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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2023

Betuliche Fantasy

Magie und Milchschaum
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Ich bin nicht so ganz sicher, ob „Magie und Milchschaum" nicht eine Persiflage auf die ständig aus dem Boden schießenden „Die kleine Bäckerei..." hier oder „Der kleine Laden..." dort, darstellt.
Jedenfalls ...

Ich bin nicht so ganz sicher, ob „Magie und Milchschaum" nicht eine Persiflage auf die ständig aus dem Boden schießenden „Die kleine Bäckerei..." hier oder „Der kleine Laden..." dort, darstellt.
Jedenfalls ist eine Orkkriegerin kampfesmüde geworden. Jetzt will sie sich mit ihrem Ersparten als Caféhausbesitzerin zur Ruhe setzen. Ein magischer Gegenstand soll ihr außerdem noch Glück für ihr Projekt bringen. Der Autor erzählt nun sehr ausführlich, wie sie ihre Ideen in die Tat umsetzt und sie, die Einzelgängerin, Freunde findet.
Der Witz dabei ist, dass das Worldbuilding eigentlich eher in der Ära des Mittelalters liegt, aber das Kernstück des Cafés eine funkelnde Kaffeemaschine mit Gnomtechnik ist. Überhaupt zeigt der Autor jede Menge Humor. Seine fantastischen Protagonisten sind sehr eigenwillige Typen. Die Handlung selbst ist ziemlich oberflächlich gestrickt. Aber sie liest sich einfach nett, und ist mal etwas ganz anderes.
Auch wenn es sich um einen leichten Unterhaltungsroman handelt, bleibt doch eine Essenz haften:
Was ist Glück? Wie bekommt man es? Wie behält man es?
Also eigentlich doch ein ganz lohnenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Geheimnisvoller Anrufer

Erinnere dich!
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Arno Seitz ist Dozent an der Berliner Universität. Einer seiner Studenten reicht ihm eine Kurzgeschichte zur Ansicht ein, die stark an Arnos Vergangenheit angelehnt ist und äußerst persönliches Wissen ...

Arno Seitz ist Dozent an der Berliner Universität. Einer seiner Studenten reicht ihm eine Kurzgeschichte zur Ansicht ein, die stark an Arnos Vergangenheit angelehnt ist und äußerst persönliches Wissen enthält: Als Abiturient war Seitz nämlich mit einer Mitschülerin fest liiert, die bei einer gemeinsamen Bergtour spurlos verschwand.
Arno wird ein Handy zugespielt, das ihn fortan mit kryptischen Nachrichten und Anrufen drangsaliert. Er fühlt sich so weit in die Enge getrieben, dass er selbst an seiner Unschuld zu zweifeln beginnt. Doch die Untersuchungen zu damaligen Fall sind sowieso wieder aufgenommen worden und bringen eine überraschende Wendung nach der anderen zutage.
Wir haben hier einen Psycho-Thriller par excellence. Die Handlung wird aus der Sicht von Arno erzählt. Man bekommt hautnah mit, wie sehr der anonyme Anrufer ihn vor sich her treibt und ihn an den eigenen Erinnerungen verzweifeln lässt. Die Auflösung ist relativ überraschend, auch wenn der Kreis der Verdächtigen sehr klein ist. Vor allem aber ist sie völlig realistisch und wird nicht durch unglaubhafte Zufälle generiert.
Max Reiter ist ein Hochspannungskrimi gelungen. Man merkt deutlich, er ist ein Autor mit Erfahrung (bekannt unter einem anderen Namen!). Mir ist nicht klar, warum er mit einem unbekannten Pseudonym noch einmal von vorne anfangen will, aber egal: absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Unappetitlich!

Der Follower (Tom-Bachmann-Serie 3)
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Dass das Internet ein gefährlicher Ort ist, weil sich hier auch anonym jede Menge perverse Charaktere tummeln können, ist eine bekannte Tatsache. Wie gefährlich es tatsächlich werden kann, muss eine Reihe ...

Dass das Internet ein gefährlicher Ort ist, weil sich hier auch anonym jede Menge perverse Charaktere tummeln können, ist eine bekannte Tatsache. Wie gefährlich es tatsächlich werden kann, muss eine Reihe von Frauen erfahren, die in die Hände eines Psychopathen geraten und mit ihrem Leben unter grausamer Folter bezahlen müssen.
Tom Bachmann, einer der besten Profiler überhaupt, fängt gemeinsam mit seinen Kollegen an zu ermitteln. Tom selbst hat eine traumatische Kindheit bei einem psychopathischen Vater erlebt, die aber sein großes Geheimnis bleibt.
Die Suche nach dem Killer ist spannend, selbst nachdem klar ist, in welchem Umfeld man die Suche konzentrieren muss.
Allerdings sind einige Fakten und Darstellungen schockierend und bewusst reißerisch. Hier arbeitet der Autor mit reinen Showeffekten, um künstlich die Spannung zu erhöhen. Der Leser erfährt mehr über Nekrophilie und ihre Spielarten als ihm lieb ist und auch mehr, als für den Plot notwendig ist.
Diesen Kunstgriff hat der Autor gar nicht nötig, denn seine Grundidee birgt schon allein jede Menge Schockmomente.
Sein Handlungsaufbau und auch sein Schreibstil sind angenehm strukturiert. Man kann die einzelnen Personen gut auseinanderhalten und auch der hektische Szenenwechsel, den manche Autoren so sehr lieben, vermeidet er.
„Follower“ ist ein wirklicher Thriller, aber mir persönlich ist er etwas zu unappetitlich, deswegen wird es bei mir mit dieser ersten Begegnung mit Tom Bachmann bleiben.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Magische Teezeremonie

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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Gerade habe ich diesen Roman ausgelesen. Die Geschichte findet einen wunderbaren Abschluss, wenn da nicht diese letzte halbe Seite gewesen wäre, die einen ungeduldig auf den zweiten Teil dieser Dilogie ...

Gerade habe ich diesen Roman ausgelesen. Die Geschichte findet einen wunderbaren Abschluss, wenn da nicht diese letzte halbe Seite gewesen wäre, die einen ungeduldig auf den zweiten Teil dieser Dilogie warten lässt.
Ning lebt in China, das durch einen todkranken Kaiser stark geschwächt ist. Hinter den Kulissen brodeln die Intrigen, nicht nur am Kaiserhof, sondern im ganzen Land sorgen Giftanschläge auf Chinas Nationalgetränk Tee für Instabilität. Die Mutter ist schon qualvoll an dem Gift gestorben, und jetzt ist Nings große Schwester ebenfalls erkrankt.
Ning schmuggelt sich in einen Wettkampf um den besten Tee-Zeremonienmeister am kaiserlichen Hof ein, um ein Gegengift zu finden, und plötzlich sieht sie sich im Auge des Orkans der politischen Ränkespiele.
Diese Inhaltsangabe klingt sehr sachlich, dabei ist der Schreibstil der Autorin wirklich romantisch angehaucht. Die Teezeremonien werden sehr ausführlich beschrieben, jede Ingredienz, jeder Duft, jede Farbe. Fast ist es schon zu viel des Guten. Es gibt auch eine zarte Liebesgeschichte mit einem gefährlichen Mann, die hoffentlich im Folgeroman ein gutes Ende findet. Sehr gut gefallen haben mir die magischen Momente in den Teeritualen. Zusammen mit dem exotischen Setting ist "A Magic Steeped in Poison" ein ganz zauberhafter Roman, der aus dem Rahmen fällt.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Ein Rhön-Krimi

Totes Moor
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Nach seiner Schulzeit konnte Kriminalkommissar Janosch Janssen sein enges Heimatdorf Grimmbach nicht schnell genug verlassen. Eine Mitschülerin, ausgerechnet auch noch sein heimlicher Schwarm, blieb nach ...

Nach seiner Schulzeit konnte Kriminalkommissar Janosch Janssen sein enges Heimatdorf Grimmbach nicht schnell genug verlassen. Eine Mitschülerin, ausgerechnet auch noch sein heimlicher Schwarm, blieb nach der Abiparty vermisst und ausgerechnet Janoschs Vater war der Hauptverdächtige. Die ermittelnde Beamtin Diana Quester nahm ihn damals so gnadenlos in die Mangel, dass er nur im Selbstmord einen Ausweg sah.
Jetzt sind gut zehn Jahre vergangen. Janosch hat sich in die alte Heimat zurückversetzen lassen, weil seine Mutter nicht mehr alleine leben kann. Ausgerechnet jetzt wird die Leiche der vermissten Schülerin gefunden. Diana Quester ist immer noch im Dienst. Sie will sich ihre Karriere nicht durch Fehler aus der Vergangenheit verderben. Janosch schafft es zwar in ihre Sonderkommission, aber sein verbissener Ehrgeiz wird nicht gern gesehen.
Doch es ist hauptsächlich sein Verdienst, dass die Vorkommnisse von damals restlos aufgeklärt werden können.
Bis dahin ist es ein schwieriger Weg, der auf viele der Beteiligten kein gutes Licht wirft. Der Autor hat einen scharfen Blick auf die Charaktere, aber es gelingt ihm zudem, die Atmosphäre in dieser ziemlich einsamen Moorgegend einzufangen. So ist ein sehr bodenständiger, dennoch spannender Regionalkrimi entstanden.

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