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Veröffentlicht am 25.10.2020

Willkommen im Reich der verrückten, weißen Königin

Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
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Alice und Hatcher sind aus der Stadt entkommen und machen sich auf den Weg nach Osten, um Hatchers Tochter Jenny zu finden. Doch dafür müssen sie das Reich der weißen Königin durchqueren, was alles andere ...

Alice und Hatcher sind aus der Stadt entkommen und machen sich auf den Weg nach Osten, um Hatchers Tochter Jenny zu finden. Doch dafür müssen sie das Reich der weißen Königin durchqueren, was alles andere als einfach ist.
Während der erste Band noch gespickt mit vielen grausamen Charakteren war, gibt es hier nur die weiße Königin und ihre Handlanger. Dabei begegnet Alice verschiedenen Wesen und muss sich hier überwiegend auf sich selbst gestellt durch einen verfluchten Wald schlagen, denn Hatcher verschwindet in einem seiner Anfälle von Raserei. So versucht sie, Hatcher wiederzufinden und das Reich der Königin zu verstehen. Dabei findet sie mehr zu sich selbst und lernt ihre Magie zu benutzen. Doch am Ende scheint der Schlüssel zu allem die weiße Königin zu sein.
Der Schreibstil ist hier wieder gut und flüssig zu lesen, wobei der umherspringende Verstand von Alice gut zur Geltung kommt. Obwohl Alices Gedanken oft hin und her springen und sie sich öfters in Erinnerungen verliert, bleibt alles gut verständlich. Anstelle der blutigen Grausamkeiten, die im ersten Band vorkamen, spielt dieser Band mehr mit traurigen Schicksalen. Alice selbst entwickelt sich hier stark weiter und ich fand es faszinierend, sie auf diesem Weg zu begleiten. Irritiert hat mich nur, dass es keine Kapitel gibt. Ich wusste nie, wann ich aufhören kann (ich bin ein Kapitelleser). Das Buch ist nur in zwei Teile aufgeteilt und es gibt gerade einmal vier Abschnitte, bei denen ich mich gefragt habe, welche Sinn die noch ergeben sollen. Außerdem befinden die sich alle erst im zweiten Teil. Dadurch fiel es mir immer schwer, mit dem Lesen aufzuhören, allerdings hat mich aber auch die Geschichte stark gefesselt.
Die Grundstory geht hier auf jeden Fall spannend weiter und das Ende war so, wie ich es bei so einem besonderen Buch erwarten würde. Trotzdem freue ich mich, dass es noch einen Kurzgeschichtenband geben wird, dieser verspricht jedenfalls interessant zu werden.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Geister, Katzen und die Zwischenwelt

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Jack ist ein angehender Soulmen des Ministry of Souls. Seine Aufgabe ist es, die Geister von Verstorbenen einzufangen und ins Ministerium zu bringen. Dort werden sie registriert und auf die andere Seit, ...

Jack ist ein angehender Soulmen des Ministry of Souls. Seine Aufgabe ist es, die Geister von Verstorbenen einzufangen und ins Ministerium zu bringen. Dort werden sie registriert und auf die andere Seit, die Zwischenwelt, gebracht. Wenn Geisterdame Agatha nicht wäre, die Jack einfach nicht zu fassen bekommt, wäre er schon längst ein richtiger Soulmen. Doch ein Attentat auf die orientalischen Staatsgäste der Queen bringt ihn zu seinem ersten, richtigen Auftrag. Am Palast angekommen, wird Jack allerdings von einem schwarzen Schatten angegriffen und stellt fest, dass einer der Gäste, die Prinzessin Naima, noch lebt. Um sie zu retten schubst er sie durch eine Pforte in die Zwischenwelt, dabei darf kein Lebender jemals länger als eine Stunde dort verweilen…

Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und bin immer wieder von seinen Geschichten begeistert. Auch hier hat er wieder voll meinen Geschmack getroffen. Dabei ist der Schreibstil wie gewohnt bildhaft und einfach nur magisch, man kann sich alles sehr gut vorstellen. Der Einstieg in die Welt und die Arbeit der Soulmen gelingt leicht, denn man bekommt vieles nebenbei gut erklärt.
Jack ist ein sehr sympathischer Charakter, der nun herausfinden muss, woher dieser Schatten kam und was er überhaupt ist. Nebenbei muss er noch die Prinzessin in der Zwischenwelt finden, allerdings ist das nicht so einfach. Hilfe bekommt er unerwartet von einem der Archivare. Oz kennt sich mit den orientalischen Lehren bestens aus (aus dem Orient stammt nämlich das ganze Wissen über das Leben nach dem Tod) und bekommt im Laufe der Geschichte eine ganz besondere Rolle. Besonders gefallen hat mir hier nämlich, dass ein Nebencharakter hier selber ganz heldenhaft und unverzichtbar wird. Eines kann ich zumindest verraten, ohne Oz würde Jack nicht sehr weit kommen.
Von Naima bekommen wir im Laufe der Geschichte immer mehr zu lesen. Sie ist eine starke Frau, die keine klischeehafte Prinzessin sein will.
Das Buch ist durchweg spannend und ich wollte immer wissen, was nun als nächstes geschieht. Ich fand es überaus interessant, die Zwischenwelt genauer kennenzulernen und das Geheimnis um den Schatten zu lüften. Der Humor kommt in diesem Werk auch nicht zu kurz, denn die Schlagabtausche zwischen Jack und Oz sind einfach nur herrlich. Auch Terry oder Agatha sorgen für viel Unterhaltung. Auch die Romantik hat hier ihren Auftritt, auch wenn mir die hier entstandene Liebesbeziehung etwas zu schnell ging. Aber sie passt auch irgendwie sehr gut.
Alles in einem ein überaus spannendes Buch mit einer sehr interessanten Thematik von einem meiner Lieblingsautoren, ich kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Folge dem Fuchs in die Anderswelt...

Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende
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Portia soll ihr Ferien bei ihren Großtanten Rose und Bramble in Wales verbringen. Als sie einen Schlüssel findet und am nächsten Tag einem Fuchs folgt, hätte sie nie gedacht, dass beide sie in die Anderswelt ...

Portia soll ihr Ferien bei ihren Großtanten Rose und Bramble in Wales verbringen. Als sie einen Schlüssel findet und am nächsten Tag einem Fuchs folgt, hätte sie nie gedacht, dass beide sie in die Anderswelt führen. Doch diese wird vom grauen König bewohnt, der aus seinem tiefen Schlaf erwacht ist. Als Rose zusammen mit Portias neuem Freund Ben zur Rettung eilt, müssen Ben und Portia Rose zurücklassen und landen selber im Feenreich. Dort versuchen sie einen Weg zu finden, um Rose zu retten und den König erneut in Schlaf zu versetzen.
Dieses Buch ist einfach zauberhaft. Der Schreibstil der Autorin ist so bildhaft und flüssig, man hat alles direkt vor Augen. So würde man selbst gerne mal einen Tee bei Rose und Bramble trinken oder eine Tür ins Feenreich finden, um diese zu erkunden. Eingeleitet wird das Buch mit der Geschichte über den grauen König und die Erschaffung der Türen zwischen den Welten und ihren Schlüsseln. Dadurch ist man direkt im Bilde und das Buch entfaltet seinen ersten Zauber.
Die Kapitel wechseln zwischen Ben und Portia und so lernt man die beiden sehr gut kennen und schließt sie in sein Herz. Außerdem trennen sich im Verlauf der Geschichte ihre Wege und man kann so beide Abenteuer gut mit verfolgen. Geschrieben ist die Geschichte aus der Erzählperspektive. Es gibt auch sogenannte Zwischenspiele, in denen wir erfahren, was sonst nebenbei so passiert. Diese sorgen für viel Spannung. Generell zieht einen dieses Buch schnell in seinen Bann. Es bleibt durchweg spannend, denn der Weg, den Portia und Ben im Feenreich beschreiten müssen, ist alles andere als leicht. Verlust und Trauer sind hier genauso ein Thema wie das Schließen neuer Freundschaften und die Entdeckung der Feenwelt. So müssen die beiden nebenbei ihre eigenen Kämpfe ausfechten um am Ende über sich hinauswachsen zu können. Aber auch der Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz.
Neben Ben, Portia und Rose lernen wir natürlich auch andere Charaktere bzw. Bewohner des Feenreichs kennen. Da wären die Späher, die Salamander oder die Feenkönigin Titania. Sie alle haben ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Beweggründe, die man im Laufe des Buches erfährt. Während die einen zu guten Freunden und Helfern werden, sind die anderen weniger hilfsbereit. Den Fuchs lernen wir natürlich auch noch näher kennen, gehört er doch mit zu den wichtigsten Figuren in dieser Geschichte. Am Ende gilt es den grauen König zu besiegen und Rose zu retten, bevor der Nebel des Königs ihr alle Erinnerung raubt und sie zur Nebelgängerin wird. Dabei hält das Buch viele nicht immer nette Überraschungen bereit, aber auch genügend Witz und Herzlichkeit.
Mein Fazit: Ein einfach nur wundervolles und durchweg spannendes Buch, das einen die ganze Zeit über in Atem hält. Geeignet ist es für Groß und Klein, egal ob zum Vorlesen oder zum selber lesen, Hauptsache ihr lest es! =)

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Eine interessante Geschichte, die umso mehr Lust auf den nächsten Band macht

Back to Wonderland
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In „Back to Wonderland“ erleben wir mal eine andere Alice-Geschichte. Alice stammt hier ursprünglich aus Wynterhaav, einer Welt, die ein bisschen wie das Wunderland ist. Es gibt magisch begabte Menschen, ...

In „Back to Wonderland“ erleben wir mal eine andere Alice-Geschichte. Alice stammt hier ursprünglich aus Wynterhaav, einer Welt, die ein bisschen wie das Wunderland ist. Es gibt magisch begabte Menschen, aber auch tierische Wesen, die Magie besitzen sowie auch Drachen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive, einmal von Alice und einmal von Rodin. So erleben wir die Welt aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln, die sich teilweise ergänzen. Einerseits weiß man mehr wie Alice, andererseits ist man etwas verwirrt, weil Rodin nicht allzu viel erklärt. Der Schreibstil ist dabei wunderschön und sehr flüssig zu lesen.
Alice lebt ihres Wissens nach ein normales Menschenleben, bis sie von Rodin nach Wynterhaav gebracht wird. Dort lässt er sie allerdings bei seiner mürrischen Schwester Ellinor und sie muss als Hausmädchen arbeiten. Dabei erlebt sie so einige seltsame Dinge und alle anderen Bediensteten verhalten sich komisch. Das größte Rätsel bleibt allerdings das Eisloch, in welches immer wieder jemand für eine Zeit verschwinden muss. Alice ist sehr sympathisch, sie lebt sich trotz all ihrer Ängste schnell ein und bleibt immer neugierig.
Rodin hingegen hat eine schwierige Mission. Er hat die wahre Thronerbin Alice gerettet und muss nun planen, wie es weiter gehen soll. Dabei begleiten wir ihn auf seinen Reisen und sind mittendrin in den Intrigen des königlichen Hofes und seiner Beziehung zu dem Drachen Myrkur. Rodin versucht sich für die niederen magischen Wesen einzusetzen und eine Mordserie, bei denen diesen Wesen alle Magie entnommen wurde, aufzuklären. Dabei wird man nur mit dem nötigsten Wissen abgespeist, sodass man sich erst selber in dieser Welt orientieren muss. Immerhin lernt man aus seiner Sichtweise die magische Welt besser kennen. Rodin selbst ist auch ein sehr sympathischer Charakter. Er ist bei allem mit Herzblut dabei und man kann ihn nur gern haben.
Das Buch wird die ganze Zeit über nicht langweilig. Dabei passiert hier noch nicht allzu viel. Vorrangig geht es um Alice’s Leben im Haushalt Ellinors und ihre entstehende Freundschaft zu Santina, die sie in alles unterweist, und um Rodins Beziehung zu Myrkur und seinen Plänen Wynterhaav zu retten. Man lernt mehr und mehr die Problematiken kennen und am Ende hat man endlich ein Gesamtbild, doch dann ist die Geschichte auch schon vorbei. Somit bereitet einen dieser erste Teil bestens auf die Fortsetzung vor, in der wahrscheinlich mehr Spannung aufkommen wird. Ich habe dieses Buch auf jeden Fall gerne gelesen und freue mich sehr auf Band 2.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Mystisch und spannend, aber mit ungeklärten Fakten

Castle Rose
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„Castle Rose“ entführt den Leser in eine Steampunk-Welt, in der der geheimnisvolle Aether zwar ein wundervoller Kraftstoff ist, allerdings auch eine große Gefahr birgt. Denn wer mit diesem grünen Rauch ...

„Castle Rose“ entführt den Leser in eine Steampunk-Welt, in der der geheimnisvolle Aether zwar ein wundervoller Kraftstoff ist, allerdings auch eine große Gefahr birgt. Denn wer mit diesem grünen Rauch in Berührung kommt, fällt in einen Schlaf, aus dem er nie wieder aufwacht.
Julianna Moore schlägt sich als Diebin und Fabrikarbeiterin durchs Leben. Ihr Vater ist ein Sleeper, ihre Mutter verschwunden und so lebt sie mit ihrem Bruder Jake in einer Wohnung, die sie kaum noch bezahlen kann. Als ihr Bruder schwer krank wird und die Behandlung unbezahlbar scheint, trifft sie auf Phoebe. Diese erzählt ihr, dass man im alten Schloss, Castle Rose, viel gute Beute machen könnte und so lässt sie sich darauf ein, dort zusammen mit Phoebe einzubrechen. Eine Entscheidung, die Überraschungen bereithält.
Die Geschichte wird aus Juliannas Sicht erzählt und man erhält zu Beginn direkt einen guten Einblick in diese Welt und die Stadt Tales End. Diese Welt nimmt einen sofort für sich ein und der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man begleitet Julianna in allen Lebenslagen. Sie ist ein sympathisches Mädchen, das trotz ihres Wandels zur Diebin ein gutes Herz behalten hat. Sie liebt ihren Bruder über alles und würde alles für ihn tun.
Der Aether ist in vielen Steampunkwelten das wichtigste Stilmittel und auch hier kann niemand mehr ohne ihn leben. Dabei sollte eigentlich Kohle die Maschinen dieser Welt betreiben, doch beim Abbau ebendieser unter dem Königsschloss wurde der Aether freigesetzt und alle Arbeiter und die Menschen, die sich im Schloss aufhielten, wurden zu Sleepern. Doch da der Aether ein hervorragender Kraftstoff ist, wird nun dieser genutzt und Maschinenlecks stellen eine große Gefahr dar.
Das Schloss selbst ist ein verwunschener Ort geworden, den niemand seitdem mehr betreten hat. Einerseits aus Furcht vor dem freien Aether, einerseits aufgrund einer seltsamen Rosenhecke, die den Eingang zum Schloss versperrt. Das Buch hat daher eine gewisse Ähnlichkeit zum Märchen „Dornröschen“, doch ist es nicht der Prinz, der die Prinzessin weckt, sondern die Diebin die den Prinzen weckt, dabei kommt die Geschichte ohne großartige Liebesgeschichte aus. Die Handlung selbst bleibt durchweg spannend, man selbst stellt viele Vermutungen an, allerdings bleiben am Ende leider Fragen offen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte.
Normalerweise lese ich Steampunk-Geschichten nicht so gerne, aber die Märchenthematik hat mich hier stark angesprochen. Der Steampunk rückt hier aber auch nicht sehr in den Vordergrund, es ist eher der Aether, der hier vordergründig thematisiert wird. Wenn Julianna durch die Stadt läuft, vergisst man auch manchmal, welche Besonderheit diese Welt hat. Der Steampunk wird hier eher in Gestalt von Aufzügen, verschiedenen Stadtebenen und den vielen Fabriken dargestellt. Und natürlich durch Anubis, das mechanische Gürteltier von Julianna. Von daher können hier auch Leser zugreifen, die sonst dem Steampunk gegenüber eher abgeneigt sind.
Alles in einem ist dies ein spannendes Buch mit einem Hauch von Märchenthematik, welches eine mehr als interessante Welt mit sehr sympathischen Charakteren bereithält. Die Idee, dem Aether einen neuen Charakter zu geben, finde ich sehr gut gelungen. Nur die offenen Fragen sorgen hier für einen Stern Abzug.

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