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Veröffentlicht am 24.03.2024

Spannung in Nordschweden

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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MEINUNG:
Das Buch fiel ganz klar wieder in meine Beuteschema, weil es skandinavische Spannungsliteratur ist. Bisher habe ich von Ulf Kvensler noch nicht gelesen und war sehr gespannt auf Der Ausflug.
Die ...

MEINUNG:
Das Buch fiel ganz klar wieder in meine Beuteschema, weil es skandinavische Spannungsliteratur ist. Bisher habe ich von Ulf Kvensler noch nicht gelesen und war sehr gespannt auf Der Ausflug.
Die Geschichte wird zum größten Teil aus der Sicht von Ann
a erzählt. Mir hat gefallen, dass es zwischendurch immer wieder Kapitel gibt, die eine Art Vernehmungsprotokoll sind. Dadurch ist auch schon relativ am Anfang klar, dass nicht alle überleben werden. Es gibt auch ein paar Kapitel, die deutlich erkennbar Rückblicke sind. Die Schrift ist anders und es auch am Datum erkennbar. Ich mochte diesen Aufbau, da es das Ganze so etwas aufgelockert hat. Ein Nachteil ist, dass man vieles nur aus Annas Sichtweise erfährt und irgendwann kam auch bei mir das Gefühl auf, dass sie vielleicht nicht zu zuverlässigste Erzählerin ist. Von Henrik, ihrem Freund bekommt man noch den besten Eindruck. Es ist spürbar, dass es Henrik psychisch nicht so gut geht, auch schon vor dem Beginn des Trips. Während des Wandertrips wirkt er wie das schwächste Glied in der Kette. Er leidet an Höhenangst und nach meinem Empfinden war er eigentlich auch schon zu schnell stark erschöpft, eventuell auch unterkühlt. Die Beziehung zwischen Anna und ihm wirkte irgendwie auf der Kippe. Anna war unübersehbar die Stärkere von beiden. Es macht Anna stellenweise unsympathisch, dass sie das auch genau
wusste.

Was mir besonders gute gefallen hat, sind die vielen sehr detaillierten Beschreibungen der Wanderung in den Sarek in Nordschweden, oft als die letzte Wildnis Europas bezeichnet. Ich wandere selbst sehr gern und auch mit dem Rucksack, daher kommen hier auch Wandersfans ganz auf ihre Kosten. Allerdings hätte ich vor dem Sarek wirklich höchstens Respekt. Selbst der Autor schreibt im Nachwort, dass man hier nicht leichtsinnig loslaufen darf. Es gibt nicht mal feste Wanderwege und es kann schnell lebensgefährlich werden. Eben genau deswegen ist es eigentlich die ideale Atmosphäre für diesen Thriller. Die Spannung baut sich sehr schnell auf und das nicht nur wegen der Wetterbedingungen und der rauen Bedingungen im Sarek, sondern auch wegen dem Aufkeimenden Misstrauen gegenüber Jacob von Seiten Anna. Mit diesen beiden Aspekten spielt der Autor. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte mich gut rein fühlen, in die Angst und Verzweiflung, die die Umgebung einfach bis aufs Äußerte triggert. Das Ende würde ich als offen bezeichnen, denn es ist klar, dass nicht alle überleben, aber was nur nun wirklich richtig war, lässt Interpretationsspielraum.

FAZIT:
Der Ausflug ist ein äußerst nervenaufreibender, spannender schwedischen Thriller, der im nordschwedischen Sarek spielt. Der Autor weißt ganz gekonnt, wie aus der Wildnis und der Umgebung und aus menschlichem Misstrauen die allerbeste Atmosphäre für einen spannenden Thriller schafft.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Klarkommen

Klarkommen
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MEINUNG:
Ich folge Ilona Hartmann auf Instagram und ihr bissiger Humor trifft oft meinen Geschmack. Aus diesem Grund habe ich zu ihrem zweiten Roman Klarkommen gegriffen.
In dem Roman begleiten wir Leon, ...

MEINUNG:
Ich folge Ilona Hartmann auf Instagram und ihr bissiger Humor trifft oft meinen Geschmack. Aus diesem Grund habe ich zu ihrem zweiten Roman Klarkommen gegriffen.
In dem Roman begleiten wir Leon, Mounia und die namenlose Ich-Erzählstimme beim Erwachsen werden. Sie ziehen nach dem Abitur zusammen in eine WG in eine größere Stadt. Damit glauben sie es geschafft zu haben bis sie plötzlich feststellen, dass alles ganz anders ist. Wie der Titel schon andeutet versuchen alle drei mit der neu gewonnenen scheinbaren Freiheit irgendwie klarzukommen und sind alle drei dabei unterschiedlich erfolgreich. 
Ich mochte die schnellen kurzen Kapitel, die gerne immer wieder zwischen Nostalgie der Jugend und Gegenwart hin und her gewechselt sind und manchmal gab es keinen wirklich Zusammenhang zur Handlung. Ilona Hartmann kann wirklich fantastische Sätze formulieren und das obwohl eigentlich nicht viel passiert, aber vermutlich sind diese Jahre des Lebens auch genau so. Es verändert sich eine Menge, aber am Ende passiert nicht viel. Das Buch kommt fast gänzlich ohne Dialoge aus, so dass man immer nur die Sicht der Erzählstimme hat, welche man im Gegensatz zu Leon und Mounia noch mit am besten kennenlernt. Am Ende bleiben aber alle drei sehr blass, da man von ihnen so gut wie nichts erfährt, mit dem zumindest ich entweder identifizieren könnte oder wo ich eine emotional Bindung aufbauen würde.

FAZIT:
Der Inhalt von Klarkommen konnte mich nicht so richtig abholen, aber dafür die Sätze und Erzählweise der Autorin schon. Vielleicht liegen meine Twentys einfach auch schon zu lange zurück, so dass ich mich hier nicht mehr richtig rein fühlen konnte. Der Autorin folge ich aber gerne weiter auf Instagram, weil ich ihren Humor mag.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Plot ohne Tiefgang

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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MEINUNG:
Season Sisters ist eine vierbändige Reihe, um die vier Schwestern Spring, Autum, Summer und Winter. Der erste Teil Frühlingsgeheimnisse geht um die Schwester Spring. Mich hat das Buch vor allem ...

MEINUNG:
Season Sisters ist eine vierbändige Reihe, um die vier Schwestern Spring, Autum, Summer und Winter. Der erste Teil Frühlingsgeheimnisse geht um die Schwester Spring. Mich hat das Buch vor allem wegen dem Cover und dem Spielort Wales angesprochen.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, was ich grundsätzlich mag, allerdings nehmen die Kapitel in der Vergangenheit den größten Teil der Geschichte ein. Der Vergangenheitsteil gibt Aufschluss über die Familiengeschichte- und Geheimnisse von Sophia Fowler. Dort verfolgen wir eine junge Frau namens Daphne. Mir gefiel dieser Part ausnahmsweise mal besser für eine gewisse Zeit, aber ich finde, dass die Geschichte um Spring eigentlich viel zu kurz kommt. Mich hätte interessiert, wie sie sich entwickelt und wie sie mit sich hadert, dass sie wieder in ihrer Heimat ist. Eigentlich ist Springs Geschichte schon nach den ersten 100 Seiten vorbei. Sie wird als rebellische junge Frau dargestellt, die wegen Drogenmissbrauch bei Sophia die Sozialstunden ableistet, weil sie so eine schwere Kindheit hatte. Als sie dann allerdings wieder in Wales ist alles vergessen, auch warum sie Ethan verlassen hat. Ich hatte mir hier ein wieder eine langsame Annäherung versprochen, aber leider weit gefehlt.
Es geht sehr vieles in diesem Buch einfach viel zu schnell. Viele Beziehungen haben hier keinen Raum sich wirklich zu entwickeln, so dass ich dies auch als Leserin mitfühlen konnte. Ich konnte mich in keinen der Charaktere wirklich hineinversetzen. Alle war sehr stereotypisiert, aber verhielten dennoch oft komplett widersprüchlich. Die Tendenz ist hier, dass man den guten Charakteren alles sofort verzeiht und die schlechten Charaktere sind abgrundtief Böse. Es gibt hier keine Grautöne.Ich war ziemlich schnell genervt von diesem Buch. Viel dazu beigetragen haben auch diese hanebüchenen Geschichten und Geheimnissen aus der Vergangenheit von Familie Fowler. Das Konstrukt, was die Autorin hier geschaffen hat, ist geradezu an den Haaren herbeigezogen, so dass ich oft nicht wusste, ob darüber lachen oder weinen soll. Der Epilog lässt mich dann doch ein bisschen interessiert zurück, weil dort weitere Geheimnisse aus Springs Familie angekündigt werden, aber ich kann mir nicht vorstellen hier wirklich weiterzulesen.

FAZIT:
Mich konnte Season Sisters und die Geschichte um die Frühlingsschwester Spring leider nicht überzeugen. Es ging eigentlich weniger um Spring und eher um das Familiengeheimnis von Sophia. Vieles empfand ich auch sehr überzogen und unglaubwürdig. Es ist ein Buch, dass man lesen kann, aber nicht muss. Im Bestfall ist bekommt man leichtes Unterhaltung, wie in einem ZDF Film am Sonntagabend. Weitere Bände dieser Reihe werde ich nicht lesen.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Blick in die nordirische Vergangenheit

Übertretung
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MEINUNG:
Ich habe Übertretung in den Verlagsvorschauen entdeckt. Es hat mich auf Grund des Geschichtskontext angesprochen und generell lese ich gerne Literatur aus der irischen und britischen Kultur.
Wir ...

MEINUNG:
Ich habe Übertretung in den Verlagsvorschauen entdeckt. Es hat mich auf Grund des Geschichtskontext angesprochen und generell lese ich gerne Literatur aus der irischen und britischen Kultur.
Wir befinden uns 1975 in Belfast, Nordirland. Der Bürgerkrieg in Nordirland ist ausgebrochen. Hat man die falsche Konfession, dann hat man ein Problem. Ich muss sagen, dass ich mich mit dem Bürgerkrieg noch nicht so wirklich beschäftigt habe. Ich denke, es schadet nicht, wenn man hier Vorwissen hat, aber ich kam trotzdem gut zurecht. Ich war nur einfach absolut erschüttert, was zur damaligen Zeit dort los war und genau das bekommt auch Cushla Lavery zu spüren.
Cushla kümmert sich um ihre alkoholkranke Mutter, was ich wirklich grenzwertig fand, aber scheinbar ist es zu dieser Zeit auch einfach so gewesen und Familie ist eben Familie. Der Familienzusammenhalt ist in dieser Zeit überlebenswichtig. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass wenn eine Person nicht nach den Regeln der Zeit handelt, dann haben alle ein Problem. Cushlas Bruder betreibt einen Pub. Die Laverys sind katholisch, aber es kommen auch viele Protestanten in den Pub. Dort lernt den protestantischen Anwalt Michael Agnew kennen und verliebt sich in ihn. Obwohl Michael verheiratet ist, beginnen sie eine Affäre. Vermutlich ist Cushla sehr verliebt gewesen, denn anders kann ich mir ihre Hörigkeit gegenüber Michael nicht so richtig erklären. Eigentlich passiert alles zu seinen Regeln. Er nimmt sie auch mit zu Freunden, wo man sie auf Grund ihrer einfachen Herkunft erniedrigt. Alles lässt sie über sich ergehen. 
Mich hat erschüttert in was für Zeiten die Leute dort gelebt haben. Die Autorin gibt einen guten Einblick in das damalige Leben und wie es sich angefühlt haben muss. Man lebt ständig in Angst. Die Schüler in den Schulen mussten jeden Morgen Tote und Verletzte aufzählen. Es waren sehr unruhigen Zeiten, in denen die Kinder groß werden müssen. Mittendrin ist Cushla, die hilfsbereit und liebenswert ist. Ich hatte oft den Eindruck, dass sie einfach ein normales Leben führen möchte. Das Ende des Romanes ist tragisch, wenn vermutlich auch realistisch.

FAZIT:
Übertretung gibt einen sehr guten Einblick in den damaligen Bürgerkrieg in Nordirland. Die Autorin schildert sehr gut das Leben der Leute und wie es für alle Altersstufen war dort zu leben. Ich bin wirklich nachhaltig erschüttert, würde das Buch aber definitiv für Interessierte an dieser Zeit empfehlen!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Düstere Vergangenheit

Waiseninsel
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MEINUNG:
Ich bin bereits seit Hexenjäger, dem ersten Teil von Max Seeckmit der Ermittlerin Jessica Niemi, Fan der Reihe.  Auch Teufelsnetz (Band 2) und Feindesopfer (Band 3) konnten mich überzeugen. Ich ...

MEINUNG:
Ich bin bereits seit Hexenjäger, dem ersten Teil von Max Seeckmit der Ermittlerin Jessica Niemi, Fan der Reihe.  Auch Teufelsnetz (Band 2) und Feindesopfer (Band 3) konnten mich überzeugen. Ich würde bei dieser Reihe dringend empfehlen die  Bände in der angegeben Reihenfolge zu lesen, da sonst die komplexe Vergangenheit und die Persönlichkeit von Jessica Niemi nicht ganz so gut versteht.
Jessica Niemi ist in diesem Teil beurlaubt, da es eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen ihr und einer zivilen Person gab. Diese wird auch noch gefilmt und im Netz veröffentlicht. Jessica fährt als auf die Åland-Inseln, die zwischen Schweden und Finnland liegen. In ihrer Unterkunft trifft sich die Gruppe der "Zugvögel" - eine Gruppe älterer Leute, die auf der Insel zur Zeit des Zweiten Weltkriegs dort im Waisenhaus gelebt haben. Während Jessica dort Urlaub macht wird eine der Alten tot aufgefunden. Obwohl sie beurlaubt ist, fängt sie an zu ermitteln und stößt schnell auf die Legende des "Mädchens im blauen Mantel".
Jessica Niemi war bereits in Feindesopfer  langsam auf dem Weg, dass sie sich Hilfe sucht. Ich bin großer Fan von ihr und irgendwie auch von ihrer Genialität gepaart mit ihrer Labilität. Oft ist es ein schmaler Grat zwischen Wahnsinn (bei Jessica sind es Halluzinationen) und ihrem Sinn für die richtige Ermittlung. Max Seeck hat so ein tiefes Gespür für Charaktere, besonders für Jessica. Er taucht tief ab, was eventuell als die ein oder andere Länge wahrgenommen werden könnte, aber mich gar nicht stört. In diesem Teil muss sie es mal ein bisschen ruhiger angehen lassen. Es fehlen auch  zu großen Teilen die gewohnten Lieblingskollegen Yusuf und Rasse. Den Spannungsbogen empfand ich dieses mal etwas moderater. Es passiert zwar ein Verbrechen, aber da Jessica nicht wirklich im Dienst ist, läuft die Ermittlung etwas rudimentärer ab. Trotz allem ist der "Fall" wieder sehr komplex. Es hängen viele Schicksale dran. Max Seeck gibt hier einen interessanten Einblick in Finnlands Geschichte, der mir so auch nicht bekannt war. Es gibt dieses Mal sehr viele Personen und Möglichkeiten, was wirklich passiert sein könnte. Geschickt werden einige falsche Fährten ausgelegt und ich habe viele eigene Ideen gehabt. Am Ende war es doch ganz anders. ;)

FAZIT:
Waiseninsel ist im Vergleich zu drei Vorgängerbänden ein Kontrast, denn der Ort ist ein anderer und eigentlich ist Jessica Niemi nicht im Dienst. Es ist eine interessante, komplexe Handlung, aber ich empfand sie als etwas ruhiger im Vergleich zu den anderen Teilen. Ich bin gespannt, wie es mit Jessica weiter gehen wird, denn es gibt einen neuen, vielversprechenden Fakt in ihrem Leben.

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