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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2020

Informativ und kurzweilig

Eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten
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Als ich das Buch „Eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten“ auspackte und zum ersten Mal in den Händen hielt, machte es dank des gewählten Formats, der Dicke und der hübschen ...

Als ich das Buch „Eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten“ auspackte und zum ersten Mal in den Händen hielt, machte es dank des gewählten Formats, der Dicke und der hübschen Titelseite direkt einen sehr wertigen Eindruck. Dieser setzte sich auch im Innern des Buches in vielen Punkten fort.

Inhaltlich wird Deutschland in den Norden, den Osten, den Süden und den Westen unterteilt. Anhand kartographischer Darstellungen erkennt man als Leser direkt, wohin einen das Buch führen wird - das macht es sehr übersichtlich und leicht verständlich.
Die einzelnen Orte werden mit Zitaten eingeleitet und auf zwei bis fünf Seiten vorgestellt. Dabei sind die Texte meist lang aber kurzweilig und erzeugen gerade so viel Interesse, dass man sich gerne weitere Informationsquellen zu den Orten heranziehen möchte. Außerdem wurden je Ziel bis zu drei Bilder ausgewählt, die den Text begleiten.
Die Auswahl der Orte setzt sich aus erwartbaren Zielen, wie Hamburg, Berlin oder München aber auch unerwarteten wie Murnau, Lorsch oder Hameln zusammen. Als einen netten Aspekt empfinde ich die Vorstellung von ausgewählten Unterkünften und Restaurants in den einzelnen Orten.

Letztlich vergebe ich vier von fünf Sternen, da ich das Verhältnis von Text zu Bildern nicht ganz ausgewogen finde. Ich hätte mir an einigen Stellen deutlich weniger Text und dafür mehr Impressionen gewünscht.
Zudem bemängel ich die Bildauswahl in vielen Fällen. Wenn man bei "Meißen" einzig Porzellan abbildet, finde ich das mehr als uninspiriert. Das hat in meinen Augen nichts mit den im Titel versprochenen "ungewöhnlichen Bildern" zu tun. Auch sind die einzigen Fotos mancher Orte häufig sehr detailverliebt - auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite hätte man doch beispielsweise von Görlitz oder der Reichenau so viel mehr zeigen können, als Jugendstilfassaden oder Wandmalereien. Wüsste ich nicht schon, dass die Reichenau einer der schönesten Plätze am Bodensee ist - durch dieses Buch hätte ich es jedenfalls nicht erfahren.
Alles in allem ist das Buch ein echter Eyecatcher, der mit interessanten Geschichten und so manch spannenden Orten daherkommt. Als Inspirationsquelle und zum Schmökern absolut geeignet. Die bemängelten fehlenden Bilder mancher Reiseziele kann man sich ja selbst machen, wenn man einfach mal losfährt...

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Krimi mit Köpfchen

Schwarzer August
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"Schwarzer August" ist der vierte Fall des deutschen Kommissars Leander Lost, dem "Alemao", mit Asperger-Syndrom. Die Reihe spielt im Süden Portugals, wo Lost inzwischen heimisch geworden ist und mit seiner ...

"Schwarzer August" ist der vierte Fall des deutschen Kommissars Leander Lost, dem "Alemao", mit Asperger-Syndrom. Die Reihe spielt im Süden Portugals, wo Lost inzwischen heimisch geworden ist und mit seiner Freundin Soraia, der Schwester seiner Chefin, glücklich zusammen wohnt.

Bislang hatte ich keinen der vorherigen Bände rund um den sympathischen Ermittler gelesen. Da es sich um einen in sich geschlossenen Fall handelt und man die Protagonisten schnell kennenlernt, war aber auch kein Vorwissen nötig.

In seinem vierten Fall sind Lost und seine Kollegen mit einem idealistischen Bombenleger konfrontiert, der die Gemeinde Fuseta und umliegenden Ortschaften in Angst und Schrecken versetzt.

Was ich angenehm fand, ist, dass das Buch einen interessanten Fall behandelt, der idealistisch motiviert ist und auf Missstände aufmerksam macht. Dabei steht Blutvergießen nicht an oberster Stelle. Gefragt sind kluge Schlussfolgerungen, bei denen auch Lost mit seiner rationalen Denkweise glänzen kann.
Neben Ermittlungsfortschritten kommt das Private in dem Buch nicht zu kurz. Sehr atmosphärisch wird die portugiesische Lebensweise mit all der Liebe zu gutem Essen, Wein und Musik beschrieben. Man merkt schnell, dass der Autor sich mit dem besonderen Schlag Mensch an der Algarve sehr verbunden fühlt.

Wer gerne spannende Krimis oder Thriller liest, wird dieses Buch zu seicht finden. Es vereint Kopf und Herz und schafft eine wunderbare Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Der Kaugummi-Krimi

Die siebte Zeugin
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Kennt ihr das? Diese Kaugummis, früher, als man auf dem Weg zur Grundschule war.. bunt, groß, rund und verheißungsvoll schlummerten sie in den roten Drehautomaten. Und wenn man dann mal 10 Groschen hatte ...

Kennt ihr das? Diese Kaugummis, früher, als man auf dem Weg zur Grundschule war.. bunt, groß, rund und verheißungsvoll schlummerten sie in den roten Drehautomaten. Und wenn man dann mal 10 Groschen hatte und sich einen erdrehte, biss man 2-3 Mal drauf und hatte letztlich nur ein zähes Stück Gummi im Mund.
Ähnlich ging es mir mit dem neuen Justiz-Krimi von Schwiecker und Tsokos.. Eine tolle neue Reihe, die Justiz und Rechtsmedizin vereint. "Klasse!", dachte ich. Doch leider lässt die Umsetzung ziemlich zu wünschen übrig.
In vielen kurzen Kapiteln versuchen die Autoren, Schwung und Tempo in die Geschichte zu bringen. Grundsätzlich kein schlechter Ansatz, ein angenehmer Lesefluss entstand bei mir dadurch aber nicht. Ständig wird man in wechselnde Szenerien reingeschmissen - Auch die Protagonisten wurden eher oberflächlich beleuchtet, der Rechtsmediziner nimmt maximal eine Nebenrolle ein. Grundsätzlich fehlte es mir dadurch an Tiefe. Schade um das verschenkte Potenzial!
Leider ist man als Leser auch durchgehend etwas schlauer, als Rocco Eberhart und Co. So kommt wenig Spannung auf.
Letztlich ist es wie beim Kaugummi: Man beißt auf 2-3 spannende Stellen, doch der Rest ist zäh und erwartbar. Für mich leider kein Page-Turner!

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Unbequem

Verschollen in Palma
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Emme, die Tochter von Rebecka und Tim Blanck reiste drei Jahre zuvor mit zwei Freundinnen nach Mallorca und verschwand dort beinahe spurlos. Tim, der das Verschwinden seiner einzigen Tochter nicht wahrhaben ...

Emme, die Tochter von Rebecka und Tim Blanck reiste drei Jahre zuvor mit zwei Freundinnen nach Mallorca und verschwand dort beinahe spurlos. Tim, der das Verschwinden seiner einzigen Tochter nicht wahrhaben kann, ließ sein altes Leben in Schweden hinter sich und arbeitet seither als Privatdetektiv auf der spanischen Insel. Neben der Bearbeitung alltäglicher Aufträge, sucht er fieberhaft weiter nach seiner Tochter.

Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und am Anfang etwas befremdlich. Ich muss gestehen, dass ich nicht direkt "warm" damit geworden bin, doch es entstand eine Art Sog. Dieser Sog war pulsierend, unruhig, rastlos und einfach unbequem. Passend zum Setting, der eher hässlichen Kehrseite Mallorcas, die man als Tourist so wohl eher nicht erleben würde.
Man erfährt einiges über die Vernetzung unterschiedlicher Nebenakteure und deren oftmals illegalen Geschäfte. Die detaillreichen Beschreibungen und der Erzählstil, der keine Lücken entstehen lässt, ziehen das Buch etwas in die Länge - es entsteht keine Spannung. Im Grunde geht es einem als Leser wie Tim.. auch er sucht ja seit drei Jahren mit mäßigem Erfolg nach seiner Tochter und irgendwie sucht man als Leser ebenfalls eine gefühlte Ewigkeit mit. Man wird so richtig ungeduldig dank dieses zähen Verlaufs. Erst gegen Ende nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf...

Letztlich bin ich auch mit dem Schluss nicht wirklich zufrieden..
Einerseits schafft der Autor es, eine sehr intensive Atmosphäre aufzubauen, andererseits kann ich mich nicht wirklich mit den Protagonisten anfreunden, noch reißt mich der Schreibstil vollends vom Hocker.
Das Buch ist sicher nicht schlecht, allerdings war es auch nicht vollkommen nach meinem Geschmack, daher gibt es hier den Mittelwert!

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