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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2023

Deprimierende Zukunftsaussichten

Und dann verschwand die Zeit
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Die Autorin versetzt ihre Leser in eine nicht so ganz ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit der genügenden Ernsthaftigkeit aufgenommen hat.

Caro ...

Die Autorin versetzt ihre Leser in eine nicht so ganz ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit der genügenden Ernsthaftigkeit aufgenommen hat.

Caro ist ein junges Mädchen, das sich aufopferungsvoll um ihren kleinen Halbbruder Pauly kümmert. Caros Vater und seine zweite Frau Francesca sind nämlich Klimaforscher. Ständig reisen sie weltweit zu Klimakonferenzen, um die drohende Gefahr abzuwenden.
Francesca hat gleichzeitig auch ein Refugium ausgebaut, in das sich Caro und Pauly flüchten, als die Eltern sterben.
High House liegt etwas höher als das Umland. Hier können die beiden mit Sally und Grandy, die von Francesca als Hausverwalter eingestellt worden sind, völlig autark leben mit eigener Wasserversorgung, Kohleherd und großem Garten, der die Vier ernähren soll. In der Scheune stapeln sich haltbare Nahrung, Kleidung und Medikamente für Jahre.
In wechselnden Perspektiven wird erzählt, wie die vier mit dieser Extremsituation umgehen. Wie sich ihr Alltag gestaltet, der sich fast nur um Nahrung und Wärme dreht, und wie sie psychisch mit der Belastung umgehen.

Die Erzählung ist etwas verwirrend, weil nicht chronologisch erzählt wird. Es fehlt die äußere Spannung, weil sich das Meiste auf das Innenleben der erzählenden Person konzentriert und logischerweise auf einem so isolierten Fleckchen Erde nichts passiert. Man beobachtet das Wetter, man beobachtet Vögel, man betreibt Gartenbau. Sonst nichts.

Auch wenn es sehr wichtig ist, die Menschheit in Bezug auf das Klima zu sensibilisieren, so hat mich das Lesen einfach nur deprimiert, weil die Autorin keine Perspektive und keine Hoffnung gegeben hat. Mit Francesca war ja eine Heldin vorhanden. Eine Frau, die Ahnung von der Materie hat und dennoch am Klima zugrunde geht wie jeder andere auch.

Ich mag keine Leseempfehlung geben, weil mich der Roman weder vom Inhalt noch von der Form her überzeugt hat. Und wer zu Depressionen neigt, sollte sogar ganz die Finger von ihm lassen.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Anstrengend!

Die unglaubliche Grace Adams
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Mit ihrem Sprachtalent hatte Grace Adams eine unglaubliche Karriere vor sich, ja sie war sogar Moderatorin in einer Fernseh-Show. Doch dann kam die Liebe und eine ungewollte Schwangerschaft. Jetzt ist ...

Mit ihrem Sprachtalent hatte Grace Adams eine unglaubliche Karriere vor sich, ja sie war sogar Moderatorin in einer Fernseh-Show. Doch dann kam die Liebe und eine ungewollte Schwangerschaft. Jetzt ist Grace eine Frau kurz vor den Wechseljahren. Sie hadert mit ihrem Leben, mit ihrem Aussehen, mit ihrer Karriere.
Grace hat alles in den Sand gesetzt. Wir lernen sie bei ihrem letzten verzweifelten Versuch, ihre Tochter zurückzugewinnen, kennen. Eine extrem teure Geburtstagstorte soll retten, was verloren scheint. Zu Fuß macht sich Grace quer durchs stickige London und lässt sich durch nichts und niemand aufhalten. Die Situationen sollen wohl komisch wirken, aber auf mich verstärkt sich nur immer mehr der Eindruck einer zutiefst gestörten Frau, ja sogar einer gefährlichen Irren. Rückblenden in zwei Zeitebenen hellen auf, wie es zu dieser absurden Situation gekommen ist. Normalerweise wünscht man sich ein Happy End für eine Mutter-Tochterbeziehung, aber ich ganz persönlich denke, das Kind ist ohne diese egoistische, weltfremde Versagerin besser dran.
Zwar kann die Autorin Graces Charakter facettenreich darstellen, auch die Entwicklung der Protagonistin, aber das reicht mir nicht für fesselnde Unterhaltung. Vor allem stört mich, dass ich an Grace nichts Sympathisches entdecken kann und deswegen ist es mir fast egal, ob sie mit ihrem Superkuchen ihr Ziel erreicht.
Schade, aber vielleicht liegt es auch an der Hörbuchversion. Sie wird zwar hervorragend gesprochen durch Tanja Fornaro, aber die Zeitebenen wechseln abrupt, und es ist oft schwer zu erkennen, dass ein Wechsel stattgefunden hat. Das ist verwirrend.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Nicht überzeugend

Die Marseille-Morde - Der Tote von Port Pin
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Das wunderschöne Cover versetzt den Leser direkt schon in Urlaubslaune und auch die Handlungsorte werden von der Autorin gekonnt wiedergegeben.
Ein toter Journalist wird aus dem Wasser gezogen. Seine Freundin, ...

Das wunderschöne Cover versetzt den Leser direkt schon in Urlaubslaune und auch die Handlungsorte werden von der Autorin gekonnt wiedergegeben.
Ein toter Journalist wird aus dem Wasser gezogen. Seine Freundin, eine sehr engagierte Umweltaktivistin, bleibt unauffindbar. Die Mordkommission, ein reines Frauenteam, ermittelt erst in Richtung seiner durchgeknallten Ex-Freundin, die ihn gestalkt und üble Morddrohungen geäußert hat. Doch die Fakten weisen immer mehr in Richtung eines Konzerns, des einzigen großen Arbeitgebers in der Region, hin, der unter dem Verdacht größter Umweltfrevel steht.

Der Einstieg ins Buch gestaltet sich schwierig, weil man in den ersten beiden Kapiteln mit einer Flut von Namen und Personen konfrontiert wird, die für den weiteren Verlauf unerheblich sind. Vielleicht beziehen sie sich auf Charaktere des Vorgänger-Romans, damit man weiß, was aus den Leuten in der Zwischenzeit geworden ist? Des weiteren verzettelt sich die Handlung in diverse Nebensächlichkeiten, zum Beispiel in die sexuelle Ausrichtung der Beteiligten, wobei es überproportional viele homosexuelle Partnerschaften gibt. Ebenso wird das Augenmerk unnötigerweise oft auf die Attraktivität der Frauen gerichtet.
Eine erwachsene Polizistin knutscht aus Mitleid mit einem Zeugen und eine weitere Polizistin gesteht ihrer Vorgesetzten unvermittelt ihre Liebe, wobei diese und der Leser gleichermaßen davon überrumpelt werden. Wenig glaubhaft!
Ohne einen straffen Handlungsverlauf verliert der Krimi oft an Spannung und dümpelt vor sich hin. Auf den letzten Metern der Aufklärung wird es richtig spannend, aber leider verheddert sich die Handlung nochmal in ein sehr langweiliges Ende.
Es ist schwierig zu entscheiden, ob man das Buch empfehlen kann. Es hat viele gute Stellen vom Lokalkolorit her, spannende Phasen und dann kommt immer wieder eine Situation, bei der man einfach mit dem Lesen aufhören möchte. 

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Alphatiere

In blaukalter Tiefe
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Wunderschön liegen die Schären im Abendrot. Das Cover zeigt den Schauplatz dieses Psychodramas von seiner besten Seite. Doch so beschaulich geht es nicht zu, als der Staranwalt Andreas eine Luxusjacht ...

Wunderschön liegen die Schären im Abendrot. Das Cover zeigt den Schauplatz dieses Psychodramas von seiner besten Seite. Doch so beschaulich geht es nicht zu, als der Staranwalt Andreas eine Luxusjacht für einen Trip in die Inselwelt Schwedens bucht. Es ist unter anderem ein Versuch, seine Ehe mit Caroline zu retten, die seit seinem Schlaganfall und ihrer Entlassung als Chefredakteurin eines bekannten Journals in Schieflage geraten ist. Er lädt auch seinen designierten Teilhaber Daniel mit seiner Partnerin Tanja zu diesem Trip ein. Außerdem gibt es noch den markanten Skipper Eric. Fünf Personen also, die sich auf engstem Raum von ihrer schlechtesten Seite zeigen. Caroline fühlt sich zu Eric hingezogen, Daniel will es seinem Chef um wirklich jeden Preis recht machen, und Andreas treibt seine Psychospielchen, um alle gegeneinander aufzuhetzen. Eine Crew auf einem Boot kann nur einvernehmlich einem Sturm standhalten. Also kommt es bei einem Unwetter zu der erwarteten Eskalation, die alles verändert.
Dieser Roman ist ein psychologisch geschickt gestricktes Drama, das die Geschehnisse aus wechselnden Perspektiven erzählt. Man schaut in die Köpfe der Beteiligten, die sich oft genug wie Pubertierende gebärden, ihre eigenen Bedürfnisse über die der anderen stellen. Nur Tanja, die einzige mit einem sozialen Gewissen, ist auf sich selbst gestellt und trifft vernünftige Entscheidungen.
Man darf auf das Ende gespannt sein, das zeigt, wohin solch egoistisches Verhalten führen kann.
Der Plot ist straff geschrieben. Es wird nie langweilig, obwohl es in erster Linie um Gefühle geht. Segler werden begeistert sein, weil viel von ihrem Sport in die Handlung mit einfließt. Nichtsegler sollten sich von den Fachtermini nicht abschrecken lassen. Das Buch ist trotzdem toll.

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Hat Hand und Fuß

Das Schmerzfrei-Geheimnis
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Der Physiotherapeut Alexander Srokovskyi litt selbst lange unter Schmerzen. In seinem Buch ruft er nochmal ins Gedächtnis, dass Schmerzen ein Warnsignal des Körpers ist, auf das man eingehen soll, statt ...

Der Physiotherapeut Alexander Srokovskyi litt selbst lange unter Schmerzen. In seinem Buch ruft er nochmal ins Gedächtnis, dass Schmerzen ein Warnsignal des Körpers ist, auf das man eingehen soll, statt sich mit Schmerzmitteln zu betäuben. Sein Ansatz ist ein ganzheitlicher. Nicht nur die schmerzende Stelle ist zu behandeln, sondern man soll nach der Ursache suchen. Dazu gibt er verschiedene Hilfestellungen.
Was für mich das (Hör-)Buch so wertvoll macht: Er gibt dem Leser effektvolle Übungen mit auf den Weg, mit denen er angeblich in 66 Tagen mit nur 3 Minuten Training täglich eine Linderung erzielen kann. Ich werde es gerne versuchen, denn zum Glück gibt es einen Verweis auf die Homepage des Autors, auf der die Übungen ganz einleuchtend als 3D-Modell gezeigt werden.

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