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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2018

Herzzerreißend

All In - Tausend Augenblicke
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INHALT:
Kaceys Leben als Rockstar ist ein Tanz auf dem Vulkan, den sie nicht überlebt hätte, wäre Jonah Fletcher nicht in ihr Leben getreten. Ihn zu lieben ist ein Sprung ins Ungewisse, der größtes Glück ...

INHALT:
Kaceys Leben als Rockstar ist ein Tanz auf dem Vulkan, den sie nicht überlebt hätte, wäre Jonah Fletcher nicht in ihr Leben getreten. Ihn zu lieben ist ein Sprung ins Ungewisse, der größtes Glück oder größten Schmerz bringen kann. Doch ganz gleich, was kommt, Kacey weiß, dass sie nicht mehr zurück kann - und dass Jonah es wert ist, alles zu riskieren ...

MEINUNG:
All In – Tausend Augenblicke ist der erste Teil der Dilogie All-In-Duett. Mir wurde das Buch schon auf einer LYX Veranstaltung im Frühjahr schmackhaft gemacht als eine Geschichte, die man lesen muss, auch wenn sie einem das Herz bricht. Ich lasse mich gerne von solchen Aussagen anstecken und habe mir das Buch sofort nach Erscheinen besorgt.

Kacey und Jonah sind sehr unterschiedlich und Jonah tritt in Kaceys Leben als sie ihn am dringendsten braucht. Kacey ist Teil einer sehr erfolgreichen Rockband und zerbricht aber daran körperlich und seelisch. Einen Auftritt erträgt sie eigentlich nur noch mit Alkohol und lässt es auch nach den Konzerten richtig krachen. Oft weiß sie morgens nicht mehr was passiert ist, geschweige denn mit wem sie im Bett gelandet ist. Genau in so einem Moment wird sie von Jonah, der eigentlich die Band komplette Band nach Hause fahren soll, aufgelesen und in Ermangelung von Alternativen mit zu ihm nach Hause genommen wird, wo sie ihren Rausch ausschläft. So nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Was sich erstmal nach einer normalen Liebesgeschichte anhört, ist eine in Wahrheit eine Liebe, deren Ende schon vorbestimmt, denn Jonah ist schwer krank. Die Krankheit zwingt ihn zu sehr durchstrukturierten Abläufen und zu einer strengen Diät. Jonah geht damit schon zu Beginn recht offen um, aber da der Ausgang seiner Krankheit recht gewiss ist, möchte er sich nicht auf neue Kontakte oder Beziehungen einlassen, um der Person, in dem Fall Kacey, Kummer und Verlust zu ersparen. Trotzdem sind sie beide so unfassbar süß miteinander und man spürt natürlich, dass hier mehr ist als nur Freundschaft. Die Geschichte ist abwechselnd aus beiden Sichten geschrieben und so bekommen wir die Gedanken und Gefühle von beiden hautnah mit.

Mir hat gut gefallen, dass man hier trotz vorhersehbarem Ausgang keine schwere Koste zu lesen bekommt, sondern freut sich für jeden Augenblick, den die beiden miteinander genießen können. Es gibt auch tolle Nebencharaktere, die Geschichte lebendig machen, wie z.B. Jonahs Bruder Theo. Theo ist ein zunächst sehr mürrisch wirkender Zeitgeselle, aber man merkt schnell, dass ihm einzig und allein Jonahs Wohlergehen am Herz liegt und er das auch verteidigt. Die Autorin schreibt sehr emotional. Mir persönlich war es manchmal etwas zu viel des Guten, auch wenn alles noch so traurig war. Leider hat es bei mir manchmal dann den gegenteiligen Effekt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich wusste wie es ausgehen wird.

All In – Zwei Versprechen erscheint am 31. Januar 2019.

FAZIT:
All In – Tausend Augenblicke ist eine wirklich herzzerreißende Liebesgeschichte zweier Menschen, die bereits Wissen, dass sie nicht mehr so viel Zeit zusammen haben. Vielleicht lag es an der Vorhersehbarkeit, dass es mich nicht komplett mitreißen konnte, aber ich freue mich sehr auf Band 2!
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Soldie deutsche Krimiunterhaltung

Die fehlende Stunde
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INHALT:
Die vertrauten Feinde.
An einem heißen Julitag mitten in den Sommerferien verschwinden zwei Kinder beim Spielen im Wald. Kurz darauf stirbt ein Mann in den Flammen seines verwahrlosten Hundehofs. ...

INHALT:
Die vertrauten Feinde.
An einem heißen Julitag mitten in den Sommerferien verschwinden zwei Kinder beim Spielen im Wald. Kurz darauf stirbt ein Mann in den Flammen seines verwahrlosten Hundehofs. Im Keller: Spuren der Vermissten. Der sonst so forsche Potsdamer Hauptkommissar Sigi Kamm steht vor einem Rätsel: Warum schweigen die beiden Mütter der verschwundenen Kinder? Er zieht die Psychologin Alicia Behrens zu Rate, die für ihre unkonventionellen Behandlungsmethoden bekannt ist. Schon bald fliegen zwischen ihnen die Fetzen und die Funken. Und je näher sie der Lösung des Falles kommen, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, Schuld und Unschuld, zwischen Freunden und Feinden, Wahrheit und Lüge.

MEINUNG:
Die fehlende Stunde ist zweite Band um das Ermittlerduo Sigi Kamm und Alicia Behrens. Vor dem Lesen war mir das nicht bewusst, aber beim Lesen wird klar, dass dem schon etwas voran gegangen ist zwischen den beiden. Man wird hier aber weder gespoilert, noch sind die Vorkenntnisse notwendig.
Die Chemie zwischen Sigi Kamm und Alicia Behrens scheint sehr aufgeladen zu sein. Manchmal weiß man nicht, ob dass wirkliche persönliche Spannungen sind oder ob diese nicht vielleicht sogar auch erotischer Natur sein könnten. Wenn es um die Aufklärung von Fällen geht, dann funktionieren die beiden aber zusammen und habe das gleiche Ziel vor Augen. Die Spannungen machen die Geschichte aber noch zusätzlich unterhaltsam und interessant.

Der Schreibstil von Dinah Marte Golch und nüchtern und knapp gehalten, tut der Handlung von knapp 300 Seiten aber gut. Schon der Einstieg erfolgt relativ schnell und in den Ermittlungen ergeben sich immer neue Richtungen. Als Leser hat man so seine Vermutungen, aber es gibt die ein oder andere wirklich unvorhersehbare Wendung, die einen zügig weiterlesen lässt.

Es gibt eine Reihe an Charakteren, die alle nicht so richtig die Wahrheit sagen und man nicht immer weiß, was sie zu verbergen haben. So richtig gibt kann man zwischen Gut und Böse auch nicht unterscheiden, denn alle Charaktere haben auch ihre Fehler, die sie nicht unbedingt sympathisch machen. Manchmal weiß man gar nicht, was man noch glauben soll. Die Autorin weiß den Leser in die Irre zu führen, was mir sehr gut gefallen hat.

Möglicherweise ist die ein oder andere Wendung zu viel des Guten, denn nicht alle Fragen werden für meinen Geschmack zufriedenstellend am Ende beantwortet. Dadurch erscheinen manche Fäden als lose und nicht richtig bis zu Ende gedacht. Das Ende an sich war sehr nervenaufreibend und spannend.

FAZIT:
Die fehlende Stunde ist sehr kompakter und dadurch auch spannender Krimi, der mit einigen spannenden Wendungen und einem ungewöhnlichen Ermittlerduo aufweisen kann. Bis auf ein paar offene Frage am Ende, hat mich das Buch wirklich überzeugt und ich würde auch einen weiteren Band lesen.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Super Abschluss!

Auf ewig uns
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INHALT (Achtung Spoiler, wenn man Band 1 und 2 noch nicht kennt):

Immer kam etwas dazwischen, aber nun hat es endlich geklappt: Anna und Sebastiano haben sich das Jawort gegeben! Doch als sie nach ihrer ...

INHALT (Achtung Spoiler, wenn man Band 1 und 2 noch nicht kennt):

Immer kam etwas dazwischen, aber nun hat es endlich geklappt: Anna und Sebastiano haben sich das Jawort gegeben! Doch als sie nach ihrer standesamtlichen Trauung gerade mit ihren Gästen eine Party feiern, geschieht das Unfassbare: Ein Zeitportal öffnet sich, und Sebastiano wird von ihrem Erzfeind Mr Fitzjohn entführt!

Anna ist außer sich vor Entsetzen. Wie soll sie Sebastiano jemals wiederfinden? Zum Glück bekommt sie aus unerwarteter Richtung den entscheidenden Hinweis, und sie schöpft Hoffnung. Doch sie weiß nur zu gut, worauf es Mr Fitzjohn eigentlich abgesehen hat - einen Schatz, den Anna um jeden Preis beschützen will: ihr ungeborenes Kind ...



MEINUNG:

Auf ewig uns ist der dritte uns abschließende Teil der Time School Trilogie, einem Spin-Off zur Zeitenzauber-Triogie. Band 1, Auf ewig dein und Band, 2 Auf ewig mein sind die beiden Vorgängerbände. Man sollte diese vorher gelesen haben, sonst versteht man einige Zusammenhänge nicht. Die Zeitenzauber-Trilogie muss man allerdings nicht vorher gelesen haben.

Bei einem dritten Band ist schwierig nicht zu viel zu verraten. Auf jeden Fall sind wir als Leser wieder ganz zügig im nächsten Abenteuer und alle Beteiligten haben eine große Mission im vergangenen Venedig zu erledigen. Meine beiden Lieblingscharaktere bleiben auch in diesem Buch weiterhin Ole und Fatima, die sich immer mal wieder gegenseitig bekriegen, obwohl jetzt deutlicher spürbar ist, dass zwischen den beiden mehr ist als nur Konflikte.

Der gute Sebastiano glänzt auf eine sehr abstruse Art und Weise eigentlich durch Abwesenheit, aber Anna wächst in diesem Band über sich selbst hinaus. In den beiden Vorgängerbänden habe ich das immer wieder kritisiert, dass sie zu naiv, unvorsichtig und zum Teil auch viel zu abhängig von Sebastiano ist. Ganz im Gegenteil zu diesem Teil: Hier beweist Anna Mut und Stärke, obwohl sie körperlich dafür nicht mehr die besten Voraussetzungen hat, aber Liebe versetzt bekanntlich Berge und das beweist uns Anna hier.

Das Erzähltempo ist gewohnt hoch und es gibt immer wieder spannende Wendungen. Leider gibt auch ein paar Verluste zu verzeichnen, aber es so ein paar Tendenzen, die vielleicht die Möglichkeit zu einem weiteren Spin-Off geben (worüber ich mich sehr freuen würde). Wir werden es sehen!

FAZIT:

Auf ewig uns war ein wirklich toller Abschluss der Time School Reihe. Offene Fragen aus der Vorbänden wurden geklärt und am Ende ist so, wie ich mir für die Charaktere vorgestellt habe.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 30.10.2018

Sehr guter deutscher Thriller!

Feinde
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INHALT:
Für den türkischstämmigen Polizisten Can und das Ermittlungs-Team um seine Vorgesetzte Simone fängt alles mit einem Doppelmord im Roma-Milieu in einer deutschen Großstadt an. Doch dieses Verbrechen ...

INHALT:
Für den türkischstämmigen Polizisten Can und das Ermittlungs-Team um seine Vorgesetzte Simone fängt alles mit einem Doppelmord im Roma-Milieu in einer deutschen Großstadt an. Doch dieses Verbrechen zieht schnell weite Kreise: Korruption, Menschenhandel und das Schicksal derjenigen, die von der Gesellschaft nichts mehr zu erwarten haben, sind der Schmelztiegel, in dem sich dieser fesselnde, emotionale und realistische Roman um das Leben und Überleben in unserer heutigen Zeit entfaltet. Der Polizist Can tut alles, um die Wahrheit zu finden und gleichzeitig seine Menschlichkeit nicht zu vergessen. Sein Kampf gegen die eigene Fehlbarkeit ist zugleich eine kraftvolle Suche nach Erlösung und Liebe.

MEINUNG:
Can und seine Vorgesetzte Simone, Polizisten in Köln, werden zu einem Doppelmord zweier Roma auf einer Baustelle gerufen. Zunächst tappen beide völlig im Dunkeln, denn keiner will etwas wissen oder gesehen haben. Erst als ein Informant auspackt, kommen die beiden auf eine Spur, die auch für sie und ihre berufliche Laufbahn äußerst gefährlich werden kann.

Als ich den Thriller begonnen habe, hatte ich natürlich eine gewisse Ahnung, wohin das führen würde, aber mir war nicht klar, in was für menschliche Abgründe man schaut und dass sowas genau so in unserer Realität passiert. Natürlich hört man dieses und jenes in den Medien oder hat das eine oder andere dazu gelesen. Man merkt dem Buch sehr deutlich an, dass die Autorin hier viel Recherchearbeit reingesteckt hat. Sie liefert unfassbar viel Hintergrundwissen über die Strukturen der Roma bei uns und natürlich auch in ihren Herkunftsländern. Schon allein deswegen sollte man dieses Buch gelesen haben.

Schon nach den ersten 50 Seiten konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen. Die Handlung ist sehr dicht gepackt. Auch das Privatleben von Can spielt eine Rolle. Can hat seine damalige Freundin verloren. Man spürt, dass ihn das immer noch beschäftigt. Meistens empfinde ich das als störend, aber in der Regel schildern Autoren solche Dinge nicht ohne Grund. Auch die Beziehung zu seiner Mitbewohnerin ist ein essentieller Bestandteil für Can und für die Geschichte. Immer wieder bruchstückhaft erinnert sich Can an viele Ereignisse in der Vergangenheit. Anfangs habe ich da kein Muster drin erkannt, aber auch das hat alles seinen festen Plan.

Die Geschichte ist nichts für zarte Gemüter. Der Schreibstil ist häufig ziemlich grob, aber etwas anderes hätte hier auch nicht gepasst. Die Autorin nimmt uns auch virtuell durch Köln mit, auch wenn ich dort nur wenige Ecken kenne. Man spürt, dass sie von dort ist und sich dort gut auskennt. Gegen Ende spitzen sich die Ereignisse enorm zu. Minimaler Kritikpunkt ist für mich das trotzdem das Ende und die offenen Fragen.

FAZIT:
Für einer der besten Thriller, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Vor allem die jahrelange Recherche merkt man dem Buch an und genau das macht es zu einem echten Geheimtipp. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ich würde hier eher ein 700 Seiten starkes Buch lesen. Minimaler Kritikpunkt ist für mich das Ende und die offenen Fragen.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Das Buch braucht seine Zeit

Die Hungrigen und die Satten
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INHALT:
Deutschland hat eine Obergrenze für Asylsuchende eingeführt, ganz Europa ist bis weit nach Nordafrika hinein abgeriegelt. Jenseits der Sahara entstehen riesige Lager, in denen Millionen von Flüchtlingen ...

INHALT:
Deutschland hat eine Obergrenze für Asylsuchende eingeführt, ganz Europa ist bis weit nach Nordafrika hinein abgeriegelt. Jenseits der Sahara entstehen riesige Lager, in denen Millionen von Flüchtlingen warten, warten, warten. So lange, dass man in derselben Zeit eigentlich auch zu Fuß gehen könnte, wäre das nicht der sichere Tod.

Als die deutsche Starmoderatorin Nadeche Hackenbusch das größte dieser Lager besucht, erkennt der junge Lionel die einmalige Gelegenheit: Mit 150.000 Flüchtlingen nutzt er die Aufmerksamkeit des Fernsehpublikums und bricht zum Marsch nach Europa auf. Die Schöne und die Flüchtlinge werden zum Quotenhit. Und während sich der Sender über Live-Berichterstattung mit Zuschauerrekorden und Werbemillionen freut, reagiert die deutsche Politik mit hilflosem Wegsehen, Kleinreden und Aussitzen. Doch je näher der Zug rückt, desto mehr ist Innenminister Joseph Leubl gefordert. Und desto dringlicher stellen sich ihm und den Deutschen zwei Fragen: Was kann man tun? Und in was für einem Land wollen wir eigentlich leben?

MEINUNG:
Nach seinem Erfolgsbuch Er ist wieder da ist auch Timur Vermes wieder da mit seinem neuen Buch Die Hungrigen und die Saaten. Die Thematik ist diesmal eine ganz andere und auch deutlich realitätsnaher. Vergleiche zu seinem Debüt sind also, wenn dann nur hinsichtlich des Covers angebracht, dass farblich gut zu seinem Vorgänger passt. Meiner Meinung nach ist das Cover grandios gestaltet worden vom Verlag mit dem erhabenen Maschendrahtzaun, hinter dem die Worte „Die Hungrigen“ und davor sind „Die Satten“. Titel und Cover hätten zu diesem Buch nicht besser sein können.

Der Einstieg ins Buch gelang mir nicht besonders leicht und um es gleich vorweg zu nehmen, auch nach zwei Dritteln hatte ich noch zu kämpfen. Ans Abbrechen hatte ich mehrfach gedacht, aber eine gute Freundin forderte mich, zu Recht, zum Durchhalten auf.
Die Geschichte wird aus sehr vielen Sichten erzählt, was einerseits wirklich gut gemacht ist, aber andererseits hatte ich lange Probleme die Personen auseinander zu halten. Manchmal hatte ich den Eindruck quasi schon Vorwissen haben zu müssen, um auch die Gespräche und deren Inhalt zu verstehen. Auf jeden Fall ist von Vorteil, wenn man sich so ein bisschen in Film & Fernsehen und Politik auskennt, um hier auch die satirischen und völlig überspitzten Darstellungen der Charaktere zu verstehen und auch den Humor darin zu erkennen. Das gelang mir nicht immer so gut und behinderte dadurch auch den Lesefluss, auch wenn es kein Buch ist, dass man einfach mal so nebenbei lesen sollte.

Der Verlauf der Story ist wie eine Spirale, eine Abwärtsspirale. Dem Leser ist von Anfang an klar, dass es hier am Ende zu einer Konfrontation kommt, die man nicht aufhalten kann. Natürlich dauert es der Flüchtlingsstrom die Grenze von Deutschland erreicht, aber der Punkt wird erreicht. Timur Vermes hat sehr gut aufgezeigt, wie so etwas funktioniert. Es liest sich als könnte es genau so passieren. Im letzten Drittel verliert das Buch seinen satirisch-humorvollen Charakter, was auch unbedingt so sein muss, weil ansonsten wäre die Geschichte lächerlich.

Die Charaktere in dem Buch sind recht viele an der Zahl und alle sehr vielschichtig. Ich hatte nicht unbedingt einen Sympathieträger in dem Buch, aber in ihrer Gesamtheit hat Vermes hier sehr spezielle Personen erschaffen, die zum Teil an reale Personen erinnern. Deren Ecken und Kanten hat der Autor teilweise sehr überspitzt dargestellt und dennoch auch nah an der Realität.

FAZIT:
„DIE HUNGRIGEN UND DIE SATTEN fängt dort an, wo der Spaß aufhört.“ Besser lässt sich dieses Buch eigentlich nicht zusammenfassen. Auch wenn das Buch für mich lange Strecken schwierig war, hat es sich gelohnt bis zum Ende durchzuhalten. Selten habe ich erlebt, dass ich meine Meinung zu einem Buch nochmal um 180 Grad dreht. Das Ende bietet viel Gesprächsstoff und macht einem bewusst, dass die Realität hiervon gar nicht soweit entfernt ist, wenn sich in den momentanen Nachrichten mal umschaut.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.