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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2017

Ein Ermittler, der nicht unedingt Symapthien hervorruft

Schwesterherz
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INHALT:
Staatsanwalt Martin Benner will Bobby Tell eigentlich schnellstmöglich wieder loswerden: Dieser ungepflegte, nach Zigaretten stinkende Kerl wirkt erst mal wenig vertrauenswürdig. Sein Anliegen ...

INHALT:
Staatsanwalt Martin Benner will Bobby Tell eigentlich schnellstmöglich wieder loswerden: Dieser ungepflegte, nach Zigaretten stinkende Kerl wirkt erst mal wenig vertrauenswürdig. Sein Anliegen ist nicht weniger prekär: Tells Schwester Sara – eine geständige fünffache Mörderin, die sich noch vor der Verfahrenseröffnung das Leben nahm – soll unschuldig gewesen sein, und Benner soll nun posthum einen Freispruch erwirken. Vor Gericht hätte die Beweislage damals nicht mal ausgereicht, um Sara zu verurteilen, doch unbegreiflicherweise legte sie ein umfassendes Geständnis ab und konnte sogar die Verstecke der Tatwaffen präzise benennen. Benners Neugier ist geweckt, und er nimmt das Mandat an…
MEINUNG:
Für mich war es das erste Buch von Kristina Ohlsson. In meinen früheren Lesejahren war ich skandinavischen Thriller- und Krimiautoren immer sehr zugeneigt gewesen. Umso mehr hat es mich gefreut mal wieder einen Thriller in diese Richtung zu lesen. Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.
Kristina Ohlsson schafft in meinen Augen und in Betracht, was ich schon alles in diesem Genre gelesen habe, mit Martin Benner mal eine andere Art von Hauptprotagonisten, dennoch weiß ich bis zum Schluss nicht, ob ich ihn wirklich mag. Martin Benner ist arrogant, hat eine große Klappe und ein Macho, wie er im Buche steht. Kein Rock ist vor ihm sicher, obwohl es doch seine Kanzleipartnerin gibt, mit der Mal zusammen war und mit der er auch noch schläft. Im Klappentext steht, dass er Staatsanwalt ist, aber es klingt eher nach Rechtsanwalt. Diese Konstrukt ist angeblich für beide kein Problem, aber man spürt schnell, dass da noch mehr hinter steckt und Lucy darunter sehr wohl leidet. Martin hat einen recht extravaganten Lebensstil, wobei ich mir schwer vorstellen kann, wie das erreichen konnte. So hat er doch angeblich immer nur einen Mandanten und nicht mehrere parallel. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen hat Martin auch noch eine Tochter, nicht seine eigene, aber die seiner verstorbenen Schwester. Natürlich ist Martin eigentlich kein Mann für ein Kind, aber er wollte Belle auch nicht bei Pflegeeltern aufwachsen sehen. Also erzieht sie recht unkonventionell. Hinzu kommt, dass Martin einen amerikanischen Vater hat, der seine Mutter früh verlassen hat. Das Verhältnis ist zu beiden Eltern schwierig. Wie gesagt, Martin ist anders, aber auch voller Klischees und stereotypischer Eigenschaften. Ich hatte oft den Eindruck, dass Martin auch bestimmte Sachen einfach machte musste, weil die eben zu dem ihm zugedachten Charaktere gehörten. Mir war das häufig zu plakativ.
Überraschenderweise bestand der Thriller aus sehr vielen Dialogen. In der Regel kritisiere ich das immer bei Romanen, weil mir hier häufig die schriftstellerische Leistung fehlt. Jedoch muss ich sagen, dass die Dialoge auch anspruchsvoll waren und man dort auch genau aufpassen musste, denn es gab viele versteckte Hinweise und Andeutungen. Durch die viele Dialoge ließ sich das Buch schnell lesen, aber mir fehlte hier doch der gewisse Anspruch, den ich sonst an Thriller habe und auch gewöhnt bin. Leider habe ich keinen anderen Roman von Kristina Ohlsson zum Vergleich, um sagen zu können, ob das ihr Stil ist.
Das Ende fand ich etwas hanebüchend und unrealistisch. Martin plaudert da erstmal fröhlich mit einem der Drahtzieher, bekommt dann einfach so das einzige Druckmittel, was sie gegen ihn hatten zurück und soll aber nun für sie etwas rausfinden. Das erschien mir recht unlogisch, denn warum sollte er deren Forderungen denn jetzt noch nachkommen? Ich werde es hoffentlich im zweiten Band erfahren, der jetzt im Juni erscheint.

FAZIT:
Kristina Ohlsson hat hier einen anderen Typ von Ermittler geschaffen, den man mögen kann oder auch nicht. Auf jeden Fall ist der Fall um Sara Tell spannend. Ich bin gespannt, wie sich das auflösen wird.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Überraschend spannend!

Die Brut - Sie sind da
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INHALT:
Etwas lebt. Und es vermehrt sich rasend schnell.
Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören.
In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, ...

INHALT:
Etwas lebt. Und es vermehrt sich rasend schnell.
Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören.
In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, doch es folgt kein Erdbeben.
In China wird eine Atombombe gezündet. Angeblich versehentlich.
In Minneapolis stürzt ein Flugzeug vom Himmel. Im Wrack findet Agent Mike Rich eine verbrannte Leiche aus der etwas Schwarzes kriecht.
Biologin Melanie Guyer erhält in Washington eine FedEx-Sendung. Ein mysteriöser Fund von den Nazca-Linien.

MEINUNG:
Ich lese sehr gerne Thriller, aber im Bereich Horror habe ich bis jetzt nur sehr wenig bis gar nicht gelesen, weil ich erstens immer ein bisschen Schiss habe und zweitens auch keine Alpträume haben möchte. Trotzdem habe ich mich an dieses Buch heran gewagt. Es bei strahlendem Sonnschein zu dieser sommerlichen Jahreszeit zu lesen war eine gute Entscheidung in Hinsicht auf mein mulmiges Gefühl zu Beginn. Das Buch war für mich eine echte Überraschung.
Zu Beginn war mir bewusst, dass es einen zweiten Teil geben wird, aber wie während einer Leserunde erfahren habe, werden es sogar drei Teile. Dieses Wissens sollte man im Hinterkopf haben, denn Ezekiel Boon bringt bis fast zur Hälfte des Romans erstmal eine Unmenge an Charakteren und Handlungsorte ins Spiel. Als alle einmal durch waren, musste ich überlegen, ob diese Person schon mal vorgestellt wurde oder nicht. In der zweiten Hälfte wird es dann besser und es kristallisiert sich ein gewisser Personenkreis heraus, der durch die weitere Handlung trägt. Manche Personen kommen auch nur einmalig vor. Besonders auffällig ist auch, dass der Autor sich sehr viel Zeit nimmt seine Personen von Belang ausführlich zu charakterisieren.
Fokus scheint er besonders auf deren Liebesleben zu legen. Das mag irgendwie befremdlich sein und im Rahmen der Story eigentlich auch völlig nebensächlich bis überflüssig, aber ich denke er befriedigt damit auch das den meisten Leute innewohnende Bedürfnis nach Klatsch und Tratsch. In der Regel ist es doch so, dass uns sowas mehr interessiert als irgendwelche langweiligen Infos wie Hobbies oder Arbeitsstellen. Mein Eindruck war, dass man sich den Personen auf eine Art und Weise näher und sie einem auch besser im Gedächtnis bleiben. Der Autor schafft hier einen gewissen Wiedererkennungswert, weil man sich eben eher solch unwichtigen Eigenschaften merkt. Natürlich gräbt er auch ziemlich tief in der Klischeeskiste.
Die Kapitel sind relativ kurz. Deren Länge wird aber auch als Faktor für den Spanungsbogen eingesetzt, der kontinuierlich aufgebaut wird und mich dazu veranlasst hat, dass Buch kaum noch bei Seite legen zu können. Der Umfang der ekligen und gruseligen Stellen hat ein gesundes Maß. Boone nimmt kein Blatt vor den Mund und beschwört sehr viele unschöne Bilder im Geist herauf, aber diese Szenen gehen auch nicht seitenlang und bleiben für mich in der Grenze des Ertragbaren. Als Film würde ich mir das Ganze aber wahrscheinlich nicht ansehen wollen. Ich freue mich aber auf den zweiten Teil. Der Epilog war sehr vielversprechend.
Der zweite Teil erscheint am 24. August 2017.

FAZIT:
Dieser Horror-Thriller hat mich ausgezeichnet unterhalten. Der Spannungsbogen wurde exzellent aufgebaut. Ab der zweiten Hälfte entwickelt es sich zum absoluten Page-Turner. Für mich ein Überraschungs-Highlight in diesem Jahr.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Hat mich nicht ganz überzeugt

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
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INHALT:
»Julia, ich bin’s. Du musst mich anrufen. Bitte, Julia. Es ist wichtig …« In den letzten Tagen vor ihrem Tod rief Nel Abbott ihre Schwester an. Julia nahm nicht ab, ignorierte den Hilferuf. Jetzt ...

INHALT:
»Julia, ich bin’s. Du musst mich anrufen. Bitte, Julia. Es ist wichtig …« In den letzten Tagen vor ihrem Tod rief Nel Abbott ihre Schwester an. Julia nahm nicht ab, ignorierte den Hilferuf. Jetzt ist Nel tot. Sie sei gesprungen, heißt es. Julia kehrt nach Beckford zurück, um sich um ihre Nichte zu kümmern. Doch sie hat Angst. Angst vor diesem Ort, an den sie niemals zurückkehren wollte. Vor lang begrabenen Erinnerungen, vor dem alten Haus am Fluss, vor der Gewissheit, dass Nel niemals gesprungen wäre. Und am meisten fürchtet Julia das Wasser und den Ort, den sie Drowning Pool nennen …

MEINUNG:
Ich habe bereits Paula Hawkins gehypten Debüt-Roman Girl on the Train letztes Jahr im Herbst gelesen, weil ich eigentlich den Film im Kino sehen wollte (was ich dann aber doch nicht getan habe). Hier war der Clou einfach, dass man der Protagonistin nicht trauen konnte und sie sich selbst auch nicht. Into the Water ist anders und sollte man auch nicht mit Girl on the Train vergleichen.
Into the Water ist doch seine Vielfalt an erzählenden Personen sehr komplex aufgebaut. Paula Hawkins hat quasi (fast) jeder mitwirkenden Person eine Stimme gegeben. Ich habe einige Zeit gebraucht mich zurecht zu finden und die Personen auseinander zu halten. Falls man während des Lesen mal nicht mehr weiß aus wessen Perspektive man liest, dann ist neben der Seitenzahl immer der Name angedruckt. Sowas habe ich zum ersten Mal gesehen und finde es einen ausgesprochen guten Clou vom Verlag. Die Kapitel sind in der Regel recht kurz, aber man muss sich hier schon konzentrieren. Ich hatte nicht das Empfinden, dass es ein Buch ist, was man mal so nebenbei liest. Ich fand es spannend, dass die Autorin bei allen Personen auch immer unterschiedliche Erzählperspektiven gewählt hat. Einige sind in der dritten Person, einige in Ich-Form und Julia (die eigentlich nur Jules genannt wird) führt quasi ein Zwiegespräch in Du-Form mit ihrer toten Schwester. Paula Hawkins kann also in meinen Augen definitiv schreiben.
Mit den ganzen Verstrickungen untereinander in dem kleinen Ort Beckford und der englischen Atmosphäre erinnert mich der Roman sehr an die Serie Broadchurch. Auch vom Konstrukt her findet man hier sehr viele Parallelen. Jede Person hat so ihre Geheimnisse, die langsam ans Tageslicht kommen und alle hänge fast miteinander zusammen. Ich fand aber vieles recht vorhersehbar. Das Buch wird als Roman deklariert, aber liest zum Teil wie ein Thriller. Ich glaube, dass ist auch das Problem, welches ich mit dem Buch hatte. Die Auflösung habe ich kommen sehen und mir fehlte einfach der Wow-Effekt, aber vielleicht sollte es diesen auch gar nicht geben und das Buch liegt mehr Wert auf die zwischenmenschlichen Verbindungen. Diese lotet Paula Hawkins sehr fein und präzise aus. Sie konfrontiert den Leser mit einer großen Palette an intensiven Gefühlen und menschlichen Abgründen. Viele Sachen werden auch erst bewusst, nach dem es bereits zu spät ist darüber mal zu sprechen, denn das tun hier ganz viele Personen nicht miteinander.

FAZIT:
Into the Water ist sehr atmosphärischer Roman, der mehr Wert auf Protagonisten und die Atmospähre legt als auf den Thrill-Faktor. Es ist schwierig hier nicht mit den Erwartungen eines Thrillers ranzugehen, denn in dieser Hinsicht war ich von dem Buch enttäuscht, weil vieles vorhersehbar war.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 24.05.2017

Leider nicht meine Geschichte

Der letzte erste Blick
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INHALT:
Endlich frei! Emery Lance kann es nicht erwarten, ihr Studium in West Virginia zu beginnen. Niemand kennt hier ihre Geschichte. Niemand weiß, was zu Hause geschehen ist. Dafür ist sie auch bereit, ...

INHALT:
Endlich frei! Emery Lance kann es nicht erwarten, ihr Studium in West Virginia zu beginnen. Niemand kennt hier ihre Geschichte. Niemand weiß, was zu Hause geschehen ist. Dafür ist sie auch bereit, in Kauf zu nehmen, dass die Situation im Wohnheim alles andere als ideal ist. Nicht nur treibt ihr Mitbewohner sie regelmäßig in den Wahnsinn - sein bester Freund Dylan Westbrook bringt ihr Herz mit einem einzigen Blick zum Rasen...

MEINUNG:
Ich möchte gleich vorweg nehmen, dass ich das nicht bis zu Ende gelesen habe. Meine nun folgende Meinung bezieht sich nur auf den Teil, den gelesen habe und natürlich auf die Gründe, welche zum Abbruch führten.

Zunächst einmal möchte ich Biancas Schreibstils loben, denn den mochte ich wirklich. Er liest sich locker, flüssig und ich mag auch ihre humorvolle Art Dinge zu erzählen. Es wirkt zu keiner Zeit irgendwie zu gewollt oder stockend.

Als Setting wurde mal wieder ein amerikanisches College gewählt, auch wenn Bianca Iosivoni eine deutsche Autorin ist. Ich frage mich langsam wirklich, ob New Adult als Genre nur in so einem Setting funktioniert. Leider reiht sich die Autorin damit in eine lange Riege von Autoren ein und hebt sich damit nicht sonderlich von der Masse ab. Ich erwische mich bei so einem Background immer dabei, dass ich ganz besonders darauf achte, ob es auch authentisch ist und nicht viele typisch deutsche Eigenschaften einfach in das amerikanische Setting gesetzt wurden. Ich konnte das hier nicht feststellen. Die authentische Umsetzung ist in meinen Augen gut gelungen, aber verstehen tue ich nicht so ganz, aber das mag Geschmackssache sein.

Was absolut nicht mein Geschmack war, sind die ganzen Streiche gewesen, die sich Emery und Dylan dann ständig spielen und das aus einem Grund, den ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Es wird mal in einem Satz eines Protagonisten gesagt, dass man sich von einem High-School-Niveau distanzieren möchte, aber in meinen Augen war es genau das. Ich kann solche streichen nicht so viel abgewinnen, schon gar nicht in diesem Kontext eines New Adult Buches. Ich fand das leider sehr anstrengend. Alberne Streiche auf Teenie-Niveau treffen leider nicht meinen Humor. Ich hätte mir hier ein wenig mehr Erwachsenenhumor gewünscht, also eher durch Schlagfertigkeit und Sarkasmus. Obwohl ich häufig New Adult lese, habe ich mich bei diesem Buch mit 28 Jahren wirklich zu alt gefühlt.

Auch mit den Charakteren wurden nicht wirklich warm. Emery flieht aus ihrer Heimat, auch das ein momentan häufig verwendetes Motiv in dieser Art von Büchern. Sie ist recht aggressiv und schreckt auch nicht vor Handgreiflichkeiten zurück. Sicher sollte es in die Richtung Harte-Schale-Weicher-Kern gehen, aber ich kann nichts mit aggressiven Menschen anfangen, weder weiblich noch männlich. So konnte ich so Emery keine emotionale Bindung aufbauen. Dylan ist der „Good Guy“. Ja, er ist nett, aber das war es dann irgendwie auch. Um die beiden herum gibt es dann auch noch eine relativ große Clique. Anfangs hatte ich Probleme mir die ganzen Namen zu merken. Generell bin ich leider selbst nicht der Typ für solche Gruppenfreundschaften, sondern schätze lieber einige wenig gute Freunde, mit denen man dann auch über alles reden kann, aber auch das ist nur mein eigener Geschmack.

Auch wenn ich dieses Buch nicht mochte, bin trotzdem neugierig auf die Geschichte von Elle und Luke. Vor allem Elle fand ich in diesem Band schon recht sympathisch und interessant. Ihre Geschichte würde mich sehr interessieren.

FAZIT:
Dies Geschichte war leider nicht meine. Es gab einfach zu viele Dinge, die ich nicht mochte und leider konnte ich zu beiden Charakteren keine Bindung aufbauen. Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass das Buch so viele gute Bewertungen bekommt, denn schreiben kann Bianca Iosivoni.

Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 23.05.2017

Rückkehr ins Auggie-Universum

Wunder – Julian, Christopher und Charlotte erzählen
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INHALT:
Der Welterfolg „Wunder“ erzählt von Auggie, dem Außenseiter mit dem entstellten Gesicht. Nun kommen Julian, Christopher und Charlotte zu Wort. Julian, der Mobber: Eigentlich hat er keinen Grund, ...

INHALT:
Der Welterfolg „Wunder“ erzählt von Auggie, dem Außenseiter mit dem entstellten Gesicht. Nun kommen Julian, Christopher und Charlotte zu Wort. Julian, der Mobber: Eigentlich hat er keinen Grund, so gemein zu sein. Doch durch Auggies Ankunft kehren seine überwunden geglaubten Albträume zurück. Christopher, der beste Freund: Nach seinem Umzug vermisst er Auggie, ist zugleich aber auch froh, Abstand zu haben. Und Charlotte, die empathische Willkommensfreundin: Weil sie sich für Gerechtigkeit einsetzt, soll sie sich um Auggie kümmern – und beginnt zum ersten Mal an sich zu zweifeln. Dieses berührende Kinderbuch erzählt von echter Freundschaft und davon, wie die Begegnung mit Auggie jeden verändert.

MEINUNG:
Wunder habe ich vorletztes Jahr gelesen und war schlichtweg begeistert. Für eines mich ist es eines meiner Lebenslesehighlights (was für ein Wort). Bei Wunder – Julian, Christopher und Charlotte erzählen handelt es sich um drei ergänzende Geschichte, mit denen ich schon lange auf Englisch geliebäugelt hatte bis sie nun endlich auch auf Deutsch erschienen sind.
Vorweg möchte ich sagen, dass es von Vorteil ist, wenn man Wunder vorher gelesen hat. Es ist nicht auszuschließen, dass man sich sonst spoilert. Denn die drei Geschichten haben einige Parallelen zu Auggies Geschichte und streifen immer wieder Ereignisse, die mit Auggie in Zusammenhang stehen. Dennoch steht Auggie hier aber nicht im Mittelpunkt, sondern eben Julia, Christopher und Charlotte. Dreie Personen, die Raquel J. Palacio in Wunder keine eigene Stimme eingeräumt hat.

Das Buch umfasst, wie bereits gesagt, die Geschichten von Julian, Christopher und Charlotte. Julian ist für viele, die Wunder gelesen haben zum Synonym für ein echtes A******** geworden und das auch zu Recht. Doch in dieser Geschichte bekommen wir auch eine andere Seite von Julian zusehen. Ein Junge, der endlich lernt was Reue bedeutet. Ein kleines bisschen versöhnt es mich mit Julian, der Auggie zum Teil so übel mitgespielt hat.

Christopher ist Julian erster Freund, der aber nicht auf Julians Schule geht und mit seinen eigenen Sorgen zu kämpfen hat. Von Christopher lernen wir, dass die Freundschaft mit Auggie nicht immer leicht ist, auch wenn mir das in der Seele wehgetan hat. Trotzdem kann sich Christopher auf Auggie auch in der Ferne verlassen.

Charlotte wird von Mr. Pullman aufgefordert sich mit Auggie anzufreunden, aber auch in ihrer Geschichte spielt diese Tatsache nur eine kleine Rolle. Dennoch wird damit auseinander gesetzt. Charlotte ist quasi wie die Schweiz und bleibt in vielen Konfliktsituationen neutral. In ihrer Geschichte geht es vielmehr um ihre Freundschaften und das Tanzen, dass sie so liebt.
Am besten gefällt mir an Palacios Erzählart, dass sie ehrlich ist und ein authentisches Bild von uns Menschen vermittelt. Sie vermittelt mir, dass wir alle Menschen sind, egal wie wir aussehen etc. Wir machen Fehler immer und immer wieder. Wir können daraus lernen. Ich finde es toll, dass Palacio aus den Menschen keine Heiligen macht, auch wenn man Fehler eingesehen hat.

Wunder und auch diese ergänzenden Geschichten werden in den Bereich Kinderbücher einsortiert, was auch passend ist, aber dieses Buch können und sollten auch Erwachsene lesen. Man hat etwas verpasst, wenn man Auggies Universum nicht kennengelernt hat.

FAZIT:
Es war so wunderbar wieder in die Welt von Auggie zurückzukehren. Ich habe jede Seite genossen und würde auch jedes weitere Buch aus dem Auggie-Universum und auch von der Autorin sofort lesen. Für Fans von Auggie ist das Buch ein Muss! Keine Ahnung wie Raquel J. Palacio es schafft, aber obwohl sie keine rosarote Welt darstellt, hinterlassen ihre Geschichten bei mir immer ein ausgesprochenes Wohlbefinden.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.