Solider Krimi
WildeuleINHALT:
Die ehemalige Kommissarin Gesine Cordes hatte sich nach dem Tod ihres kleinen Sohns aus ihrem alten Leben zurückgezogen. Erst in der Arbeit als Friedhofsgärtnerin fand sie Trost. Doch ihre geliebte ...
INHALT:
Die ehemalige Kommissarin Gesine Cordes hatte sich nach dem Tod ihres kleinen Sohns aus ihrem alten Leben zurückgezogen. Erst in der Arbeit als Friedhofsgärtnerin fand sie Trost. Doch ihre geliebte Idylle wird jäh gestört, als während einer Beerdigung entdeckt wird, dass der Sarg nicht richtig geschlossen ist. Und nicht der erwartete Leichnam im Sarg liegt, sondern ein bekannter Bestattungsunternehmer - er wurde ermordet.
Gesine ermittelt undercover auf dem Friedhof und kommt skandalösen Praktiken im Bestattergewerbe auf die Spur. Bald gerät ausgerechnet ihr bester Freund, der Bestatter Hannes, unter Verdacht. Als sie zögert, ihn in ihre Ermittlungen einzuweihen, verschwindet er spurlos.
Gesine muss sich entscheiden: Wird sie sich weiter vor der Welt verstecken? Oder kann sie Hannes retten, den Mord aufklären und womöglich sogar in ihr altes Leben zurückkehren?
MEINUNG:
Jedes Jahr erscheint ein neuer Band der Gesine-Cordes-Krimi-Reihe von Annette Wieners. Kaninchenherz hat mir sehr gut gefallen. Vermutlich deswegen, weil es Gesine Cordes persönlichster Fall war. Gesine war ehemalige Kommissarin. Hat sich aber nach dem schrecklichen Tod ihres Sohnes völlig zurückgezogen und arbeitet nun als Friedhofsgärtnerin. Die Krimis sind alle sehr atmosphärisch geschrieben und in meinen Augen eigentlich die richtige Lektüre für den Herbst/ Winter. Ich habe mich mit dem Buch etwas schwer getan.
Schon bei dem Vorgängerband, Fuchskind, habe ich mich ziemlich gelangweilt, weil die Geschichte einfach ewig brauch um in Fahrt zu kommen. Diesmal war es anders, aber dennoch hat mir das nicht ausgereicht. Beim Lesen schweiften meine Gedanken immer wieder ab und es fiel mir schwer viele Seiten am Stück zu lesen mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es deutlich spannendere Bücher und vor allem auch Krimis gibt.
Anfangs fand ich die Idee mit der ermittelnden Friedhofsgärtnerin noch ganz nett, aber so langsam ist mir das ein wenig zu unglaubwürdig. Ganz besonders als sie von der Polizisten, Marina Olbert, als Undercover-Mitarbeiterin verpflichtet wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sowas wirklich praktiziert. Manchmal weiß ich auch nicht, was ich von Gesine halten soll. Einerseits ist sie schwer traumatisiert von dem Tod ihres Sohnes und zeichnet immer noch jede Giftpflanze in ihrem Notizbuch auf (was für Abwechslung sorgt, ich aber meistens überblättert habe). Andererseits kann die sie Finger vom Ermitteln nicht lassen.
Obwohl nicht ganz klar ist, wo das spielt, wirkt der Geschichte oft wie ein Lokalkrimi. Das merkt man auch an der Sprechweise der Protagonisten. Hier wird häufig vor den Nachnamen ein Artikel gesetzt, wenn man von jemanden spricht (also z.B. die Cordes). Ich finde das ein wenig befremdlich, da ich so nicht spreche bzw. klingt es in meinen Ohren immer echt distanziert, wenn nicht sogar abwertend. Insgesamt finde ich die Charaktere auch immer alle recht seltsam. Die sind häufig recht schrullig und sprechen auch so miteinander, als wären wir in einer anderen Zeit. Selbst die junge, sportliche Marina Olbert wirkt recht altbacken. Vielleicht ist das der Stil von Annette Wieners, aber ich weiß momentan nicht, ob von der Reihe nochmal ein Buch lesen werde. Es fiel mir auch oft den doch eigentlich schrecklicher Fall wirklich ernst zu nehmen.
FAZIT:
Wer in einen atmosphärischen, ziemlich ruhigen Krimi, der in Deutschland spielt, schätzt, der ist hier richtige. Für alle die eher spannende, temporeiche Thriller mögen, ist der Krimi eher nichts.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.