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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2023

Bester Raabe ever

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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"Der Morgen" von Marc Raabe ist mit seinem leuchtenden Pink und dem pechschwarzen Buchschnitt schon rein äußerlich ein Eyecatcher.
Von der ersten Seite an wird der Leser in die Handlung eingesogen: An ...

"Der Morgen" von Marc Raabe ist mit seinem leuchtenden Pink und dem pechschwarzen Buchschnitt schon rein äußerlich ein Eyecatcher.
Von der ersten Seite an wird der Leser in die Handlung eingesogen: An der Berliner Siegessäule wird eine Frauenleiche aufgefunden, auf der die Privatadresse des amtierenden Bundeskanzlers steht.
Dieser fordert für die Ermittlungen ausgerechnet Artur Mayer an. Mayer hat den Dienst quittiert und kann nur mit Mühe zur Mitarbeit bewogen werden. In Rückblenden wird offenbart, welche gemeinsamen Wurzeln Artur und der Kanzler haben; da sind noch einige Rechnungen offen.
Sehr geschickt verschleiert der Autor mögliche Tatmotive, denn nur häppchenweise wird klar, dass hinter den Kulissen ein ganz anderes Süppchen gekocht wird und nicht nur, weil an den spannendsten Stellen der Handlungsort gewechselt wird, bleibt das Spannungslevel auf gleichbleibend hohem Niveau.
Der Plot ist raffiniert und die Protagonisten sind sehr authentisch. Geschickt werden aktuellste Ereignisse mit eingeflochten, wobei mich am meisten beeindruckt hat, dass der "Roman-Kanzler" in den Nahen Osten geflogen ist, um einen guten Gasdeal auszuhandeln. Aktueller geht es wirklich nicht!
Artur und Nele wirken wie Menschen aus Fleisch und Blut; der eine ist gerade zum Diabetiker geworden, die andere hat gerade einen positiven Schwangerschaftstest gemacht. Beide ignorieren nicht nur stur ihre gesundheitliche Situation, sondern sind auch in jeder anderen Hinsicht gleich stur. Eigentlich müsste es dauernd zwischen ihnen Streit geben, aber irgendwie führen gegenseitiger Respekt und einfühlsame Rücksichtnahme zu einer sehr erfolgreichen Zusammenarbeit. Ein neues Dream-Team hat die Bühne betreten. Leider muss man jetzt noch ein Jahr warten, ehe man erfährt, wie es mit den beiden weitergeht.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Ein bildschöner Mord

In tiefen Seen
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Der Mord, zu dem Kommissar Grauner in diesem achten Fall gerufen wird, ist wirklich aufsehenerregend. Der Tote wurde nicht nur blutig gequält, sondern auch publikumswirksam auf einer Wiese mit diversen ...

Der Mord, zu dem Kommissar Grauner in diesem achten Fall gerufen wird, ist wirklich aufsehenerregend. Der Tote wurde nicht nur blutig gequält, sondern auch publikumswirksam auf einer Wiese mit diversen Gegenständen drapiert.
Angeblich hat dieses abgelegene Dorf von dem ganzen Drama mal wieder nichts gesehen oder gehört. Alle stehen unter der Fuchtel von einem Geschwisterpaar, das verhindern will, dass Fremde hinter ihre einträglichen Geheimnisse kommen.
Wie immer kann man dem Plot sehr gut folgen, weil die Anzahl der Personen begrenzt ist und man vielleicht auch die meisten schon kennt, wenn man Koppelstätter-Fan ist. Diesmal wird in drei Richtungen ermittelt, das bedeutet, dass der Leser immer an den spannendsten Stellen an einen anderen Ort katapultiert wird. Einfach klasse. Insgesamt gefällt mir diese Folge viel besser als die Vorgänger, denn obwohl die Dorfgemeinschaft wieder eisern schweigt, fehlt diesmal das Düstere, das Mystische. Ja, es gibt auch wieder diesen typischen Koppelstätter Humor, den ich schon länger vermisst habe.
Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass der nette Grauner sich nach den traumatischen Erlebnissen nicht wirklich mit seiner Alba zur Ruhe setzt, sondern doch noch mal einen neuen Mordfall in Angriff nimmt. Für den Jetzigen gibt es ganz klar volle Punktzahl von mir.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Norwegisches Nachkriegsschicksal

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni, schwanger, flieht vor ihrem brutalen Ehemann auf eine kleine norwegische Insel. Hier hat sie von ihrer Großmutter Tekla ein Häuschen geerbt. 
Tekla war eine bemerkenswerte Frau. Mit Inbrunst tanzte ...

Juni, schwanger, flieht vor ihrem brutalen Ehemann auf eine kleine norwegische Insel. Hier hat sie von ihrer Großmutter Tekla ein Häuschen geerbt. 
Tekla war eine bemerkenswerte Frau. Mit Inbrunst tanzte sie unter dem liebenden Blick ihres Ehemannes im Regen und malte mit Leidenschaft Bilder. Dabei hatte sie ein bewegtes Leben, das in Rückblenden erzählt wird. Nach Ende des 2. Weltkriegs folgte sie ihrem ersten Ehemann nach Deutschland, wo ihr Schlimmes widerfuhr und sie zur Witwe wurde. Nach einer entbehrungsreichen Zeit konnte sie mit ihrem zweiten Mann in ihre Heimat zurückkehren. 
Der zweite Erzählstrang befasst sich mit Juni, die Teklas Spuren in der Vergangenheit folgt und damit auch Erkenntnisse über ihr eigenes Leben und das ihrer Mutter gewinnen kann.
Das Buch liest sich trotz des schicksalsträchtigen Inhalts schnell. Vielleicht hat man auch schon zu viele Nachkriegsbücher konsumiert, und dieses sticht leider nicht aus der großen Masse heraus. Tekla und Juni sind zwar sympathische Frauen, aber sie schwinden schnell aus dem Gedächtnis, sobald man den Roman beendet hat.
Ich vergebe vier gut gemeinte Lesesterne, vor allem weil die Autorin so einen angenehmen Schreibstil hat, dabei hätte sie allerdings für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe in die Handlung bringen können.
Yara Blümel ist eine sehr angenehme Sprecherin des Hörbuchs.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Norwegisches Nachkriegsschicksal

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni, schwanger, flieht vor ihrem brutalen Ehemann auf eine kleine norwegische Insel. Hier hat sie von ihrer Großmutter Tekla ein Häuschen geerbt. 
Tekla war eine bemerkenswerte Frau. Mit Inbrunst tanzte ...

Juni, schwanger, flieht vor ihrem brutalen Ehemann auf eine kleine norwegische Insel. Hier hat sie von ihrer Großmutter Tekla ein Häuschen geerbt. 
Tekla war eine bemerkenswerte Frau. Mit Inbrunst tanzte sie unter dem liebenden Blick ihres Ehemannes im Regen und malte mit Leidenschaft Bilder. Dabei hatte sie ein bewegtes Leben, das in Rückblenden erzählt wird. Nach Ende des 2. Weltkriegs folgte sie ihrem ersten Ehemann nach Deutschland, wo ihr Schlimmes widerfuhr und sie zur Witwe wurde. Nach einer entbehrungsreichen Zeit konnte sie mit ihrem zweiten Mann in ihre Heimat zurückkehren. 
Der zweite Erzählstrang befasst sich mit Juni, die Teklas Spuren in der Vergangenheit folgt und damit auch Erkenntnisse über ihr eigenes Leben und das ihrer Mutter gewinnen kann.
Das Buch liest sich trotz des schicksalsträchtigen Inhalts schnell. Vielleicht hat man auch schon zu viele Nachkriegsbücher konsumiert, und dieses sticht leider nicht aus der großen Masse heraus. Tekla und Juni sind zwar sympathische Frauen, aber sie schwinden schnell aus dem Gedächtnis, sobald man den Roman beendet hat.
Ich vergebe vier gut gemeinte Lesesterne, vor allem weil die Autorin so einen angenehmen Schreibstil hat, dabei hätte sie allerdings für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe in die Handlung bringen können.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Ballsaison als Heiratsmarkt

Der letzte Tanz der Debütantin
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Es hat in England eine lange Tradition gegeben, dass junge Mädchen der Queen vorgestellt wurden und sich in der anschließenden Ballsaison einen passenden Ehemann angelten.
Gerüchteweise sollte der Debütantenball ...

Es hat in England eine lange Tradition gegeben, dass junge Mädchen der Queen vorgestellt wurden und sich in der anschließenden Ballsaison einen passenden Ehemann angelten.
Gerüchteweise sollte der Debütantenball 1958 der Letzte werden.
Lilian Nichols wird von Mutter und Großmutter dazu gedrängt, die Träume von Schulabschluss und Universität an den Nagel zu hängen und sich als Debütantin einen Platz in der gehobenen Gesellschaft zu erkämpfen.
Ja, es ist ein Kampf, denn mehrmals in der Woche in wechselnder, kostspieliger Kleidung mit tadellosem Benehmen zu Teegesellschaften und Partys zu gehen, ist tatsächlich körperlich anstrengend.
In munterem Plauderton erzählt die Autorin von den Gepflogenheiten und den Intrigen, denen Lilian nun ausgesetzt ist. Man erlebt ein braves Mädchen, das durch die Umstände gezwungen ist, erwachsen zu werden und sein Schicksal selbst zu bestimmen. 
Dieser Roman hat mich unerwartet gut unterhalten. Die Handlung ist quicklebendig und vor allem die fiebrige Erwartungshaltung, die über allen Beteiligten liegt, lässt keine Langeweile aufkommen.


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