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Veröffentlicht am 11.11.2023

Spannend geschrieben, aber mit passiven weiblichen Opferrollen

Wir Töchter von Sparta
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𝕎𝕚𝕣 𝕋𝕠𝕖𝕔𝕙𝕥𝕖𝕣 𝕧𝕠𝕟 𝕊𝕡𝕒𝕣𝕥𝕒 von Claire Heywood

[Für all diejenigen, die sich halbwegs in griechischer Mythologie und Historie auskennen, erhält die Rezension keine Spoiler, da der Ablauf der Geschichte der ...

𝕎𝕚𝕣 𝕋𝕠𝕖𝕔𝕙𝕥𝕖𝕣 𝕧𝕠𝕟 𝕊𝕡𝕒𝕣𝕥𝕒 von Claire Heywood

[Für all diejenigen, die sich halbwegs in griechischer Mythologie und Historie auskennen, erhält die Rezension keine Spoiler, da der Ablauf der Geschichte der Helena und Klytämnestra ja bekannt ist]

Ich liebe griechische Mythologie und finde es super, dass es hierzu mittlerweile immer mal wieder etwas in Romanform gibt.
Troja kenne ich nur als Film und aus Homers Illias. Deshalb finde ich es toll, dass wir hier einmal nicht nur vom Krieg lesen, sondern aus der Perspektive von Helena, der Auslöserin des trojanischen Krieges, und ihrer Schwester Klytämnestra. Die Mädchen wurden mit kaum 15 an die mehr als doppelt so alten Brüder Agamemnon und Menelaos verheiratet. Diese wiederum ziehen dann im namen Griechenlands in den 10jährigen trojanischen Krieg, um Helena zurückzuholen und sich zu rächen.
Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive der Mädchen geschrieben, vom Kleinkindalter bis ins Alter von etwa 30, der Roman umfasst also etwa 20 Jahre.
Das war richtig interessant, auch in der historischen Einordnung und den familiären Zusammenhängen. Ich fand es toll, dass die Autorin diese beiden Perspektiven gewählt hat, die Frauen der beiden griechischen Kriegshelden im Kampf um Troja.
Leider waren sie letztlich nur das: Die Frauen ihrer Männer.
Ich hätte mir von einer Nacherzählung mehr Emanzipation und Selbstbewusstsein gewünscht. Natürlich steht der Verlauf der Handlung fest, aber das Innenleben der Frauen historisch gesehen sicher nicht. Deshalb hätte ich es gut gefunden, wären Helena und Klytämnestra mehr für sich selbst eingestanden, hätten eine eigene Meinung gehabt und wären nicht nur als passive Objekte dargestellt worden. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht seitens einer jungen modernen Autorin.
Sie arbeitet mit Aussagen wie "Welche Freude wird Helena in ihrem Leben haben, wenn sie nicht heiratet? Wenn sie keine Kinder hat?"
Mit kaum 15 Jahren muss Helena den 20 Jahre älteren Agamemnon heiraten und ihre Heimat verlassen. Sie darf nicht sprechen, wenn er sie nicht dazu auffordert, muss ihr Gesicht verschleiert halten, darf nicht reisen oder ihre Familie besuchen, nicht in die Sonne, muss sich stets gerade halten. Das alles und noch viel mehr zeichnet "eine gute Frau von Sparta" aus. Die Mädchen glauben das und bemühen sich, in den Augen der Gesellschaft und ihrer Familie perfekt zu sein. "Frausein war merkwürdig und schmerzhaft und entwürdigend."
Agamemnon übt Kontrolle über Nestra aus, indem er sie sozial komplett isoliert, ihr keine Informationen über ihre Familie zukommen lässt, ihr seine Gesellschaft gibt und entzieht wie es ihm in den Kram passt und sie dadurch voll und ganz psychisch wie physisch von sich abhängig macht. Keine der beiden Frauen widerspricht oder widersetzt sich oder denkt auch nur innerlich, dass diese dauerhafte Demütigung nicht rechtens ist.
Klytämnestra wird unselbstständig hoch 10, als sie ihre eigene Tochter zum Opferalter führt und sich einredet, ihr Mann, der die Jungfrauenopferung erst initiert hat, würde diese beenden. Sie versucht ihre Tochter keinen Moment lang zu retten. Ich weiß, dass sie das nicht konnte, nach historischer Überlieferung, aber man hätte sie dennoch nicht derart passiv darstellen müssen, während sie schweigend dabei zusieht, wie man ihr Kind tötet. Fast am Ende des Buches sagt Klytämnestra noch
"Ohne Mann war eine Frau nichts". Und leider scheint das die Message des Buches zu sein, was ich schade finde, weil es einfach wahnsinnig gut recherchiert wurde von der Historikerin und mir auch der Schreibstil sehr gut gefallen hat. Selbst wenn die Frauen bei der nun einmal vorgegebenen Handlung gegen das Patriarchat scheitern, hätten sie zumindest innerlich aufbegehren oder das alles hinterfragen können. Wenn man Mythologie oder historische Ereignisse neu in Romanform schreibt, hätte man genau diese Chance, es so zu schreiben, wie ich es mir als Frau und Leserin gewünscht hätte.
Helena fand ich hier etwas stärker, weil sie sich gegen Kinder entschied und Griechenland verließ, letztlich aber nur für einen Mann, der sie kaum als wertvoller erachtete als der erste. Dass sie dann auch noch ihre einzige Freundin gefesselt und missbraucht sitzen ließ...puh. Irgendwie wurde das Ende des Krieges dann auch mit einem plötzlich leicht zu behebenden Kommunikationsproblem zwischen Helena und Menelaos abgetan. Hinter ihnen brennt eine riesige Stadt, tausende Menschen sind tot und die beiden blicken besonnen in den Sonnenuntergang, obwohl sie so unbedingt von ihm weg wollte, dass es zu einem 10jährigen Krieg kam? Ich weiß nicht 🙈

Für Schreibstil, Spannung, Wordbuilding, Authentizität in der Wiedergabe eines historischen Ereignisses und die top Recherchearbeit dahingehend würde ich 5 Sterne geben. Dahingehend hat mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite wahnsinnig gefesselt - vor allem zum Showdown in Troja hin war es soooo spannend, obwohl das Ende ja klar ist, aber das war wirklich richtig gut gemacht und dargestellt! Aber dieses sehr drastische Wiederbeleben weiblicher Objektivierung und der passiven Opferrolle der Frau, und deren stummes Tolerieren von psychischer und physischer Gewalt, Missbrauch, Demütigung und Kindsmorden macht mir das wirklich nicht möglich :/ Das hätte man einfach komplett anders lösen können.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Suchtfaktor!

Magnolia Parks - The Long Way Home
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𝕄𝕒𝕘𝕟𝕠𝕝𝕚𝕒 ℙ𝕒𝕣𝕜𝕤 - 𝕋𝕙𝕖 𝕃𝕠𝕟𝕘 𝕎𝕒𝕪 ℍ𝕠𝕞𝕖

Bereits bei Band 1 der Reihe fiel mir das Wordbuilding sehr sehr positiv auf - eine Mischung aus Poesie, Tiefe und ungeschönter Ehrlichkeit. Allein vom Schreibstil ...

𝕄𝕒𝕘𝕟𝕠𝕝𝕚𝕒 ℙ𝕒𝕣𝕜𝕤 - 𝕋𝕙𝕖 𝕃𝕠𝕟𝕘 𝕎𝕒𝕪 ℍ𝕠𝕞𝕖

Bereits bei Band 1 der Reihe fiel mir das Wordbuilding sehr sehr positiv auf - eine Mischung aus Poesie, Tiefe und ungeschönter Ehrlichkeit. Allein vom Schreibstil her wurde die Autorin deshalb relativ bald zu meiner #1 - in keinem anderen New Adult Roman finden sich bei mir derart viele Markierungen!
Der Stil bei den beiden Magnolia Parks Bänden gefällt mir etwas besser als bei Daisy Haites, weil mich die Fußnoten bei Letzterem immer etwas aus dem Kontext reißen. Trotzdem gelingt es der Autorin von Seite 1 an, mich mit einer ungebremsten Sogwirkung durch die Kapitel zu ziehen.
Direkt zu Beginn fiel mir positiv aus, dass BJ jetzt in Therapie geht, wir also nicht mehr die volle toxische Dröhnung haben, die viele in Band 1 kritisierten. Bessere Entscheidungen traf er zwar deshalb dennoch nicht immer, doch hat er sich bis zum Ende wirklich sehr positiv entwickelt, zumal man jetzt endlich versteht, weshalb es zu dem Vorfall in Bd 1 überhaupt erst kam und welche tragische Bedeutung der 3. Dezember für die beiden hat.
Man lernt die Charaktere und ihr Handeln in diesem Roman viel besser zu verstehen, vor allem BJ. Trotzdem werde ich sicher nicht die einzige sein, die mit offenem Mund da stand, als es zur Mitte hin wieder nichts wurde 😅 Hier gab es ein paar vermeidbare Längen, in Zuge deren sich dann eine Julian Magnolia Romanze entwickelte, die vermutlich einige von uns im Laufe der Zeit priorisiert haben - gerade deshalb bin ich unheimlich gespannt auf den bereits erschienenen Bd 4, in dem man nochmal einiges aus Julians Perspektive erleben wird - und auch das Ende besser verstehen kann, mit dem vermutlich kein Mensch gerechnet hätte und das mich emotional einfach nur umgehauen hat, vor allem mit dem fiesen Cliffhanger, der dem happily ever after mal wieder einen harten Strich durch die Rechnung gemacht hat - hier braucht man wirklich lange zum Verdauen 😅
Die verschiedenen Charaktere wachsen mit jedem weiteren Band mehr und mehr ans Herz, jeder einzelne ist authentisch und individuell beschrieben, irgendwie wünscht man so ziemlich jedem einen eigenen Band 🙄
Das Londoner Setting war wie immer großartig, zudem liebe ich Magnolias Modewelt und die bis ins kleinste (Marken)Detail beschriebenen Outfits. Für mich gibt es nach wie vor riesige Gossip Girl Vibes.
Ich bleibe auch hier bei meiner Meinung von Bd 1: Ich habe es überhaupt nicht mit diesen toxischen Schönlingen, ABER hier hat einfach jeder derart viele Macken und nicht mehr alle Tassen im Schrank, dass man es eigentlich gar nicht richtig ernst nehmen kann und es einfach als Teil der Reihe akzeptieren muss - eben wie bei Gossip Girl. Ich liebe die Welt dennoch, ich liebe die Geschichte, ich liebe die Charaktere, ich LIEBE das Wordbuilding.
Ich finde die Autorin einfach großartig und werde auch in Zukunft ihre Bücher lesen, weil sie einfach ganz fantastisch schreibt, unabhängig davon, ob man eine Runde gratis Therapiestunden an ihre Figuren verteilen sollte oder nicht 😂
Ich finde auch, gerade durch dieses ewige Hin und Her und durch diese vielen Hürden und furchtbaren Ereignisse in der Vergangenheit ist die Bindung der Figuren zueinander, vor allem zwischen BJ und M, einfach tausendmal größer, enger und schöner als in anderen Büchern. Er liebt sie, seit er 6 war, seit 20 Jahren, und man spürt einfach Seite um Seite, dass sie füreinander die eine große Liebe sind, was den Schluss (ohne den grausamen Cliffhanger) einfach nur wunderschön macht.
Zudem finde ich die Klappenbroschur wahnsinnig schön gestaltet mit den goldenen Barock-Rahmen im Innenteil, den Bildern von London, und vor allem diesem einzigartigen Cover und den kräftigen Farben dazu - ich finde alle 4 Cover richtig, richtig schön :)
Für mich ist es eine Herzensreihe voller farbenfroher Markierungen und Post Its, die ich sehr gerne weiterempfehle 💗
5⭐

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Unterhaltsam und interessant!

Darf man eigentlich Zombies töten?
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Richter THORSTEN SCHLEIF geht in seinem fast 200seitigen Büchlein 𝔻𝕒𝕣𝕗 𝕞𝕒𝕟 𝕖𝕚𝕘𝕖𝕟𝕥𝕝𝕚𝕔𝕙 ℤ𝕠𝕞𝕓𝕚𝕖𝕤 𝕥𝕠𝕖𝕥𝕖𝕟? aus dem Heyne Verlag deutschen Rechtsfragen der Fantasyfilm und -serienwelt nach. Er beginnt mit Zombies, ...

Richter THORSTEN SCHLEIF geht in seinem fast 200seitigen Büchlein 𝔻𝕒𝕣𝕗 𝕞𝕒𝕟 𝕖𝕚𝕘𝕖𝕟𝕥𝕝𝕚𝕔𝕙 ℤ𝕠𝕞𝕓𝕚𝕖𝕤 𝕥𝕠𝕖𝕥𝕖𝕟? aus dem Heyne Verlag deutschen Rechtsfragen der Fantasyfilm und -serienwelt nach. Er beginnt mit Zombies, Werwölfen und Vampiren, zB. mit der Frage, ob Werwölfe Hundesteuer zahlen müssen (berechtigte Frage 😂). Dabei bezieht er sich auf Paragraphen aus dem Strafrechtbuch oder dem Wohnungseigentumsgesetz. Es ist wirklich alles top recherchiert und absolut logisch und unanfechtbar begründet 🤓 richtig interessant finde ich die Frage, wem eigentlich der Ring aus Herr der Ringe gehört - die Antwort hätte dem Personal einiges an Strapazen erspart 🤔 Ich glaube, besonders die Harry Potter fragen dürften einige interessieren oder auch die längen Star Wars Episoden oder Superhelden wie TÜV für das Batmobil.
Ich finde das Buch wahnsinnig gut gemacht und sehr gelungen. Manche der Fragen habe ich mir tatsächlich selbst schon gestellst, vor allem im DC und Marvel Universum^^
Es ist eine richtig coole Idee, als Richter sowas zu schreiben und ich glaube, dass es echt gut ankommt bei allen Fantasynerds 😁 Man kann nach der Lektüre eine Menge unnützes Wissen raushauen, so viel steht fest 😂
Auf jeden Fall aber ist es unglaublich unterhaltsam, kurzweilig und interessant und ich empfehle es sehr gern weiter an all diejenigen, die sich auch schon einmal beim Serien Schauen solche random Fragen gestellt haben oder die es ab jetzt in Betracht ziehen xD
Ich hoffe auf eine Fortsetzung 🤗

4.5⭐

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Spannend bis zur letzten Seite

Zodiac 2: Soldiers of the Sun
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Band 2 steigt unmittelbar in das Ende von Band 1 ein. Durch die zeitliche Distanz zwischen den Erscheinungsterminen tat ich mich die ersten Seiten über etwas schwer, wieder direkt einzusteigen, und auch ...


Band 2 steigt unmittelbar in das Ende von Band 1 ein. Durch die zeitliche Distanz zwischen den Erscheinungsterminen tat ich mich die ersten Seiten über etwas schwer, wieder direkt einzusteigen, und auch die Personen und Ereignisse korrekt zuzuordnen. Im Nachhinein hätte ich zumindest die letzten Kapitel von Band 1 vorher nochmal lesen sollen, wobei dann doch alles erstaunlich schnell wieder kam und ich mich durch den wundervollen Erzählstil leicht wieder orientieren und in der ZODIAC Welt zurechtfinden konnte.
Von da an lief alles dertart flüssig, dass ich bereits am ersten Abend die Hälfte des Buches durch hatte, am zweiten Abend folgte die zweite Hälfte. Lana Rotarus Romane haben diese spezielle Sogwirkung, dass man einfach immer wissen muss, wie es weitergeht, zumal es nie stille Längen gibt, sondern die Spannung stets von Anfang bis Ende hält.
Letzteres ist auch ihrer Art zu verdanken, Figuren darzustellen. Noch NIE habe ich eine Figur in ihren Romanen erlebt, die platt, klischeehaft oder rein funktional war. Stattdessen überzeugt sie mit Charakteren, Individuen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das ist eines der Dinge, die ich bei den Geschichten der Autorin so liebe. Es gelingt ihr, dass letztlich irgendwie jede Figur zum Liebling wird und man selbst die Bösewichte ins Herz schließt, weil sie einfach fehlen würden, wären sie nicht mehr da.

Schade fand ich, dass die Liebesgeschichte zwischen June und Phoenix fast nur im Epilog auftrat, da er den Roman über nicht wirklich greifbar war, obwohl ich die beiden in Band 1 so geliebt habe und ihnen mehr Zweisamkeit in Band 2 gewünscht hätte. Stattdessen hatte ich das Gefühl, es wurde sich auf die Romanze mit Jackson fokussiert, die ja eigentlich keine war, aber sich für mich sehr viel echter angefühlt hat, sodass ich mir irgendwann gewünscht habe, er würde aufhören, so ein dominanter, herumkommandierender Mistkerl zu sein und den beiden ein Happy End gewünscht habe. Hier gab es einfach wahnsinnig viel Anziehung, die durch Phoenix' Shadowsein/Abwesenheit fehlte.

Durch die Abwesenheit wundervoller Figuren von Band 1 wie Olympia, die ich von Anfang an so in mein Herz geschlossen hatte, gab es nun die Gelegenheit, neue Charaktere besser kennenzulernen, was mir richtig gut gefallen hat. Ich denke, dass es unheimlich schwierig ist, so viele Figuren einzubeziehen und eine Stimme zu geben, leider gibt es nun mal 12 Sternzeichen :D
Ich war dadurch auch immer etwas hin- und hergerissen, ob ich einen Charakter wie Jackson vlt gar nicht ausstehen kann, während ich mir gleichzeitig dachte, das sind eben die Eigenschaften des Sternzeichens, was soll man machen xD
Diese hat die Autorin übrigens wirklich wahnsinnig gut recherchiert, jede Figur war für sich individuell und authentisch.
Es wäre spannend gewesen, wären die im Glossar genannten Special Effects der Nebenfiguren noch mehr zur Geltung gekommen, aber ich glaube, das hätte den Umfang des Romans seitens des Verlags vermutlich komplett gesprengt :D
June war eine sehr spannende, taffe Protagonistin, deren Gefühlswelt wahnsinnig groß war, die stets zu sich und ihren Entscheidungen stand, sich nichts hat gefallen lassen, für ihre Liebsten durchs Feuer ging und viel zu schnell verzieh. Besser hätte die Autorin das Sternzeichen einfach nicht wiedergeben können - es gab keinen einzigen Punkt, wo ich gesagt hätte, so würde ein Skorpion nicht handeln. Hut ab!

Den Schreibstil der Autorin mag ich unheimlich gern, er geht so flüssig von der Hand, dass man ihre Bücher in einem Rutsch durchliest. Von diesem leichten, aber dennoch spannenden und humorvollen Wordbuilding her gehört Lana Rotaru eindeutig zu meinen Lieblingsautorinnen - und ihre 7 SINS Reihe sowieso 🧡

Die Geschichte selbst hat mir wirklich großen Spaß gemacht, vor allem, weil es einfach mal was anderes war - ich habe im Romantasy Bereich jedenfalls noch nicht über Sternzeichen Krieger & Kriegerinnen gelesen und war absolut happy, dass nicht die hundertste Hexe oder griechische Gottheit auftauchte. Die Autorin hat wirklich immer richtig individuelle Ideen, die plottechnisch stets stark hervorstechen. Mittlerweile zählt sie für mich zu denjenigen Autorinnen, deren Romane ich blind kaufen würde.
Übrigens fände ich ZODIAC richtig cool als Verfilmung, ich glaube, man könnte die einzelnen Figuren soooo super besetzen 😎
Kurzum - Von meiner Seite aus gibt es herzlich gern eine Leseempfehlung (für alle ihre Romane ;)) 🧡
4 ⭐

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Highlight!

Moonlight Sword 2: Schicksalskuss
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Der Roman beginnt mit der Szene, auf die wir alle gewartet haben: Varyan is back. Allerdings nicht lange, denn schon geht es zurück ins Schwert 🙈 Der Einstieg ist unglaublich fesselnd, man kann das Buch ...


Der Roman beginnt mit der Szene, auf die wir alle gewartet haben: Varyan is back. Allerdings nicht lange, denn schon geht es zurück ins Schwert 🙈 Der Einstieg ist unglaublich fesselnd, man kann das Buch nicht aus der Hand legen. Die Autorin versteht es einfach, mit Worten umzugehen und sprachlich zu überzeugen.
Durch Miras Sorge, was man ihr antun würde, würde jmd herausfinden, dass sie einen anderen als ihren Schicksalsgebundenen liebt, begreift man erst, in welcher Zeit das Ganze spielt. Man bekommt das Gefühl, es fehlt nicht viel und man landet wegen Ehebruch ohne Ehe auf dem Scheiterhaufen. Wobei ich wie auch zur damaligen Zeit das Gefühl habe, die Strafe bleibt eher der weiblichen Zielgruppe haften, während die männliche mal eben spontan Schicksalsgebundene wechseln kann, ohne weitere Konsequenzen zu erfahren 🙈 Oder machen sie sich einfach keine Sorgen diesbezüglich?!
Band 2 geht meiner Meinung nach rasanter voran als Band 1, wodurch er für mich nochmal ein Eck fesselnder war. Bereits vor Seite 200 kommt es zum eigentlichen Ziel der Reise und wow, das hatte es wirklich in sich! Klar hat man jetzt nicht unbedingt damit gerechnet, dass alles reibungslos von statten geht, aber der Plottwist im Schloss hatte es schon in sich! Ich habe zu jedem Moment mit der armen Mira gelitten. Dennoch fand ich es super, dass die Autorin nicht Varyan den Todesstoß hat ausführen lassen, sondern dass Mira auf Textebene die Chance bekam, auf ihre Weise mit allem abzuschließen. Die Entwicklung der Protagonistin ist wahnsinnig gut und authentisch ausgearbeitet, sie lernt auf ihrer Reise so viel über sich selbst und das Leben, unter anderem durch die wundervollen Menschen an ihrer Seite. Es gab ein Zitat, in dem beschrieben wird, dass Varyans Worte tausendmal mehr in ihr auslösen als Baturs Berührungen. Das fand ich unglaublich schön, weil es nochmal die Besonderheit des Buches zur Geltung bringt: jemanden zu lieben, von dem man kaum mehr kennt als die Stimme. Die Autorin verabschiedet sich mit dem Klischee der heiß begehrten, makellos schönen Protas, die man vor allem im amerikanischen New Adult noch häufig findet, schenkt uns stattdessen Authentizität und rückt die inneren Werte eines Menschen in den Vordergrund. Auch bei der Prinzessin fand ich das übrigens richtig gut gemacht! Es ist eben nicht alles gold, was glänzt. Dafür hat dann zB unser heimlicher Held Garreth Herz und Charakter aus gold. Wow! Generell ist es einfach nur herzerwärmend, wie die 3 Protagonisten füreinander einstehen, koste es, was es wolle 💔
Besonders die feministischen Züge des Romans haben mir unglaublich gut gefallen, es gab viele Tausche kulturell geprägter Rollenbilder, allen voran natürlich Mira, die sich als Knappe ausbilden lässt und beweist, dass Wille und Fleiß weit über Geschlecht und Herkunft überwiegen. Letztlich beschließt sie ja auch seit Band 1, den Prinzen aus den Fängen der Hexe und des Fluchs zu befreien, nicht andersherum. Trotzdem ist es wahnsinnig schön, wie sie gegenseitig ihre Wunden heilen und einfach nur soooo perfekt füreinander sind. Ich wette, es war unglaublich schwierig, einen Roman zu schreiben, in dem sich das Liebespaar mindestens Band 1 über überhaupt nicht berühren können, fast auch nicht sehen - vielleicht wurden Mira und Varyan für mich gerade deshalb zu einem der berührendsten Liebesgeschichten, die ich jemals gelesen habe, schon gar nicht in der Literatur des 21. Jhdts, sondern eher in Klassikern. Ganz ganz hohe literarische Leistung!!!
Der Roman blieb von der ersten bis zur letzten Seite unfassbar spannend. Miras und Varyans Schmerz, einander nie wieder zu sehen, war so grauenhaft als würde man 20 Romance Dramas ohne Happy End nacheinander streamen, omg xD als dann plötzlich nur noch 30 Seiten übrig waren, sah es echt übel aus und ich hatte wirklich absolut keine Ahnung, wie die Autorin dieses Schlamassel lösen wird. Und dann tut sie es einfach sooo gut und so traurig und so richtig!! Das war das heftigste und berührendste Buchende des ganzen Jahres, wenn nicht länger. Hilfe! Und dann kommt da auch noch dieser Epilog, der mich vollends vernichtet. Was war das bitte?! Am liebsten würde ich direkt wieder mit Band 1 anfangen, um das Ganze nochmal von vorne mit Vorbereitung zu verdauen xD 
Ihr merkt, für mich war Band 2 nicht nur ein Jahres, sondern ein ganzes Dekadenhighlight, das einfach unglaublich viel in mir bewegt hat und mich bis zum letzten Satz (und weit darüber hinaus) nicht losließ. Bei diesem Ende kann für mich gerade sogar der (absolut berechtigte) Fourth Wing Hype einpacken, sry not sry 🙈
Danke, liebe Asuka, für diesen unglaublichen Roman mit diesem großartigen Ausgang. Midnight Princess rutscht dadurch auf Platz 2 meiner liebsten Werke der Autorin, wobei ich die Dilogie auch ganz ganz stark fand und jede Seite genoss.
Ich hoffe, auch in Zukunft noch solch beeindruckende Romane der Autorin lesen zu dürfen und vergebe 5+ ⭐ und so ziemlich alles darüber hinaus 😉🌻💗

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