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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2017

Großartige Literatur

Die Ehefrau
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INHALT:
Joan Castleman hat ihrem Mann alles geopfert – sogar ihr Talent. Sie führt ein Leben in zweiter Reihe, ein Leben als Mutter und Muse. Sie ist die Frau des berühmten Schriftstellers Joe Castleman. ...

INHALT:
Joan Castleman hat ihrem Mann alles geopfert – sogar ihr Talent. Sie führt ein Leben in zweiter Reihe, ein Leben als Mutter und Muse. Sie ist die Frau des berühmten Schriftstellers Joe Castleman. Einst war er ihr Dozent für Kreatives Schreiben und sie seine begabteste Studentin. Ihm zuliebe hat sie ihre Karriere aufgegeben. Nun, Jahre später, steht Joe vor der Krönung der seinen: Ihm soll der renommierte Helsinki-Preis verliehen werden. Für Joan ist das der Anlass, während des langen Fluges zur Preisverleihung ihre Ehe zu rekapitulieren. Sie nimmt den Leser mit an den Anfang der Beziehung ins Amerika der Fünfzigerjahre – und führt ihn in die literarischen Zirkel der Achtzigerjahre. Vor allem aber hinterfragt sie ihre Rolle als Ehefrau, in der sie Joe hassen gelernt hat – nicht nur seiner zahlreichen Seitensprünge wegen. Die eigentliche Demütigung ist ganz anderer Natur …

MEINUNG:
Der Einstieg in den Roman gelang mir nicht ganz so leicht, was aber normal ist, wenn man ein anspruchsvolleres Buch liest, fernab der ganzen Jugendbücher etc. Meg Wolitzer bedient sich außerdem gerne und oft an wahren Bandwurmsätzen, die über mehreren Zeilen gehen. Der Roman enthältweiterhin nur sehr wenig wörtliche Rede, aber nach gut 50 Seiten war ich drin und völlig gefesselt.
Die Verleihung des Helsinki-Preises stellt die Rahmenhandlung des Romans dar, in die Meg Wolitzer ganz geschickt verschiedene Rückblenden und Schlüsselszenen aus der Vergangenheit eingeflochten hat. Mit diesen Szenen kann man sich ein Bild machen, wie Joe und Joan zusammen gekommen sind, wie ihre Ehe verlaufen ist und wie es dazu gekommen ist, dass Joan den Entschluss gefasst hat, Joe zu verlassen. Die Rückblenden nehmen dabei den größten Teil des Romans ein und diese fand ich auch am interessantesten, weil sie mit so viel Liebe zur Sprache und Humor, der an Satire grenzt, ausgearbeitet worden sind. Der Roman wird ausschließlich aus der Sicht von Joan erzählt, aber diese erweist sich als sehr aufmerksame, kluge Beobachterin, die viel Details ihrer Ehe und ihres Alltags sehr ironisch widergibt.
Dem aufmerksamen Leser beschleicht im Laufe des Lesens eine gewisse Diskrepanz, auf die ich nicht näher eingehen möchte, die zu einem Verdacht führt, der sich dann als erwiesen rausstellt. Dies führt dazu Joan nochmals in einem anderen Licht zu sehen und führt bei mir auch zu einer gewissen Fassungslosigkeit und einem Unverständnis, aber natürlich messe ich das an den Maßstäben meiner Zeit und meiner Generation. Heute wäre Joans Geschichte unter Umständen anders verlaufen, aber man muss ihr Verhalten im Kontext der Zeit betrachten. Aus diesem Grund hat der Roman auch starke feministische Züge und wirft immer wieder unterschwellig Kritik an der Rolle der Frau zu dieser Zeit auf. Damit ist Die Ehefrau nicht nur die Geschichte einer Ehe, sondern auch ein Gesellschaftsroman.
Dies war mein erster Roman von Meg Wolitzer und es soll nicht der letzte gewesen sein.

FAZIT:
Das doch relativ schmale Buch schafft es mich restlos zu begeistern und ich habe nach anfänglichen Schwierigkeiten wie im Rausch gelesen. Der Roman zeichnet nicht nur das Bild einer Ehe mit einem berühmten Schriftsteller, sondern stellt gleichzeitig ein Zeugnis der 1950er und 1980er Jahre dar sowie einen Einblick in die Community von Schriftsteller dieser Zeit. Ich persönlich konnte Joans Reaktion zum Schluss nicht ganz verstehen, aber im Rahmen ihrer Person und ihrer Ehe mit Joe war nichts anderes zu erwarten und gibt dem Roman ein stimmiges Ende. Absolute Leseempfehlung
.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Eine Geschichte, die man nicht vergisst

Bis ans Ende der Geschichte
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INHALT:
Sage Singer ist eine junge, leidenschaftliche Bäckerin. Als sie den allseits beliebten pensionierten Lehrer Josef Weber kennenlernt, entwickelt sich trotz des großen Altersunterschieds eine enge ...

INHALT:
Sage Singer ist eine junge, leidenschaftliche Bäckerin. Als sie den allseits beliebten pensionierten Lehrer Josef Weber kennenlernt, entwickelt sich trotz des großen Altersunterschieds eine enge Freundschaft zwischen ihnen. Doch als Josef ihr eines Tages ein lange vergrabenes, schreckliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem Dilemma. Denn wo verläuft die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?

MEINUNG:
Dieses Buch lässt sich eigentlich mit einem Wort gut beschreiben: Intensiv. Wie so häufig bei Jodi Picoults Romanen umfasst auch dieser Roman wieder eine Menge an Seiten. Nach meiner Meinung hätten es auch noch mehr sein können. Hier waren einfach keine Seite und kein Wort zu viel. Ich habe fast alle auf Deutsch erschienenen Romane von ihr gelesen und in diesem Jahr ist es auch schon mein drittes Buch und wieder war es ganz anders.

Der Klappentext verrät nicht, was für eine große Thematik diesem Roman zu Grunde liegt. An dieser Stelle muss ich dies vorweg greifen, denn sonst fällt es sehr schwer, dass Buch zu rezensieren. Josef Weber ist ein ehemaliger Nazi-Offizier und Sages Großmutter ist eine polnische Jüdin, die im Konzentrationslager gewesen ist.

Die Geschichte von Sage Großmutter dominiert in meinen Augen fast den ganzen Roman, der in drei Teile aufgeteilt ist. Die Geschichte hat mich am meisten berührt und gleichzeitig schockiert. Die Handlung um Sage ist dabei fast zur Nebensache geworden, obwohl auch sie ihre Probleme hat. Die Freundschaft zwischen Josef und ihr fand ich weniger gut ausgearbeitet, obwohl später klar wird, warum er Sage ausgewählt hat. Dadurch, dass Sage sich an das FBI wendet, um Josef zu melden oder zu verraten (kann man sehen wie man möchte), bekommt man auch Einblick in die Spezialabteilung, die in den USA für solche Verbrechen zuständig ist. Hier lernt Sage auch Leo Stein, den zuständigen FBI-Agenten kennen. Die Liebesgeschichte hätte in meinen Augen nicht sein müssen, war aber auch in Ordnung und den beiden auch vergönnt.

Meiner Meinung nach muss man gar keine fiktiven Horror-Geschichten schreiben und lesen, der Holocaust bietet genug Geschichten, die einen fassungslos und verstört zurück lassen. Jodi Picoult beweist wieder eine exzellente Recherche. Auch wenn es Sages Großmutter nicht wirklich gegeben hat, steht sie stellvertretend für jede polnische Jüdin dieser Zeit und man ist sich beim Lesen bewusst, dass so ein Schicksal ausgesehen haben könnte. Jodi Picoult greift auch die Thematik der Aufarbeitung auf. Dabei stellt sie heraus, dass jeder und jede Überlebende anders mit den Geschehnissen umgeht und das man dies respektieren muss.

Jodi Picoult stellt ihre Charaktere in ihren Romane häufig so dar, dass es keiner wirklich ausschließlich gut oder ausschließlich böse ist. Im Verlauf ihrer Romane gerate ich immer mehr in den Zwiespalt, dass ich mich nicht wirklich für eine Seite entscheiden kann. Diesmal war es anders. Es fällt schwer mit einem Nazi Mitleid zu haben, auch wenn Picoult sehr ausführlich aufgezeigt hat, wie man dort damals quasi „reingerutscht“ und wenig Möglichkeiten hatte sich der Gehirnwäsche zu entziehen.

Am Ende gibt es eine Wendung, die ich aber schon voraus gesehen habe, was nicht schlimm war. Doch sie hat großen Einfluss auf Sages Entscheidung bzw. auf das, was danach kommt. Mir hat am Ende die Aufarbeitung von Sages letztendlicher Entscheidung gefehlt, denn damit muss sie jetzt leben. Ich bin auch jetzt noch zwiegespalten, ob es die richtige war.
Das Buch schockiert und berührt einen. Man ist schlicht und einfach fassungslos, auch wenn schon häufig über die Schicksale dieser Zeit gelesen hat. Mich schockiert es immer wieder aufs Neue. Dennoch gibt es auch Hoffnung, wie man diesen Erlebnissen leben kann. Die Frage, die Picoult in diesem Roman aufwirft ist: Ist man auf ewig ein schlechter Mensch, nur weil man einmal oder eine Zeitlang etwas getan hat, was falsch war? Kann man solchen Menschen verzeihen? Fragen, die nicht so richtig zu beantworten sind.

FAZIT:
Jodi Picoult hat mal wieder bewiesen, dass sie es kann und dass sie nicht umsonst eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen ist. Trotz einiger kleiner Kritikpunkte hat mich dieses Buch von der ersten Seite an gefangen genommen und wir in mir noch lange nachhallen, was natürlich auch der Thematik des Buches geschuldet ist.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.12.2016

Abgebrochen

The Chemist – Die Spezialistin
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INHALT:
Sie hat für eine geheime Spezialeinheit der US-Regierung als Verhörspezialistin gearbeitet. Sie weiß Dinge. Zu viele Dinge. Deshalb wird sie jetzt selbst gejagt, bleibt nie länger an einem Ort, ...

INHALT:
Sie hat für eine geheime Spezialeinheit der US-Regierung als Verhörspezialistin gearbeitet. Sie weiß Dinge. Zu viele Dinge. Deshalb wird sie jetzt selbst gejagt, bleibt nie länger an einem Ort, wechselt ständig Name und Aussehen. Drei Anschläge hat sie knapp überlebt. Die einzige Person, der sie vertraut hat, wurde umgebracht.
Doch jetzt hat sie die Chance, wieder ein normales Leben zu führen. Dafür soll sie einen letzten Auftrag ausführen. Was sie dabei herausfindet, bringt sie jedoch in noch größere Gefahr, macht sie verwundbar. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben gibt es einen Mann an ihrer Seite, der ihr wirklich etwas bedeutet. Und sie muss alles dafür tun, damit sie beide am Leben bleiben – mit ihren ganz eigenen Mitteln …

COVER:
Das Cover ist relativ unspektakulär, aber dennoch auch auffällig in schimmernden Silber. Die Spritze passt zum Titel und zum Fachgebiet der Protagonistin.

INHALT:
Ich möchte gleich vorweg nehmen, dass es sich hierbei nur um meine Meinung handelt und keine klassische Rezension, denn ich habe das Buch nach einem Drittel abgebrochen. Zu dem Warum möchte ich aber dennoch ein paar Gründe nennen. Ich habe kein zwiegespaltenes Verhältnis zu Stephenie Meyer. Ich habe Twilight (fast) komplett gelesen und die Filme mehrfach gesehen. Es ist bleibt für mich gute Unterhaltung, wenn man da ab und zu mal Lust drauf hat. Das kann ich auch heute noch ganz beruhigt noch sagen, obwohl ich seit dem ersten Band auch 10 Jahre älter geworden bin. Auch Seelen hat mir ausgesprochen gut gefallen und ist für eines der außergewöhnlichsten Bücher, die ich je gelesen habe.
Auf The Chemist war ich also umso gespannter, denn dieses Mal hat Miss Meyer sich in den Erwachsenenbereich gewagt und was soll ich sagen, ich fand es schrecklich. Ich habe hier einen knallharten Thriller mit einer noch knallhärteren Agentin erwartet, aber davon habe ich jetzt nicht so viel feststellen können. Klar, Juliana (oder einer von ihren vielen Decknamen) kennt sich erstklassig mit Chemie und Giften aus. Stephenie Meyer pumpt den Leser auf den ersten 60 Seiten erstmal mit detaillierten Fachkenntnissen voll, die mir einerseits den Leseeinstieg unheimlich erschwert haben und mich andererseits irgendwann auch gelangweilt und überfordert haben. Diese Informationen haben auch zur Handlung nicht unbedingt etwas beitragen.
Unserer Protagonistin wird nach dem Leben getrachtet und deswegen schläft sie mit Gasmaske in der Badewanne, soweit so gut. Der ganze beinharte Eindruck wird gekippt als sie auf die Zielperson trifft, die sie in meinen Augen relativ harmlos foltert. Gefolgt wird das Ganze dann von relativ flachen mit platten Humor überfrachteten Dialogen, die den anspruchsvollen Beschreibungen gegenüber stehen und damit nicht nur einen Graben zwischen mich und das Buch gebracht haben. Diesen Dialogen ziehen sich dann ebenfalls über mehrere Seiten. Hier und da eine gewisse schlagfertige Bemerkungen lockert für mich noch jeden Thriller auf, aber hier ist man in meinen Augen ganz schnell in das Niveau eines Stephanie-Plums-Romans abgerutscht und solche Roman mag ich überhaupt nicht.
Der ganze Eindruck, den man von Juliana gewonnen hat, wurde für mich in dem Moment gekippt als sie der Zielperson einfach so vertraut und ihr ihren ganzen Vermutungen einfach frei heraus erzählt. An dem Punkt ist für mich die Hauptprotagonisten unglaubwürdig geworden, denn wenn sie schon aus Sicherheitsgründen in der Badewanne anstatt im Bett schläft, dann sollte sie auch nicht einfach so Vertrauen zu wildfremden Personen haben.
Das Buch hat auch einen echt starken Preis! …(mal gucken, ob ich das Buch bei Amazon wieder umtauschen kann)
FAZIT:
Wenn man wirkliche Spionage-Thriller mag, dann sollte man hier die Finger von lassen. Wenn man Seelen und Twilight mochte, dann sollte man hier nichts Vergleichbares erwarten. Wenn auf einem Buch „Roman“ steht, der sollte hier keinen Thriller erwarteten…
Ich vergebe 1 Stern von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.12.2016

Ein etwas anderer Zeitreiseroman

Nie mehr zurück
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INHALT:
Zoe ist anders als alle anderen. Sie hat die besondere Fähigkeit, die Zeit zurückdrehen und dadurch das Geschehene verändern zu können. Als sie bei einem Bankraub miterleben muss, dass ein Mann ...

INHALT:
Zoe ist anders als alle anderen. Sie hat die besondere Fähigkeit, die Zeit zurückdrehen und dadurch das Geschehene verändern zu können. Als sie bei einem Bankraub miterleben muss, dass ein Mann erschossen wird – ausgerechnet der gut aussehende junge Mann, der ihr nur wenige Minuten zuvor in einer schwierigen Situation beigestanden hat – entschließt sie sich dazu, ihn zu retten. Doch ihre Gabe kommt nicht ohne Einschränkungen. Zoe kann nur 23 Minuten in der Zeit zurückspringen, und oft verschlimmert sich die Situation durch ihr Eingreifen. Zoes Entschluss könnte in einer Katastrophe enden. Und er bringt sie in große Gefahr. Denn er lenkt die Aufmerksamkeit des Bankräubers auf sie
MEINUNG:
Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, da ich gerne Zeitreise-Romane lese. Als das Buch dann bei mir Zuhause ankam, war über dessen geringe Seitenanzahl dann doch etwas überrascht.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Zoe geschrieben und umfasst 10 Kapitel, denn zehn Mal kann Zoe die Zeit zurück drehen und hat dann 23 Minuten Zeit, die Vergangenheit so zu verändern, dass es für sie passt und möglichst wenig Menschen zu Schaden kommen. Man ist sofort mitten im Geschehen und Zoe ersten Versuch, den Bankraub und den Tod von weiteren Menschen zu verhindern. Es war für mich nicht ganz klar, ob sie vorn herein wusste, dass das passieren wird oder ob sie zufällig in die Situation herein gerutscht ist. Es ist auch nicht ganz klar, woher sie die Fähigkeit hat in der Zeit zu Reisen bzw. ob es nicht vielleicht auch nur eine Einbildung von ihr ist.
Zoe ist ungewöhnliches, aber trotzdem ein normales Mädchen. Wir haben hier keine allmächtige Superheldin, die in der Zeit reisen kann, wie es ihr beliebt, sondern die Zeit und die Versuche sind begrenzt. Familiär gesehen hat sie nicht viel Glück und wächst in einer Jugendeinrichtung auf. Für mich wirkte sie ganze Zeit sehr verloren, was auch mein Mitleid geweckt hat. Auf Grund der Kürze des Buches fehlte mir Zeit einen richtigen Draht zu ihr aufzubauen. Auch Daniel (der Bank-Kunde) fand ich sympathisch, da er Zoe sofort geholfen hat und ihre Geschichte als Zeitreisende nie in Frage gestellt, aber auch er blieb ein wenig blass. Als sich zwischen den beiden eine Art Beziehung zueinander entwickelt, ist das Buch leider schon zu Ende gewesen.
Zu Beginn hatte ich etwas Angst, dass ich jetzt zehn Mal immer wieder das Geschehen der 23 Minuten lesen müsste, aber an sich ist nur der Anfang immer gleich. Zoe optimiert ihre Versuche mit Wissen aus den vorherigen und so nimmt die Geschichte immer einen anderen Verlauf. Damit ist der Roman spannend, aber trotzdem kein richtiger Thriller. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, ist aber dennoch nicht trivial geschrieben. Man merkt deutlich, dass Autorin im Schreiben Erfahrung hat. Ich hatte das Buch innerhalb eines Tages durch.
Der Roman beleuchtet auch den Aspekt, der auch Thema von Terror von Ferdinand von Schirach ist. Sollte man ein Leben riskieren, um dafür mehrere andere retten zu können? Wer hat das Recht darüber zu entscheiden? In dem Fall entscheidet Zoe mit ihren Handlungen darüber und damit lastet eine schwere Verantwortung auf ihr. Es ist spürbar, was das für eine Belastung für sie ist und sie setzt mich diesem Thema auch ein wenig auseinander. Das verleiht dem Buch eine gewisse Tiefe und lässt es zu, sich selbst darüber Gedanken zu machen. Das gefiel mir sehr gut.


FAZIT:
Ein ungewöhnlicher Aufbau eines Zeitreise-Romans, der anders ist als andere Bücher dieses Genres, der aber noch mehr Seiten hätte vertragen können. Leider bleibt der Roman etwas hinter seinen Möglichkeiten. Potential war definitiv vorhanden! Es lohnt sich aber dort mal einen Blick reinzuwerfen.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.12.2016

Außergewöhnlicher Thriller

Er liebt sie nicht
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INHALT:
Er ist ein Serienkiller. Er hat vier junge Frauen brutal ermordet. Doch auch nach seiner Verurteilung beteuert er noch immer seine Unschuld. Nun sucht er jemanden, der seinen Fall neu aufrollt. ...

INHALT:
Er ist ein Serienkiller. Er hat vier junge Frauen brutal ermordet. Doch auch nach seiner Verurteilung beteuert er noch immer seine Unschuld. Nun sucht er jemanden, der seinen Fall neu aufrollt. Jemanden, der seine Geschichte erzählt. Damit die Wahrheit ans Licht kommt. Maggie Rose könnte das. Doch die erfolgreiche Rechtsanwältin und True-Crime-Autorin zögert. Sie widersetzt sich seinen Bitten, antwortet nicht auf seine Briefe aus dem Gefängnis. Dabei ist er ein charismatischer und erfolgsverwöhnter Mann, gutaussehend und intelligent. Wie lange wird Maggie ihm noch widerstehen können? Denn insgeheim hat sie längst damit begonnen, seine Geschichte aufzuschreiben …
COVER:
Auf den ersten Blick wirkt das Cover recht unscheinbar. Auf den zweiten Blick entdeckt man die erhabenen Nadeln und das Blut, was herunter läuft. Das Ganze wirkt dann schon deutlich schauriger, obwohl sich mir die Nadeln auch nach dem Lesen nicht erschließen, ganz im Gegensatz zum Titel. Der Zusammenhang erschließt sich nach Beendigung des Romans.
MEINUNG:
Die Geschichte wird aus Sicht von Maggie, Peter und ein wenig von Hamish erzählt. Es ist aber nicht gekennzeichnet aus wessen Sicht nun erzählt wird, sondern man muss es beim Lesen herausfinden. Es kann dann auch schon zu einem Zeitsprung kommen und man sich etwas neu orientieren. Das hat mir äußerst gut gefallen, denn hier wird man als Leser gefordert. Obwohl das Buch fast 500 Seiten hat, liest es sich ziemlich schnell, da die Kapitel zum Teil nur recht kurz sind. Dazwischen finden sich E-Mails, Briefe und Zeitungsberichte sowie die ersten Entwürfe, die Maggie für das Buch verfasst, das sie über Hamishs Fall schreiben will. Damit hat das Buch für mich schon fast gewonnen, denn ich liebe Briefromane. Hier war es eine Mischung, aber es hat für die nötige Abwechslung und das Ermöglichen von anderen Perspektiven gesorgt, was ich an Briefromane so sehr schätze. Das alles bringt den Leser immer wieder auf den neuesten Stand der Dinge und klärt ihn auch über Geschehnisse aus Hamishs Vergangenheit auf. Viele dieser Briefe und Zeitungsbericht erschließen sich erst, wenn man das Ende kennt. Ich glaube, dass man diese anders lesen würde, wenn man das Buch ein zweites Mal lesen würde.
Zum Inhalt möchte ich hier gar nicht mehr sagen als der Klappentext verrät und ich werde auch kein Vergleiche zu anderen bekannten Thrillern ziehen, denn damit könnte man sofort eine Ahnung bekommen, in welche Richtung die Geschichte aufgelöst wird. Es gibt eine bestimmte Stelle im Buch, aber der man, als geübter Thriller-Leser, eine Ahnung bekommt, was und wer hinter den Morden wirklich steckt. Das finde ich immer minimal Schade, denn eigentlich will ich immer völlig überrascht werden, aber das der einzige Kritikpunkt, den ich an diesem Thriller habe. Trotzdem hält das Ende noch ein paar Überraschungen bereit, die man nicht voraus sehen konnte. Ein paar Fragen bleiben für mich auch noch offen, die leider nicht geklärt worden sind. Das Ende hätte ruhig etwas umfangreicher sein können.
Für meinen Geschmack war die Spannung immer präsent, aber es ist jetzt kein extrem spannungsgeladenes Buch mit vielen Action-und Flucht-Szenen und noch mehr Toten. Das Buch lebt von seinen sehr gut ausgearbeiteten, authentischen Charakteren und deren psychologische Spielchen, die zunächst nicht so wirklich durchschaut, aber die dem ganzen Roman einen enormen Reiz verleihen. Mich hat das Buch ab den ersten 50 Seiten sofort für sich eingenommen. Das lag vor allem an Maggie Rose, die als Protagonistin mal so überhaupt nicht dem Schema F entspricht und für mich über den gesamten Verlauf des Romans ein Mysterium geblieben ist. Dennoch mochte ihre scharfsinnige und kluge Art, wie sie den Fall angegangen. Das Gleiche gilt auch für Hamish. Beide spielen immer wieder ihre Spielchen miteinander und wenn glaubt sie sind ehrlich zueinander, dann kann man sich sicher sein, dass sie immer noch etwas verbergen. Ich mochte auch das Setting sehr gerne, welches in Somerset, England angesiedelt ist. Ich bin großer Fan von England und die Geschichten erhalten immer ein besonderes Flair, welches ich sehr schätze.
FAZIT:
Er liebt mich nicht gehört für mich in die Kategorie besonderer/ außergewöhnlicher Thriller und ist ein absoluter Geheimtipp für alle die gerne Thriller lesen, die nicht bekannten Schema F entsprechen.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.