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Veröffentlicht am 10.02.2020

Fall 2 für Karen Eiken Hornby

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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INHALT:
Es ist Weihnachten, als ein Toter auf Noorö, der nördlichsten Insel von Doggerland, gefunden wird. Karen Eiken Hornby stürzt sich in die Ermittlungen - erleichtert, auf Weihnachten verzichten zu ...

INHALT:
Es ist Weihnachten, als ein Toter auf Noorö, der nördlichsten Insel von Doggerland, gefunden wird. Karen Eiken Hornby stürzt sich in die Ermittlungen - erleichtert, auf Weihnachten verzichten zu können. Ein weiterer Mord zeigt eine Verbindung zu einer örtlichen Whiskydestillerie, aber am meisten beunruhigt Karen, dass ihre eigene Familie in den Fall verwickelt zu sein scheinen. Der Fall wird mehr und mehr zu einem Balanceakt zwischen Karens Privatleben und ihrer Rolle als Polizistin.

MEINUNG:
Doggerland. Tiefer Fall ist der zweite Fall von Ermittlerin Karen Eiken Hornby. Ihr erster Fall Doggerland. Fehltritt hatte mir sehr gefallen und dementsprechend war ich sehr gespannt auf diesen nächsten Fall.

Karen Eiken Hornby leidet immer noch unter den körperlichen Beeinträchtigungen aus dem Ende des ersten Falls und ist krankgeschrieben Zuhause bis sie einen Anruf von ihrem Chef bekommt. Auf der Insel Noorö wurde ein Toter gefunden, bei dem es sich höchst wahrscheinlich um Mord handelt. Mit Noorö hat Karen auch eine persönliche Verbindung, denn dort hat sie einen Teil ihrer Kindheit verbracht, da ihre Familie väterlicherseits von dort stammt.

Ich mochte Karen wieder einmal, die in der Vergangenheit schon so viel Kummer erleben musste, schon im ersten Band sehr. Sie ist zum Teil für Fremde nur recht schwer zugängig und lässt nur wenige hinter ihre Fassade gucken. Ihr privates Umfeld, quasi ihre selbstgewählte Familie, ist ein wirklich bunter Haufen, der allerdings immer zu ihr hält. Manchmal ist es ihr auch zu viel Nähe. Man merkt, dass sie es nicht gewohnt ist und sie ist in ihren Gefühlen dazu auch sehr ambivalent. Einerseits braucht sie die Gesellschaft, andererseits fehlt ihr ein wenig die Rückzugsmöglichkeit. Ich hatte aber den Eindruck, dass sie immer mehr wieder zurück in ein Leben findet, welches sie eigentlich schon abgeschrieben hatte bzw. welche sie sich nicht erlaubt hat zu leben.

Die Mordermittlung auf Noorö zwingt Karen auch mit ihrer Familie zu sprechen und sie gerät dort in ein paar Gewissenkonflikte. Es passiert vieles parallel zum Fall in Karens Privatleben und es passiert leider das Übliche in solchen Fällen: Der Fall rückt etwas in den Hintergrund und so geht auch die Spannung etwas verloren bzw. sie ist generell auf einem recht niedrigen Level. Ich wusste aber bereits aus dem ersten Band worauf ich mich hier einlasse.

FAZIT:
Mit Tiefer Fall habe ich genau das bekommen, was ich erwartet habe: Einen atmosphärischen, skandinavischen Thriller, der viel Augenmerk auf den ermittelnde Polizistin Karen Eiken Hornby liegt. Wer hier einen rasanten Thriller erwartet, der ist

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Ein Unfall - 5 Jugendliche

Spätsommermord
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MEINUNG:
Spätsommermord ist bereits mein dritter Krimi von Anders de la Motte. Sommernachtstod hat mich überzeugt und Winterfeuernacht wirklich schwer begeistert.

Anna zieht mit ihrer jugendlichen Tochter ...

MEINUNG:
Spätsommermord ist bereits mein dritter Krimi von Anders de la Motte. Sommernachtstod hat mich überzeugt und Winterfeuernacht wirklich schwer begeistert.

Anna zieht mit ihrer jugendlichen Tochter in die kleine Kommune Nedanås, nachdem sie beide Ehemann und Vater verloren haben. Anna ist Polizistin und übernimmt in der örtlichen Polizeistelle die Leitung. Diese Tatsache stößt nicht bei allen auf Zustimmung und man macht Anna das Leben nicht unbedingt einfach. Sie spürt schnell, dass man versucht zu manipulieren und in gewisse Richtungen zu lenken, vor allem dann als man bei einer Festivität einen Toten im Wasser findet, bei dem nicht klar ist, ob es sich um einen Selbstmord gehandelt hat. Als dann noch Zusammenhänge zu einem vermeintlichen Unfall in der Vergangenheit auftauchen, wird es für Anna sehr schwierig.

Anna bringt eine Menge eigenes emotionales Gepäck mit. Die Beziehung zu ihrer Tochter Agnes ist relativ schwierig. So ganz konnte ich es nicht nachvollziehen, warum Agnes ihrer Mutter das Leben so schwer macht, aber bei Teenagern in diesem Alter muss es vielleicht nicht hinterfragen, dennoch sollte die der Tod des Vaters bzw. Ehemannes doch eher zusammenschweißen. Anna hat zu dem ein Problem mit Stottern, was der Autor allerding sehr einfühlsam dargestellt hat. Trotzdem bleibt es auch ein Grund für Demütigungen durch andere Personen.
Nedanås ist eine kleine fiktive Kommune, in der man zusammenhält und Personen von außen nicht sofort akzeptiert. Anna hat es als neue Leiterin der Polizeistelle nicht leicht. Ihr Vorgänger ist zu dem der Vater eines der fünf Jugendlichen, von denen einer ums Leben gekommen ist. Die Geschichte geht dazu immer wieder zurück in die Vergangenheit und der Leser kann verfolgen, wie es zu diesem schicksalsträchtigen Ereignis kam. Der Autor hat auch sehr gut dargestellt, wie eine solche Tragödie das Leben von vielen Personen verändern kann und wie unterschiedlich alle damit umgehen. Einige sind quasi zerbrochen an ihrer Schuld und haben nie das Leben geführt, was sie sich vorgestellt haben. Andere gehen darüber eiskalt hinweg und würde alles tun, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Mittendrin ist Anna. Mich hat das beim Lesen häufig sehr wütend gemacht, wie man versucht von oberster Stelle Steine in den Weg zu legen, nur weil sie ihre Arbeit tut. Besonders unsympathisch tut sich ihr Vorgänger hervor.

Ich weiß, dass Anders de la Motte sein Schwerpunkt auf Atmosphäre, bildhafte Sprache und die Charaktere legt, aber ein bisschen mehr Spannung hätte ich mir dennoch gewünscht. Für mich zog sich die Geschichte ein wenig zu sehr in die Länge bis sich endlich mal ein paar Dinge zugespitzt haben. Kleiner Wermutstropfen ist, dass Anna auch ihre eigenen Geheimnisse hat, die nebenbei drohen aufzufliegen Die Auflösung war unvorhersehbar, aber sehr tragisch.

FAZIT:
Spätsommermord bietet wieder einmal die typische Atmosphäre von Süd-Schweden. Mal wieder hat beweist der Autor sein sehr gutes Gespür für das Zwischenmenschliche und die Tiefe von Charakteren. Mir war das Tempo diesmal ein bisschen zu langsam. Ich hätte mir gerne früher ein paar mehr Infos gewünscht. Trotzdem werde ich auch das nächste Buch von dem Autor lesen.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Konnte mich leider gar nicht überzeugen

L(i)eben ist....eine Mottoparty
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INHALT:
Fünfundzwanzig Jahre ist es schon her, dass Sophie sich im Streit von ihrem ersten „richtigen“ Freund getrennt hat. Dabei war Michael, den alle nur „Helli“ nannten, doch ihre ganz große Liebe. ...

INHALT:
Fünfundzwanzig Jahre ist es schon her, dass Sophie sich im Streit von ihrem ersten „richtigen“ Freund getrennt hat. Dabei war Michael, den alle nur „Helli“ nannten, doch ihre ganz große Liebe. Mittlerweile ist Sophie eine verheiratete Frau, hat zwei erwachsene Kinder und einen Nachzügler. Aber um ihre Ehe steht es nicht zum Besten. Also trifft Sophie einen Entschluss: Sie will sich von ihrem Ehemann trennen. Dumm nur, dass dieser ihren Wunsch vollkommen ignoriert und überhaupt nicht daran denkt, aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen. Egal was Sophie auch sagt und tut – Julians Ohren sind auf Durchzug geschaltet. Warum kann sie nicht ein bisschen mehr wie ihre Freundin Karla sein, die lieber solo durchs Leben geht und sich aus der Männerwelt nur die Rosinen herauspickt?
Sophies Welt gerät noch mehr ins Wanken, als Karla ihr von dem neuen Mitarbeiter der Werbeagentur erzählt und ihr ein Bild zeigt: Das ist doch Helli, Sophies erste große Liebe! Und dann erreicht sie auch noch eine Nachricht über Facebook, die Sophie komplett den Boden unter den Füßen wegzieht …

MEINUNG:
L(i)eben ist…eine Mottoparty ist das erste Buch, welches ich aus dem Maximum Verlag gelesen habe. Mich hat hier auch das Cover sehr angesprochen, welches sich meiner Meinung von der Masse der Bücher aus diesem Genre sehr gut abhebt. Die Masken darauf wirken auch sehr edel.

In der Geschichte geht es um Sophie. Sophie hat drei Kinder und ist mit Julian verheiratet. In ihrer Ehe ist sie nicht glücklich. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass sie es überhaupt jemals war. Der Vorschlag einer Trennung wird von ihrem Ehemann konsequent ignoriert. Ein Lichtblick in dieser schier ausweglosen Situation ist für Sophie als sich plötzlich Michael, genannt Helli, überraschenderweise wieder bei ihr meldet. Helli war ihre große Liebe und Sophie konnte ihn nie vergessen.

Ich habe ein bisschen gebraucht, um mit der Sprache der Autorin zurecht zu kommen. Mir erschienen die Sätze oft lang, so dass es mir zunächst schwer fiel Sophies Gedankengängen zu folgen. Ich stürzte auch gleich kopfüber in ihr Leben und ihre Probleme. Obwohl sie in einem schönen Haus wohnt, drei Kinder hat und beruflich, auch erfüllt zu sein scheint, ist Sophie unglücklich in ihrer Ehe. So unglücklich, dass ich mich manchmal gefragt habe, ob sie überhaupt je glücklich war. Scheinbar hat sie auch nie ernsthaft versucht eine Trennung in Erwägung zu ziehen, denn sie führt natürlich auch Dank ihres Mannes ein gut situiertes Leben, dessen ist sich auch ihr Mann bewusst. So richtig warm bin ich mit Sophie nicht geworden, auch wenn ihre Wünsche nachvollziehbar sind.

Mit dem Auftauchen von Helli ist das Ende der Geschichte natürlich klar, aber den Weg dorthin hätte ich mich doch etwas abwechslungsreicher und spannender vorgestellt, d.h. Sophie als Heldin der Geschichte braucht in meinen Augen auch ein paar Stolpersteine bzw. Konfliktsituationen, die dem Leser das Gefühl geben mitfiebern zu dürfen. Potential gab es dafür genug, aber das wurde nicht ausgeschöpft.
Ich habe mich gefragt, zu welchem Genre das Buch gehören möchte. Ein Liebesroman, sogenannte Frauenliteratur? Sowohl Inhalt als auch Cover erwecken diesen Anschein. Dafür fehlte es hier aber deutlich an Leichtigkeit und Humor. Sophies Unzufriedenheit saugte sich sofort in mir fest und schaffte keine angenehme Grundstimmung. Mir fehlten auch mal ein paar auflockernde Dialoge. Sophies Gedanken waren dafür sehr ausführlich und anderes wiederum viel zu kurz, z.B. das erste Telefonat zwischen den beiden wird in zwei Sätzen abgehandelt. Wenn sich zwei vor vielen Jahren Liebenden wieder treffen, dann ist das in meinen Augen eine sehr aufregende Sache und ich möchte genau wissen, was gesagt wird und auch wie der andere sich dabei fühlt.

FAZIT:
L(i)eben ist…eine Mottoparty konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Ich bin Protagonistin Sophie nicht warm geworden und mir fehlte in dem Buch so ein bisschen der Spannungsbogen, d.h. einige Konflikte und Hindernisse der Protagonistin auf dem Weg zu ihrem Ziel.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Guter Abschluss

Nemesis
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MEINUNG:
Nemesis ist Band 4 der Reihe, um die Staatsanwältin C. J. Townsend und meiner Meinung auch ein abschließender Band. Ich habe die Reihe vor vielen Jahren gelesen und weiß daher nicht mehr jedes ...

MEINUNG:
Nemesis ist Band 4 der Reihe, um die Staatsanwältin C. J. Townsend und meiner Meinung auch ein abschließender Band. Ich habe die Reihe vor vielen Jahren gelesen und weiß daher nicht mehr jedes Detail, aber vieles wird hier auch nochmals wiederholt. Alle, die die ersten drei Bände nicht kennen werden hier definitiv gespoilert.

C.J. Townsend ist zurück in Miami und nun die stellvertretende Staatsanwältin. Cupido alias Bill Bantling, der Serienmörder und -vergewaltiger aus dem ersten Band wurde zum Tode verurteilt, konnte fliehen und wurde von C.J. ermordet, was allerdings niemand weiß. Bill Bantling hat ihr eine Liste mit Männern gegeben, die Mitglieder eines Clubs namens „Spiel ohne Grenzen“ sind. Hier werden auf brutalste Weise junge Frauen vergewaltigt und ermordet und andere können dabei live zusehen.

C. J. ist zwar wieder zurück, aber man merkt ihr doch deutlich an, dass die ganzen Ereignisse um Cupido mehr als nur eine Spur an ihr hinterlassen haben. Natürlich hat sie auch immer Angst, dass irgendwann rauskommen könnte, was sie getan hat. Ich finde es eigentlich unvorstellbar, dass sie noch in der Lage ist ein normales Leben zu führen. Die vielen Geheimnisse belastet auch die Beziehung zu ihren Ehemann Dominick, dem sie nicht alles erzählt, aber der einiges ahnt. Als die Mädchen ermordet aufgefunden werden, schreitet C. J. zur Tat, die Männer auf der Liste zur Strecke zu bringen.

Der Thriller ist keine leichte Kost und nicht für Zartbesaitete. Die Handlung ist sehr brutal und oft auch detailliert beschrieben. Mir gefiel, dass die Autorin auch aktuelle Fälle, wie den Epstein-Fall, mit reinbringt als Vergleich. Dazu habe ich zwar ein bisschen was gelesen, aber vieles war mir nicht so bewusst. Dieser vierte Band ist definitiv spannend, aber auch für mich als Leser war eine psychische Herausforderung. Ich habe oft mit C. J. gebangt und gelitten, konnte aber auf der anderen Seite auch ihre Handlungen teilweise nicht mehr nachvollziehen. Mir erschien doch der Grad zwischen denen, die zur Strecke bringen und sich selbst manchmal gar nicht mehr zu weit voneinander entfernt. Rechtlich gesehen bewegte sie sich definitiv nicht mehr auf der Seite des Gesetzes. Ich habe das mit gemischten Gefühlen gelesen.

FAZIT:
Nemesis ist vollgepackter, spannungsgeladener Thriller, der dem Leser viel abverlangt. Es ist ein würdiger Abschluss, der C. J. Townsend Reihe, falls denn der letzte Band ist.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Ganz nett für zwischendurch

Liebe Mrs. Bird
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INHALT:
London 1941. Emmeline Lake träumt davon, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Anzeige für einen Job beim London Evening Chronicle sieht, scheint ihr Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. ...

INHALT:
London 1941. Emmeline Lake träumt davon, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Anzeige für einen Job beim London Evening Chronicle sieht, scheint ihr Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. Stattdessen stellt sich heraus, dass sie als Sekretärin bei der respekteinflößenden Kummerkastentante Henrietta Bird arbeiten soll. Ihre Hauptaufgabe wird darin bestehen, die Leserbriefe für Mrs. Bird vorzusortieren. Die Anweisungen ihrer Chefin sind unmissverständlich: Alle Briefe, die irgendwie anstößig sind, gehen sofort in den Papierkorb. Doch Emmy liest Briefe von Frauen, die mit ihren Verlobten zu weit gegangen sind oder die sich von ihren Männern mehr körperliche Aufmerksamkeit wünschen. Emmy fühlt mit ihnen: Sie beginnt, den Frauen Antworten zu schreiben. Und unterzeichnet mit Mrs. Bird …

MEINUNG:
Da ich im letzten Jahr verstärkt meine Liebe zu historischen Romanen (vor allem in den Zeiten um die beiden Weltkriege) entdeckt habe und mir dieses Buch von Frau Goethe liest wärmstens empfohlen worden ist, war für mich klar, dass Liebe Mrs. Bird lesen möchte.

Emmeline Lakes, genannt Emmy, größter Traum ist es Journalisten zu werden, um über den Zweiten Weltkrieg zu berichten, zu der Zeit der Roman spielt. Ihr Traum scheint in Erfüllung zu gehen als sie eine Stellenanzeige für den London Evening Chronicle entdeckt und sich prompt bewirbt und auch angenommen wird. Ihr erster Tag ernüchtert sie allerdings sehr schnell als sie erfährt, was sie wirklich machen soll. Ihre Aufgabe besteht darin die Zuschauerbriefe an Mrs. Bird, die sich als Lebens- und Kummerberaterin in der Zeitung einen Namen gemacht hat, zu sortieren, denn Mrs. Bird hat klare moralische Vorstellungen davon, welche Briefe beantwortet werden und welche nicht und das sind leider sehr wenige. Emmy frustriert das und sie beginnt selbst auf die Briefe zu antworten.

Emmy erschien mir eigentlich wie ein typischer Backfisch. Natürlich ist sie deutlich jünger als Mrs. Bird und hat zu diversen Themen eine andere Meinung. So empfindet sie es auch als wichtig, den jungen Frauen, deren Männer in den Zeiten im Krieg sind und die oft keine Vertrauensperson mehr zu Reden haben, auch in Gefühls- und Liebesfragen zur Seite zu stehen und so vielleicht auch weiteren Frauen helfen zu können, die in ähnlichen Situationen sind. Emmy hat ein bisschen ihren eigenen Kopf und irgendwie auch wieder nicht. Sie ist doch recht leicht beeinflussbar. Zu einem späteren Zeitpunkt wirft ihr ihre beste Freundin vor, dass sie häufig Dinge aus egoistischen Beweggründen tut und dabei nicht an andere denkt. Natürlich gab es damals noch andere Wertevorstellungen, aber ich fand die Reaktion der Freundin absolut übertrieben und habe Emmy so überhaupt nicht gesehen.

Mrs. Bird bleibt für mich bis zum Schluss leider ein Mysterium, denn man lernt sie eigentlich sehr wenig kennen. Sie bleibt auch fast in dem ganzen Roman abwesend und spielt nur am Ende eine Rolle. Da sie doch eine so tragende Person ist, nach der sogar der Roman benannt ist, hätte ich mir hier ein wenig mehr versprochen. Vor allem mehr Konflikt- und Berührungspunkte mit Emmy, aus denen beiden möglicherweise noch etwas hätten lernen können. Dafür gab es in der Zeitung allerdings auch andere tolle Nebencharaktere, die die Geschichte lesens- und liebenswert gemacht haben.

FAZIT:
Liebe Mrs. Bird war für mich eine nette Lektüre für zwischendurch, von der ist mir allerdings etwas mehr erhofft hatte. Die historischen Gegebenheiten waren interessant, aber hinsichtlich der Handlung und Charaktere ist für mich da noch Luft nach oben.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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