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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2017

Schwiegermütter und Schwiegertöchter

Das Gift der Seele
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INHALT:
Laura hat alles: Erfolg als Fernsehproduzentin, einen reichen Ehemann und einen perfekten Sohn, Daniel. Doch dann lernt Daniel die junge Maklerin Cherry kennen. Cherry ist von Daniels Familie ...

INHALT:
Laura hat alles: Erfolg als Fernsehproduzentin, einen reichen Ehemann und einen perfekten Sohn, Daniel. Doch dann lernt Daniel die junge Maklerin Cherry kennen. Cherry ist von Daniels Familie fasziniert und will all das haben, was Laura hat. Diese gibt sich Mühe, Cherry zu mögen. Schon bald empfindet sie die junge Frau jedoch als Eindringling und hat das Gefühl, Cherry manipuliere sie, manipuliere ihre ganze Familie. Schließlich hat Laura nur noch ein Ziel: Sie will, dass Cherry aus ihrem Leben verschwindet – koste es, was es wolle. Aber Cherry lässt sich nicht so einfach vertreiben...

MEINUNG:
Das Buch lässt sehr leicht und flüssig lesen und wird abwechselnd aus der Sicht von Laura und Cherry in der dritten Person erzählt, wobei die Erzählsicht auch einfach mal so mitten im Kapitel wechselt, was ich ein bisschen irritierend fand. Laura hat aber meiner Meinung nach den größeren Anteil. So richtig Spannung kam leider auch nicht auf. Ungefähr auf der Hälfte habe ich mich gefragt, wo uns die Autorin noch hinführen will, aber dann hat sie recht cleveren Clou eingebaut. Es gab auch keine großen Wendungen oder Überraschungen, sondern nur die nahende Katastrophe, die der Prolog schon angedeutet hat. Ich bin mir auch unsicher, ob das Buch als Psychothriller richtig deklariert ist, denn die ganzen Psychospielchen gibt es erst so im letzten Drittel.

Laura hat definitiv ein nicht gesundes Verhalten zu ihrem Sohn, auch wenn die Autorin dafür eine schlüssige Begründung liefert, was Lauras Verhalten nachvollziehbar macht, aber trotzdem nicht weniger nachvollziehbar. Wie jede Mutter hat sie ihre Probleme mit dem Loslassen, wenn der Sohn das Haus endgültig verlässt, obwohl Daniel sowieso nur noch in den Ferien Zuhause war. Die Ansprüche, die sie auf Daniel erhebt, waren in meinen Augen ziemlich hochgegriffen. Sie wirkte ziemlich einsam und Daniel scheint ihr einziger Halt zu sein. Cherry spürt, dass Laura sehr an ihrem Sohn klammert und sie schwer damit zurecht kommt plötzlich nur noch die Nummer 2 in seinem Leben zu sein.

Mir hat gut gefallen, dass die Autorin keine Charaktere in schwarz-weiß entworfen hat und sowohl Laura als auch Cherry gleichermaßen gut und schlecht waren, obwohl ich Cherry deutlich berechnender und unsympathischer fand. Ich habe ihr die „gute“ Seite weitaus weniger abgenommen als Laura, für welche ich eher Mitleid empfand. Laura schien auch ein Gewissen zu haben. Ihre Taten schienen eher einer puren Verzweiflung entsprungen zu sein. Ich fand auch schlimme, wie sehr sich Cherry für ihre Mutter geschämt hat, obwohl diese alles für Cherry getan hat und auch ein gutes Herz gehabt hat. Leider hat sie das nicht an Cherry weitervererbt. Cherry war regelrecht gehässig.

Der Krieg, den sich die beiden liefern, ist eigentlich völlig absurd und ufert sehr schnell aus. Beide greifen zunächst nur zu kleinen Lügen, aber später nimmt es Ausmaße an, die auch andere mitreinziehen und für beide den Lust ihrer Existenz bedeuten. Sie scheinen sich auch nicht über die Konsequenzen bewusst zu sein, denn bei Daniel stehen sie beide nicht gut dar als die Lügen alle ans Tageslicht kommen und erreichen damit eher das Gegenteil von dem, was sie wollten.
Daniel fand ich ziemlich farb- und charakterlos. Auch wenn er der Grund für das ganze Drama der beiden Frauen ist, bleibt er für mich eine Nebenfigur. Er ist nett, zu nett vielleicht, aber mehr kann auch nicht zu ihm sagen.

FAZIT:
Der Titel trifft den Nagel schon recht gut auf den Kopf. Das Buch ist recht gut ausgearbeitete Charakterstudie, die mit den dunklen Seiten unserer Seele spielt. Leider fehlten mir so ein wenig die Spannung und die unvorgesehenen Überraschungen. Mich konnte das Buch nicht vollends mitreißen, aber ich habe mich auch nicht gelangweilt.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 06.04.2017

Enttäuschend

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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INHALT:
„Sag das nie wieder, hörst du? Hast du verstanden, Jess?" Seine Stimme klang drohend und seine Augen glitzerten vor Zorn. "Liebe mich nicht."
Eigentlich wünscht Jess sich für diesen Sommer nur ...

INHALT:
„Sag das nie wieder, hörst du? Hast du verstanden, Jess?" Seine Stimme klang drohend und seine Augen glitzerten vor Zorn. "Liebe mich nicht."
Eigentlich wünscht Jess sich für diesen Sommer nur ein paar entspannte Wochen in den Rockys. Doch dann trifft sie Cayden, den Jungen mit den smaragdgrünen Augen, und er stiehlt ihr Herz. Aber Cayden verfolgt seine eigenen Ziele. Der Göttersohn hat eine Vereinbarung mit Zeus. Nur wenn er ein Mädchen findet, das ihm widersteht, gewährt Zeus ihm seinen sehnlichsten Wunsch: endlich sterblich zu sein. Wird Cayden im Spiel der Götter auf Sieg setzen, auch wenn es Jess das Herz kostet?

COVER:
Der Schutzumschlag des Buches ist sehr hochwertiges dickes Papier und erinnert ein bisschen an eine Strukturtapete, einer sehr schönen Tapete. Er ist matten Tönen gehalten, was mir sehr gefällt. Mit Abstand eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe. Auch Innen kann sich das Buch sehen lassen und sowohl vorne als auch hinten eine Karte von dem Camp, in dem sich Jess und Co. aufhalten.

MEINUNG:
Für mich war es das erste Buch von Marah Woolf und auch der erste fiktive Roman, in dem es um Götter ging. Auf Grund dessen und wegen der vielen positiven Stimmen habe ich mich sehr gefreut auf das Buch. Leider wurde ich aber auch sehr enttäuscht.
Götterfunke ist der erste Teil einer Trilogie. Die Geschichte wird aus der Sicht von Jess erzählt und zwischen den Kapiteln lässt uns Hermes als außenstehender Beobachter an seinen Gedanken teilhaben. Diese Teile sollten vermutlich einer humorvollen Auflockerung dienen, aber von mir aus hätten sie auch weggelassen werden können. Nette Idee, aber mehr auch nicht. Das Buch lässt sehr schnell und flüssig lesen (obwohl ich genervt war), weil wieder viel wörtliche Rede enthalten ist. Marah Woolfs Schreibstil ist recht einfach und in meinen Augen leider auch nichts Besonderes. Ein hoher Anteil an wörtlicher Rede ist für kein Ausdruck des schriftstellerischen Könnens, ganz im Gegenteil.

Auch wenn Marah Woolf die Legenden über die Götter und die Titanen etwas abgewandelt hat, muss ich positiv bemerken, dass man über eben diese eine Menge erfährt. Das Ganze wird dann auch noch mit einem Stammbaum und einem umfangreichen Glossar unterfüttert. Für mich war es das erste Buch im Bereich der Götter/ Titanen und ich konnte für mich eine Menge mitnehmen. Zusammen mit der hochwertigen Aufmachung des Buches sind das leider meine einzigen beiden positiven Punkte, die ich für dieses Buch übrig habe.

Kommen wir nun zu meinen beiden größten Kritikpunkten: Die Charaktere und die Handlung. Also Handlung habe ich irgendwie vermisst. Ungefähr 200 Seiten passiert eigentlich gar nichts außer Liebesschmachtereien, Zickereien und Camp-Leben. Spannung leider weit gefehlt. Ab der zweiten Hälfte gab es einen kleinen Aufschwung, aber auch hier potentielle Ereignisse relativ schnell ausgebremst und aufgeklärt und wir waren wieder bei pubertierenden Zankereien und Liebesschwärmereien. Ich lese sehr gerne Jugendbücher und habe mir bisher noch nie die Frage gestellt, ob ich nicht langsam zu alt dafür bin, aber bei diesem Buch habe ich mir diese Frage ernsthaft gestellt. Ich weiß nicht, für welche Zielgruppe das Buch angelegt sein soll. Für Mädchen ab 12 Jahren? So kam es mir leider vor. Ich habe hier auch etliche Parallelen zu Twilight gesehen…ich sag nur sprechende Wölfe, natürlich griechisch sprechende Wölfe. :D
Ich habe verstanden, dass es um die Vereinbarung zwischen Zeus und Cayden geht. Athene sucht, aber die Frau aus, die ihm widerstehen soll. Die Wahl steht zwischen drei, am Ende zwei Damen. Athenes Wahl habe ich aber überhaupt nicht verstanden, denn mit dieser Frau war gleich klar, dass es nicht klappt. Das habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstanden, wie Marah Woolf diesen Strang konstruiert hat. Vielleicht erfährt man ja in der nächsten Teilen mehr, aber das werde ich dann nicht mehr erfahren.

Kommen wir nun noch zu den Charakteren. Die fand ich alle samt ziemlich schwach, nicht gut ausgearbeitet und sehr stereotypisiert. Fangen mir mal mit Jess an. Jess kommt aus relativ schweren Familienverhältnissen. Nachdem der Vater mit dem Vermögen der Familie und einer jüngeren Frau abgehauen ist, muss Jess sich um ihre kleine Schwester und ihre Mutter kümmern, die auch noch ein Alkoholproblem hat. Nach meiner Erfahrung lässt so etwas einen jungen Menschen eigentlich und leider auch schnell reifen und erwachsen werden. Davon habe ich aber nicht viel gespürt. Ich fand sie ziemlich naiv und manche Handlungen ließen mich nur mit dem Kopf schütteln. Dann kommt dazu, dass sie unheimlich viel gefallen lässt, vor allem von ihrer Freundin Robyn, die für mich der Giffel der Unverschämtheit war.

Robyn ist das typische blonde Prinzesschen, die ihre ganze Umwelt inkl. der Menschen, die sie eigentlich mögen, schlecht behandelt, vor allem dann wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Robyn, die eigentlich auch einen Freund hat, macht sich dann auch an Cayden ran, was man definitiv als Fremd gehen bezeichnen kann. Das scheint aber völlig ok zu sein. Auch Jess unternimmt keinen wirklichen Versuch Robyn moralisch mal die Leviten zu lesen. Ganz im Gegenteil, sie hat auch noch ein schlechtes Gewissen Robyn gegenüber als sich zwischen Cayden und ihr etwas anbahnt. Da hätte ich am liebsten ins Buch gebissen.

Zu guter Letzt…Cayden. Keine Ahnung, was ich von ihm halten sollte und von dem, was er so getan hat. Es wäre vielleicht gut gewesen, wenn man auch seine Sicht zu lesen bekommen hätte, um ihn besser zu verstehen. Zwischen ihm und Jess ist es so eine On-Off-Geschichte. Er fühlt sich scheinbar zu ihr hingezogen, möchte sie beschützen, aber eigentlich darf sie ihn nicht lieben (hier der Bezug zum Titel). Gleichzeitig hat er aber auch ein Techtelmechtel mit Robyn. Ich konnte es nicht ganz nachvollziehen. Leider hat man auch von seiner göttlichen Kraft wenig gespürt.

FAZIT:
Die Geschichte hat leider unheimlich viel Potential verschenkt. Mir fehlte es an Spannung und gut ausgearbeiteten Charakteren. Der Vorteil war, dass sich sehr leicht lesen lässt, sonst hätte ich es wohl abgebrochen. Ob ich nochmal zu einem Buch von Marah Woolf greifen werde, weiß ich nicht.

Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Fragwürdige Botschaften, die hier vermittelt werden

Vergessene Kinder
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INHALT:
Pias Entschluss steht fest: In der Nacht vor ihrem 18. Geburtstag wird sie ihrem besten Freund Momo folgen und sich umbringen. Man kann ja doch nur die Farbe der Scheiße ändern, in der man sitzt.
Doch ...

INHALT:
Pias Entschluss steht fest: In der Nacht vor ihrem 18. Geburtstag wird sie ihrem besten Freund Momo folgen und sich umbringen. Man kann ja doch nur die Farbe der Scheiße ändern, in der man sitzt.
Doch dann lernt sie Tom kennen, der so ganz anders ist als alle anderen, die sich bloß an Oberflächlichkeit festklammern; und sie fangen an zu reden – über das Leben, übers Sterben, über ihre verloren gegangenen Träume. Und zum ersten Mal überhaupt hat Pia das Gefühl, sich nicht verstellen zu müssen, einfach sie selbst sein zu können. Aber wer ist sie überhaupt? Hat sie sich nicht schon lange verloren hinter ihrer undurchdringlichen Fassade?

GESTALTUNG:
Die Gestaltung ist der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam geworden bin. Es hat mich ein wenig an die Aufmachung die Wenn du vergisst Reihe von Heidrun Wagner erinnert. Das Büchlein hat nicht nur ein relativ untypisches Format, sondern hat auch verschiedene Schriftarten. Pias Teil ist z.B. in Handschrift abgedruckt. Zum Teil ist es manchmal nicht so gut lesbar, aber es wirkt authentisch und bestärkt den Eindruck, dass es sich um ihre Tagebucheinträge handelt. Außerdem sind noch diverse Symbole, Bilder und Zeichnungen abgedruckt, die sich mir nicht immer gänzlich erschlossen haben, aber ein stimmiges Gesamtbild abgeben.

MEINUNG:
Ich muss sagen, dass ich von Luna Darko noch nie etwas gehört habe und das obwohl ich durchaus regelmäßig YouTube-Videos konsumiere. Mir ist das Buch wegen seiner Gestaltung ins Auge gefallen. Nachdem ich es gelesen habe, bin ich etwas zwiegespalten, was ich davon halten soll.

Betrachtet man den Klappentext, dann handelt es sich hier um ein ziemlich ernstes Thema, nämlich dem Willen seinem Leben ein Ende zu setzen, in dem Fall Pia. Zu Beginn bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich die Geschichte aus Pias Sicht lesen werde, aber Pia lässt den Leser an ihren Gedanken in Form von Tagebucheinträgen teilhaben und die eigentliche Story wird aus der Sicht von Tom erzählt als personeller Erzähler. Pias Gedanken sind sehr düster, zum Teil habe ich die Tagebucheinträge nur quergelesen, denn sie tragen auch zur Geschichte nicht wirklich bei. Man spürt deutlich, dass sie der Tod ihres besten Freundes Momo sehr mitnimmt und dass sie ihren Platz im Leben (noch) nicht gefunden hat. Luna Darko präsentiert hier eine ganze Palette an typischen Gefühlen, die man so im Teenagerleben so hat. Ich habe mich hier zum Teil selbst
wiederentdeckt, auch wenn ich dem Alter bereits lange entwachsen bin, aber trotzdem ist Pias Gefühlswelt noch ein ganzes Stück krasser und ich würde das auch nicht als normal bezeichnen. Ich hatte allerdings nie das Gefühl, dass sie sich umbringen will.

Pia erträgt ihre innere Leere und Zerrissenheit nur mit dem dauerhaften/ täglichen Konsum von Drogen. Es erweckt den Anschein, dass das völlig normal ist, wenn man sein Leben nicht mehr erträgt. Mich stört dieser völlig selbstverständliche Umgang mit Drogen hier sehr, denn Luna Darko setzt sich damit nicht wirklich auseinander und so können vor allem bei jüngeren Lesern falsche Vorstellungen geweckt werden, was ich höchst gefährlich finde. Auch mit dem Thema Selbstmord wird sich hier nicht wirklich auseinander gesetzt. Tom mag wie ihr Retter in der Not erscheinen, aber auch er konsumiert zusammen mit seinem Bruder regelmäßig Drogen. Sowohl er als auch sein Bruder haben auch keinen wirklichen Plan im Leben. Einfach mal so die Schule zu schmeißen, scheint auch völlig in Ordnung zu sein, wenn man damit nichts anfangen kann bzw. der Meinung ist, es auch nicht zu brauchen. Als Tom an einer Stelle sagte, dass Pia perfekt sei, war ich wirklich erschrocken. Tom, der ja bereits deutlich älter ist Pia sollte doch erkennen, dass Pia ernsthafte Probleme hat. Die er wohl nicht wirklich erkennt, da er in meinen Augen auch eine ziemlich verquere Sicht auf das Leben hat.

FAZIT:
Mir war nicht so ganz klar, was die Geschichte eigentlich für ein Ziel hatte bzw. welche Botschaft sie vermitteln wollte. Die Botschaften, die es mir vermittelt hat, halte ich für äußerst fragwürdig und für jüngere Leser auch wirklich gefährlich. Es gibt hier viele ernsthafte Probleme, wie Drogenkonsum und –abhängigkeit und Suizid mit denen nicht richtig umgegangen wird. Die Gestaltung hat mir dennoch gut gefallen.

Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Ein modernes Drama

Geständnisse
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INHALT:
Die kleine Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken; ein tragischer Unfall, wie es scheint. Wenige Wochen später kündigt Moriguchi ihre Stelle an der Schule, ...

INHALT:
Die kleine Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken; ein tragischer Unfall, wie es scheint. Wenige Wochen später kündigt Moriguchi ihre Stelle an der Schule, doch zuvor will sie ihrer Klasse noch eine letzte Lektion mit auf den Weg geben. Denn sie weiß, dass ihre Schüler Schuld am Tod ihrer Tochter haben. Mit einer erschütternden Offenbarung setzt sie unter ihnen ein tödliches Drama um Schuld und Rache, um Gewalt und Wahnsinn in Gang, an dessen Ende keiner – weder Kind noch Erwachsener – ungeschoren
davonkommt.

MEINUNG:
Romane aus dem asiatischen Raum sind immer anders und in meinen Augen auch sehr speziell, denn ist deutlich spürbar, dass sich die asiatische Kultur doch sehr von der europäischen unterscheidet. Das habe ich schon bei Der Vegetarierin von Han Kang gemerkt. Bevor man sich also auf einen solchen Roman einlässt, sollte man das wissen und sich auch darauf einlassen können. Geständnisse ist ganz anders wie Der Vegetarierin, aber hat mich genauso fassungslos zurück gelassen.

Auch wenn der Klappentext schon die Grundstory verrät, hatte ich trotzdem keine so richtige Vorstellung, wie der Roman konstruiert ist und was mich dort erwartet. Wie so viele andere Romane, wird die Geschichte aus verschiedenen Sichten wiedergegeben. Das besondere ist, dass sich die Personen (fast) nicht wiederholen und dass man auch innerhalb der Sichten erstmal erkennen muss, wer denn gerade spricht, denn alle sind klassische Ich-Erzähler. Die Geschichte startet mit Moriguchi und ihrer Offenbarung, die ich hier nicht verraten möchte und setzte weiter fort mit weiteren Beteiligten.
Stück für Stück enthüllt sich die Wahrheit und auch die Absichten der Beteiligten, die ich so niemals erahnt hätte. Die Geschichte wird quasi nur als Rückblende erzählt. Dabei kommt es auch an der einen oder anderen Stelle zu Wiederholungen, die den Spannungsbogen ein wenig gebremst haben, was mich einen halben Stern abziehen lässt. Ansonsten konnte ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen.
Der Autorin verpackt auch ganz geschickt Kritik an der japanischen Gesellschaft und auch am japanischen Schulsystem, was mir sehr gut gefallen hat. Man bekommt auch einen Eindruck von der Kultur und den Mechanismen der Familie und der Schule. Einiges war für mich nur bedingt nachvollziehbar, aber wie eingangs gesagt muss man hier offen für andere Kulturen sein. Natürlich ist schwer zu verstehen, wie eine solche Offenbarung solch einen Wahnsinn und so viele Tragödien auslöst, aber genau das macht eben auch den Reiz des Buches aus. Es erinnert mich an die Dramen, die man so in der Schule gelesen hat. Ein Happy-End kann hier vergebens suchen. Meines Wissens nach wurde das Buch auch bereits verfilmt.

FAZIT:
Geständnisse ist in meinen Augen ein modernes Drama. Eine scheinbar harmlose Offenbarung löst eine Lawine an unvorstellbaren Tragödien, Gewalt und purem Wahnsinn aus. Man muss sich hier definitiv auch auf die kulturellen Unterschiede einlassen und darf das Buch nicht aus europäischer Sicht betrachten. Sehr geschickt hat Kanae Minato hier aus Gesellschaftskritik verpackt. Wer Happy Ends mag, sollte hier die Finger von lassen, aber allen anderen lege ich dieses Buch sehr gerne an Herz!

Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Unterhaltsam und fesselnd

Die Erwählten von Aranea Hall
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INHALT:
Als Liv ohne ein Wort der Erklärung auf eine Fähre verfrachtet wird, glaubt sie, dass ihre Mutter sie in eine Besserungsanstalt abschiebt. Doch das Internet »Aranea Hall«, das abgeschieden auf ...

INHALT:
Als Liv ohne ein Wort der Erklärung auf eine Fähre verfrachtet wird, glaubt sie, dass ihre Mutter sie in eine Besserungsanstalt abschiebt. Doch das Internet »Aranea Hall«, das abgeschieden auf einer Insel liegt, ist luxuriös und technisch hochklassig ausgestattet. Liv stellt fest, dass jeder ihrer Mitschüler über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt und sie fragt sich, was sie selbst in »Aranea Hall« verloren hat. Als sie mehr Zeit mit Jayce, einem attraktiven »Bad Boy« verbringt, erfährt sie von der »verborgenen Geschichte der Welt«, dem epischen Kampf zweier Geheimgesellschaften »Arachne« und »Nadir« - und dass »Aranea Hall« ein Ausbildungscamp für »Arachne« ist. Doch noch schockierender ist die Erkenntnis, dass ihre Mutter sie ihr ganzes Leben lang belogen hat. Wer ist Liv wirklich und wem kann sie überhaupt noch trauen?
COVER:
Bei dem Cover hätte ich im Laden gleich zugegriffen. Es wirkt genauso mystische, wie es auch der Inhalt ist. Besonders gut gefällt mir, dass die Rosatöne und das Spinnennetz unter dem Schutzumschlag wieder aufgegriffen worden sind und das Buch in Rose erstrahlt. Da hat sich der Verlag etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

MEINUNG:
Aranea Hall wurde im Vorfeld mit Nightschool verglichen. Das und die Tatsache, dass ich endlich mal etwas von Susanne Gerdom lesen wollte, haben dazu geführt, dass ich Aranea Hall im Rahmen einer Leserunde auf LovelyBooks gelesen habe. Da ich die Autorin nicht kannte, waren meine Erwartungen nicht besonders groß und was soll sagen, ich war von Anfang an begeistert von diesem Buch.
Der Einstieg in die Geschichte erfolgt relativ zügig ohne ellenlange Erklärungen und schon auf den ersten 50 Seiten gibt es genug Andeutungen, die enorm zur Spannung beitragen. Ich war sprichwörtlich ab der ersten Seite von der Geschichte gefesselt.
Den Vergleich mit Nightschool von C. J. Daugherty kann ich unterschreiben, aber die Geschichte hat mich auch sehr an Edelsteintrilogie von Kerstin Gier erinnert. Wie ich aber aus der Leserunde erfahren habe, hat Susanne Gerdom die Edelsteintrilogie gar nicht gelesen. Dennoch mochte ich die Edelsteintrilogie sehr gerne und Susanne Gerdom schafft es eine ähnliche Atmosphäre zu erzeugen. Davon war ich schlicht und einfach begeistert und habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt mit der Geschichte.
Die Autorin lässt ihren Roman auf einer fiktiven Insel spielen, die man viel Fantasie in der Nähe der Britischen Inseln ansiedeln könnte, zumindest war das mein Eindruck. Ich weiß, dass viele deutsche Autoren ihre Geschichte nicht in Deutschland ansiedeln, auch wenn sich mir der Grund noch nicht erschlossen hat, sondern eher in einer englischsprachigen Umgebung, also UK oder USA. Ich bin kein Fan davon, weil es sich trotzdem deutsch anfühlt. Susanne Gerdom gelingt es aber durch diesen fiktiven Ort, an dem sie die Regeln bestimmen kann ohne dass man einen realen Vergleich hat, dass ich das Setting in sich stimmig fand.
Liv mochte ich sehr gerne, vor allem ihre rotzige Art, der sie auch durchgängig treu bleibt. Man spürt, dass sie anderen nicht so leicht vertraut und wirft auch ihre Vorbehalte bei ihrem Love Interest nicht einfach so über Bord. Das fand ich sehr sympathisch und vor allem auch glaubwürdig. Auch die Nebencharaktere fand ich sehr gelungen. Die Autorin gelingt es auch den Leser lange im Dunkeln zulassen wer Freund und wer Feind ist.
Das Ende der Geschichte ist mein einziger Kritikpunkt, weil mir das alles ein wenig so schnell ging und sich die Handlung innerhalb kürzester Zeit überschlagen hat. Es wurden in dem Zuge zwar auch alle Fragen beantwortet, aber ich hatte etwas Schwierigkeiten hinterher zu kommen und alles für mich zu ordnen.

FAZIT:
Susanne Gerdom schafft es einen konstanten Spannungsbogen zu schaffen, der es schwer macht, das Buch bei Seite zu legen. Außerdem bekommen wir eine BadAss-Protagonistin, die äußerst schlagfertig und humorvoll ist. Mich konnte die Geschichte bis auf das Ende, bei dem es mir etwas zu schnell ging, restlos überzeugen und ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Die Geschichte könnte gut und gerne auch noch einen zweiten Teil vertragen.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.