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Veröffentlicht am 05.05.2021

Kein einfaches Buch

Die Harpyie
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MEINUNG:

Ich muss sagen, dass mir Die Harpyie sofort durch ihr Cover ausgefallen ist, bevor ich überhaupt den Inhalte kannte. Als ich den Inhalt las, versprach es ein Buch, was inhaltlich scheinbar ein ...

MEINUNG:

Ich muss sagen, dass mir Die Harpyie sofort durch ihr Cover ausgefallen ist, bevor ich überhaupt den Inhalte kannte. Als ich den Inhalt las, versprach es ein Buch, was inhaltlich scheinbar ein paar Grenzen austesten möchte, was mich immer anspricht.

Lucy erfährt, dass sie von ihrem Ehemann Jake betrogen wird und zwar durch den Ehemann der Frau, mit der Jake sie betrügt. Lucy wird damit der Boden unter den Füßen weg gezogen. Zur Rettung der Ehe und auch als Strafe für seinen Verrat, darf Lucy Jake dreimal bestrafen. In welcher Form sie das tut, ist ihr überlassen und es geschieht ohne Ankündigung.

Jake und Lucy führen in meinen Augen das klassische Familienleben. Sie haben zwei Söhne, Lucy arbeitet nur noch ein paar Stunden, um sich um den Haushalt und die Familie zu kümmern. Jake geht einer akademischen Vollzeit-Arbeit nach. In meinen Augen wird schon schnell klar, dass Lucy grundsätzlich ein Problem mit diesem Verlauf ihres Lebens hat und auch mit den scheinbaren Erwartungen, die man an sie vor allem in der Rolle als Mutter stellt, aber sie hat sich bisher dagegen nicht gewehrt. Mit dem Betrug von Jake wird etwas in Lucy geweckt, was vielleicht schon immer in ihr schlummerte oder sich aufgebaut hat.

Lucys ohnmächtige Wut ist absolut nachvollziehbar. Ich war ebenfalls so unfassbar sauer mit ihr. Bis es allerdings zu ersten Bestrafung kommt, dauert es mir ein bisschen zu lang. Im Mittelteil wird die Geschichte allerdings richtig stark und es baut sich ein unterschwellige Spannung auf, in der man sich fragt, wie weit wird Lucy noch gehen und was wird es für Konsequenzen haben. Ich glaube allerdings, dass das Konzept der Rache Lucy auf Dauer keine Befriedigung geben könnte. In meinen Augen erteilt sie Jake damit auch eine Art Absolution, sprich mit dem Ende ihrer Rache ist alles vergeben und vergessen, was ich nicht glaube. Jake verhält sich in meinen Augen sowieso relativ wenig reumütig. Er bleibt für mich auch insgesamt ein ziemlich blasser Charakter.

In kursiver Schrift werden immer wieder Gedanken geteilt, die vermutlich Lucys sind. Dabei wird immer wieder Bezug auf die Harpyie genommen. Die Harpyie ist in der griechischen Mythologie ein Mischwesen in Vogelgestalt mit Frauenkopf. Die Harpyie würde ich stellvertretend für die Gefühle sehen, die in Lucy schlummern und sie hat bereits in jungen Jahre eine Faszination für diese Wesen entwickelt. An sich ist es eine nette Metapher, aber so richtig konnte ich Lucy diese zweite Seite nicht abnehmen.

FAZIT:

Die Harpyie ist definitiv ein Buch, welches viel Raum für Interpretationen lässt und es empfiehlt sich, sich mit anderen, die das Buch ebenfalls gelesen haben, darüber auszutauschen. Manches erschließt sich sonst nicht so gut. Insgesamt fand ich den Anfang gut, die Mittelteil sehr stark und das Ende hinterlässt bei mir eine Menge Fragezeichen.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Bin gespannt auf Band 8

Der leuchtende Himmel
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MEINUNG:

Der leuchtende Himmel ist der siebte Band der Hansen Saga von Ellin Carsta und er setzt dort an, wo der sechste Band aufgehört hat. Es ist dringend empfehlenswert die Bände in der richtigen Reihenfolge ...

MEINUNG:

Der leuchtende Himmel ist der siebte Band der Hansen Saga von Ellin Carsta und er setzt dort an, wo der sechste Band aufgehört hat. Es ist dringend empfehlenswert die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man sich sonst spoilert.

Sehr zentral in diesem Band steht der Streik der Hafenarbeiter, der natürlich auch die Geschäfe der Hansens beeinflusst. Luise zeigt sich mit ihnen solidarisch, aber nicht jeder teilt ihre Meinung, u.a. nicht, weil sie eine Frau ist. Zwischen Luise und Hans ist der Frieden immer noch ein wenig fragil, nachdem sie herausgefunden hat, dass es sich mit einer gewissen Ida Kleinschmidt auch noch in den Anfängen ihrer Ehe getroffen hat. In Kamerun bei Robert und Terese ist zunächst alles in bester Ordnung und beide genießen ihr Liebesglück. In Wien ist Florentinus am Tiefpunkt angekommen, bis einen Schicksalsschlag gibt, der ihn wieder aufrüttelt.

Luise ist in diesem Band 23 Jahre alt und ich bin immer wieder überrascht über ihre Klugheit und Weitsicht. Manchmal wirkt es fast schon ein wenig unglaubwürdig. Natürlich ist sind es andere Zeiten und jungen Frauen, wie sie es ist, müssen schon deutlich eher erwachsen werden, aber dennoch fällt es mir manchmal schwer es nachzuvollziehen. Ich bin allerdings froh, dass auch Luise emotional werden kann. Vor allem, was die ehemalige Geliebte, Ida Kleinschmidt, ihres Mannes Hans angeht. Auch hier erkennt Luise allerdings wieder einmal, dass dieser Kampf um Hans noch lange nicht zu Ende ist. Luise scheint ein unerschöpfliche Kraft in sich zu haben und lässt eher selten von ihren Gefühlen leiten, obwohl ich das keineswegs schlimm finden würde. Auch Schwäche zu zeigen ist eine Form von Stärke.

Dieser siebte Band ist sehr ereignisreich, auch wenn man dies zunächst kaum ahnt. Leider verlassen uns einige Charaktere in diesem Teil. Manche überraschend und andere geplant. Ich habe mir vor allem für Elsa gefreut, dass diese eine Entscheidung für sich und Marie getroffen hat, die nach dem Eklat mit Richard die beste zu sein scheint. Auch bei Florentinus kommt endlich Bewegung rein und er findet ganz unerwartet eine Person, die seine Situation versteht und vieles mitbekommen hat. Man hat gespürt, dass eine Last von Florentinus gefallen ist und ich habe mich gefreut, dass er endlich nicht mehr allein mit seinen Sorgen und Gedanken ist.

FAZIT:

Der leuchtende Himmel hat mich definitiv wieder versöhnlicher mit der Familie Hansen gestellt. Es passiert hier wieder eine Menge. Besonders das Ende von Band 7 lässt mich ein bisschen fassungslos zurück. Ich hoffe, dass sich im achten und letzten Band der Hansen Saga alles fügen wird.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Schön für zwischendurch

Wenn dein Blick mich trifft - FORBIDDEN HEARTS
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MEINUNG:

Wenn dein Blick mich trifft ist der Auftakt der Forbidden Hearts Reihe von Alisha Rai und damit auch ihr Debüt, welches auf Deutsch erschienen ist. Das geschmackvolle Cover lässt schon einiges ...

MEINUNG:

Wenn dein Blick mich trifft ist der Auftakt der Forbidden Hearts Reihe von Alisha Rai und damit auch ihr Debüt, welches auf Deutsch erschienen ist. Das geschmackvolle Cover lässt schon einiges über den Inhalt erahnen.

Die Geschichte beginnt damit, das Olivia Kane, genannt Livvy in ihre nicht näher definierte Heimatstadt zurück kehrt, weil ihre Mutter einen Unfall hatte. Davon bekommt auch Nicholas Chandler Wind und zwar schneller als Livvy liebt ist. Die beiden treffen sich jedes Jahr einmal für eine leidenschaftliche Nacht, heimlich, denn ihre beiden Familie sind seit Jahren verfeindet wegen diverser Vorkommnisse in der Vergangenheit. Livvy war in den letzten Jahren sehr viel unterwegs als angesehene Tattoo-Künstlerin, so dass sich zwischen Nicholas und ihr nie so richtig mehr entwickeln konnte, aber als Livvy nun länger da ist, gerät dieses Konstrukt ins Schwanken.

Es wird hier relativ schnell klar, dass zwischen den beiden Familie wirklich so einiges im Argen liegt und das sind wirklich keine Bagatellen. Zwei wichtige Familienmitglieder sind vor Jahren ums Leben gekommen und beide Familien hat eigentlich ein gemeinsames Unternehmen gehört. Ich hatte erstmal so ein bisschen Mühe mich da reinzufinden, denn es sind doch eine Menge Personen und das Unternehmen besteht bereits in der dritten Generation. Es bestehen allerdings nicht nur Konflikte zwischen den Familien, sondern auch innerhalb der Familien. Sowohl Livvy als auch Nicholas haben schwierige Verhältnisse zu ihren Eltern. Nach allem was passiert ist, ist das wirklich schade und mal wieder ist es zum Teil ein klassisches Kommunikationsproblem.

Natürlich ist glänzt die Geschichte mit vielen gängigen Klischees. Nicholas und Livvy sind sehr gut aussehend und sie sind natürlich unfassbar heiß aufeinander. Es gibt die ein oder andere explizite Sexszene, die die Autorin geschmackvoll ausgearbeitet hat. Mich haben allerdings viel mehr die Gefühle der beiden interessiert. Livvy hat eine sehr hohe Mauer um sich errichtet, was verständlich wird, wenn sie besser kennenlernt. Zwischen den beiden ist allerdings auch schon sehr viel passiert, was das erklärt. Natürlich ist klar, worauf die Geschichte hinaus läuft, aber ich hätte mir da noch ein bisschen mehr Handlung gewünscht. Ich hatte das Gefühl, dass man in diesem Band vor allem die ganzen unzähligen Personen und deren Konflikte kennenlernt.

FAZIT:

Wenn dein Blick mich trifft war für mich eine schöne Geschichte, die man zwischendurch mal lesen kann. Ich hätte mir ein bisschen mehr Handlung gewünscht auf dem Weg, wie Livvy und Nicholas zueinander finden. Die Konflikte beider Familien und zwischen Familienmitgliedern nehmen recht viel Raum ein.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Überraschend anders

DUNKELKAMMER
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MEINUNG:

Dunkelkammer ist der Auftakt der neuen Bronski-Reihe um den österreichischen Pressfotograf David Bronski von Bernhard Aichner. Mal wieder ging es mir so, dass ich von Bernhard Aichner schon längst ...

MEINUNG:

Dunkelkammer ist der Auftakt der neuen Bronski-Reihe um den österreichischen Pressfotograf David Bronski von Bernhard Aichner. Mal wieder ging es mir so, dass ich von Bernhard Aichner schon längst etwas gelesen haben wollte. Ich habe ihn außerdem bei den Crimedays 2021 online gesehen und das war für mich der Punkt hier jetzt endlich los zu lesen.

David Bronski ist Pressfotograf, wohnhaft in Berlin, geboren in Tirol. Bronski, wie ihn alle nennen, bekommt von einem ehemaligen Kollegen einen Tipp, dass er als erster über einen Leichenfund dokumentieren kann. Zusammen mir seiner Kollegin Svenja Spielmann macht er sich auf den Weg. Bei der Leiche findet Bronski etwas aus seiner Vergangenheit, dem er unbedingt nach gehen muss.

Was mir sofort aufgefallen ist, ist der sehr besondere Schreibstil von Aichner. Es gibt im Wechsel "normale" Kapitel, wobei hier die Sichtweise wechselt und der Autor nicht drüber schreibt aus wessen Sicht wir lesen. Es erschließt sich allerdings häufig sehr schnell, denn es hat immer mit dem voran gegangenen Dialog zu tun. Dialoge sind die zweite Art von Kapiteln. Sowohl Dialoge als auch erzählerische Kapitel sind sehr knapp gestaltet und auf das Wesentliche konzentriert. Für mich war das zunächst gewöhnungsbedürftig. Einerseits erzeugt Aichner ein enormes Tempo und man kommt sehr schnell durch die Geschichte durch. Andererseits fehlte mir manchmal so ein bisschen mehr "Futter". Es ist definitiv mal ein völlig anderer Erzählstil, von dem ich abschließend noch nicht ganz sagen kann, wie es mir gefallen hat. Ich denke, dass ich noch ein weiteres Buch von dem Autor lese werde, um das für mich abschließend zu Beurteilen.

Bronski ist ein spezieller Charaktere. Nach und nach kommt raus, was in seiner Vergangenheit passiert ist und ihm zu dem gemacht hat, der er heute ist. Er selbst behauptet von sich, tief in einem Loch zu sitzen und völlig am Ende zu sein, eigentlich schon innerlich tot. Allerdings gibt ihm der Fall neuen Auftrieb. Unterstützt wird er u.a. von seiner Schwester, die private Ermittlerin ist. Ich finde es clever gemacht sie als Charakter mit einzubringen, denn Bronski ist eigentlich "nur" Fotograf. Mich hat allerdings doch sehr gewundert, wie schnell Bronski (und auch Anna) von Personen, die ihnen im Rahmen der Ermittlung begegnen, behaupten man könne ihnen komplett vertrauen. Ich hätte die beiden eigentlich so eingeschätzt, dass sie deutlich misstrauischer sind und das in diesem Rahmen, wo es um Mord geht, auch sein sollten. Ich konnte nicht verstehen, wo die beiden das hergenommen haben. Bronski ist vermutlich total einsam und sehnt sich nach Gesellschaft und gesehen werden. Anders kann ich es mir nicht erklären. 

FAZIT:

Dunkelkammer, der Auftakt einer neuen Krimireihe, war für mich, was das Schriftstellerische angeht etwas völlig Neues. Der Schreibstil von Aichner hat seine Vor-und Nachteile. Meine Neugierde ist allerdings gedeckt hier noch weitere Krimis von dem Autoren zu entdecken. Im Juli geht es sogar schon mit dem nächsten Bronski-Teil weiter.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Soo, soo toll

Was wir sehen, wenn wir lieben
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MEINUNG:

Bei Was wir sehen, wenn wir lieben, wenn wir lieben habe ich mich zunächst sehr in das Cover verliebt, was wirklich sehr gelungen und ein wirklicher Hingucker ist. Außerdem hatte ich nach vielen, ...

MEINUNG:

Bei Was wir sehen, wenn wir lieben, wenn wir lieben habe ich mich zunächst sehr in das Cover verliebt, was wirklich sehr gelungen und ein wirklicher Hingucker ist. Außerdem hatte ich nach vielen, vielen Thrillern mal wieder Lust auf eine Geschichte mit Herz.

Teresa stürzt bei einem Partybesuch und kann sich danach an die letzten fünf Jahre nicht mehr erinnern. Das letzte woran sie sich erinnern kann, ist ein Date mit Henry, dem Jugendfreund ihrer Schwester und ihrem heimlichen Schwarm. Teresa muss fest stellen, dass sie scheinbar ein völlig anderes Leben führt als sie gedacht hätte und vor allem einem Leben ohne Henry. Zwischen den beiden scheint irgendwas passiert zu sein, weswegen sie nicht zusammen sind.

Teresa mochte ich sofort. Sie ist sehr eigene, aber gleichzeitig auch sehr sensibel. Ich mag natürlich ihre Leidenschaft für Tattoos, da ich diese Leidenschaft teile. Ich habe mich auch sofort in ihre ziemlich schrille Familie verliebt, besonders ihre exzentrische Mutter, die vor allem für die Kunst lebt. Außerdem hat Teresa noch zwei ältere Schwestern, wovon die eine Schwester allerdings ein paar größere Baustellen hat, die ich allerdings nicht verraten möchte, da dieser Teil wesentlich für die ganze Geschichte ist. Für die Leserschaft wird allerdings schnell klar, was mit der Schwester ist und mir war dann auch klar, wo der große Konflikt liegt, aber es war spannend zu erfahren, wie dieser gelöst wird.

Neben Teresa gibt es noch andere sehr liebenswürdige Charaktere, wie z.B. Teresas mittlere Schwester Sophie, die ihr zur Seite steht, aber die ihr auch immer wieder die Stirn bietet, wenn Teresa anfängt Dinge zu hinter fragen. Alle Beteiligten lassen Teresa den nötigen Raum sich selbst zu erinnern, auch wenn Teresa vieles wissen möchte. Doch auch sie können einige Entscheidungen von Teresa 2.0, wie sie sich immer bezeichnet, nicht nachvollziehen. Ich mochte sehr, dass die Autorin hier für viele Entwicklungen genügend Zeit eingeräumt hat. Es gibt sehr viele Auf und Abs in Teresas Suche nach sich selbst. Sie tat mir wirklich auch das ein oder andere Mal leid, weil sie einfach nicht wusste wer sie war und was in den 5 Jahren mit ihr passiert ist. In dem Buch war keine Seite zu viel und ich konnte es kaum aus der Hand legen.

FAZIT:

Ich hatte ehrlich gesagt keine großen Erwartungen an Was wir sehen, wenn wir lieben, weil ich hier eine relativ typische Geschichte erwartet habe, aber ich war schon nach wenigen Seiten Feuer und Flame für die Geschichte und für die Autorin. An sich war die Geschichte nichts Neues, aber Teresa ist mir sehr ans Herz gewachsen und Kristina Moninger schreibt gleichermaßen und humorvoll und tiefsinnig über diverse Themen im Leben. Absolute Leseempfehlung und Neuentdeckung!

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