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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2017

Kann man lesen, muss man aber nicht

Heute ist leider schlecht
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INHALT:
Nach ihrem hochgelobten Debut-Roman »Wir kommen« nun das neue Buch einer der schärfsten Beobachterinnen unserer Zeit, Ronja von Rönne.
›Heute ist leider schlecht‹ ist eine Auswahl ihrer besten ...

INHALT:
Nach ihrem hochgelobten Debut-Roman »Wir kommen« nun das neue Buch einer der schärfsten Beobachterinnen unserer Zeit, Ronja von Rönne.
›Heute ist leider schlecht‹ ist eine Auswahl ihrer besten Kolumnen aus der »Welt am Sonntag« und ihrem Blog »Sudelheft« sowie brandneuen Texten. Frech, witzig, provozierend und auf den Punkt gebracht widmet Ronja von Rönne sich darin ungemein scharfsinnig und wortgewaltig den Lebensentwürfen unserer Zeit. Sie schreibt über alles, was das Menschsein zur Unverschämtheit macht: » Positiv denken ist sehr in. Dabei ist das großer Unsinn. Wenn man z. B. sehr einsam ist, hilft es auch nicht, sich einzureden, man sei eigentlich nur die kleinste Polonaise der Welt. Denn die Wahrheit ist doch: Man fühlt sich sehr allein, und wenn Sie sich weiter einreden, lediglich ein ›sehr exklusives Clübchen‹ zu sein, bleibt es auch dabei.«

MEINUNG:
Ich habe zwar Ronja von Rönnes viel besprochenen Roman „Wir kommen“ noch nicht gelesen, aber ich wollte die Chance nutzen, um mal einen Eindruck von ihrer erzählerischen und schriftstellerischen Leistung zu bekommen.

Heute ist leider schlecht ist ein Sammlung von Kolumnen, die sie bereits veröffentlicht hat und neueren Texten. Die Texte umfassen immer ungefähr 1,5 bis ca. 4 Seiten. Aus diesem Grund ist man hier relativ schnell durch. Ich habe das Buch an drei Tagen gelesen, weil jeder Text immer zu einem anderen Thema ist und man sich selbst auch Zeit lassen sollte, um über das ein oder andere nachzudenken.

Dennoch lädt nicht jeder Text zum Nachdenken ein, zumindest bei mir nicht. Ich habe es gelesen und dann gleich wieder vergessen. Andere Texte wiederum fand ich auf den Punkt formuliert und sie haben auch bei mir etwas angesprochen. Ronja von Rönne gehört meiner Generation an und da gibt es schon einige Schnittmengen an Themen. Einiges habe ich mit Interesse gelesen und anderes ging zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, wie man so schön sagt.

FAZIT:
Schreiben kann sie auf jeden Fall, die Ronja. Ob es jetzt inhaltlich immer so der große Bringe ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine nette Lektüre für zwischendurch, die ich aber wohl schnell wieder vergessen werde.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Spannend, aber fragwürdig

Aquila
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INHALT:
Ohne Erinnerung an die letzten zwei Tage streift die Studentin Nika durch Siena. Sie vermisst ihr Handy, ihre Schlüssel und ihren Pass. Mitbewohnerin Jennifer ist ebenfalls verschwunden. Dafür ...

INHALT:
Ohne Erinnerung an die letzten zwei Tage streift die Studentin Nika durch Siena. Sie vermisst ihr Handy, ihre Schlüssel und ihren Pass. Mitbewohnerin Jennifer ist ebenfalls verschwunden. Dafür steckt in Nikas Hosentasche ein Zettel mit mysteriösen Botschaften und Anweisungen.

Das Blut ist nicht deines.
Du weißt, wo das Wasser am dunkelsten ist.
Halte dich fern von Adler und Einhorn ...

Welchen Sinn soll das ergeben? Und was, zum Teufel, ist geschehen zwischen Samstagabend und Dienstagmorgen?

MEINUNG:
Ursula Poznanski gehört zu den Autorinnen, die jedes Jahr im Sommer ein neues Buch raus bringen. Im letzten Jahr habe ich Elanus gelesen. Darauf folgte die Eleria-Trilogie (für mich eine der besten Jugendbuchdystopien) und Saeculum. Natürlich musste ich auch Aquila unbedingt lesen. Das Buch hält, was es verspricht.

Aquila spielt im italienischen Siena, was mich als Italienliebhaberin sehr gefreut hat. Der Autorin gelingt es auch sehr gut das italienische Flair zu transportieren, auch wenn ich noch nie Siena war. In mir hat es sofort die Lust geweckt nach Italien zu reisen.

Die Geschichte um Nika beginnt sehr undurchsichtig. Nika wacht auf und ihr fehlen zwei Tage Erinnerung. Sie findet einen Zettel mit mysteriösen Botschaften in der Tasche. Die Botschaften werden nach und nach entschlüsselt, aber es ist quasi unmöglich sie selbst mit zu entschlüsseln. Trotzdem sind dieser wirklich gut durchdacht und ziehe meinen Hut vor dieser schriftstellerischen Leistung. Der Spannungsbogen wird konstant hoch gehalten, wie man von Poznanski gewohnt ist. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl der Lösung irgendwie näher zu kommen und das frustriert mich als Leser einfach irgendwann. Ich möchte eigentlich gerne bei Krimis und Thrillern miträtseln können, aber es war hier einfach nicht möglich. Das ist aber nicht nur typisch für Poznanski, sondern auch für andere Autoren. Ich werde da schnell ungeduldig. Seitenlange Abhandlungen, wie Nika fast in einem See ertrinkt sind dem nicht gerade zuträglich.

Zu Nika an sich habe ich auch nicht so richtig einen Zugang gefunden. Höchst fragwürdig war für mich auch, wie sie die Lösung des Ganzen angeht. Was mich auch gestört hat, dass sie das partout alles alleine aufklären wollte und sich dabei selbst nicht nur einmal in Gefahr bringt. Ich fand das nicht wirklich mutig, sondern leichtsinnig. Bei der Aufklärung hat sie auch keinen wirklichen Plan, sondern lässt sich willkürlich leiten. Einige Lösungen ergeben sich auch durch Zufall. Irgendwann kehren natürlich auch ihre Erinnerungen wieder, aber das passiert dann einfach so, ohne nachvollziehbaren Grund. Das fand ich recht seltsam. Ich ertappe mich häufig dabei, dass ich mit den Charakteren von Ursula Poznanski nicht so richtig zurechtkomme. Häufig verhalten sich ihre Charaktere in meinen Augen überhaupt nicht altersgerecht. Kein Vergleich zur wirklichen mutigen und cleveren Ria aus der Eleria-Trilogie.

Die Auflösung des Ganzen habe ich nicht kommen sehen. Die ganze Motivation dahinter fand ich allerdings relativ fragwürdig. Auch die Tathergänge waren ein wenig seltsam, wenn auch recht komplex. Ich habe mich gefragt, ob sowas realistisch ist, aber gut es handelt sich hier um Fiktion und man sollte da nicht zu viele Fragen stellen.

FAZIT:
Wäre es ein Thriller für Erwachsene, dann würde meine Bewertung schlechter ausfallen, aber für einen Jugendthriller war das Buch wirklich gut. Ursula Poznanski schafft immer einzigartige Geschichte. Kein Buch was sie schreibt, ist was andere und das finde ich immer wieder toll, auch wenn die mir die Charaktere selten ans Herz wachsen.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Nicht wirklich überzeugend

Die Kinder
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INHALT:
Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei ...

INHALT:
Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei den Psychologen Robert Winter hinzuzieht, wird dieser mit dem rätselhaftesten Fall seiner Karriere konfrontiert: Die Geschichte, die Laura Schrader ihm erzählt, klingt unglaublich. Doch irgendwo innerhalb dieses Wahnkonstrukts muss die Wahrheit verborgen sein. Je weiter Robert vordringt, desto mehr muss er erkennen, dass die Gefahr, vor der Laura Schrader warnt, weitaus erschreckender ist als jeder Wahn.

MEINUNG:
Etwas von Wulf Dorn zu lesen, war immer ein Vorhaben von mir. Mit Die Kinder habe ich das jetzt endlich in die Tat umgesetzt. Trotzdem lässt mich das Buch etwas ratlos zurück.

Schon relativ schnell hat mich die Art der Erzählung an Sebastian Fitzek erinnert. Auch wenn der Roman als Thriller tituliert wird, hat er auch starke Züge eines Psychothrillers. Wulf Dorn gelingt es auf jeden Fall einem das Grauen auf dem Silbertablett zu präsentieren. Der Klappentext gibt eigentlich nicht viel Aufschluss darüber in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Es gibt auch keinerlei Zusammenhang zum Titel. Erst beim Lesen erschließt sich der Titel. Ohne groß zu spoilern möchte ich aber dennoch darauf aufmerksam machen, dass der Thriller auch mystische Aspekte hat.

Die Kapitel waren für die Kürze des Romans etwas lang. In den Kapiteln erzählt Laura Robert ihre Geschichte. Unterbrochen wird dies durch eine andere Art von Erzähler und dem Sprung in die Gegenwart. Robert ist für die Geschichte allerdings völlig unwichtig. Er ist es nur, dem Laura ihre Geschichte erzählt. Er ist nur Zuhörer und kommt in seiner Funktion als Psychologe gar nicht wirklich zum Einsatz. So richtig Spannung kam da bei mir aber nicht auf, obwohl dafür durchaus Potential vorhanden war. Ich habe mich immer gefragt, wie der Autor das auflösen will. Für meinen Geschmack hätte die Erzählung auf Grund der relativ geringen Seitenanzahl ruhig ein wenig dichter sein können. Die Auflösung kommt erst ganz zum Schluss.

Nach Beendigung des Buches war für mich jetzt nicht klar, ob das jetzt alles Wirklichkeit ist oder nicht. Wirklich toll fand ich aber, dass der Autor den Leser zunächst mit einer plausiblen Erklärung des Ganzen in Sicherheit wägt, um dann am Ende nochmal alles umzuschmeißen. Von Happy End kann hier nicht wirklich sprechen.

FAZIT:
Ein interessante Geschichte, die ruhig noch ein paar Seiten mehr haben hätte können und dessen Klappentext irgendwie nicht wirklich einen Hinweis auf die Richtung der Handlung gibt. Es wird auf jeden nicht mein letzter Roman von Wulf Dorn gewesen sein.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Kein Vergleich zu Gone Girl

Was ich getan habe
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INHALT:
Davids wunderschöne Frau liegt tot in ihrem gemeinsamen Haus. Sie hatten eine obsessive Ehe, er war so hingerissen von ihrer Schönheit, ihrer Freiheit, ihrer Stärke. Eine leidenschaftliche und ...

INHALT:
Davids wunderschöne Frau liegt tot in ihrem gemeinsamen Haus. Sie hatten eine obsessive Ehe, er war so hingerissen von ihrer Schönheit, ihrer Freiheit, ihrer Stärke. Eine leidenschaftliche und intensive Liebe – bis zu dieser Nacht, in der Schreckliches geschehen ist ... Wozu kann ein Mensch fähig sein? Dunkel, aufwühlend und schockierend – »Was ich getan habe« ist ein packender Thriller über das tödliche Risiko, das man eingeht, wenn man liebt.

MEINUNG:
Ich habe den Eindruck, dass momentan sehr viele Thriller mit dem Zusatz „wie Gone Girl“ beworben werden. Natürlich greife ich da auch gerne zu, denn ich mochte Gone Girl wirklich sehr, aber die Parallelen zu Was ich getan habe konnte ich jetzt nicht so wirklich entdecken.

Was ich getan habe ist ein klassisches Ehedrama, das tödlich endet. Erzählt wird aus drei Perspektiven: David, seine Frau Elle und deren Freundin Mira. Es natürlich gleich am Anfang klar, dass Ellen tot ist. Die spannende Frage blieb also, wie es dazu gekommen, obwohl David seine Frau abgöttische geliebt hat. Nach der Tat irrt David durch Melbourne und spricht dabei seine Sicht des Tathergangs auf ein Diktiergerät und erinnert sich dabei auch immer wieder an die Vergangenheit zurück, z.B. ihrem Kennenlernen. Elles Sicht gibt sehr viel Aufschluss über den Zustand ihrer Beziehung.

David fand ich in der Rolle des Täters recht eindimensional gestaltet. In solch einer Geschichte ist er eigentlich die interessanteste Person. Leider blieb er relativ blass. Natürlich ist seine Tat unverzeihlich, aber trotzdem möchte man als Leser doch mehr über die Motivation dahinter erfahren und vor allem eine plausible Erklärung haben. Auch der übliche Schockmoment blieb auch aus, an dem es nicht fassen kann, dass der vermeintliche tolle Mann sich plötzlich als Psychopath entpuppt. Alles in allem fehlt es mir auch schlichtweg an Spannung. Ich bin mir unsicher, ob die Einordnung als Thriller angebracht ist.

FAZIT:
Mal wieder ein Roman über das erschütternde Ende einer Ehe. Nach solchen Romanen kann man immer froh sein, dass es hoffentlich in der eigenen Ehe/ Beziehung hoffentlich anders läuft und niemals so enden wird.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Nette Unterhaltung für zwischendurch

New York zu verschenken
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INHALT:
Anton hat alles, was sich ein 17-Jähriger wünscht: vermögende Familie, liebende Eltern und keine Geschwister. Was Anton seit Kurzem auch noch hat: eine Ex-Freundin. Olivia hat ihn grundlos nach ...

INHALT:
Anton hat alles, was sich ein 17-Jähriger wünscht: vermögende Familie, liebende Eltern und keine Geschwister. Was Anton seit Kurzem auch noch hat: eine Ex-Freundin. Olivia hat ihn grundlos nach ein paar Monaten abserviert, und das, obwohl er sie doch mit einer Reise nach New York überraschen wollte. Das Ticket ist auch schon auf ihren Namen gebucht. Kurzerhand startet der selbstsichere Sonnyboy via Instagram die Suche nach einer neuen Olivia Lindmann. Der Andrang ist mäßig, aber es meldet sich eine 16-jährige Liv, die ganz anders ist, als die Mädchen, die Anton sonst trifft …

MEINUNG:
Seit Für dich soll’s Tausend regnen und Die 11 Gezeichneten bin ich großer Fan des Autorenduos Anna Pfeffer/ Rose Snow. Ich habe mich riesig auf New York zu verschenken gefreut. Als Fan von Briefromanen, habe ich mich auch sehr auf die Aufmachung als Chat-Roman gefreut. Vom Cover her passt es auch sehr gut zu Für dich soll’s Tausend regnen. Leider konnte mich das Buch aber nicht so restlos begeistern, wie ich es mir gewünscht hätte.
Wie bereits erwähnt ist der Jugendroman als reiner Chat-Roman aufgebaut. Die Kommunikation findet ausschließlich auf Instagram/ Whatsapp statt, sprich es werden keine andere Chat- oder Briefformen verwendet. Das macht es natürlich etwas einseitig und zum Teil auch schwer Olivia und Anton richtig kennenzulernen. Am Rande bekommt man natürlich auch immer so Eindrücke aus dem sozialem und familiären Umfeld, aber so richtig warm bin ich mit beiden nicht geworden. Wenn dann noch eher mit Olivia, in der mich auch selbst wiedergefunden habe auf Grund ihrer familiären Situation. Beide liefern sich sehr häufig einen verbalen Schlagabtausch, der zwar unterhaltsam und humorvoll ist, aber zum Inhalt des Buches nicht wirklich was beiträgt.

Das Buch ließ sich auf Grund der Chatroman-Form sehr schnell lesen. Einige Texte waren länger und manche die für einen Chat typischen kurze Antworten, bestehend aus einem Satz. Trotz des Unterhaltungswertes, fehlte dem Buch irgendwie eine gewisse Spannung bzw. ein Antrieb zum Weiterlesen.
Obwohl der Ausgang des Romans eigentlich von vorn herein klar war, gab es am Ende trotzdem noch eine Überraschung, mit der so nicht gerechnet habe. Trotzdem bin ich ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, denn von den beiden Autorinnen ist man sonst Besseres gewohnt.

FAZIT:
Es eine süße, nette Geschichte für zwischendurch, die man lesen kann. Man hat allerdings auch nicht viel verpasst, wenn man es nicht tut. In meinen Augen kann Anna Pfeffer es deutlich besser. Ich freue mich auf den nächsten Roman!
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.