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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2019

Ruhiger Roman, der viele Fragen aufwirft

Das Volk der Bäume
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Nachdem ich von „Ein wenig Leben“ so begeistert war, stand für mich fest, dass ich Yanagiharas ersten Roman auch endlich lesen möchte. Ich hatte schon einiges über das Buch gehört, vielen haben von ihrem ...

Nachdem ich von „Ein wenig Leben“ so begeistert war, stand für mich fest, dass ich Yanagiharas ersten Roman auch endlich lesen möchte. Ich hatte schon einiges über das Buch gehört, vielen haben von ihrem Hass gegenüber Perina berichtet und dass für sie die Tierquälerei sehr hart war. Gerade der Fakt, über einen Protagonisten zu lesen, gegen den man Hass entwickelt, fand ich sehr spannend.

Das Buch ist aufgebaut in eine Autobiographie von Perina mit einem Vorwort, Nachwort und Anmerkungen von seinem Kollegen Kubodera. Erfrischend anders und sehr interessant zu lesen.

Zunächst war das Buch nicht sehr spannend. In der Geschichte begleitet man Norton in seinem Leben und erfährt von seinem Werdegang. Ich fand ihn leicht unsympathisch und das stammt auch nur von seinem Verhalten seiner Mutter gegenüber. Es ist allgemein sehr ruhig und bildhaft geschrieben. Gerade die Schilderungen von U’ivu sind sehr detailliert und man bekommt einen konkreten Einblick in das Leben der Einwohner.

Die Geschichte an sich ist sehr interessant – ein jahrhundertelanges Leben durch den Verzehr vom Fleisch einer Schildkröte? Darüber hätte ich mir gerne mehr Informationen gewünscht als nur über die Versuchsabläufe und das Leben der U’ivuaner. Es gab aber auch ohne weitere Informationen darüber ein stimmiges Bild, da der Fokus nicht darauf lag.

Neben den Forschungen spielt auch Kindesmissbrauch eine wichtige Rolle. In Perinas Teil wird das etwas heruntergespielt und da Kubodera einen Teil aus dem Buch rausgenommen hatte, der im Anhang zu finden war, erwartete den Leser dort erst die böse Überraschung. An dieser Stelle habe ich richtigen Hass gegen Perina gehabt, den ich zu Ende des Buches entwickelt habe. Ich hätte am liebsten mein Kindle gegen die Wand geworden, so wütend war ich aufgrund seiner Taten. Mir taten seine Adoptivkinder auch unfassbar leid. Yanagihara macht aber auch bewusst, dass Pädophilie eine Krankheit ist, denn Perina sah sich durchaus im Recht.

Das Buch hat mich mit vielen Fragen und gemischten Gefühlen zurückgelassen. Ich habe noch Tage danach darüber nachgedacht (was ja eigentlich ein gutes Buch ausmacht!) und bin mir bis heute nicht ganz sicher, was ich von dem Buch und insbesondere von Perina halten soll. Um sich eine eigene Meinung zu bilden, kann ich es aber jedem zum Lesen empfehlen.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Interessantes Superheldenbuch

Wenn der Rest der Welt schläft
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In „Wenn der Rest der Welt schläft“ wird Sam nachts zum Superhelden „Phantasma“ und rettet hilfsbedürftige Menschen. Er ist ein sympathischer junger Mann, der nach einem tragischen Unfall seine Familie ...

In „Wenn der Rest der Welt schläft“ wird Sam nachts zum Superhelden „Phantasma“ und rettet hilfsbedürftige Menschen. Er ist ein sympathischer junger Mann, der nach einem tragischen Unfall seine Familie verloren hat und seitdem zurückgezogen lebt. Er hat Angst, sich zu binden und gerade, als er sich in Sarah verliebt, stellt diese Bindungsangst ein Problem dar.

Der Anfang des Buches verlief etwas schleppend. Man lernte Sam kennen, wusste, dass er auf tragische Weise seine Familie verloren hat, aber erst nach der Hälfte des Buches wurde aufgeklärt, wodurch das passiert ist. Je weiter man in der Geschichte voranschritt, desto besser wurde es. Die verschiedenen Puzzleteile setzten sich zu einem Bild zusammen.

Im Großen und Ganzen dreht es sich in dem Roman um Sams Verhältnis zu Sarah, seine Arbeit, sein Verhältnis zu seinen Freunden und sein Auftreten als Phantasma. Nachdem seine Beziehung zu Sarah inniger wurde, kam auch etwas Fahrt auf. Es war schön zu erleben, wie Sam aufblüht und wie Sarah ihren Teil dazu beiträgt. Gerade das Ende hat mir gut gefallen, es war stimmig und vereinte alle wichtigen Handlungsstränge.

Thomas‘ Schreibstil war klar und flüssig, man konnte das Buch ohne Stocken lesen. Das Buch traf mich an einigen Stellen mitten ins Herz, aber auch einige lustige Szenen waren vorhanden – die perfekte Mischung.

Obwohl der Roman etwas Zeit brauchte, wurde er doch zum Ende hin immer besser und war schlussendlich richtig toll. Unterhaltsam, aber vor allem auch sehr berührend.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Spannender Fitzek wie nicht anders erwartet

Der Insasse
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Als ich etwa 13 Jahre alt war, habe ich meinen ersten Psychothriller gelesen: „Der Seelenbrecher“ von Sebastian Fitzek. Er hat mir so gut gefallen, obwohl ich es ziemlich gruselig fand, dass ich nach und ...

Als ich etwa 13 Jahre alt war, habe ich meinen ersten Psychothriller gelesen: „Der Seelenbrecher“ von Sebastian Fitzek. Er hat mir so gut gefallen, obwohl ich es ziemlich gruselig fand, dass ich nach und nach alle Bücher von ihm gelesen, besser gesagt verschlungen habe. Für mich stand fest: „Der Insasse“ muss ich unbedingt lesen!

Schon der Anfang lässt einen das Buch nicht aus der Hand legen, es fängt auf der ersten Seite spannend ohne Ende an und zieht sich durch das ganze Buch. Ich frage mich, wie Fitzek es bei jedem Buch aufs Neue schaffen kann, jedes Kapitel mit einem Cliffhanger beenden. Teilweise sind die Szenen nicht nur äußert spannend, sondern auch brutal und bei den Bildern, die ich in meinem Kopf habe, würde ich manche Szenen gerne überspringen. Ich habe selber kein Kind, aber konnte mich so gut in Till einfühlen, wie es ist, sein Kind so verzweifelt zu vermissen und einfach mit der Ungewissheit zu leben, was mit ihm passiert ist und ob es noch am Leben ist.

Als Leser fragt man sich ständig, wem Till trauen darf, aber eine richtige Antwort erhält man nicht. Mein Anfangsverdacht hat sich nicht bestätigt, es gab so viele unerwartete Wendungen, welche im positiven Sinne hervorgestochen sind. Man konnte sich nie sicher sein, wer auf wessen Seite steht.

Durch den ständigen Wechsel der Personen und auch Handlungsstränge wurde für Verwirrung und auch Spannung gesorgt. Durch Rückblicke in die Vergangenheit erfuhr man einige wichtige Details und es wurde erkennbar, wenn auch nicht nachvollziehbar, wieso einzelne Charaktere entsprechend gehandelt haben.

Das Ende war gut gestaltet, aber die Auflösung hat mir aber dennoch nicht ganz so gut gefallen. Stimmig und konsistent war alles, aber die Idee an sich hat mir trotzdem nicht so zugesagt wie das Ende anderer Romane von ihm. Irgendwie hat mir etwas gefehlt, aber das ist ja immer Ansichtssache. Ich kann es auch nicht genau in Worte fassen, aber vielleicht, weil die Auflösung bezüglich eines Charakters, besser gesagt, wieso etwas mit ihm passiert ist, nicht ganz klar war und ich nicht so gerne offene Enden mag, sondern lieber vom Autoren ein strikes Ende vorgegeben bekomme.

Ich lese nicht viele Danksagungen, aber bei Sebastian Fitzek lese ich das Buch komplett – inklusive Anmerkung (meist sehr interessant und mit Hintergrundwissen zum Buch) und Danksagung, die mir dieses Mal sogar noch besser als die anderen Male gefallen hat.

Empfehlen kann ich das Buch auf jeden Fall, nicht nur an Thrillerfans. Auch Einsteiger in dieses Genre werden den Griff zu „Der Insasse“ nicht bereuen, aber vielleicht enttäuscht sein, wenn sie ein Buch eines anderen Autoren lesen werden. Meiner Meinung nach schreibt Fitzek mit die besten Bücher in diesem Genre und bringt mit seinen Neuerscheinungen durchgehend gute Leistungen und schraubt natürlich somit auch die Erwartungen nach oben.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Mysteriöse Protagonistin

Sofia trägt immer Schwarz
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Paolo Cognettis „Acht Berge“ habe ich im Sommer gelesen und es konnte mich begeistern. Als ich mitbekommen habe, dass mit „Sofia trägt immer schwarz“ ein zweiter Roman von ihm auf deutsch erscheint, war ...

Paolo Cognettis „Acht Berge“ habe ich im Sommer gelesen und es konnte mich begeistern. Als ich mitbekommen habe, dass mit „Sofia trägt immer schwarz“ ein zweiter Roman von ihm auf deutsch erscheint, war für mich sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte.

Zunächst hatte ich sehr große Probleme, in die Handlung einzusteigen. Ständig wurde ohne Erklärung in den Handlungssträngen hin und her gesprungen und richtig durchgeblickt habe ich da nicht.

Aufgrund des Titels, des Covers und des Inhalts war für mich eigentlich klar, dass sich dieses Buch um Sofia dreht, um ihr Leben und ihre Gefühle. Die erste Hälfte des Buches handelt kaum von ihr, sondern mehr von ihrer Familie und dem Leben ihrer Eltern. Natürlich ist etwas Hintergrundwissen schon notwendig, um Sofias Entscheidungen und Empfinden nachzuempfinden, aber mir kam die erste Hälfte des Buches so vor, als würde es in dem Buch nicht um Sofia gehen.

Während des Lesens bekomme ich keine klare Vorstellung davon, wer Sofia ist und das empfand ich als sehr anstrengend. Zugegeben, hätte mir der Einstieg besser gefallen, hätte mir das Buch insgesamt bestimmt auch besser gefallen, aber das hat er leider nicht.

Der Schreibstil war einerseits wieder sehr schön, aber andererseits auch nicht sehr flüssig. Ich musste sich schon sehr beim Lesen konzentrieren.

Wer auf mysteriöse Protagonisten steht, der findet sicherlich Gefallen an „Sofia trägt immer schwarz“, aber mir hat es leider nicht zugesagt.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Tolle, mal etwas andere Rezension

All In - Zwei Versprechen
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Nachdem ich „All In – Tausend Augenblicke“ beendet hatte, war ich traurig und begeistert zugleich. Ich konnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie Emma Scott die Geschichte weiterführen wollte. Band ...

Nachdem ich „All In – Tausend Augenblicke“ beendet hatte, war ich traurig und begeistert zugleich. Ich konnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie Emma Scott die Geschichte weiterführen wollte. Band 1 zu toppen, schien mir tatsächlich schwer, doch ich wurde eines besseren belehrt.

Achtung, Spoiler!

Die Geschichte fing zunächst sehr schleppend an. Kacey haut nach New Orleans ab, keiner hört etwas von ihr und sie singt in kleinen Bars, wird „die Ertrunkene“ genannt. Alkohol ist gefühlt zu ihrem Grundnahrungsmittel geworden und es geht ihr sehr schlecht. Als Theo endlich von ihrem derzeitigen Wohnort erfährt, lässt er alles stehen und liegen und rettet Kacey, die einen kalten Entzug macht. Ich kann dazu nicht viel sagen, aber für mich war es sehr unrealistisch, nach so einem exzessiven Alkoholkonsum und ohne professionelle Hilfe nach ein paar Tagen wieder trocken zu sein.

Kacey und Theo nähern sich immer mehr an, Theos Gefühle existieren schon sehr lange. Ich habe das im ersten Band leider nicht so gemerkt, es wäre schön gewesen, wenn man als Leser dort schon einen kleinen Hinweis bekommen hätte. Beide trauern verständlicherweise noch um Jonah und so entwickelt sich deren Beziehung eher langsam, weil Jonah noch zwischen ihnen steht.

Ich finde es wirklich toll, dass die beiden zueinander finden, obwohl die Geschichte meiner Meinung nach kleine Schwachstellen hat. Ich hätte mir die Storyline mit Kaceys Eltern näher ausgeführt gewünscht und fand es etwas komisch, dass die beiden sofort über Jonah Tod hinweggekommen sind, nachdem die Ausstellung an einen anderen Ort gebracht wurde.

Gerade die letzten 100 Seiten fand ich extrem spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Mit solch einer unerwarteten Wendung habe ich nicht gerechnet und ich war echt geschockt. Am schönsten fand ich die Tatsache, dass sich Teddys Vater noch ein Tattoo von ihm stechen lässt, obwohl er seinen Sohn in der Hinsicht nie unterstützt hat.

Spoiler Ende

Emma Scott hat es geschafft, mit ihrer Wortwahl alles auf den Punkt zu bringen. Man konnte sich sowohl in Kacey als auch in Theo hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen. Wie bereits erwähnt, hat das Buch kleinere Schwachstellen, die aber nicht groß erwähnenswert sind.

Ich kann die Reihe wirklich sehr empfehlen. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, ist es keine typische New Adult Geschichte und ich fand es zur Abwechslung wirklich sehr berührend und emotional. Klare Leseempfehlung!