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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2019

Etwas schwächer als Band 1

Broken Darkness: So vollkommen
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INHALT:
Ihre Beziehung begann mit geflüsterten Gesprächen im Dunkeln, ein Telefon die einzige Verbindung zwischen ihnen. Zärtliche Worte, sündige Versprechen. Zu viel, und doch zu wenig.
Angst und Begehren
Ihre ...

INHALT:
Ihre Beziehung begann mit geflüsterten Gesprächen im Dunkeln, ein Telefon die einzige Verbindung zwischen ihnen. Zärtliche Worte, sündige Versprechen. Zu viel, und doch zu wenig.
Angst und Begehren
Ihre Beziehung wurde echt mit dem ersten Treffen. Die gemeinsame Nacht war unvermeidbar. Verbunden durch unendliche Leidenschaft, getrennt durch gefährliche Geheimnisse.
Licht und Dunkel
Ihre Beziehung steht am Scheideweg. Alle Masken sind gefallen. Doch ist das eine Befreiung? Oder nur ein kurzer Moment im Licht, bevor ihre Vergangenheit sie wieder in die Dunkelheit zerrt?

MEINUNG:
Broken Darkness. So verführerisch konnte mich richtig begeistern und für mich war klar, dass auch die weiteren Bände lesen möchte. Broken Darkness ist eine Dark Romance Reihe mit expliziten erotischen Szenen.
Dieser Teil setzt dort an, wo der erste Band aufgehört. Nachdem Cliffhanger, wollte ich natürlich unbedingt wissen wie es weiter geht mit Annie und Dylan. Annie wurde am Ende des ersten Bandes mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Es kommt hier also gleich zu Beginn zu einer brenzligen Situation, die für Annie sehr brenzlig wird.

Die Anziehung, die zwischen Annie und Dylan entfacht ist, sorgt dafür, dass natürlich nicht voneinander lassen können, aber beiden steht natürlich ihre Vergangenheit und damit auch ihre Persönlichkeit im Weg. In diesem Teil erfahren wir mehr über Dylans Bruder Max, der plötzlich wiederauftaucht und Mitglied einer gefährlichen Motoradgang ist. Diese erpresst Dylan als Max nicht auffindbar ist. Sowohl zwischen Dylan und Max als auch zwischen Dylan und seinem Vater ist viel vorgefallen, so dass hier kein Vertrauen mehr besteht und Dylan ist schlicht und einfach verletzt, was immer deutlicher spürt. Dylan glaubt, dass er nicht wert ist, ihn zu lieben. Dieser Zustand macht auch die Annäherung zu Annie schwer. Mir gefiel besonders in diesem Band die Annäherung zwischen Dylan und seinem Vater, natürlich ein stückweit von Annie gepusht, da sie Dylans Vater sehr gern hat.

Annie kann wieder etwas freier atmen und ihr Leben freier gestalten. Auch wenn Dylan sie oft zurückweist, gibt sie nicht auf. Man kann es naiv nennen, aber man kann es auch einfach Vertrauen nennen. Annie weiß, was sie möchte und hat ein wirklich großes Herz, egal was bei ihr passiert ist in der Vergangenheit. Ich habe sie dafür bewundert. Sie gibt der doch häufig düsteren Geschichte Leichtigkeit. Es wurden bereits ein paar Andeutungen gemacht, welche Gefahren von der Motoradgang drohen, aber so richtig viel weiß man noch nicht. Es wird allerdings deutlich klar, dass Max‘ Mitgliedschaft bei dieser auch ein Problem für Dylan, Annie und seinen Vater wird.

FAZIT:
Broken Darkness. So vollkommen empfand ich insgesamt etwas schwächer als den Vorgängerband, aber insgesamt ein runden, glaubwürdigen und vor allem schönen Abschluss für Dylan und Annie. Im dritten Band Broken Darkness. So gefährlich wird es dann um ein anderes Paar gehen. Von den beiden bekam in ersten beiden Bänden einen Eindruck und ich freue mich sehr darauf, besonders auf Dylans Bruder.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Für die Altersgruppe empfehlenswert

Hinter Glas
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INHALT:
Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. ...

INHALT:
Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien.

MEINUNG:
Alice hat es wirklich nicht leicht und lebt in einem sprichwörtlichen Glashaus. Ihre Eltern verhalten sich ständig wie äußerst verschreckte Kaninchen. Der Vergleich klingt deutlich freundlicher als es wirklich der Fall ist. So richtig habe ich zunächst nicht verstanden, was der Grund ist, aber dann kommt der Großvater ins Spiel. Er lebt zwar nicht mit ihnen im gleichen Haus, aber sein Einfluss ist allgegenwärtig und versetzt Alice und ihre Familie in eine absolute Schockstarre, denn er tyrannisiert alle drei und schlägt seinen erwachsenen Sohn, Alices Vater, sogar noch und Alices Mutter setzt er ständig zu.

Dazu kommt auch noch, dass Alice in der Schule von ihren Mitschülern gemobbt wird. Das ändert sich als Niko in die Klasse kommt. Zwischen den beiden bahnt sich dann eine Liebesgeschichte an und zu ihm flieht sie am Ende auch als sie es Zuhause nicht mehr aushält. Alice ist sich dessen natürlich nicht bewusst, aber ich habe schon relativ früh ein ungutes Gefühl bei Niko. Er antwortet auch ständig ausweichend auf Fragen und scheint auch nicht der Zuverlässigste zu sein. Er hat auch einen äußerst fragwürdigen Umgang. Mich wunderte wirklich, dass Alice das nicht mehr hinterfragt, aber ihre Verzweiflung ist grenzenlos und am Ende weiß sie gar nicht mehr, wo und zu wem sie kann, um Hilfe und Sicherheit zu bekommen.

Da das Buch recht schmal ist kommen die Ereignisse hier Schlag auf Schlag. Für mich persönlich ein bisschen zu schnell. Gefühlt passiert alles innerhalb weniger Wochen. In den Wochen allerdings durchläuft Alice den ganzen Prozess von Erkennen, Fliehen, sich wehren und der Erkenntnis, dass es so nicht weiter gehen kann. Schön finde ich aber, dass sie trotzdem noch zu ihren Eltern hält, auch wenn sie von denen fortgelaufen ist. Am Ende ist Alice selbstverständlich minderjährig und es liegt in der Verantwortung der Eltern, sie zu schützen. Dem kommen sie durch die familiäre Situation mit dem Großvater nicht nach, sondern geben den Druck von ihm an sie weiter. Am Ende wird klarer, warum man von ihm so „abhängig“ ist.

FAZIT:
Ich glaube, dass ich für das Buch nicht die richtige Zielgruppe war. In Hinter Glas werden viele wichtige Themen (Mobbing, häusliche physische und psychische Gewalt) für Heranwachsende angeschnitten, die man gut und gerne auch im Schulunterricht behandelt könnte. Es ist auch die Geschichte einer Emanzipation, nicht nur der von Alice. Mir war das nicht genug „Futter“, sprich in der Kürze des Buches kamen mir einige Entwicklungen einfach zu kurz.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Rundherum gelungen

Deine letzte Lüge
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INHALT:
Zwei Jahre ist es her, seitdem Tom und Caroline Johnson Selbstmord begangen haben sollen. Ihre Tochter Anna weigert sich zu glauben, dass die Eltern ihrem Leben wissentlich ein Ende gesetzt haben. ...

INHALT:
Zwei Jahre ist es her, seitdem Tom und Caroline Johnson Selbstmord begangen haben sollen. Ihre Tochter Anna weigert sich zu glauben, dass die Eltern ihrem Leben wissentlich ein Ende gesetzt haben. Und seit sie selbst Mutter geworden ist, quält die Ungewissheit sie mehr denn je. Sie beginnt nachzuforschen, stößt schnell auf Lügen und Ungereimtheiten. Dann aber spürt Anna, dass jemand sie beobachtet, ihr nachstellt. Schon bald muss sie lernen: Manche Dinge sollte man besser ruhen lassen ...

MEINUNG:
Von Clare Mackintosh wollte ich schon immer gerne mal etwas lesen. Auf Deine letzte Lüge war ich daher äußerst gespannt. Vor allem sagt mir besonders die Idee von den zwei Selbstmorden zu, die scheinbar keine gewesen sind. Für mich als Vielleserin von Krimis und Thrillern war diese Idee neu.

Die Geschichte wird fast komplett aus Annas Sicht und aus der Sicht von Murray, dem ermittelnden Polizisten erzählt. Es gibt noch so ein paar Erzählereinschübe, von denen zunächst nicht klar ist, von wem sie sein könnten. Man hat als Leser natürlich eine Ahnung, aber wirklich erfährt man es erst am Ende und muss dann auch feststellen, dass die Ahnung falsch war.

Anna ist Mitte 20, hat beide Eltern durch Selbstmord verloren und ist nun Mutter einer kleinen Tochter. Man spürt deutlich, dass sie dünn besaitet ist und noch immer damit kämpft, dass die Eltern ohne für sie ersichtlichen aus dem Leben geschieden sind. Alles wird wieder aufgewühlt als Anna eine Karte erhält, die den Selbstmord in Frage stellt. Es ist der sprichwörtliche Stein, der das Fass zum Überlaufen bringt und Anna wendet sich an die Polizei und landet bei Murray, einem eigentlich schon pensionierten Polizisten, der am Empfang arbeitet und ihr Anliegen aufnimmt.

Eigentlich ist Murray nicht dazu befugt die Ermittlung hier wieder aufzunehmen, aber er möchte Anna zunächst helfen bis er dann selbst daran glaubt, dass hier einige Sachen anders abgelaufen sein müssen, und stellt dann Nachforschungen an. Murray fand ich äußerst liebenswert. Ganz besonders berührend ist seine Fürsorge und aufopferungsvolle Liebe für seine Frau Sarah, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erkrankt ist. Murray kennt es gar nicht anders, denn er hat Sarah bereits so kennen gelernt. Die Autorin beschreibt den Umgang und die Einschränkungen durch diese Krankheit für alle Beteiligten sehr einfühlsam und gut recherchiert. Murray lebt mit der Angst, dass Sarah sich in fast jedem Moment etwas antun könnte und trotzdem hat er sie nie aufgegeben.

Es gibt auch noch eine Reihe an anderen Personen wie Annas Onkel, die Patentochter ihrer Mutter und ihren Partner und Vater ihrer Tochter. Als Leser verdächtigt man irgendwann jeden einmal und dennoch ist es am Ende doch wieder alles ganz anders. Anne gerät auch zunehmend in Gefahr als sie immer weiter forscht. Es passieren zum Teil Dinge, die einen wirklich an elterlicher Liebe Zweifeln lassen. Bis auf das typisch rasante Ende ist die Spannung eher unterschwellig. Vor allem gibt es hier ein sehr überraschendes, offenes Ende.

FAZIT:
Für mich war Deine letzte Lüge vielleicht kein klassischer Psychothriller, aber ein rund herum gelungener Spanungsroman mit wirklich gut ausgearbeiteten Hauptcharakteren und vielen Überraschungsmomenten.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Rasanter Start

Cainstorm Island – Der Gejagte
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INHALT:
Emilios Welt ist geteilt. Auf der einen Seite das reiche Asaria. Auf der anderen Seite Cainstorm Island, überbevölkert, arm und von Gewalt zerfressen. Dort kämpft der 17-Jährige, umgeben von brutalen ...

INHALT:
Emilios Welt ist geteilt. Auf der einen Seite das reiche Asaria. Auf der anderen Seite Cainstorm Island, überbevölkert, arm und von Gewalt zerfressen. Dort kämpft der 17-Jährige, umgeben von brutalen Gangs, gegen die Schulden seiner Familie. Eines Tages spricht ihn ein Mitarbeiter von Eyevision an und bietet Emilio einen Deal. Emilio willigt ein, sich einen Chip in den Kopf implantieren zu lassen. Dieser Chip ist an seinen Sehnerv angeschlossen und überträgt jeden Tag eine halbe Stunde lang, was Emilio sieht. Seine Videos, waghalsige Kletter- und Trainsurf-Aktionen, kommen an, die Zuschauerzahlen steigen langsam. Bis sein Leben eine unvorhergesehene Wendung nimmt: Emilio gerät in das Gebiet einer Gang und tötet einen der Anführer in Notwehr. Live und auf Sendung. Das Video verbreitet sich rasend schnell und Emilio wird zum Gejagten. Und zwar nicht nur von der Gang, sondern auch von Eyevision, die sehr eigene Pläne mit Emilio haben.

MEINUNG:
Cainstorm Island – Der Gejagte beginnt gleich sehr rasant mit der Tötung des Gangmitgliedes aus Notwehr durch Emilio. Wie das Ganze mit dem Chip, den Videos und Eyevision funktioniert, musste ich erstmal ein wenig für mich sortieren. Der Chip ist direkt in Emilios Kopf implantiert und ermöglicht ihm direkt über den Sehnerv Videos zu übertragen, quasi eine moderne Version des heutigen Youtubers. Eyevision ist die Firma dahinter. Emilio muss schnell lernen, dass Eyevision kein Erbarmen kennt und auch vor Gewalt und Mord nicht zurückschreckt, nur damit die Zuschauerzahlen hoch sind. Hier wird Geschäftsmodell daraus, dass auf Emilio ein Kopfgeld ausgesetzt wird und er zum Gejagten wird.

Recht schnell lernen wir auch die Welt kennen, die sich in Cainstorm Island und Asaria teilt. Das sind für mich klassischen dystopischen Elemente. Cainstorm Island ist Emilios Heimat und von Armut geprägt. Ich habe mir auf Grund der spanisch klingen Bezeichnungen der Wohnviertel beim Lesen südamerikanische Favelas vorgestellt. Über Asaria erfährt man nur, dass im Gegensatz zu Cainstorm reich und perfekt ist. Zwischen den beiden Gebieten liegen Welten.

Trotz des sehr rasanten Erzähltempos und der Kürze des Buches werden hier nicht Emilios familiärer Hintergrund und seine Beweggründe außer Acht gelassen, warum er sich für Implantierung des Chips entschieden hat. Diese Tatsache versorgt seine Familie, kann die horrenden Schulden tilgen und die Ausgaben für die Erkrankung seines kleinen Bruders denken. Cainstorm ist eine Welt, die Emilio keine Wahl lässt zu solchen Maßnahmen zu greifen.

Emilio macht sich durch seine Tat sehr viele Feinde, auch andere Videostars, die perfiderweise neidisch sind auf seine sehr hohen Klickzahlen, die er als Gejagter erreicht. Für Emilio ist allerdings nur wichtig, dass seine Familie nicht gefährdet wird. Auf der anderen Seite hat Emilio auch Freunde, die zu ihm halten, auch wenn sie sich damit selbst in Gefahr bringen. Am Rand gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte, die hier gut mit reinpasst, ohne im Fokus zu stehen. Die Handlung entwickelt eine große Sogwirkung und ließ mich das Buch kaum bei Seite legen. Nur am Ende fängt es ein wenig an zu schwächeln. Als man dachte, es ist doch jetzt alles gelöst, tat sich immer noch eine neue Jagd bzw. ein neuer Konflikt auf. Das Ende dagegen entspricht einem klassischen Cliffhanger und lässt auf Band 2 hoffen.

FAZIT:
Cainstorm Island – Der Gejagte besticht durch eine äußerst rasanten und vor allem bildhaften Erzählweise gepaart mit viel Action, spannenden Wendungen und einer Fülle futurisch-dystopisch inspirierten Ideen. Das Ende lässt einen nervös auf Band 2 warten, der im Herbst 2019 erscheinen wird unter Cainstorm Island – Der Gefangene.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Ein wichtiges und für mich persönliches Buch

Someone New
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INHALT:
Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich deswegen, ...

INHALT:
Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich deswegen, vor allem weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch seine undurchdringliche Art fasziniert Micah, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält, denn er hat ein Geheimnis - ein Geheimnis, das die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte ...

MEINUNG:
Ich habe von Laura Kneidl bereits Berühre mich. Nicht und Verliere mich. Nicht gelesen, wobei mir der erste Band deutlich besser gefallen hat. Auf Someone New habe ich mit seit der Ankündigung des Verlages sehr gefreut. Ich war auch sofort verliebt in dieses wirklich wunderschöne Cover. Ich möchte gleich vorweg empfehlen, dass man sich bei diesem Buch bitte nicht vorher spoilern sollte durch Rezensionen oder vorzeitig zum Nachwort blättern. Ich bin der Meinung, dass die Geschichte sonst nicht seine volle Wirkung entfalten kann, wenn man gewisse Dinge vorher schon weiß. Auch ich werde hier Julians Geheimnis nicht verraten.

Die Geschichte wird komplett aus Micahs Sicht erzählt. Für diese Art Romane ist das fast schon ungewöhnlich, denn häufig bekommt doch durch beide Sichten einen besseren und umfassenderen Eindruck. Allerdings wüsste der Leser sofort, was Julians Geheimnis ist, wenn es auch seine Sicht gäbe. Ich denke, dass war aus diesem Grund so gewollt.

Micah ist auf den ersten Blick erstmal kein Mädchen wie so wie du und ich, denn Micah kommt doch aus einem sehr wohlhabenden Elternhaus und musste sich um Geld noch nie Sorgen machen. Beide Eltern haben eine sehr erfolgreiche Anwaltskanzlei, verkehren in gehobenen Schichten und habe ein Haus mir Personal.

Micah muss für ihren Lebensunterhalt nicht arbeiten und wohnt in einer Wohnung, die ihre Eltern gekauft haben. Das mag sicherlich nicht jedem Leser gefallen bzw. eine Identifizierung ist nicht so leicht möglich, aber man muss hier wirklich auch mal hinter Micahs Fassade schauen. In meinen Augen hat sie ein Herz aus Gold. Für sie sind Freunde und Familie das Wichtigste und für die tut sie auch alles. Micah ist unerschrocken und voller Vertrauen. Sie eben kein gebrochenes Mädchen, dass sich bei der kleinsten Erschütterung in zwischenmenschlichen Beziehungen in ihr Schneckenhaus zurückzieht, sondern sie geht immer wie aktiv auf die Leute zu und versucht Probleme im Gespräch anzugehen. Sie ist auch nicht wirklich nachtragend. Man muss Micah auch dafür bewundern, wie sie für andere einsetzt und sich auch mit ihren Eltern auseinandersetzt, weil diese ihren Zwillingsbruder vor die Tür gesetzt haben.

Die Geschichte braucht wirklich sehr lange bis mal so ein wenig Fahrt in die ganze Sache kommt. Die Autorin lässt sich Zeit mit der Entwicklung zwischen Julian und Micah. Das hätte für mich ruhig ein wenig dichter sein können, aber ich habe mich auch nicht gelangweilt beim Lesen. Es gibt zunächst sehr wenig Anhaltspunkte, was mit Julian los ist. Das irgendwas nicht stimmt, fällt auch erst auf als die beiden sich näherkommen. Micah hat natürlich so ihre Vermutungen, denen ich aber nicht getraut habe. Ich habe irgendwann eine Ahnung bekommen, was Julian solange verbirgt, aber da war es schon recht spät.

Ich muss sagen, dass mich das mit voller Wucht getroffen hat als die Erkenntnis durchgesickert ist, wieso Julian so zurückhaltend ist. Für mich wurde es dann zu einer persönlichen Geschichte, denn genauso wie Micah hatte ich auch mal einen Julian, der mir 3 Jahre lang sehr viel bedeutet hat und den ich auf seinem Weg begleitet habe. Ich finde es auch absolut großartig, wie Micah dann mit dieser Erkenntnis umgegangen ist und dann sie komplett hinter ihm steht, vor allem als Julian mit seiner Mutter konfrontiert wird. Die Szene fand ich sehr hart und wirklich furchtbar. Nach so einer Geschichte ist auch ein Nachwort zwingend erforderlich und dieses gibt es auch. Hier wird noch einiges Wichtige zusammengefasst, für die, die mit dem Thema nicht so viel Berührung bisher hatten.
FAZIT:
Die Autorin hat das so wichtige Thema in Anbetracht meiner persönlichen Erfahrung sehr schön und vor allem respektvoll und wertfrei umgesetzt. Jeder der in Julians Lage ist oder war, kann sich sehr glücklich schätzen einen Menschen, wie Micah zu haben. Es ist wichtig, dass es Menschen wie Micah gibt, denn Julians Weg ist sehr steinig und kann sehr einsam sein. Auch wenn das Buch einige Längen aufweist, würde ich jedem ans Herz legen es zu lesen. Es ist eine absolute Bereicherung für das Genre New Adult.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.