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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2017

Schöne Idee, Umsetzung hätte besser sein können

Und du kommst auch drin vor
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INHALT:
Seit der ersten Klasse sind sie beste Freundinnen: Kim, 15, eher unauffällig, und Petrowna, klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben. Alles wird anders, als die ...

INHALT:
Seit der ersten Klasse sind sie beste Freundinnen: Kim, 15, eher unauffällig, und Petrowna, klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben. Alles wird anders, als die beiden mit ihrer Klasse zu einer Schullesung gehen: Während die anderen tuscheln, sich die Haare kämmen oder aus dem Fenster schauen, wird Kim hellhörig, denn was die Autorin da vor sich hin nuschelt, handelt von ihr. Okay, es kommen andere Namen vor und ein paar unwichtige Details stimmen nicht, aber der Rest ist sie! Doch die Geschichte geht nicht gut aus, vor allem nicht für Jasper, Kims Klassenkameraden, der, wenn das Buch die Wahrheit sagt, am Ende an einem Wespenstich stirbt. Um das zu verhindern, bleibt Kim nichts anderes übrig, als ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Auf einmal macht sie alle möglichen Dinge zum ersten Mal, wie zum Beispiel Jasper zu küssen. Das aber passt Petrowna ganz und gar nicht ins Konzept...
MEINUNG:
Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt war ich überrascht über die rechte schmale Seitenanzahl von knapp 200 Seiten, aber aus Erfahrung weiß ich, dass dies nichts schlechtes heißen muss. Für mich war es mein erstes Buch von Alina Bronsky und ich mochte es.
Nach dem ersten Lesen und Aufschlagen des Buches musste sofort an Bücher denken, die ich so mit 12, 13 Jahren gelesen habe. Kim und ihre Freundin sind allerdings schon 15 Jahre alt. Bei Petrowna kann ich mir das vorstellen, aber Kim habe ich deutlich jünger geschätzt. Beide sind sehr unterschiedlich, aber wirklich unterhaltsame Charaktere. Kim Josephine, wie sie mit vollen Namen heißt, befindet sich mitten in der Trennung der Eltern. Ich habe etwas länger gebraucht, um zu bemerken, dass ihre Familie wohl auch recht wohlhabend ist. Zunächst habe ich mich gewundert, warum ihre Mutter nicht arbeiten geht, aber dann fielen immer mal wieder Seitenbemerkungen, dass sie das wohl auch nicht muss. Kim ist aber relativ auf sich allein gestellt und sie ist nicht die Hellste, was ich ausgesprochen amüsant fand. Ich finde es toll, dass die Autorin hier mal was etwas gewagt hat und nicht das übliche Supergirl geschaffen hat.
Kims Freundin Petrowna ist weitaus intelligenter und cleverer und vor allem zu allem eine Meinung, die sie auch gerne mitteilt. Kim schaut nicht nur wegen ihrer Größe von fast 1,80m häufiger zu ihr auf. Trotzdem empfand ich kein Ungleichgewicht zwischen den beiden. Gegen Ende des Romans gibt es zwischen den beiden ein paar Konflikte, die für mich etwas überraschend kamen.
Dreh- und Angelpunkt in dem Buch ist aber besagtes Buch, in welchem Kim ihr Leben wiedererkennt. Auch die Autorin nimmt in der Handlung eine wichtige Rolle ein, denn Kim versucht sie natürlich zu kontaktieren. Die erste Hälfte des Romans dümpelt so ein wenig vor sich hin, ist aber keineswegs langweilig. Alina Bronsky hat eine flüssigen, unterhaltsamen Lese – und Erzählstil. Sie schreibt auch relativ kurze Sätze, sodass das Buch wirklich ideal für Jugendliche ab 10 Jahren geeignet ist, wobei ich mir fast vorstellen könnte, dass das Buch junge Leser in Kims Alter, also um die 15 Jahre, schon nicht mehr anspricht. Dafür fehlt es einfach etwas an Tiefe und Komplexität.
Kim wird erst in der zweiten Hälfte aktiv und versucht ihr Leben zu ändern. Ich denke, dass der Roman hier aufzeigen wollte, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen muss und auch nur selbst etwas daran ändern kann. Trotzdem fehlte mir so ein bisschen der rote Faden im Buch und eine konkretes Ziel, denn plötzlich war es zu Ende, nachdem mal etwas Schwung in die Handlung kam. Das ist schade, denn die Idee und die Botschaft dahinter sind gut.

FAZIT:
Eine humorvoller, unterhaltsamer Jugendroman für zwischendurch, deren Protagonisten ich wirklich mochte, aber dessen Handlung leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück blieb.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Spannend und temporeich

In ewiger Schuld
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INHALT:
Maya – Pilotin und nach einem umstrittenen Einsatz aus dem Militär entlassen – blickt fassungslos auf die Filmaufnahmen ihrer Nanny-Cam: Dort spielt ihre kleine Tochter seelenruhig mit Mayas Ehemann ...

INHALT:
Maya – Pilotin und nach einem umstrittenen Einsatz aus dem Militär entlassen – blickt fassungslos auf die Filmaufnahmen ihrer Nanny-Cam: Dort spielt ihre kleine Tochter seelenruhig mit Mayas Ehemann Joe. Doch Joe wurde zwei Wochen zuvor brutal ermordet – und Maya hat tränenblind an seinem Grab gestanden. Kann Maya ihren Augen trauen? Wer würde sie so grausam täuschen? Und was geschah wirklich in der Nacht, in der Joe ermordet wurde? Um Antworten auf all ihre Fragen zu finden, muss Maya sich den düsteren Geheimnissen nicht nur ihrer eigenen Geschichte stellen. Sie muss auch tief in die Vergangenheit von Joes reicher Familie eintauchen. Doch dort ist sie plötzlich nicht mehr willkommen...

MEINUNG:
Harlan Coben hatte ich als Fan von Thrillern schon lange auf dem Schirm, doch nie hat es sich ergeben, bis jetzt. In ewiger Schuld ist also mein erster Roman von dem Autor und er hat nun einen Fan mehr, nämlich mich.

Die Geschichte beginnt mit der Beerdigung von Joe und beginnt dann ohne große Vorgeplänkel gleich an Fahrt auf. Schon nach den ersten 50 Seiten konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen. Der Schreib- und Erzählstil von Harlan Coben lässt einen flüssigen Lesefluss zu ohne dabei trivial zu sein. Auch die Mischung aus Erzählung und Dialogen empfand ich als stimmig. Mir gefiel gut, dass man hier das Gefühl hatte einer Wahrheit näher zu kommen, auch wenn am Ende nochmal alles anders war. Außerdem fand ich toll mal ein Einblick ins amerikanische Militär zu bekommen, ein Thema, dass ich bisher nur selten in Romanen hatte.

Mit seiner Hauptprotagonistin Maya wirft Harlan Coben auch relativ viele Kontroversen auf. Sie ist eine Frau an der man sich gerne reibt, denn sie ist nicht die klassische Mutter und Hausfrau. Mayas Berufung ist das Militär und sie liebt Waffen ebenso sehr wie das Schießen. Ein Frauenbild, welches mit Sicherheit bei einigen Geschlechtsgenossinnen auf Unverständnis stößt. Maya tut zweifelsohne Dinge, die mehr als fragwürdig sind und sich auch manchmal auch nicht mehr im legalen Bereich befinden, aber sie bleibt sich bis zum Ende treu. Mir tat es dennoch etwas um ihre zweijährige Tochter Lily leid, denn Maya hat bei ihren Handlungen wohl weniger daran gedacht, welche Konsequenzen es für Lily hat.

Das Ende hat mich wirklich umgehauen, denn es war unvorhersehbar und vor allem mutig. Man wird als Leser sprichwörtlich an der Nase herum geführt. Vergleiche zu anderen Romane spare ich mir mal, weil sonst der Überraschungseffekt weg bleibt.

FAZIT:
Für diese spannenden, temporeichen Thriller kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Viele Wendungen und ein überraschendes Ende machen das Buch zu einem grandiosen Leseerlebnis. Am Ende war nur traurig, dass es schon so schnell vorbei war.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.09.2017

Idee top, aber Umsetzung hätte besser sein können

Palast der Finsternis
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INHALT:
Die Außenseiterin Anouk ist mit vier anderen Kandidaten nach Paris gekommen, um einen lange verschütteten unterirdischen Palast zu erforschen, den ein verrückter Adliger zur Zeit der Französischen ...

INHALT:
Die Außenseiterin Anouk ist mit vier anderen Kandidaten nach Paris gekommen, um einen lange verschütteten unterirdischen Palast zu erforschen, den ein verrückter Adliger zur Zeit der Französischen Revolution als Versteck für seine Familie erbauen ließ. Doch nachdem die Jugendlichen einmal durch die Tür mit dem Schmetterlingswappen getreten sind, erwartet sie in jedem weiteren Raum ein neuer Abgrund, den sie nur gemeinsam bezwingen können.

COVER:
Das Cover sticht sofort durch seine Farbgebung ins Auge. Es schimmert grünlich und erinnert fast an Perlmutt. Man erkennt immer noch die typischen Merkmale des Diogenes Verlages, aber das Coverbild nimmt diesmal fast die ganze Seite ein, anstatt nur ein halbe, wie sonst immer. Ich finde es toll, dass der Diogenes Verlag mal was Neues wagt.

MEINUNG:
Aus dem Klappentext vielleicht nicht sofort ersichtlich, aber hierbei handelt es sich überraschenderweise um einen Jugendbuch. Überraschenderweise deswegen, weil das nicht die Bücher sind, die ich sonst aus dem Diogenes Verlag kenne. Ähnlich wie mit bei dem Cover vermute ich, dass man hier vielleicht neue Lesergruppen gewinnen möchte und das gelingt ihnen auch. Leider war ich aber etwas enttäuscht von dem Buch.

Das Buch wird auf Zeitebenen erzählt. Anouk begleiten wir in der Gegenwart und eine Aurélie in der Vergangenheit. Ich konnte mir Aurélie zunächst wenig anfangen, da mir der Zusammenhang am Anfang noch unklar. Unglücklicherweise startet das Buch auch mit einem Kapitel von Aurélie. Oft ist schon das erste Kapitel entscheidend, ob mich ein Buch packt oder nicht.

Warum Anouk und ihren weiteren vier Mitstreiter ausgewählt worden sind, ist zunächst noch unklar. Dieser Fakt wird erst relativ spät aufgelöst und war für mich auch nicht vorhersehbar. Anouk mochte ich eigentlich von Anfang an, weil sie einfach speziell und nicht Everybodys Darling ist. Ich hätte es schöner gefunden, wenn der Autor es dabei belassen hätte, anstatt es dann wieder auf ihrer schlimmen Kindheit zu schieben. Anouk lernt man noch vergleichsweise gut kennen, was man vom Rest nicht behaupten kann. Ihre Mitstreiter bleiben insgesamt alle ziemlich blass und man kann wirklich Draht zu ihnen aufbauen. Es gibt ab und zu ein paar Gespräche, wo jeder einmal von sich erzählt, aber das war es schon. Das ist mir aber persönlich viel zu plakativ gewesen.

Zum Reden haben die Jugendlichen auch nicht viel Zeit, denn sie sind ständig auf der Flucht. Ich persönlich mag dieses Element zur Spanungserzeugung nicht. Es mag in Filmen Nervenkitzel verursachen, aber in Bücher finde ich dieses Gehetze weder spannend noch bringt Tiefe und Substanz in die Geschichte. Anouk und die vier anderen sind vor diversen Personen auf der Flucht. Ziel ist es aus dem Palast wieder heil rauszukommen. Stefan Bachmann beschreibt den Palast und sein diversen Zimmern sehr bildhaft.

FAZIT:
Mir gefielen das Setting und auch die Ideen dahinter, aber die Umsetzung als auch die Ausarbeitung der Charaktere fand ich leider nur unzureichend. Richtig gepackt hat es mich leider auch nicht. Ich weiß nicht ob das Buch so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn mit in einem anderen Verlag und mit einem anderen Cover erschienen wäre.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Lesehighlight 2017

Kukolka
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INHALT:
Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht ...

INHALT:
Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht sie sich auf die Suche nach Freiheit und Wohlstand. Während teure Autos die Straßen schmücken, lebt Samira mit ein paar anderen Kids in einem Haus, wo es keinen Strom, kein warmes Wasser und kein Klo gibt. Aber es geht ihr bestens. Sie hat ein eigenes Sofa zum Schlafen und eine fast erwachsene Freundin, die ihr alles beibringt. Außerdem hat sie einen Job, und den macht sie gut: betteln. Niemand kann diesem schönen Kind widerstehen, auch Rocky nicht. Er nennt sie Kukolka, Püppchen. Wenn Kukolka ihn lange genug massiert, gibt er ihr sogar Schokolade. Alles scheint perfekt zu sein. Doch Samira hält an ihrem Traum von Deutschland fest. Und ihr Traum wird in Erfüllung gehen, komme, was wolle.
Lana Lux hat einen gnadenlos realistischen Roman über Ausbeutung, Gewalt und Schikane geschrieben, über ein Leben am Rande der Gesellschaft, geführt von einer Heldin, die trotz allem schillernder nicht sein könnte.

COVER:
Auf den ersten Blick wirkt das farbenfrohe Cover sehr ansprechend und steht im krassen Gegensatz zum Klappentext. Auf den zweiten Blick wirkt das Mädchen wie reingesetzt in eine Kulisse, die gar nicht zu ihr passt. Sie dient lediglich zur musikalischen Unterhaltung und sieht niedlich und hübsch aus. Dieser Eindruck passt wohl eher zum Inhalt des Buches.

MEINUNG:
Das Buch ist ein drei Teile aufgeteilt und wird ausnahmslos aus der Sicht von Samira erzählt. Zunächst erschien mir der Erzähl- und Schreibstil recht einfach, aber man muss hier ganz klar sehen, dass Samira am Anfang des Buches erst 7 Jahre und am Ende 15 Jahre alt ist. Ein gehobener Schreibstil mit einem großen Sprachschatz würde einfach nicht zu einem siebenjährigen Mädchen, welches auch keine Schule besucht hat, passen. Mehr und mehr war ich begeistert, wie Lana Lux sich in dieses siebenjährige Mädchen hinein versetzt haben muss, um so zu schreiben. Sprache und Erzählung passen sich an als Samira älter wird und viele Erfahrungen sie haben schnell erwachsen werden lassen. Grundsätzlich konnte ich oft kaum glauben, dass sie noch so jung ist. Dies steht in keinem Verhältnis, zu dem was sie schon durchmachen muss.

Natürlich hatte ich eine gewisse Erwartung an das Buch und habe ehrlich gesagt immer mit dem Schlimmsten gerechnet. Der erste Teil endet auch relativ heftig. Im zweiten Teil hat Samira scheinbar Glück, aber der dritte Teil traf mich trotz meiner Habachtstellung mit voller Wucht. Ganz schlimm war für mich zu lesen, dass für Mädchen wie Samira eigentlich keinen Ausweg gibt. Nicht einmal das Leben können sich die Mädchen nehmen. Lana Lux beschreibt vieles jetzt nicht ausschweifend, aber doch so viel, dass man die Bilder, die beim Lesen erzeugt worden, nie wieder vergisst.

Samira ist eine starke Protagonistin. Sie ist sehr früh, sehr bewusst darüber wie ihre Stellung in der Gesellschaft ist und schöpft vielleicht genau daraus die Kraft und den Mut ihre Ziele zu verfolgen. Auf Grund ihres Alters ist sie natürlich auch anfangs sehr naiv und man möchte sie am liebsten dort wegzerren. Doch diese Naivität ist völlig natürlich für ein Kind, welches Samira fast den ganzen Roman über ist. Man vergisst das leider schnell, denn Samira befinde sich in einem Umfeld, wo für Kindheit und Geborgenheit kein Platz ist. Am Ende geht es um das nackte Überleben. Das Samira nicht zerbricht macht auch ein Stück der Sogwirkung des Buches aus. Natürlich hinterlässt das Geschehene bei ihr vor allem im dritten Teil deutliche Spuren in ihrer Psyche. Am Ende gibt es für sie Hoffnung, aber sie wird nie wieder das Mädchen sein, dass sie einmal war.

Erschreckend ist auch, dass Samira auf Grund ihres Aussehens als Angehörige der Roma und Sinti eingeordnet wird und selbst dafür noch diskriminiert wird. Erfreulicherweise lässt sie das aber relativ kalt. Vermutlich deswegen, weil sie keinerlei Erinnerung an ihre Familie hat. Häufig wird ja hier auch ein Grundstein für die Einordnung in die Gesellschaft gelegt. Außerdem gibt es keine Personen in der Geschichte, die einen ähnlichen Background aufweist.
Das Buch lädt auch dazu ein sich um die Folgen von Einwanderung in Deutschland zu unterhalten. Man kann hier auch schnell den Eindruck gewinnen, dass hier das organisierte Verbrechen etabliert wird und dass man seine Handtasche zukünftig in der Bahn besser festhält. Ich kann mir hier gut einige Kontroversen vorstellen, die die Geschichte parallel zu Samira auslösen könnte Auch wenn es sich hier um Fiktion handelt, ist sie der Realität doch nicht so fern.

FAZIT:
Das Buch öffnet die Augen (falls man sie zuvor verschlossen hat) und lädt zwangsläufig dazu ein sein eigenes Leben wertzuschätzen. Vielleicht denkt man einmal mehr daran, wie gut wir es hier in Deutschland haben, wenn wir uns abends in unsere warme Decke kuscheln. Für die Eindringlichkeit der Geschichte kann ich nur 5 Sterne vergeben. Literatur kann nicht nur nett sein, sondern muss auch die Schattenseiten der Gesellschaft aufzeigen.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Kann man lesen, muss man aber nicht

Heute ist leider schlecht
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INHALT:
Nach ihrem hochgelobten Debut-Roman »Wir kommen« nun das neue Buch einer der schärfsten Beobachterinnen unserer Zeit, Ronja von Rönne.
›Heute ist leider schlecht‹ ist eine Auswahl ihrer besten ...

INHALT:
Nach ihrem hochgelobten Debut-Roman »Wir kommen« nun das neue Buch einer der schärfsten Beobachterinnen unserer Zeit, Ronja von Rönne.
›Heute ist leider schlecht‹ ist eine Auswahl ihrer besten Kolumnen aus der »Welt am Sonntag« und ihrem Blog »Sudelheft« sowie brandneuen Texten. Frech, witzig, provozierend und auf den Punkt gebracht widmet Ronja von Rönne sich darin ungemein scharfsinnig und wortgewaltig den Lebensentwürfen unserer Zeit. Sie schreibt über alles, was das Menschsein zur Unverschämtheit macht: » Positiv denken ist sehr in. Dabei ist das großer Unsinn. Wenn man z. B. sehr einsam ist, hilft es auch nicht, sich einzureden, man sei eigentlich nur die kleinste Polonaise der Welt. Denn die Wahrheit ist doch: Man fühlt sich sehr allein, und wenn Sie sich weiter einreden, lediglich ein ›sehr exklusives Clübchen‹ zu sein, bleibt es auch dabei.«

MEINUNG:
Ich habe zwar Ronja von Rönnes viel besprochenen Roman „Wir kommen“ noch nicht gelesen, aber ich wollte die Chance nutzen, um mal einen Eindruck von ihrer erzählerischen und schriftstellerischen Leistung zu bekommen.

Heute ist leider schlecht ist ein Sammlung von Kolumnen, die sie bereits veröffentlicht hat und neueren Texten. Die Texte umfassen immer ungefähr 1,5 bis ca. 4 Seiten. Aus diesem Grund ist man hier relativ schnell durch. Ich habe das Buch an drei Tagen gelesen, weil jeder Text immer zu einem anderen Thema ist und man sich selbst auch Zeit lassen sollte, um über das ein oder andere nachzudenken.

Dennoch lädt nicht jeder Text zum Nachdenken ein, zumindest bei mir nicht. Ich habe es gelesen und dann gleich wieder vergessen. Andere Texte wiederum fand ich auf den Punkt formuliert und sie haben auch bei mir etwas angesprochen. Ronja von Rönne gehört meiner Generation an und da gibt es schon einige Schnittmengen an Themen. Einiges habe ich mit Interesse gelesen und anderes ging zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, wie man so schön sagt.

FAZIT:
Schreiben kann sie auf jeden Fall, die Ronja. Ob es jetzt inhaltlich immer so der große Bringe ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine nette Lektüre für zwischendurch, die ich aber wohl schnell wieder vergessen werde.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.