerwillig Einblick. So richtig verstehen konnte ich das anfänglich nicht, aber es ihr Verhalten wird am Ende schlüssiger. Es führt auch zu Problemen bei Nicolas' Familie, denn zunächst entsteht ein anderer Eindruck davon, auf welcher Seite Charlotte und Nicolas in dieser Zeit standen.

Marie war für mich ein Charakter, der bis zum Schluss ziemlich farblos blieb. Auch wenn man von ihr einige private Ding erfährt, konnte ich zur ihr keine wirklich emotionale Bindung aufbauen. In meinen Augen sind Marie und Nicolas nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte von Victor, Charlotte und natürlich die Geschichte um das Gemälde zu erzählen. Dieser historische Part und die Aufdeckung der vielen, vielen Geheimnisse ist dagegen erstklassig und sehr spannend. Man spürt, dass die Autorin nicht nur an Frankreich, speziell Paris hängt, sondern auch an den kunsthistorischen Themen. Ich habe viele interessante Dinge erfahren, die auch meinem Allgemeinwissen zu Gute kommen. Sie bettet diese Themen sehr geschickt, ohne zu langweilen in diesen fiktiven "Fall" ein, denn vor allem Marie geht doch recht strukturiert vor. Dass sie Historiker ist, gibt dem ganzen noch mehr Glaubwürdigkeit. Zwischen Nicolas und Marie entwickelt sich, wie zu erwarten war, eine gewisse Zuneigung. Auch das war für mich ein wenig überflüssig und hätte auch wegbleiben können.

FAZIT:

Leas Spuren empfand von der historischen Komponente sehr stark. Dieser Teil war sehr gut recherchiert. Die Autorin hat viel Arbeit reingesteckt und natürlich spürte man auch ihren Faible für Frankreich. Außerdem war die Suche nach dem Gemälde ein bisschen wie eine Schnitzjagd, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. Die Handlung in der Gegenwart empfand ich dagegen als relativ blass. Ich habe weder Marie noch Nicolas greifen können und fand auch die Liebesgeschichte überflüssig. Ansonsten aber Daumen hoch für diese spannende historische Geschichte!

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Schwächer als der Vorgänger

Narbenherz
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MEINUNG:

Ich habe Leichenblume, dass deutsche Debüt von Anne Mette Hancock mit großer Begeisterung gelesen. Narbenherz war eigentlich als Einstimmung auf eine Kopenhagen Reise (die leider wegen Bahnstreik ...


MEINUNG:

Ich habe Leichenblume, dass deutsche Debüt von Anne Mette Hancock mit großer Begeisterung gelesen. Narbenherz war eigentlich als Einstimmung auf eine Kopenhagen Reise (die leider wegen Bahnstreik ausfiel) geplant und natürlich bin skandinavischen Thrillern und Krimis schon seit vielen Jahren verfallen.

Alles beginnt damit, dass Lukas, ein zehnjähriger Junge verschwindet. Heloise sitzt zur gleichen Zeit bei dessen Vater, der ihr Arzt ist. Schnell treffen Heloise Kaldan und Erik Schäfer wieder aufeinander und eine große Suche beginnt. Die Spuren dazu sind vielfältig, aber ergeben keine richtigen Sinn und bringen die beiden dem Jungen kein bisschen näher. Darüber schwebt immer die Befürchtung, dass Lukas bereits tot sein könnte.

Diesmal hat mich besonders Erik Schäfer gestört, denn er hatte eine ganze Reihe an Vorurteilen gegenüber Personen, die anders sind und eventuell auch einen anderen kulturellen Background haben. Er bezeichnet das als altmodisch, ich empfand es als diskriminierend bis rassistisch. Das genaue Alter wurde nicht verraten, aber auch gegenüber jüngeren KollegInnen und gegenüber Heloise tritt er häufig ziemlich belehrend auf. Heloise und er haben seit Leichenblume eine tiefe Freundschaft, die ich nicht so ganz greifen kann. Erik und seine Frau Connie sind schon fast so etwas wie Ersatz-Eltern. Es bleibt dann eher unverständlich, warum Heloise gegenüber Erik einen schwerwiegenden Vertrauensbruch begeht.

Die Autorin streut sehr viele (falsche) Fährten aus, die irgendwie so gar keinen Sinn ergeben, weil sie in völlig andere Richtungen laufen. Ich empfand das, nicht wie sonst, als spannend , sondern eher als anstrengend. Zumal es auch immer wieder Unterbrechungen gibt mit privaten Belangen, vor allem bei Heloise. Die inneren Dämonen eines Charakter stehen häufig in skandinavischer Spannungsliteratur im Vordergrund, aber auch hier empfand ich es als anstrengend und ziemlich plakativ. Ich würde mir wünschen, dass Anne Mette Hancock ein bisschen mehr Substanz in ihren Geschichten bringen würde. Positiv ist allerdings das Ende, was ich sehr gewagt finde und hoffentlich hierzu noch einen Auflösung kommt und Heloises Freundschaft zu Gerda, die schon im ersten Band sehr mochte. Hier kamen für mich auch echte Emotionen an. Auch einen schweren Konflikt bekommen beide geklärt. Das hat mir sehr gefallen.

FAZIT:

In meinen Augen kommt Narbenherz leider nicht an seinen Vorgänger Leichenblume heran. Ich empfand die Konstruktion des Falles als wenig spannend und mehr und mehr verwirrend. Die Auflösung fand ich hinsichtlich des Überraschungseffekts wenig spektakulär, da  die Hinführung ziemlich zäh war. Ich habe hier weder zu Heloise, deren eigene Dämonen ihr ständig im Weg stehen, noch zu Erik Schäfer, der durch und durch mit Vorurteilen belegt ist, einen Draht aufbauen können. Ich hoffe, dass der nächste Fall wieder besser wird.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Das Ende macht das komplette Drama komplett

Von hier bis zum Anfang
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MEINUNG:

Von hier bis zum Anfang ist mir schon vor einiger Zeit ins Auge gefallen und ich wusste irgendwie sofort, dass das hier eine Geschichte für mich sein wird. Der Autor A.J. Finn zieht hier einen ...

MEINUNG:

Von hier bis zum Anfang ist mir schon vor einiger Zeit ins Auge gefallen und ich wusste irgendwie sofort, dass das hier eine Geschichte für mich sein wird. Der Autor A.J. Finn zieht hier einen Vergleich zu dem Buch Der Gesang der Flusskrebse, welches ich auch sehr mochte und mich umso gespannter auf die Geschichte in Cape Haven gemacht hat.

Cape Haven ist ein fikiver Ort in Kalifornien und die Heimat der 13-jährigen Duchess und ihrem kleinen Bruder Robin. Duchess zieht ihren Bruder praktisch allein groß, da ihre Mutter Star dazu nicht wirklich in der Lage ist. Der frühe Tod ihrer Schwester vor 30 Jahren führte sie in die Depression und Abhängigkeit von Drogen und Alkohol, so scheint es zumindest auf den ersten Blick. Die Geschichte beginnt damit, dass Vincent King, der Mörder von Stars Schwester entlassen wird.

Ich muss sagen, dass diese Entlassung gar nicht so einen großen Aufschrei in Cape Haven erweckt, wie ich mir vorgestellt hatte, aber um die Umstände des Todes von Stars Schwester wissen wir als Leser einfach noch nicht genug, um dies beurteilen zu können. Sein bester Freund Walk, der auch der zuständige Police Officer in Cape Haven ist, holt ihn sogar ab. Walk ist eine zentrale erzähle Person in der Geschichte. Wie gesagt, dass  klärt sich alles noch auf, aber mir erschien es doch zunächst ziemlich seltsam, auch nach 30 Jahren. Der Tod von Stars Schwester und die Ereignisse darum sind der Ausgangspunkt für das Schicksal vieler Leute, auch für Duchess und Robin. Duchess ist ein sehr temperamentvolles und für ihr Alter sehr reifer Mädchen. Es ist deutlich, dass ihre Kindheit schnell vorbei gewesen ist und sie sich in ihrem noch sehr jungen Alter komplett allein um den 5-jährigen Robin kümmert. Man spürt durch den ganzen Roman, wie innig die Geschwisterbeziehung ist und wie sehr sich beide aneinander klammert. 

 Mit der Rückkehr von Vincent nimmt das Drama der Geschichte dennoch seinen Lauf. Man muss sich hier darauf einstellen, dass der Autor immer noch etwas drauf legt, vor allem für Duchess und Robin. Duchess tut zwar immer auf sehr hart und ihrer innerer Hass zerfrisst sie förmlich, aber beide wünschen sich auch ein Zuhause und endlich mal Stabilität. Das finden sie immer mal wieder und dann wird es ihnen wieder genommen. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass die beiden endlich mal Glück haben. Ich habe mich allerdings beim Lesen häufiger gefragt, worauf die Geschichte hinarbeiten möchte. Auch wenn es ein Roman ist, ist darin auch ein Kriminalfall verpackt und Walk macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei gerät er ein bisschen vom Weg ab, weil die Freundschaft und der Glaube an Vincent einfach übermächtig sind. In meinen Augen entfaltet sich das ganze Drama der Geschichte erst gegen Ende als der Autor noch die letzten Fäden zusammen zieht und das hat mich wirklich sehr geschmerzt. Ein Ereignis hat das Leben von so vielen Personen zerstört. 

FAZIT:

Von hier bis zum Anfang hat für mich seine komplette Wirkung erst mit dem Ende wirklich entfaltet und wir mir dadurch auch im Gedächtnis bleiben. Dazwischen habe ich mich manchmal gefragt, wo die Reise hier hingehen soll, vor allem für Duchess und Robin. Beim Lesen war mein sehnlichster Wunsch, dass diese beiden eine Zuhause bekommen und eine Zukunft haben werden.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Klug und einfühlsam

Der Brand
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MEINUNG:

Daniela Krien hat sich langsam zu einer meiner liebsten Autorinnen gemausert. Ich war bereits sehr begeistert von Muldental, aber auch Die Liebe im Ernstfall hat mich absolut abgeholt. Fürmich ...

MEINUNG:

Daniela Krien hat sich langsam zu einer meiner liebsten Autorinnen gemausert. Ich war bereits sehr begeistert von Muldental, aber auch Die Liebe im Ernstfall hat mich absolut abgeholt. Fürmich stand es außer Frage, dass ich Der Brand lesen muss.

Der Titel des Buches ist maßgebend für die Umplanung des Urlaubs von Rahel und Peter. Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet und wollte ihre Ferien eigentlich in einem schönen Haus in Bayern verbringen, aber das Feriendomizil brennt ab und sie sind gezwungen sich eine Alternative zu suchen. Die ergibt sich zwangsläufig als die Freundin von Rahels verstorbener Mutter anruft und sie bittet auf den Hof in den Uckermark aufzupassen, solange sie zu ihrem Mann an die See fährt, der sich dort von einem Schlaganfall erholen soll. In diesem Sommerurlaub werden beiden so einige Dinge klar.

Rahel und Peter wohnen in Dresden und befinden sich mit fast 50 Jahren so ungefähr in ihrer Lebensmitte. Sie haben zwei Kinder, die bereits erwachsen sind und auch schon zwei Enkelkinder. Sie habe als typisches Nachwendepaar, die aber ein sehr gute berufliche Laufbahn einschlagen konnten, was nicht allen in dieser Generation und Zeit vergönnt war. Daniela Krien weicht hier etwas ab von ihren anderen Geschichten, wo die Charaktere auch zu den sogenannten Wendeverlierer gezählt haben. Peter ist Literaturprofessor und Rahel ist Psychologin. Sie führen ein gut situiertes Leben und ihnen fehlt es an nichts und doch liegt ein Schatten über ihrer Ehe, denn Peter hat sich von Rahel ein wenig abgewandt.

Die beiden sind drei Wochen dort und jedes Kapitel ist mit einem Wochentag gekennzeichnet. Der Alltag auf dem Hof ist recht übersichtlich. Sie kümmern um Tiere und Garten, essen gut, lesen und natürlich gibt auch immer wieder kluge und geistreiche Gespräche zwischen den beiden. Der Leser bekommt einen Eindruck, was so zwischen den beiden vorgefallen ist, aber es wirkte zu keinem Punkt völlig aussichtslos. Mir erschienen sie immer wie eine gute Einheit, dennoch waren Rahels Sorgen auch nachvollziehbar. Hinzu kommen noch so ein paar familiäre Thematiken, wie der unbekannte Vater von Rahels, der frühe Krebstod der Mutter und auch immer wieder die familiären Konstrukte. Die Beziehung zu Tochter Selma ist nicht so einfach, aber auch das bringt Daniela Krien sensibel und einfühlsam ein. Es ist durchaus klar, dass Rahels Verhältnis zu ihrer Mutter nicht leicht war, aber zu ihrer eigenen Tochter ist es das auch nicht. Doch auch hier ist eindeutig der Wille da, hier den Zugang zu behalten, auch Rahel eindeutig Grenzen zieht. Lustig ist, dass sie als Psychologin natürlich die Fehler sieht, aber da ist die eigene Tochter betrifft, ist es umso schwieriger hier objektiv zu bleiben.

FAZIT:

Ich habe Der Brand wieder sehr gerne gelesen. Ich empfand es aber diesmal als etwas weniger intensiv als z.B. Muldental. Natürlich haben sowohl Rahel als auch Peter ihre Päckchen zu tragen, aber ich empfand es als alltäglichere Probleme, was aber keineswegs negativ gemeint sein soll. Die Autorin hat mich trotzdem wieder mit ihrem Schreib- und Erzähltalent mitgerissen.

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