Mehr Roman als Thriller
Wenn das Eis brichtDer bekannte Stockholmer Geschäftsmann Jesper Orre ist spurlos verschwunden, in seiner Wohnung liegt eine ermordete Frau mit abgetrenntem Kopf. Dieser ist so drapiert, dass er direkt auf die Eingangstür ...
Der bekannte Stockholmer Geschäftsmann Jesper Orre ist spurlos verschwunden, in seiner Wohnung liegt eine ermordete Frau mit abgetrenntem Kopf. Dieser ist so drapiert, dass er direkt auf die Eingangstür schaut. Dieses Szenario hatte die Mordkommission vor einigen Jahren schon einmal mit einer Männerleiche. Aus diesem Grund wird das Ermittlungsteam fast wieder genauso besetzt wie damals, nur dass die Profilerin mittlerweile an beginnender Demenz leidet und das nur unter Schwierigkeiten geheim halten kann.
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt:
Peter ist Mordermittler und hat ein schwer nachvollziehbares Bindungsproblem. Seine Beziehung zur Exfrau und dem Sohn kann man nur als gestört bezeichnen, und auch sein Verhalten zur Profilerin Hanne ist höchst merkwürdig.
Hanne kämpft gegen ihre Krankheit an, aber auch gegen ihren dominanten Mann. Ihre Gefühlslage ist chaotisch, denn sie fühlt sich immer noch zu Peter hingezogen, obwohl er ihr in der Vergangenheit die schlimmste Enttäuschung ihres Lebens zugefügt hat.
Emma ist eine kleine Verkäuferin in Jesper Orres Modeimperium. Über ihr Leben, ihre Erfahrungen, ihre Vergangenheit und ihre Denkweise erfährt der Leser von allen Charakteren das meiste.
Der Wechsel zwischen den Erzählern ist relativ abrupt. Da die Episoden auch nicht chronologisch sind, hatte ich manchmal trotz der Zeitangaben Schwierigkeiten mich zu orientieren. Insgesamt plätschert die Handlung über lange Strecken einfach so dahin. Keine Spur von Psychothriller, denn bis auf den Mordfall ist es mehr eine Erzählung ohne großen Spannungsbogen.Der Thrill kommt dann doch plötzlich und heftig, wenn man begreift, was tatsächlich geschehen ist, aber eine straffere Erzählweise hätte mehr Spannung erzeugen können als die hier vorliegenden 600 Seiten es tun.
Weder Peter noch Hanne oder Emma konnten mich als Person interessieren. Sie sind einfach nur schräg und haben Probleme, die mir völlig fremd sind. Insgesamt hat mich das Buch etwas enttäuscht, denn anhand des Klappentextes hatte ich mir mehr versprochen.