Profilbild von fraedherike

fraedherike

Lesejury Star
offline

fraedherike ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fraedherike über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Faszinierend

Elefant
0

Elefant von Martin Suter ist 2016 bei Diogenes erschienen. Es handelt von der Entdeckung des Obdachlosen Schoch, der eines Tages in seiner Höhle einen kleinen rosa-leuchtenden Elefanten entdeckt. Er ist ...

Elefant von Martin Suter ist 2016 bei Diogenes erschienen. Es handelt von der Entdeckung des Obdachlosen Schoch, der eines Tages in seiner Höhle einen kleinen rosa-leuchtenden Elefanten entdeckt. Er ist das Ergebnis eines Experiments des Genforschers Roux, wurde ihm allerdings durch verschiedene Vorkommnisse entwendet - denn auch andere Leute sind an dem heiligen Wesen interessiert.

Das Buch hat mich begeistert. Der Schreibstil von Martin Suter überzeugt mit seiner pointierten Präzision, sprachlicher Eleganz und einem eingängigen Humor. Mit einer beeindruckenden Leichtigkeit wechselt er zwischen den Erzählperspektiven der handelnden Personen und den Erzählzeiten. Dabei verliert er sich nicht für den Handlungsverlauf unwesentlichen Details und verschafft der Geschichte so eine fesselnde Geschwindigkeit.
Das Thema der Genforschung und den damit verbundenen ethischen und moralischen Aspekten ist für die heutige moderne Gesellschaft von großer Relevanz und wurde von Suter zwar nur angerissen aber ausschweifendere Beschreibungen wären der Geschichte in diesem Punkt nicht angemessen gewesen. Weiterführende Verweise zur Vertiefung der Thematik wären hier sinnvoll gewesen.
Suter hat die unterschiedlichsten Charaktere erschaffen, die alle Gesellschaftsschichten abdecken und deren Interaktionen und Dynamiken faszinierend in ihrer Einfachheit sind.

Insgesamt ist Elefant von Martin Suter ein grandioses Buch mit einer präzisen Sprachgewalt und gesellschaftlich relevanter Thematik, das mich zum Nachdenken gebracht hat und ich sehr empfehlen kann.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Unglaublich komisch!

Bitte nehmen Sie meine Hand da weg
0

Paul Bokowski, geboren 1982, ist seit 2007 in der Berliner Lesebühnenszene aktiv und erzählt in seinem mittlerweile dritten Buch "Bitte nehmen Sie meine Hand da weg" Anekdoten aus seinem Alltag in Berlin, ...

Paul Bokowski, geboren 1982, ist seit 2007 in der Berliner Lesebühnenszene aktiv und erzählt in seinem mittlerweile dritten Buch "Bitte nehmen Sie meine Hand da weg" Anekdoten aus seinem Alltag in Berlin, als Autor auf Reisen und von seiner Familie.
Sein markanter Schreibstil unterstützt seinen ungewöhnlichen und herrlich lustigen Humor; so wechseln sich blumig ausformulierte Nacherzählungen mit kurzen Notizen und Drehbuch-Dialogen ab, was eine abwechslungsreiche Mischung ergibt. Von Beginn an haben mich die Erzählungen amüsiert und die vielen popkulturellen Referenzen haben ihr übriges getan. Die Darstellung der Berliner Szene ist sehr realistisch und die Obskurität der Erlebnisse Bokowskis auf seinen Lesereisen haben mich oftmals den Kopf schütteln lassen.
Ich freue mich auf viele weitere Geschichten aus Bokowskis Feder und kann das Buch jedem empfehlen, der kurzweilige und lustige Geschichten mag!
Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

Veröffentlicht am 19.09.2019

Wunderbarer Humor!

Der Letzte macht den Mund zu
0

Michael Buchinger ist für mich einer der witzigsten und kreativsten Influencer, die das World Wide Web zu bieten hat. Der sympathische Österreicher erzählt in "Der Letzte macht den Mund zu" Geschichten ...

Michael Buchinger ist für mich einer der witzigsten und kreativsten Influencer, die das World Wide Web zu bieten hat. Der sympathische Österreicher erzählt in "Der Letzte macht den Mund zu" Geschichten aus seiner Jugend, was ihn nervt - Buchingers Hasslisten - und fasst jedes Kapitel mit den drei goldenen Weisheiten zusammen, die daraus zu schließen sind.
Ich hatte unglaublich viel Spaß bei der Lektüre und musste oftmals lachen oder den Kopf schütteln ob der Nachvollziehbarkeit oder Unvorstellbarkeit.
Wer den Humor mag, wird hier unglaublich viel Spaß haben!

Veröffentlicht am 09.09.2019

Atemberaubend schön

The Light in Us
0

The Light in Us von Emma Scott ist eine Stand Alone-Novel und im August 2019 im Lyx-Verlag erschienen. Charlotte ist eine begnadete Violinistin, die einen Abschluss an der Julliard School of Music hat. ...

The Light in Us von Emma Scott ist eine Stand Alone-Novel und im August 2019 im Lyx-Verlag erschienen. Charlotte ist eine begnadete Violinistin, die einen Abschluss an der Julliard School of Music hat. Doch seit ihr Bruder tragisch ums Leben kam, hat sie auch die Begeisterung zur Musik verloren und hält sich mit kleinen Jobs über Wasser. Eines Tages erhält sie jedoch das Angebot, als persönliche Assistentin für den blinden Noah Lake zu arbeiten, der bei einem Unfall erblindete und seitdem zurückgezogen lebt. Er ist mürrisch und verschlossen, doch Charlotte kann ihn mit ihrer freundlichen, aber beharrlichen Art erweichen und ihn zurück in die Welt führen. Doch übersteht ihre Liebe all die Hindernisse, die ihre Schicksale mit sich bringen?

Der Schreibstil der Autorin hat mir unsagbar gut gefallen. Sie hat es mit wenigen einfachen Worten geschafft, tiefschichtige und sympathische Protagonisten zu schaffen, deren Gefühle und Schicksalsschläge mir ans Herz gehen. Der Handlungsverlauf baut sich beständig und wohl durchdacht auf, ohne unrealistisch zu wirken, und die Spannung wird bis zuletzt aufrecht erhalten. Die Art und Weise, wie Emma Scott die Gefühle des blinden Noah beschreibt, haben mich tief berührt.

Insgesamt fand ich das Buch wunderschön mit genau der richtigen Prise an Herzschmerz, Gefühl und Emotionalität.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Leider enttäuschend

Das Schmetterlingszimmer
0

Das Schmetterlingszimmer von Lucinda Riley ist im August 2019 bei Goldmann als Paperback erschienen. Über das Bloggerportal wurde mir vom Verlag freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Posy ...

Das Schmetterlingszimmer von Lucinda Riley ist im August 2019 bei Goldmann als Paperback erschienen. Über das Bloggerportal wurde mir vom Verlag freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Posy Montague lebt seit ihrer Kindheit auf dem Familienwohnsitz Admiral House in Southwold. Bei einem Bootsausflug trifft sie eines Tages auf ihren alten Freund Freddie und die Vergangenheit holt sie schnell wieder ein. Obwohl sie sich gut verstehen, scheint er doch ein schwerwiegendes Geheimnis vor ihr zu verbergen, das all ihre Vorstellungen der Vergangenheit über den Haufen werfen soll.

Unterdessen ist es aber auch um ihre beiden Söhne Nick und Sam nicht gerade rosig bestellt: Während Nick aus Australien nach England zurückkehrt, um sein Unternehmen hier weiter auszubauen und sich in das Model Tammy zu verlieben, hat der ältere Sam schwerwiegende finanzielle Probleme, unter denen besonders seine Frau Amy und deren Kinder zu leiden haben. Doch alles soll sich bald aufklären…

Wie gewohnt hat Lucinda Riley einen komplexen Handlungsverlauf aufgebaut, der in zwei Zeitebenen spielt. Parallel zu den gegenwärtigen Geschehnissen wird aus Posys Kindheit und Jugend berichtet und man erfährt die Hintergründe all ihrer Handlungen, ihres Charakters und wie sich ihr Weg letztlich ebnete.

Leider fand ich zu Beginn des Buches nur schlecht in die Geschichte ein, denn der Schreibstil war sehr dröge und die Sprache und Dialoge der Personen konnte mich nicht begeistern. Sie sprechen allesamt, egal ob 30 oder 70 Jahre alt, gestelzt und übertrieben förmlich und damit für meine Begriffe nicht realistisch. Viele der Charaktere möchte ich ob ihrer Handlungen und Äußerungen nicht, was den Gesamtverlauf und die Freude am Lesen leider stark beeinträchtigte. Die Handlungen sind kurzweilig und oftmals von glücklichen Zufällen begleitet. Einzig für Posys Sohn Nick und dessen Freundin Tammy konnte ich mich positiv erwärmen und hätte gerne mehr über deren gemeinsame Geschichte erfahren.

Die Moralvorstellungen sind größtenteils sehr fragwürdig zu betrachten, sowohl was das Sexualverhalten der Protagonisten betrifft als auch deren Trinkgewohnheiten. So klagte eine Person über Kopfweh und verneinte den angebotenen Brandy, stimmte aber einem entspannenden Weißwein trotz Unwohlsein zu.

Positiv anzumerken allerdings sind der Spannungs- und Gesamtverlauf, die bis zuletzt so nicht vorhersehbar waren und gekonnt in die Handlung eingebaut und nacheinander aufgedeckt wurden.


Insgesamt bin ich mit hohen Erwartungen an das Buch gegangen, wurde aber leider sehr enttäuscht. Ich schätze Lucinda Riley vor allem für ihre komplexen Handlungsverläufe und das Berichten aus unterschiedlichen Zeitebenen, aber die oben angeführten Aspekte konnten diesen positiven Aspekt leider nicht zusätzlich aufwiegen.