Über uns der Himmel
Über uns der HimmelKate ist Musiktherapeutin und hat sich nie von dem Tod ihres Mannes Patrick erholen könnten. Sie hängt in der Vergangenheit fest und kann trotz eines neuen Mannes und einer zweiten Heirat nicht nach vorne ...
Kate ist Musiktherapeutin und hat sich nie von dem Tod ihres Mannes Patrick erholen könnten. Sie hängt in der Vergangenheit fest und kann trotz eines neuen Mannes und einer zweiten Heirat nicht nach vorne schauen. Alles wird miteinander verglichen und die Träume zeigen ihr ein perfektes Leben mit Pat und ihrer gemeinsamen Tochter. Natürlich kommt Dan, der neue Partner, immer schlechter weg. Für Kate sind die Träume die neue Realität und sie lernt die Gebärdensprache um sich mit ihrer Tochter zu unterhalten – dort trifft sie auf Andrew, mit dem sie später auch zusammenarbeiten will. Im Laufe der Zeit lebt Kate nur noch für die Träume…
Mir war Kate leider vollkommen unsympathisch, denn sie verletzt mit ihrer Art jeden, der um sie herum ist. Unbeabsichtigt. Sie verändert sich durch die Träume so sehr, das sie auch mich irgendwann nur noch wie ein kopfloses Huhn gewirkt hat.
Patrick ist der erste Mann von Kate und kommt bei den Anschlägen vom 11. September 2001 ums Leben. Man lernt ihn zu Beginn nur in einer kurzen Sequenz kennen, doch er wirkt sehr nett. Im Laufe der Geschichte begegnet man ihm in den Träumen von Kate wieder und anscheinend ist der immer noch so ein toller Mann wie zu Beginn.
Pat scheint sich nicht verändert zu haben, was mich doch sehr stutzig gemacht hat. Kate hebt ihn in ihren Träumen in den Himmel und sieht alles durch die rosarote Brille.
An sich wirkt er für einen Toten sehr nett.
Dan ist der neue Partner und Verlobte von Kate – der erste Mann nach Patrick. Die beiden sind seit einigen Jahren ein Paar und haben sich kaum bis gar nicht gestritten, bis jetzt. Mit jeden Tag werden die Differenzen größer – was nur an Kate liegt. Sie kommt jeden Tag mit etwas neuem an oder ist in sich verschlossen und redet überhaupt nicht. Mit jedem Traum versucht sie Dan mehr zu einem Patrick werden zu lassen und scheitert. Dan ist Dan und möchte nicht immer mit einem Toten verglichen werden. Es kommt zur einzigen logischen Konsequenz…
Mir tat Dan die gesamte Zeit so unglaublich leid, denn Kate hat ihm alles nur vorgespielt. Wenn auch möglicherweise unbewusst, aber sie ist nach den Träumen nicht mehr ehrlich zu ihm und hängt sich an Kleinigkeiten auf. Ihr Einstellung und seine Einstellung zu Kindern passen nicht zusammen, aber wenn wundert es? Nie hat Kate etwas in diese Richtung erwähnt und plötzlich kommt der Sinneswandel, in einem Alter in dem das Thema schon längst hätte geklärt werden sollen. Bis dahin hatte sie fast 20 Jahre Zeit und konnte sich überlegen, was sie will und sie verschwendet keinen Gedanken daran.
Wenn ich an Dans Stelle gewesen wäre, hätte ich sie viel schneller verlassen.
Andrew arbeit in einer sozialen Einrichtung und lebt für seinen Job und die jungen Kinder, die er betreut. Einige von ihnen sind gehörlos und er unterrichtet ehrenamtlich Erwachsene oder jüngere Menschen, die die Gebärdensprache gerne lernen möchten. Dort trifft er auf die talentierte Kate, mit der er sich anfreundet und von seiner Arbeit erzählt. Wenige Zeit später arbeiten sie zusammen und feiern erste Erfolge.
Andrew scheint ein netter Kerl zu sein, doch wirklich sympathisch ist er mir nie geworden. Er beteuert zwar immer, das er Kate nicht als kostenlose Musiktherapeutin haben will, sondern es nur einfach mal versuchen will, doch die Masche konnte ich ihm einfach nicht abkaufen. So nett er auch sein mochte.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Kate, was einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Ich habe bisher nur Gutes über die Autorin gehört, da ich und gehypte Bücher selten zusammenpassen, wollte ich keines ihrer Werke gelesen. Doch als mir „Über uns der Himmel“ als Mängelexemplar über den Weg lief, habe ich es gekauft und direkt gelesen.
Und bin wieder um einen Erfahrungswert reicher: es hat mir nicht gefallen.
Im Klappentext wird nur ein Traum erwähnt, doch im Buch beinhalten diese Träume fast ein Drittel des gesamten Inhaltes. Und das ist der Knackpunkt – ich mag diese Art von Bücher mit diesen ganz bestimmten realistischen Träumen überhaupt nicht. Für mich ist das viel zu unrealistisch und zu weit weg. Sie tun ja auch leider nichts für Kate, denn sie binden die Frau an sich. Von Dan an die Erinnerung an Patrick, dann an die Gebärdensprache und an das junge Mädchen, das sie unbedingt haben will. Das ist für mich kein Weiterleben, sondern ein Leben in der Vergangenheit, denn jeder Schicksalsschlag lässt sie wieder in ihre alte „Trauerrolle“ zurückfallen.
Das Ende war für mich keine Überraschung, das hatte ich mir schon schnell gedacht, als eine Person in ihr Leben trat.
Meine Lieblingsstellen waren die Passagen in denen Kate als Musiktherapeutin tätig ist. Egal, ob es mit ihren Klienten oder in der ehrenamtlichen Arbeit mit dem gehörlosen Kindern war. Da spürte man ihre große Leidenschaft und ihren starken Willen zu jedem Kind durchzudringen und ihm (oder ihr) zu helfen. Wirklich beeindruckend.
?? Sterne