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Veröffentlicht am 11.10.2020

Humorvoller und liebenswürdiger Auftakt

The Brooklyn Years - Was von uns bleibt
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The Brooklyn Years - Was von uns bleibt ist der Auftakt einer neuen Reihe aus der Feder von New Adult-Queen Sarina Bowen. Es ist die Geschichte von Leo Trevy, der neu ins Team der Brooklyn Bruisers kommt ...

The Brooklyn Years - Was von uns bleibt ist der Auftakt einer neuen Reihe aus der Feder von New Adult-Queen Sarina Bowen. Es ist die Geschichte von Leo Trevy, der neu ins Team der Brooklyn Bruisers kommt - und mit ihm eine Menge Erinnerungen und Gefühlsstürme. Vor Jahren war er mit Georgia Worthington, die nun als Pressesprecherin bei eben diesem Verein arbeitet, auf der High School ein Paar, und er hat sie all die Jahre nicht vergessen. Doch nicht nur das Wiedertreffen mit seiner alten Liebe bereitet ihm Schwierigkeiten: Auch der neue Coach des Teams, Georgias Vater, hat es auf ihn abgesehen, nachdem er seiner Tochter vor Jahren das Herz gebrochen zu haben scheint.

Mit wunderbar humorvollem und empathischem Schreibstil überzeugt Sarina Bowen ein weiteres Mal. Sie hat mit Georgia und Leo zwei wunderbare Protagonisten geschaffen, die zugleich tollpatschig, aber unglaublich liebenswert sind, und einem einfach ans Herz gehen. Sie beide haben eine bewegte gemeinsame Vergangenheit, die im Laufe der Geschichte immer weiter aufgeklärt wird und erschüttert und bestürzt - sowohl, was den Vorfall selbst angeht als auch, wie Georgia ihn verarbeitet.

Ich hatte eine wunderbare Zeit mit den beiden, habe mich gefreut, das Team kennenzulernen und auch auf bekannte Gesichter aus anderen Büchern der Autorin zu treffen, und doch merke ich, dass ich dem Genre langsam entwachse. Manche Handlungen sind sehr überspitzt dargestellt, überhastet, nicht realistisch. Keinesfalls kann dies der Autorin negativ angekreidet werden, sollen diese Romane doch zum Wohlfühlen und Wegträumen einladen.

Danke für diese schöne Leserunde und lasst den Puck los, die Spiele beginnen!

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Fesselnd und mysteriös

Böse
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In Böse - Die Psychologie unserer Abgründe führt die Kriminalpsychologin Julia Shaw in die psychologischen Hintergründe von Serienmördern wie Jack the Ripper oder Psychopathen wie Charles Manson ein, zeigt ...

In Böse - Die Psychologie unserer Abgründe führt die Kriminalpsychologin Julia Shaw in die psychologischen Hintergründe von Serienmördern wie Jack the Ripper oder Psychopathen wie Charles Manson ein, zeigt jedoch auch auf, mit welchen alltäglichen Abgründen wir selbst uns umtreiben. Gewaltfantasien, Machtmissbrauch - sind wir selbst insgeheim auch "böse"? Mithilfe psychologischer Fallstudien und neusten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen erklärt sie, warum wir handeln, wie wir handeln, in welchen Teilen des Gehirns sich dieses "Böse" entspinnt, wie wir damit umgehen.

Anders, als der Titel annehmen lässt, existiert dieses "Böse" für Shaw allerdings nur als subjektives Konzept, lässt es sich doch nicht objektiv nachweisen. Sie beschreibt eingehend und provokativ, untersucht unterschiedliche Gewalttaten, Verstöße gegen soziale Normen und erörtert beide Seiten der Debatte, sodass der Leser sich selbst eine Meinung bilden kann. Der Schreibstil ist eingehend, teilweise von Fachbegriffen gespickt, die ein gehobenes Gesamtbild erzeugen, und doch merkt man, dass sie - weil es sich um massentaugliche Literatur handelt - die beschriebenen Wesenszüge und Diskussionen nur oberflächlich behandelt. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, bin ich doch sehr an Psychologie interessiert und daran, auch Unbekanntes selbstständig weitergehend zu recherchieren. Dieser Kritikpunkt kann daher nicht gänzlich der Autorin zugeschrieben werden.

Insgesamt finde ich das Buch gerade im Zuge der True Crime-Bewegung im Podcast- und Unterhaltungsbereich sehr informativ und interessant, wurde zum Reflektieren angeregt und konnte vieles mitnehmen.

Herzlichen Dank an Heyne für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Traumhaft schön!

Träum schön
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Je älter ich werde, desto überzeugter bin ich, dass Freundschaft da ist, was unserem Leben Sinn verleiht: Zeit miteinander zu verbringen, einander achtsam zugewandt sein.

In Träum schön entführt uns Kathryn ...

Je älter ich werde, desto überzeugter bin ich, dass Freundschaft da ist, was unserem Leben Sinn verleiht: Zeit miteinander zu verbringen, einander achtsam zugewandt sein.

In Träum schön entführt uns Kathryn Nicolai mit wunderschönen Einschlafgeschichten in eine Traumstadt mit einer Bücherei, einem Kino, einem Bauernmarkt - alltägliche Orten, an denen zauberhafte Dinge geschehen. Auf verschiedenen Spaziergängen, die liebevoll von Léa Le Pivert illustriert wurden, erzählt sie kurze, gemütliche Geschichten, die den Leser zur Ruhe bringen, erden, seine Mitte finden lassen. Mit durchweg friedlichen, sympathischen Worten erzeugt sie wohlige Bilder, die direkt zum Träumen und Wegschlummern einladen.

Doch Schlaf ist ein unglaublich individuelles Konstrukt: Während manche nur das Bett berühren müssen und schon entschlafen sind, werden wieder andere von Gedanken gefangen, die sie bewegen und nicht loslassen, machen geruhsamen Schlaf undenkbar. Zur optimalen Vorbereitung gibt die Autorin Tipps zur Schlafroutine und Selbstreflexion, leitet zu Meditationen und Atemübungen an und verführt mit Wohlfühlrezepten zum Nachkochen.

Die Geschichten und die erzeugten Bilder, Assoziationen, Gefühle, die die Autorin mit dem Leser teilt, haben mir allesamt sehr gefallen und für eine kleine Auszeit genau im richtigen Moment gesorgt. Ein wunderbares Buch für kalte Tage und wann immer man einen Augenblick zum Durchatmen braucht.

Vielen Dank an den Wunderraum-Verlag!

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Schade...

Als die Welt stehen blieb
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Für andere nützlich zu sein, von anderen gebraucht zu werden, ist fast genauso wichtig, wie sich geliebt zu fühlen.

Mit Als die Welt stehen blieb führt die norwegischen Autorin Maja Lunde uns zurück ...

Für andere nützlich zu sein, von anderen gebraucht zu werden, ist fast genauso wichtig, wie sich geliebt zu fühlen.

Mit Als die Welt stehen blieb führt die norwegischen Autorin Maja Lunde uns zurück in den März 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie. Sie berichtet, wie sich das Zusammenleben ihrer fünfköpfigen Familie im Lockdown veränderte, wie sie ihre Tage mit Kontaktverbot und Home Schooling verbringen. Sie ist es gewohnt, über Dystopien zu schreiben, steckte gerade mitten in den Recherchen zum letzten Band ihres Klima-Quartetts - doch nun ist sie selbst Spielfigur in einer Pandemie, ähnlich wie ihre Protagonisten.

In kurzen Tagebucheinträgen berichtet Maja Lunde von den Veränderungen aufgrund des Lockdowns in Norwegen: dem Home Schooling und Home Office, dem Kontaktverbot, dem "neuen" Zusammenleben. Sie beschreibt klar ihre Gefühle und Gedanken, ihre Sorgen und Ängste und bleibt dabei aber sehr distanziert, als beschreibe sie als externer Beobachter, was sie nach außen für einen Anschein mache. Dabei wiederholt sie sich sehr oft, ärgert sich öfters über dieselben Dinge, sodass das Lesen schnell anstrengend wurde. Als zeitgeschichtlicher Bericht ist es sicher ein interessanter Einblick, betont sie auch häufig die positiven Aspekte der Pandemie bezüglich des Klimawandels und dass es ein Weckruf sein sollte, etwas zu ändern, doch das bleibt auch leider das Einzige, das ich aus der Erzählung für mich gewinnen konnte.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Eingehende Diskussion

GOTT
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Wem gehört unser Leben? Wer entscheidet über unseren Tod?

In Gott - Ein Theaterstück diskutiert Ferdinand von Schirach die Frage, wie es um die bewusste und selbstbestimmte Entscheidung eines Menschen ...

Wem gehört unser Leben? Wer entscheidet über unseren Tod?

In Gott - Ein Theaterstück diskutiert Ferdinand von Schirach die Frage, wie es um die bewusste und selbstbestimmte Entscheidung eines Menschen zu sterben bestellt ist.
Richard Gärtner ist ein gesunder Mann, 78 Jahre alt, und möchte nach dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Um seinem Leben ein Ende zu setzen verlangt er nach einem bestimmten Medikament, das ihm von seiner Ärztin jedoch verwehrt wurde. Nun tagt die Ethikkommission samt Medizinern, Juristen, einem Bischof und Mitgliedern der Gesellschaft, um über die Unterstützung eines Arztes bei seinem Suizid zu diskutieren.

Doch zu einem Urteil muss der Leser letztlich selbst kommen, und die ihm zur Hand gegebenen Argumente gegeneinander abwiegen und mit den eigenen moralischen und ethischen Vorstellungen zusammenbringen.

In seinem unverwechselbaren Stil stellt von Schirach die Debatte zum Beschluss des Bundesverfassungsgerichts dar, dass im Februar 2020 beschloss, das "Recht auf selbstbestimmtes Sterben" zu garantieren, wörtlich: "Der Bürger hat dir Freiheit, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen".

Obgleich der Schlagabtausch sich phasenweise in die Länge zog und die Argumentation brüchig war, habe ich viele Schlüsse aus der Diskussion ziehen können und neue Einblicke erhalten. Ich finde es sehr schwer, eine endgültige Meinung zu der Fragestellung zu finden, da viele unterschiedliche Aspekte und Perspektiven zu berücksichtigen sind; letztlich wird man es immer jemandem nicht Recht machen, aber so ist das Leben.

Vielen Dank an den Luchterhand-Verlag für das #Rezensionsexemplar!

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