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Veröffentlicht am 26.10.2018

Das Buch braucht seine Zeit

Die Hungrigen und die Satten
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INHALT:
Deutschland hat eine Obergrenze für Asylsuchende eingeführt, ganz Europa ist bis weit nach Nordafrika hinein abgeriegelt. Jenseits der Sahara entstehen riesige Lager, in denen Millionen von Flüchtlingen ...

INHALT:
Deutschland hat eine Obergrenze für Asylsuchende eingeführt, ganz Europa ist bis weit nach Nordafrika hinein abgeriegelt. Jenseits der Sahara entstehen riesige Lager, in denen Millionen von Flüchtlingen warten, warten, warten. So lange, dass man in derselben Zeit eigentlich auch zu Fuß gehen könnte, wäre das nicht der sichere Tod.

Als die deutsche Starmoderatorin Nadeche Hackenbusch das größte dieser Lager besucht, erkennt der junge Lionel die einmalige Gelegenheit: Mit 150.000 Flüchtlingen nutzt er die Aufmerksamkeit des Fernsehpublikums und bricht zum Marsch nach Europa auf. Die Schöne und die Flüchtlinge werden zum Quotenhit. Und während sich der Sender über Live-Berichterstattung mit Zuschauerrekorden und Werbemillionen freut, reagiert die deutsche Politik mit hilflosem Wegsehen, Kleinreden und Aussitzen. Doch je näher der Zug rückt, desto mehr ist Innenminister Joseph Leubl gefordert. Und desto dringlicher stellen sich ihm und den Deutschen zwei Fragen: Was kann man tun? Und in was für einem Land wollen wir eigentlich leben?

MEINUNG:
Nach seinem Erfolgsbuch Er ist wieder da ist auch Timur Vermes wieder da mit seinem neuen Buch Die Hungrigen und die Saaten. Die Thematik ist diesmal eine ganz andere und auch deutlich realitätsnaher. Vergleiche zu seinem Debüt sind also, wenn dann nur hinsichtlich des Covers angebracht, dass farblich gut zu seinem Vorgänger passt. Meiner Meinung nach ist das Cover grandios gestaltet worden vom Verlag mit dem erhabenen Maschendrahtzaun, hinter dem die Worte „Die Hungrigen“ und davor sind „Die Satten“. Titel und Cover hätten zu diesem Buch nicht besser sein können.

Der Einstieg ins Buch gelang mir nicht besonders leicht und um es gleich vorweg zu nehmen, auch nach zwei Dritteln hatte ich noch zu kämpfen. Ans Abbrechen hatte ich mehrfach gedacht, aber eine gute Freundin forderte mich, zu Recht, zum Durchhalten auf.
Die Geschichte wird aus sehr vielen Sichten erzählt, was einerseits wirklich gut gemacht ist, aber andererseits hatte ich lange Probleme die Personen auseinander zu halten. Manchmal hatte ich den Eindruck quasi schon Vorwissen haben zu müssen, um auch die Gespräche und deren Inhalt zu verstehen. Auf jeden Fall ist von Vorteil, wenn man sich so ein bisschen in Film & Fernsehen und Politik auskennt, um hier auch die satirischen und völlig überspitzten Darstellungen der Charaktere zu verstehen und auch den Humor darin zu erkennen. Das gelang mir nicht immer so gut und behinderte dadurch auch den Lesefluss, auch wenn es kein Buch ist, dass man einfach mal so nebenbei lesen sollte.

Der Verlauf der Story ist wie eine Spirale, eine Abwärtsspirale. Dem Leser ist von Anfang an klar, dass es hier am Ende zu einer Konfrontation kommt, die man nicht aufhalten kann. Natürlich dauert es der Flüchtlingsstrom die Grenze von Deutschland erreicht, aber der Punkt wird erreicht. Timur Vermes hat sehr gut aufgezeigt, wie so etwas funktioniert. Es liest sich als könnte es genau so passieren. Im letzten Drittel verliert das Buch seinen satirisch-humorvollen Charakter, was auch unbedingt so sein muss, weil ansonsten wäre die Geschichte lächerlich.

Die Charaktere in dem Buch sind recht viele an der Zahl und alle sehr vielschichtig. Ich hatte nicht unbedingt einen Sympathieträger in dem Buch, aber in ihrer Gesamtheit hat Vermes hier sehr spezielle Personen erschaffen, die zum Teil an reale Personen erinnern. Deren Ecken und Kanten hat der Autor teilweise sehr überspitzt dargestellt und dennoch auch nah an der Realität.

FAZIT:
„DIE HUNGRIGEN UND DIE SATTEN fängt dort an, wo der Spaß aufhört.“ Besser lässt sich dieses Buch eigentlich nicht zusammenfassen. Auch wenn das Buch für mich lange Strecken schwierig war, hat es sich gelohnt bis zum Ende durchzuhalten. Selten habe ich erlebt, dass ich meine Meinung zu einem Buch nochmal um 180 Grad dreht. Das Ende bietet viel Gesprächsstoff und macht einem bewusst, dass die Realität hiervon gar nicht soweit entfernt ist, wenn sich in den momentanen Nachrichten mal umschaut.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Leider nicht meins

Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz
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INHALT:
Wenn eine Liebe durch tiefste Dunkelheit geht ...

Farah Mackenzie will sich nie wieder an einen Mann binden. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an ihre erste Liebe Dougan. Als sie jedoch dem berüchtigten ...

INHALT:
Wenn eine Liebe durch tiefste Dunkelheit geht ...

Farah Mackenzie will sich nie wieder an einen Mann binden. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an ihre erste Liebe Dougan. Als sie jedoch dem berüchtigten Verbrecher Dorian Blackwell begegnet, gerät ihr Leben erneut aus den Fugen. Blackwell, der sie beunruhigt, aber auch etwas tief in ihrem Innersten berührt, entführt Farah nach Schottland ― angeblich zu ihrem Schutz. Doch jeder Moment, den sie mit dem scheinbar so eiskalten Mann verbringt, führt sie zu einer Wahrheit, die ihr erneut das Herz zu brechen droht ...

MEINUNG:
Victorian Rebels – Mein schwarzes Herz ist der erste Teil der Victorian Rebels Trilogie. Obwohl ich nicht so der große Fan von historischen (Liebes-)Romanen bin, hat mich das Buch trotzdem angesprochen. Man befindet sich hier in der Mitte des 19. Jahrhunderts, was für meinen Geschmack noch eine für mich verträgliche Zeit ist.

Im ersten Kapitel erfahren wir, was Farah und Dougan miteinander verbindet und warum sie getrennt worden sind. 17 Jahre später trägt Farah Dougans Nachnamen und gibt sich als Witwe aus, obwohl sie beide eigentlich noch Kinder waren. Sie konnte ihn nie vergessen und hat sich bisher an keinen anderen Mann gebunden. Außerdem werden hier schon Andeutungen gemacht, dass es ein paar Geheimnisse um Farah Vergangenheit bzw. um ihre Familie gibt. Ich empfand die es aber recht plump, da man sich hier schon wieder sehr viel selbst zusammenreimen konnte.

Dorian Blackwell ist der typische verruchte Verbrecher, von dem man sich als Frau eigentlich fernhalten sollte, es aber wegen seines Charmes und dem guten Aussehen nicht kann. Man muss dazu sagen, dass er Farah auch keine Wahl lässt. Sie gehen beide einen Handel ein, bei dem auch für sie etwas rausspringt. Die Anziehung zwischen beiden ist natürlich früh spürbar und wurde von der Autorin auch sprachlich gut beschrieben.

Zur Handlung möchte ich gar nichts sagen, weil ich sonst zu viel vorwegnehmen würde. Insgesamt war mir diese aber relativ dürftig und vor allem wirklich sehr vorhersehbar. Am Ende gibt es noch mal eine Wendung, von der ich eigentlich schon die ganze Zeit ausgegangen bin. Zwischen den beiden gibt es natürlich das übliche Hin und Her. Das war alles recht theatralisch, aber für den historischen Kontext dann auch wieder passend.

Band 2 Victorian Rebels – Ein Herz voller dunkler Schatten ist bereits erschienen. Band 3 Victorian Rebels – Das Licht unserer Herzen erscheint am 31.01.2019.

FAZIT:
Ich bin mit der Geschichte leider bis zum Schluss nicht warm geworden und war beim Lesen leider eher gelangweilt bis hin zu genervt. Die Geschichte war für mich komplett vorhersehbar. Es gab keinen Punkt, wo ich mehr erfahren wollte, der sogenannte Lesesog, denn ich wusste bereits alles. Ich denke, die Geschichte findet sicher ihre Fans, aber meins war es leider überhaupt nicht.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Tolle Ergänzung zum Buch

Für immer zuckerfrei – Meine Glücksrezepte
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INHALT:
Unsere Ernährung beeinflusst maßgeblich, wie wir uns fühlen. Dass Zucker extreme Stimmungsschwankungen auslöst, hat Anastasia Zampounidis am eigenen Leib erfahren -erst seit sie dem süßen Gift ...

INHALT:
Unsere Ernährung beeinflusst maßgeblich, wie wir uns fühlen. Dass Zucker extreme Stimmungsschwankungen auslöst, hat Anastasia Zampounidis am eigenen Leib erfahren -erst seit sie dem süßen Gift abgeschworen hat, ist sie ausgeglichen und frei von Heißhungerattacken. Doch Lebensmittel können noch viel mehr! Negative Emotionen beruhen oft auf der Unterversorgung einzelner Organe, und wenn wir unserem Körper geben, was er braucht, kehrt auch die gute Laune zurück.

Inspiriert von Traditioneller Chinesischer Medizin, Ayurveda und der mediterranen Küche hat Anastasia Zampounidis Gerichte für jede Stimmungslage entwickelt. Vom entspannenden Hirse-Zimt-Porridge über tröstendes Quinoa-Sushi bis zu Mut machen dem Mangoeis findet hier jeder das, was aktuell guttut - und gut schmeckt.

MEINUNG:
Letztes Jahr hatte ich Für immer zuckerfrei von Anastasia Zampounidis gelesen und fand das Buch sehr inspirierend. Ich habe jetzt nicht angefangen komplett auf Zucker zu verzichten, aber ich gehe deutlich aufmerksamer einkaufen und schaue mir Zutatenlisten genau an. Es fehlten dem Buch lediglich die Rezepte. Aus diesem Grund habe ich mich jetzt besonders auf dieses Kochbuch gefreut.

Das Buch startet nochmal mit einem Teil, in dem erläutert wird, warum Zucker uns nicht guttut und warum Anastasia sich dazu entschied komplett auf ihn zu verzichten. Es wird auch deutlich, dass sie Anhängerin der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und von Ayurveda ist. Darauf basieren auch einiger ihrer Rezepte.

Die Aufmachung des Buches mit dem matten Papier ist sehr ansprechend und passt auch großartig zum Inhalt. Hochglanzpapier hätte hier einfach nicht gepasst. Ich muss sagen, dass ich beim ersten Durchblättern etwas irritiert war, da der Aufbau nicht komplette klassisch ist. Man findet zwar immer die Beschreibung des Rezeptes und die Zutaten, aber nicht ist ein Bild des Gerichtes dabei, sondern eine andere Darstellung, die dazu passt (z.B. von den Zutaten).

Alle Rezepte sind vegetarisch und ohne Zucker meint hier auch wirklich ohne Zucker, d.h. auch keine Zuckerersatzstoffe wie Honig, Agavendicksaft, Stevia etc. Die Autorin setzt hier auf die natürliche Süße von Obst bzw. Gemüse.

Einige Rezepte finde ich sehr einfach nach zu kochen, bei anderen muss man erstmal schauen, wo man bestimmte Zutaten herbekommt. Die Zutatenlisten sind aber immer recht überschaubar und die Zubereitung ist leicht verständlich.

Die Rezepte im Buch sind nicht nach der Art der Mahlzeit, sondern nach Themen wie Freude, Entspannung, Mut etc. unterteilt. Am Ende des Buches sind die Rezepte, aber dann nochmal nach Frühstück, Dinner, Snacks und Lunch unterteilt und so einfach zu finden. Ich nutze das mehr, weil ich mit der anderen Einteilung weniger zurechtgekommen bin. Ich bin auch der Meinung, dass die Glückskugeln zweimal vorkommen, wenn auch leicht abgewandelt. Das hätte eigentlich auffallen sollen.

FAZIT:
Für mich eine tolle Ergänzung zu Für immer zuckerfrei und definitiv mal etwas anderes. Durch die Rezepte sehe ich gute Chancen das ein oder andere zuckerfreie Gericht in meinen Speiseplan dauerhaft übernehmen zu können.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Ein Buch, welches ich nicht so schnell vergessen werde.

Die Farbe von Milch
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INHALT:
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft ...

INHALT:
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

MEINUNG:
Die Farbe von Milch ist ein Buch, welches ich schon länger im Blick hatte. An sich klang der Klappentext für mich recht unspektakulär, aber ich wollte wissen, was es mit dem Pfarrer auf sich hat.

Mary wächst in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Sie und ihre drei Schwestern, von denen sie die jüngste ist, müssen von Sonnenaufgang bis -untergang auf dem Feld arbeiten. Ihr Vater verlangt von Ihnen absolute Gehorsam, ansonsten drohen ihnen Schläge und Erniedrigungen. Die Geschichte spiel 1831 muss man dazu sagen. Eine eigene Meinung und einen eigenen Willen haben die Frauen eigentlich nicht zu haben. Doch Mary lässt sich den Mund nicht verbieten. Obwohl der Vergleich der Haarfarbe mit Milch darauf schließen lässt, dass Mary wohl eher albinotische Züge hatte, musste ich immer an ein schwarzes Mädchen denken, vermutlich deswegen weil sie mich an eine Sklavin erinnert hat, zunächst die Sklavin ihres eigenen Vaters.

Als Mary zum Pfarrer kommt, freut man sich eigentlich als Leser, denn sie hat ein eigenes Bett, genug Nahrung, die Arbeit ist bei weitem nicht hart, wie bei ihrer Familie und die Ehefrau des Pfarrers schenkt ihr erstmals richtig Aufmerksamkeit und sieht sie als Person, die sie ist. Doch dennoch stellt sich bei Mary kein Glücksgefühl ein, was ich naiverweise erwartet hätte, denn sie dort nicht freiwillig, sondern weil ihr Vater und der Pfarrer es so wollten und so ist es auch. Mary ist dort, weil andere es so wollen und nicht, weil sie sich das selbst ausgesucht hat. Mary gehört ihrem Vater und dann gehört sie dem Pfarrer, aber auch gegenüber dem hält sie mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Mary ist zu Heuchelei und Unehrlichkeit nicht fähig und das macht diese Geschichte so großartig.

Vielerlei habe ich Kritik über den Schreibstil gelesen und kann das nicht nachvollziehen, denn der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Mary geschrieben. Mary ist eine junge Frau, die nie eine Schule besucht hat und die zu dem Zeitpunkt als sie ihre Geschichte niederschreibt gerade erst Lesen und Schreiben gelernt hat. Ich fand den Schreibstil sehr passend und authentisch und Hut ab, dass man so seinen Schreibstil anpassen kann.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Ein Wahnsinnsbuch!

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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INHALT:
Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens ...

INHALT:
Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet ...

Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?

MEINUNG:
Obwohl Andreas Eschbach ein mir schon lange bekannter Autor ist, habe ich bisher noch nichts von ihm gelesen. Bei diesem Buch hat mich der Titel angesprochen, auch wenn ich nach der Überprüfung des Klappentextes festgestellt habe, dass nicht um die gleichnamige amerikanische Organisation geht.
Das Dritte Reich mit den technischen Mitteln von heute? Zunächst konnte ich mir das hinsichtlich der Umsetzung nicht richtig etwas darunter vorstellen, aber schnell wurde klar, dass Andreas Eschbach hier ganz geschickt unsere heutige technische Welt in diese Zeit hinein transferiert hat, wie es auch der Zeit entsprach. Dazu hat er auch manche Wörter wie z.B. Telefon mit -ph geschrieben, um die Geschichte authentisch zu gestalten und in den historischen Kontext zu setzen.

Ich weiß nicht, ob man hier von einer Dystopie sprechen kann, denn Dystopien sind per Definition Erzählungen, die in der Zukunft spielen. Es fühlt sich beim Lesen aber ein wenig an wie eine Dystopie, zumindest an Stellen, die wohlweislich so niemals passiert sind. Man merkt hier aber keinen spürbaren Bruch. Der Autor hat reale Geschichte und Fiktion grandios miteinander verknüpft, so dass man einfach glaubt, was man da liest. Vielleicht wäre es genau so gewesen. NSA würde ich eher als Szenario á la Was-wäre-wenn beschreiben.

Kommen wir nun zu den beiden wichtigsten Protagonisten: Helene Bodenkamp und Eugen Lettke. Beide arbeiten für das NSA. Lettke ist der Vorgesetzte von Helene. Das Buch startet in der Gegenwart, in dem man sich gleich mal von dem Können der NSA überzeugen kann und schwenkt dann erstmal in die Kindheit und Jugend der beiden. Lettke ist der Sohn eines Kriegshelden und lebt bei seiner alleinstehenden Mutter. Lettke ist eine ziemlich skrupellose und gleichzeitig auch schwache Person, die vor allem auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist. Er ist weit davon entfernt ein Sympathieträger sein. Ich hatte maximal Mitleid mit ihm. Helene und ihn verbindet später auch nur ein späterer Pakt und die Arbeit an sich. Helene ist im Gegensatz zu Lettke die Sympathieträgerin in diesem Roman. Sie ist eine junge Frau, die sich bewusst ist, dass ihre nach ihrer eigenen Wahrnehmung die Chancen auf eine gute Partie schlecht stehen und so wird eine sogenannte Programmstickerin (heute sagt man Programmiererin). Helene ist gut, in dem was sie tut.

Besonders interessant ist zu beobachten, wie Helene, die zu Anfang noch an das Gute bzgl. ihrer Tätigkeit geglaubt hat, so langsam merkt, was die gesamte Datenspeicherung und dem, wie man sie auswerten kann und in Beziehung zueinander setzen kann alles für Konsequenzen hat und am Ende über Leben entscheidet. Sie versucht später auch Personen zu durch ihre Möglichkeiten zu schützen, in dem sie Daten löscht, aber sie ist nur ein kleines Rad in einer großen Maschine, die an Hand von gespeicherten Daten alles über jeden weiß.

FAZIT:
Nach dem Beenden dieses Buches bin ich sehr froh, dass es damals noch keine Computer, Internet etc. gegeben hat. Andreas Eschbach hat ein sehr gut durchdachtes Szenario geschrieben, was mir häufig eine Gänsehaut beschert. In dem Buch gab es kein Wort und keine Seite zu viel. Für jeden der mal ein besonderes Buch lesen möchte und sich gerne auf die Frage „Was-wäre-wenn“ einlassen möchte, dem empfehlen ich dieses Buch wärmstens!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.