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Veröffentlicht am 12.06.2019

Gute Idee, aber ungenügende Umsetzung

Das kleine Café im Gutshaus
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Das kleine Café im Gutshaus ist ein Roman von Julie Shackman und im Mai 2019 als Paperback im Forever by Ullstein-Verlag erschienen.

Lara ist gelernt PR-Journalistin und kehrt nach Schottland zurück, ...

Das kleine Café im Gutshaus ist ein Roman von Julie Shackman und im Mai 2019 als Paperback im Forever by Ullstein-Verlag erschienen.

Lara ist gelernt PR-Journalistin und kehrt nach Schottland zurück, als sie in Malta von ihrem Freund betrogen wird. Hier möchte sie nun neu starten, doch Jobs sind begehrt und so arbeitet sie zunächst in einem Café als Barista. Doch ihre Leidenschaft schlägt für das Backen, was ihrer Chefin überhaupt nicht gefällt. Als sie dann eines Tages einen alteren Mann kennenlernt, dem das Glenlovatt Manor gehört und er sie nach seinem Tod in seinem Testament bedenkt, dort ein Café zu betreiben, um dem Anwesen finanziell zu helfen, geht für sie ein Traum in Erfüllung. Wäre da nur nicht Vaughan, der griesgrämige Sohn des Gutsherrn Gordon...

Der Schreibstil der Autorin war angenehm zu lesen und definitiv einer der besten Aspekte des Buches. Leider verliert sie sich häufig in Umschreibungen, die nicht wichtig sind und mich langfristig genervt haben.

Lara war eine durchsetzungsfähige, wenn auch zeitweise nervige Protagonistin. Sie ist sich ihrer Stärken bewusst und versucht, ihren Weg zu gehen. Doch was die Avancen von Vaughan angeht, verhält sie sich äußert merkwürdig, denn sie haben sich noch nicht einmal geküsst oder dergleichen, und trotzdem tut sie schon so, als kannten sie sich bereits seit vielen Jahren und er würde ihr schon immer schöne Augen machen und nun den Streit des Jahrhunderts führen, weil er anscheinend eine andere Frau heiraten wird. Bei Vaughan ging es mir leider ähnlich, doch ihm muss seine positive Entwicklung zugute gehalten werden.

Der Verlauf der Geschichte war leider arg vorhersehbar und hat dadurch wenig Spannung bereitgehalten. Ich habe mir aus der Idee sehr viel mehr versprochen. Genervt hat mich besonders, dass dauernd Zeilenweise Gebäck und Kuchen beschrieben wurden, die gebacken werden könnten, in der nächsten Zeile dann jedoch wieder beschrieben wurde, dass etwas ganz anderes in der Auslage liege, und nie Bezug zueinander genommen wurde. Viele lose Fäden ohne Verbindung!

Insgesamt leider ein sehr enttäuschendes Buch mit einer guten Grundidee, aber leider ungenügender Umsetzung.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Die Geister der Vergangenheit...

The One Real Man (Love and Order 3)
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The One Real Man ist der dritte und letzte Band der San Francisco-Hearts-Reihe von Piper Rayne und erscheint im Juli 2019 im Forever by Ullstein-Verlag als Paperback.

Inhalt
Nach ihrer Scheidung möchte ...

The One Real Man ist der dritte und letzte Band der San Francisco-Hearts-Reihe von Piper Rayne und erscheint im Juli 2019 im Forever by Ullstein-Verlag als Paperback.

Inhalt
Nach ihrer Scheidung möchte Hannah nie wieder heiraten, vielleicht ein bisschen flirten, aber darüber hinaus soll es nicht gehen. Schließlich hat ihr Exmann ihr ziemlich viel Geld abgeknöpft, und sein Anwalt Roarke Baldwin hat dabei keine kleine Rolle gespielt. Wäre er doch nur nicht so unglaublich heiß, denn eigentlich möchte sie ihn hassen.
Doch als sie eine Veranstaltung plant und ihr der dafür gebuchte Raum kurzfristig abgesagt wird, steht sie vor einem Problem. Als Roarke davon erfährt, möchte ihr helfen: Er bietet ihr einen Veranstaltungsort an im Austausch für fünf Gefallen, die sie ihm dann schulden muss. Natürlich ist Hannah darüber erhaben, doch wenn sie die Veranstaltung absagen müsste, hätten sie und ihre Organisation RISE ein großes Problem. Deshalb sagt sie schließlich zu - auch wenn sie weiß, dass sie sich dann nicht länger beherrschen können wird, ihn zu hassen...

Schreibstil und Charaktere
Der Schreibstil des Autorinnen-Duos gefällt mir unglaublich toll. Sie schreiben humorvoll und gefühlvoll zugleich, auch das Buch keinesfalls darauf ausgelegt, eine tiefgründige Liebesgeschichte zu präsentieren. Es ist eine lockere, leichte Lektüre zum Lachen und den Kopf schütteln, zum Mitfiebern und Träumen.
Das Verknüpfen der einzelnen Charaktere in diesem komplexen Universum ist wunderbar gelungen. Die Art, die Roarke sich entwickelt, hat mir toll gefallen, denn wo er zu Beginn als herzloser, kalter Anwalt beschrieben wird, entwickelt er sich zusehends zu einem gefühlvollen, treuen Mann, der sich um Hannahs Wohlergehen kümmert und auch seiner Familie immer zur Seite steht. Hannah hat viele Schwierigkeiten in der Vergangenheit gehabt, vor allem, was Vertrauen angeht, und so schafft er es, sie mit diesen fünf kleinen Gefallen für sich zu gewinnen.

Fazit
Ein tolles Ende einer grandios geschriebenen, unterhaltsamen Reihe, wenn auch mit einigen Abstrichen. Besonderes Highlight: Der Übergang zur nächsten Trilogie rund um drei Brüder, die als Arzt, Feuerwehrmann und Polizist in San Francisco für Ordnung sorgen.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Ein Roman zum Wohlfühlen und Nachdenken

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Sterne sieht man nur im Dunkeln ist der erste Roman von Meike Werkmeister und im Goldmann-Verlag erschienen.

Inhalt
Anni lebt mit ihrem Freund Thies in einer schönen Wohnung in Bremen. In ihrem Job als ...

Sterne sieht man nur im Dunkeln ist der erste Roman von Meike Werkmeister und im Goldmann-Verlag erschienen.

Inhalt
Anni lebt mit ihrem Freund Thies in einer schönen Wohnung in Bremen. In ihrem Job als Spiele-Designerin ist sie schon länger unzufrieden und als sie nach der Streichung einer ihrer Spieleideen das Angebot einer Beförderung für eine Stelle in Berlin bekommt, schwimmt ihr der Kopf. Als sie Thies davon erzählt, ist er wie vor den Kopf gestoßen und möchte davon nichts hören. Da kommt der Brief ihrer Schulfreundin Maria gelegen, die sie nach Norderney einlädt. Kurzerhand packt Anni ihre Sachen und beginnt in Marias Café als Aushilfe zu arbeiten. Auf diese Weise möchte sie versuchen, den Kopf frei zu bekommen und sich Gedanken über ihr Leben zu machen, wie es weitergehen soll, ob sie zufrieden ist mit dem, was sie hat oder erreichen will. Doch die Geister der Vergangenheit sind nahe und entfachen ein neues Gefühlschaos in ihr.

Schreibstil und Charaktere
Der Schreibstil von Meike Werkmeister hat mir sehr gefallen, denn er ist anders - toll anders! Sie verliert sich nicht in endlosen Umschreibungen, sondern skizziert die Handlung bildlich gut vorstellbar und präzise auf den Punkt gebracht. Trotz dessen ich kein Freund langer Kapitel bin, hat sie es damit trotzdem geschafft, mir ein eingängiges Leseerlebnis zu bieten.

Anni war mir von Beginn an sehr sympathisch. Es gefällt mir, dass sie aus ihrer Komfortzone ausbricht, um sich selbst und ihr Leben zu überdenken. Dass sie dabei auch die Geister der Vergangenheit anpackt, ist ihr hoch anzuschreiben und ihre Art, Vergebung zu zollen hat mir sehr imponiert.
Marias Verhalten war mir zu Beginn sehr suspekt und ich habe lange darauf gewartet, dass sie endlich die Bombe platzen lässt, was die Vergangenheit mit den beiden Freundinnen angestellt hat und als es dann heraus kam, war ich sehr erschüttert, wie weit der Verrat gestreut hat.
Auch die anderen Charaktere wurden wunderbar in das Gesamtbild eingeflochten, seien es Thies, Simon oder Mo, die ich wirklich abgedroschen fand. Aber auch Iris, die Mutter von Maria, hat eine tolle Rolle gespielt, auch wenn sie mir manche Zeit über sehr unsympathisch war.

Fazit
Das Buch hat mich begeistert. Nicht nur der Schreibstil und das Cover waren einfach fantastisch. Vor allem die Message, die das Buch sendet, hat mich zum Nachdenken gebracht - über mich, mein Leben, meine Zukunft, was ich ändern sollte, und was gut läuft. Gemeinsam mit dem Sommerfeeling, das auch von Regenwolken getrübt werden kann, ist es ein grandioses Buch und ich freue mich, mehr von der Autorin lesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 03.06.2019

Von Hüpfburgen, Naschitüten und heißen Chefs

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Zum Buch
Meistens kommt es anders, wenn man denkt ist das sechste Buch von Petra Hülsmann. Es ist am 31.05. im Bastei Lübbe Verlag erschienen und umfasst 512 Seiten.

In Neles Leben geht es drunter und ...

Zum Buch
Meistens kommt es anders, wenn man denkt ist das sechste Buch von Petra Hülsmann. Es ist am 31.05. im Bastei Lübbe Verlag erschienen und umfasst 512 Seiten.

In Neles Leben geht es drunter und drüber. Endlich beginnt sie ihren Job in einer PR-Agentur und darf dort nach einer erfolgreichen Präsentation bei der Kampagne für den kandidierenden Bürgermeister Rüdiger Hofmann-Klasing mitarbeiten. Dabei ist es jedoch nicht sehr förderlich, dass ihr Chef Claas extrem gut aussehend und dazu auch noch extrem lieb ist. Darüber hinaus hat sich ihr Bruder Lenny, der Trisomie 21 hat, in den Kopf gesetzt, er müsse ausziehen und einen Job als Tierpfleger finden, um seine Freundin Mia zu beeindrucken und weil sich von seinen Eltern viel zu verhätschelt fühlt. Nele hilft ihm natürlich dabei, denn sie kann nicht Nein sagen. Und weil das alles noch nicht aufregend genug ist, unterbreiten ihre Eltern den beiden bei einem Essen, dass sie nach über vierzig gemeinsamen Jahren heiraten wollen. Das bedeutet ganz schön viel zu tun - und dabei wollte sich Nele doch auf ihren neuen Job konzentrieren. Nach der Trennung von ihrem Freund wollte sie eigentlich auch der Liebe erstmal eine Auszeit geben, doch Claas und seine Hündin machen es ihr nicht leicht, dem Plan zu folgen...

Cover
Das Cover ist wunderschön gestaltet und passt perfekt zu den anderen Büchern der Autorin. Besonders die Schneiderpuppe bildet einen tollen Hingucker, denn er spiegelt Neles Leidenschaft bereits wieder und erlaubt sogesehen einen kleinen Einblick in das Buch.

Geschichte und Protagonisten
Wenn Petra Hülsmann eins kann, dann ist es das Kreieren von sympathischen und herzensguten Charakteren sowie das Beschreiben der Hamburger City, in der sie alle leben.
Nele ist eine chaotische, liebevolle und verantwortungsbewusste Frau, die für ihre Familie und Freunde allzeit bereit ist und ihnen in jeder misslichen Lage zur Hand gehen würde. Als große Schwester ist sie eine Glucke, will sie doch nur das beste für ihren kleinen Bruder, was diesem gar nicht gut aufstößt. Sie hat einen stabilen Freundeskreis, mit dem sie sich öfters trifft und gemeinsame Unternehmungen macht. Das macht sie mir unsagbar sympathisch und ich möchte gerne zu ihrem Freundeskreis gehören und mit ihr Backen, Singen und Lachen.
Claas und seine Hündin sind einfach goldig. Er ist ebenso liebevoll und empathisch wie Nele und passt damit perfekt zu ihr. Trotz dessen - oder gerade weil - sie häufig aber auch unterschiedliche Meinungen zu Angelegenheiten haben, ergänzen sie sich einfach perfekt.

Das Aufgreifen bereits bekannte Charaktere wie dem Taxifahrer Knut, der immer eine Liebes- und Lebensweisheit parat hat, sowie Annika, der Mitbewohnerin und Lehrerin, und ihrem Freund Sebastian, Kay, Gülcan und Lisa, ja sogar der Fitnessfima Stark und dem Fußballverein Eintracht Hamburg haben mein Herz erwärmt und mich oft schmunzeln lassen. Diese Cross-Over-Verbindungen finde ich fantastisch, da sie das ganze Geschehen umso reeller werden lassen. Schließlich geht das Leben auch für sie weiter und die Wege für neue Bücher und Geschichten werden geschaffen.

Der Verlauf der Geschichte hat mir mit allen Höhen und Tiefen toll gefallen. Zu keinem Zeitpunkt waren Handlungen zu lang oder ausschweifend, haben sie doch alle den Fortgang unterstützt und in die richtigen Bahnen geleitet. Petra Hülsmann hat viele wichtige Themen angesprochen wie die Repräsentation von Behinderten in der Politik und wie schwer sie es eigentlich haben (Mobbing, tätliche Übergriffe, etc.).
Die Geschichte rund um den Politiker und seine Entwicklung vom emotionslosen Roboter hin zum empathischen Politiker hat mir toll gefallen und sie dabei auch die Beziehung von Nele und Claas gewachsen ist. Ohne die Ausflüge zum Meer und die gemeinsame Arbeit an der Image-Kampagne wären sie sich schließlich nie so nahe gekommen.

Fazit
Ich kann nur Positives über dieses Buch sagen und bin wieder einmal aus den Socken gehauen ob des tollen Schreibstils, den herzensguten Charakteren, die ich gerne persönlich kennenlernen und lieben würde.
Das perfekte Buch für diesen Sommer!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.06.2019

Tolle Idee!

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Love to share - Liebe ist die halbe Miete ist das Debüt von Beth O'Leary und im Mai 2019 im Diana Verlag erschienen. Das Original ist unter dem Titel "The Flatshare" erschienen. Das Bloggerportal hat ...

Love to share - Liebe ist die halbe Miete ist das Debüt von Beth O'Leary und im Mai 2019 im Diana Verlag erschienen. Das Original ist unter dem Titel "The Flatshare" erschienen. Das Bloggerportal hat mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt - vielen Dank dafür!



Tiffy hat sich von ihrem Freund Justin getrennt und ist nun auf der verzweifelten Suche nach einer günstigen Bleibe in London. Doch entweder sind die Wohnungen zu teuer oder heruntergekommen - und so ist sie glücklich, dass sie eine Anzeige für eine WG findet. Doch keine gewöhnliche: L. Twoney würde nachts arbeiten, sodass sie die Wohnung UND das eine Bett von 18 Uhr abends bis 8 Uhr morgens hätte, während er arbeitet, und er dafür tagsüber, wenn sie arbeiten würde. Trotzdessen sie Bedenken hat, möchte Tiffy gerne einziehen und bekommt die Zusage. Doch ihren Vermieter Leon lernt sie innerhalb der ersten fünf Monate nicht kennen und so kommunizieren sie nur über Post-Its miteinander. Doch was passiert, wenn sie sich dann wirklich einmal treffen?



Was für eine außergewöhnliche Idee, seine Wohnung zu bestimmten Zeiten zu vermieten und das Bett mit dem „Mitbewohner“ derart zu teilen. Dies war der Hauptaspekt, wieso ich unglaublich gespannt auf dieses Buch war. Beth O’Leary hat hier wunderbar die Tücken und Vor- sowie Nachteile dieses Arrangements beschrieben und die Interaktionen der Protagonisten über Post Its war herrlich zu lesen. Die diversen Nebenhandlungen wie etwa die Gerichtsverhandlung von Leons Bruder Richie und die Arbeit von Tiffy als Lektorin, die in einem Verlag mit DIY-Büchern arbeitet und dafür sogar mehrmals als Model für Strickwaren herhalten muss, und nicht zu vergessen die Suche von Leon nach Jonny White, dem Freund eines seiner Patienten, flankieren die eigentliche Wohnungssituation passend und auf eine komische Weise erheiternd. Kopfschütteln bereitet hat mir aber auch die Stalker-Geschichte mit Tiffys Exfreund Justin, der es sogar schafft, Tiffy in einer Liveübertragung zu einem Heiratsantrag zu manipulieren.

Der gesamte Verlauf der Geschichte war unterhaltsam und hat mir gut gefallen, hatte jedoch auch einige Schwächen wie die Authentizität des Wohnarrangements oder die Arbeit von Leon als Krankenpfleger.



Der Schreibstil der Autorin hat mir wunderbar gefallen. Es wechseln sich Kapitel aus der Sicht von Tiffy und Leon ab und besonders daran ist, wie sie durch unterschiedliche Satzkonstruktionen beiden jeweils ihren eigenen Stempel aufgedrückt hat. So redet Tiffy viel und umschreibend, während Leon sich auf Hauptsatzkonstruktionen beschränkt und dabei auch oftmals Satzbausteine einfach weglässt. Der Charakter der beiden wird so jeweils toll wiedergespiegelt. Allerdings kann ich auch verstehen, wenn man diesen Schreibstil nicht mag.



Das Cover ist wirklich toll gestaltet. Die Farben sind harmonisch und springen einem direkt ins Auge, die beiden Silhouetten sind sogar auf die Beschreibung der Protagonisten angepasst.



Insgesamt eine tolle Sommerlektüre mit einigen Schwachpunkten, aber durchaus zu empfehlen! Gerne mehr von der Autorin.