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Veröffentlicht am 19.06.2017

Zwei Leben - Ein Schicksal

Ein Tag für ein neues Leben
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Zur Zeit bin ich wirklich total im romantische Frauenroman-Rausch, denn inzwischen ist es schon das zweite Buch, dass ich aus diesem Genre lese und es warten noch ein paar mehr im Regal. Aber um die soll ...

Zur Zeit bin ich wirklich total im romantische Frauenroman-Rausch, denn inzwischen ist es schon das zweite Buch, dass ich aus diesem Genre lese und es warten noch ein paar mehr im Regal. Aber um die soll es jetzt auch gar nicht gehen, sondern um diesen Schatz!! Und das ist Ein Tag für ein neues Leben in der Tat.
In was hab ich mich zu erst verguckt?! Das Cover? Den Klappentext? Den Titel? Ich glaube, dass es der Titel war, der mich wirklich sehr angesprochen hat und der mir (aus meiner momentanen Situation heraus) irgendwie aus der Seele spricht. Der Titel weckt Sehnsüchte, Träume und den Wunsch nach Neubeginn, also alles worum es letztenendes auch in dem Buch ging. Das Cover im übrigen hat seine Wirkung auch nicht verfehlt, denn der Kontrast zwischen dem Knatschpink und dem warmen Gelborange haben mich direkt in ihren Bann gezogen. Ein wirklich wunderschönes Cover, dass ich definitiv auch in meinem Regal stehen haben möchte und nicht nur in der digitalen Form.

Die Geschichte beginnt und wir befinden uns mitten auf der Hochzeit von Bea Bishop, die, wie es den Anschein hat, sich endlich dazu durchringen konnte ihren Verlobten zu heiraten. Zu diesem Zeitpunkt alles schön und gut, aber schon im ersten Kapitel wird der Leser in der Zeit zurück katapultiert und findet sich ein ganzes Jahr in der Vergangenheit wieder. Auch diesmal ist er zu Gast auf einer Hochzeit und auch diesmal ist Bea die Braut, doch alles läuft etwas anders als man es sich ausmalt. Denn bis zum "in guten wie in schlechten Zeiten" kommen wir gar nicht. Bea tut das, was der Horror eines jeden Bräutigams ist. Während sie auf Adam Hudson zuschreitet, der Hochzeitsmarsch im Hintergrund spielt, erblickt sie in der Masse ein Gesicht, dass sie schon lange lange Zeit nicht mehr gesehen hat und es eigentlich für immer aus ihrem Leben versucht hat zu verbannen. Sie erblickt Kieran - ihre erste große Liebe! Und mit einem Mal bricht alles über der jungen Frau zusammen und sie flieht vor der Vergangenheit, vor der Zukunft und vor sich selbst.

Ab diesem Punkt beginnt das Buch sehr sehr spannend zu werden und ich hatte wirklich Probleme (wenn man das jetzt wirklich als "Problem" bezeichnen kann), das Buch wegzulegen. Am liebsten hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen, durchgefressen, eingesogen!! Die Art und Weise, wie das Leben für Bea nach diesem katastrophalen Nicht-Hochzeitstag weiterging, ist so fantastisch und mitreißend. Ali Harris erzählt zwei Geschichten, nämlich die von Bea Bishop, die ihren Freund vor dem Altar stehen gelassen hat, die nach und nach beginnt ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Der bewusst wird, was sie in ihrem Leben wirklich will und was nicht, wen sie will und braucht und wer eigentlich nur Ballast ist. Und Ali Harris erzählt auch die Geschichte von Bea Hudson, die ihren Adam geheiratet hat, mit ihm das Abenteuer Ehe beginnt und sich bald mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss. Die sich fremd fühlt in der Welt, in der sie nun lebt und die Verbindung zu sich selbst immer weiter verliert. Zwei Leben, die auf den gleichen Parametern basieren, aber komplett unterschiedlich zu verlaufen scheinen, aber witzigerweise oder vielleicht auch durch das Schicksal berührt, irgendwie doch zum selben Punkt in der Zukunft führen. Ich finde diese Idee wahnsinnig faszinierend, denn im Grunde zeigt die Geschichte von Bea, dass manche Entscheidungen im Leben notwendig sind um sich weiter zu entwickeln und das manchmal die richtigen Menschen da sind, aber der Zeitpunkt einfach der Falsche ist! (Ja ich stehe auf diesen ganzen Schicksalskram, merkt man das etwa!?) Auch der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, flüssig, unkompliziert und auf den Punkt! Die Bilder sind mir gerade zu zugeflogen und ich konnte mich unheimlich gut in beide Versionen von Beas Leben hineinversetzen.

Wieder einmal habe ich mir ein Buch ausgesucht, bei dem mir auch das wirklich tragische Thema gefällt, denn in der heutigen Gesellschaft wird das Thema "Depression" immer noch wie ein Tabu behandelt. Ich weiß, dass es sich in den letzten Jahren stark gebessert hat und es inzwischen wesentlich mehr Anlaufstellen für Betroffene gibt, aber nach wie vor haben Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, Hemmungen offen damit umzugehen, weil man nie weiß, wie das Umfeld reagiert. Verständnis? Ablehnung? Das Buch schildert (natürlich in einer schon sehr dramatischen Weise) das Leben mit einer solchen Erkrankungen, wie das Umfeld reagiert, wie der Betroffene selber reagiert und wie machtlos er sich manchmal fühlt. Besonders schön finde ich die Parallele zu den einzelnen Monaten und ihrem Jahresverlauf, die durch die Briefe von Beas Vater gezogen werden.

Auch die Figuren haben mir wahnsinnig gut gefallen. Bea in ihrer Doppelrolle, als die tragische Figur, die einerseits anfangs mutwillig wegen einem anderen Mann ihre Hochzeit boykottiert und davon rennt um sich schließlich selbst zu finden und andererseits sich durch die Hochzeit hinter einer Maske versteckt, die nicht ihrer Persönlichkeit entspricht und immer wieder an ihre Grenzen getrieben wird bis es schließlich eskaliert. Aber auch Adam hat in beiden Versionen von Beas Leben mit sich selbst und seinen Entscheidungen zu kämpfen. Er sieht sich mit der Rolle als erfolgreicher Geschäftmann konfrontiert, die er von seinem Vater auferlegt bekommen hat, aber ob er wirklich glücklich ist steht auf einem anderen Stern. Und auch Kieran, der all das erst ins Rollen gebracht hat, hat in beiden Varianten ein schweres Päckchen zu tragen und sucht eigentlich nichts weiter als Absolution.

Fazit

Ein Tag für ein neues Leben hat mich von anfang an überzeugt!! Ich habe es verschlungen und jedes einzelne Wort aufgezogen. Es war so schade (aber auch irgendwie sehr schön) als das Buch dann zu Ende war, denn ganz ehrlich hätte ich mir keine bessere Entwicklung bis zum Happy End ausdenken können!! Definive Leseempfehlung!!!

Veröffentlicht am 19.06.2017

Flache Handlung, oberflächliche Figuren, kein Tiefgang

Die Wellington-Saga - Versuchung
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Mit Die Wellington Saga [Versuchung] von Nacho Figueras habe ich mich an ein kleines Experiment herangewagt. Experiment in dem Sinne, da ich eigentlich gar nicht vor hatte das Buch zu lesen, es mir dann ...

Mit Die Wellington Saga [Versuchung] von Nacho Figueras habe ich mich an ein kleines Experiment herangewagt. Experiment in dem Sinne, da ich eigentlich gar nicht vor hatte das Buch zu lesen, es mir dann aber auf diversen Plattformen immer wieder begegnet ist und es mich dann letztlich doch gereizt und interessiert hat, worum es in dem Buch nun geht.

Eins vorweg: Das hier wird definitiv keine Lobeshymne, denn leider hat mir das Buch nur phasenweise gefallen.

Wenn ich das Buch nun immer wieder in der Buchhandlung liegen sehe, wird mir klar, dass ich es definitiv nicht wegen des Covers gekauft hätte. Der Einband ist in einem leicht glänzenden schlichten Weiß gehalten, die Schrift Knallpink (was mir wiederum sehr gefällt). Es wirkt elegant, unaufdringlich und führt einen doch irgendwie in Versuchung, allerdings hätte ich es, wie gesagt, niemals mitgenommen.

Ich habe mich aber nun mal auf das Experiment eingelassen und zumindest ist es kein vollständiger Misserfolg. Aber worum geht es denn nun eigentlich?!
Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns irgendwo im nördlichen Teil der USA in der Nähe von New York. Wir werfen einen flüchtigen Blick in das Leben der jungen Tierärztin Georgia, die mit ihrem Vater zusammen auf einer in die Jahre gekommene Pferderanch lebt. Eigentlich gibt es jede Menge zu tun, die Farbe splittert von den Wänden ab, die Ställe sind undicht und auch das Dach müsste mal erneuert werden. Doch, seit ihre Mutter mit all ihren Pferden zusammen die Ranch verlassen hat, fehlt vorne und hinten das Geld. Aber das ist etwas, worüber sich die junge Frau noch nie so wirklich Gedanken gemacht hat, denn es geht schließlich um die Familie und sie arbeitet gerne auf der Farm. Als sie aber von ihrem besten Freund Billy mehr angestachelt als eingeladen wird ihn für ein paar Tage in den sonnigen Süden der USA nach Wellington zu einem Polospiel zu begleiten, sagt sie nach kurzem Zögern zu und das obwohl sie mit Polo so ziemlich gar nichts am Hut ab. Allerdings würde ihr ein bisschen Abwechslung auch gut tun. Und diese Abwechslung tritt sehr schnell in Form des gutaussehenden Alejandro Del Campo, der allerdings selber mit sich und seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.

Ich möchte gar nicht zu viel verraten, allerdings ist schon nach dem ersten Treffen der beiden Hauptfiguren Georgia und Alejandro klar, dass über kurz oder lang eine Liebesbeziehung zwischen den beiden entstehen wird. Eigentlich nicht so schlimm, denn das ist ja sehr oft in Büchern der Fall. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Art und Weise an vielen Stellen dermaßen plump und unkreativ vorkam, dass mir dadurch oft die Lust am Lesen verdorben wurde. Um ein Wort zu den Charakteren zu verlieren: Georgia ist eine junge aufstrebende Tierärztin, die in einem kleinen Provinznest lebt und eigentlich keine großen Ziele und Träume hat, die sie verwirklichen möchte. Sie versucht alles um die Ranch ihres Vaters finanziell zu unterstützen und ist daher nicht abgeneigt, als sie das unglaubliche Angebot bekommt als Assistentin im Del Campo Stall für 6 Wochen zu arbeiten. In dieser Zeit schnuppert sie die Luft, die ihr bisher fremd war und mit der sie überhaupt nichts gemeinsam hat. Alejandro ist in der Welt der Reichen und Schönen aufgewachsen, aber es wird schnell klar, dass es ihn eigentlich zurück in seine Heimat Argentinien zieht. Der gutaussehende Polospieler ist ein Frauenmagnet von der allerfeinsten Sorte, hat aber eigentlich nur Augen für eine Frau - seine Tochter Valentina. Als er dann auf die unkonventionelle Gerogia trifft, werden seine Grundfesten erschüttert und mit dem Jobangebot sieht er sich schließlich in eine noch schwierigere Situation gebracht. Obwohl er immer wieder versucht, den schmalen Grad zwischen Profi und den aufkeimenden Gefühlen zu Georgia nicht zu überwinden, gelingt ihm das mehr schlecht als recht.

Für mich persönlich sind die beiden Hauptfigure viel zu oberflächlich gehalten. Es gibt wenig Tiefgang und wenn, wie zum Beispiel in den Gesprächen über den Tod von Alejandros Ehefrau oder von Georgia Mutter, springt der emotionale Funke [zumindest bei mir] nicht über. Dadurch habe ich leider immer wieder die wirkliche Lust am Lesen verloren, sondern habe mehr oder weniger nur noch überflogen, wie sich die Beziehung zwischen den Beiden entwickelt. Auch die plumpe Art und Weise der Annäherung, die ich bereits erwähnt habe, haben meine Leselaune ziemlich gedämpft.

Der Schreibstil von Nacho Figueras hat mir ganz gut gefallen, denn er war flüssig und auf das wesentliche beschränkt, wobei mich genau das irgendwie auch wieder gestört hat. Dadurch hat sich bei mir kein wirklichen Kopfkino entwickelt und gerade das ist so wichtig für mich für ein gutes Buch!

Was allerdings sehr klar rüber gekommen ist, ist die Leidenschaft, die der Autor für den Polosport in sich trägt. Ich konnte anfangs mit Polo ehrlich gesagt gar nichts anfangen und das einzige was ich wusste waren: das es mit Pferden gespielt wird und das es Poloshirts von Ralph Lauren gibt. Ein wenig dürftig, ich weiß, aber zumindest was das angeht, konnte das Buch einen doch sehr anschaulich in eine fremde Welt eintauchen lassen.

Fazit

Leider konnte mich Die Wellington-Saga [Versuchung] nicht wirklich überzeugen. Die Handlung war mir zu flach, die Figuren zu unausgereift und alles in allem gab es keine unvorhergesehenen Wendungen, die das Lesen für mich so spannend machen! Das einzige, was mir gefällt, ist letztenendes doch das Cover und, dass ich einen kleinen Einblick in eine für mich fremde Sportart erhaschen konnte.