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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2022

Die wilde Kaiserin

Sisi
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Karen Duve hat sich intensiv mit dem Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth befasst. Viele Informationen hat sie aus den ausführlichen Tagebüchern der Hofdame Marie Gräfin von Festetics, die der ...

Karen Duve hat sich intensiv mit dem Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth befasst. Viele Informationen hat sie aus den ausführlichen Tagebüchern der Hofdame Marie Gräfin von Festetics, die der Kaiserin sehr ergeben war und sogar ihretwegen auf die große Liebe verzichtet hat. Allerdings hat die Kaiserin auch eine Eheschließung ihrer liebsten Hofdame ausdrücklich untersagt. Dies ist zum Beispiel eine Episode, die einen kritischen Blick auf das Wesen der sagenhaften Sisi wirft. Des Weiteren lernen wir sie als eitle, selbstverliebte Frau kennen, die mit der Gunst der Männer spielt. Ganz besonders können fesche Reiter ihre Aufmerksamkeit erregen, denn sie selbst ist eine wilde Reiterin, die lieber dieser Passion folgt, als sich ihren kaiserlichen Pflichten zu widmen. Im Prinzip ist sie ein Mensch, der in der Trotzphase stecken geblieben ist. Sie will sich nicht anpassen, sondern liebt ihre Freiheit. Andererseits genießt sie auch die Vorteile ihrer Stellung. Die Menschen in ihrem Umfeld müssen tun, was sie will. 
Auch wenn die Schriftstellerin sehr neutral erzählt, erhält man ein recht negatives Bild einer Herrscherin, die ansonsten in der Literatur eher kitschig verklärt dargestellt wird. Das Buch besteht aus einer Aneinanderreihung vieler einzelner Episoden, die geschichtlich verbrieft sind, aber von der Autorin in lebendiger Romanform erzählt werden. Ein wirklich spannendes historisches Buch, eng an den Fakten, trotzdem ein Pageturner.



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Veröffentlicht am 04.10.2022

Veteranentreffen

Der Wintermordclub
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Lang, lang ist es her, dass in einer international konzertierten Aktion eine Größe im Drogenhandel dingfest gemacht werden konnte. Die führenden Köpfe dieses Unternehmens treffen sich seitdem einmal in ...

Lang, lang ist es her, dass in einer international konzertierten Aktion eine Größe im Drogenhandel dingfest gemacht werden konnte. Die führenden Köpfe dieses Unternehmens treffen sich seitdem einmal in der Adventszeit in dem netten kleinen Hotel, das damals Ort des Geschehens war. Sie leben ihre Heldentat noch mal in Gedanken und Gesprächen durch, ansonsten genießen sie die vorweihnachtliche Stimmung der Provence bei gutem Essen und Getränken. Außerdem messen sie ihren kriminalistischen Spürsinn bei einem Krimi-Dinner-Event. Nur ist es diesmal eine echte Leiche, der sie sich widmen müssen, und ausgerechnet auch noch ein Kollege aus ihrer Mitte.
Die Handlung wird wechselweise aus der Sicht eines Protagonisten erzählt, jedes Kapitel ist ein anderer dran. So lernt man die Teilnehmer intensiv kennen, erfährt viel über ihre sozialen Beziehungen (da gibt es ganz spezielle Ab- und Zuneigungen) und kommt auf diese Art der Lösung des Verbrechens immer näher.
Auch wenn mir das Setting und die Idee des Buches gut gefallen, so fehlt es mir etwas an Spannung. Die Handlung läuft ziemlich gradlinig voran und wirkt auf mich eher wie ein Roman als wie ein Krimi.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Von wegen Glamourtussi

Die Saphirkrone
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Gerade erst habe ich das spannende "Sense of Danger" ausgelesen, da bringt Piper schon die erste Folge der Gargoyle-Queen-Serie auf Deutsch heraus. Auf Englisch sind ja schon einige Folgen erhältlich.
Hier ...

Gerade erst habe ich das spannende "Sense of Danger" ausgelesen, da bringt Piper schon die erste Folge der Gargoyle-Queen-Serie auf Deutsch heraus. Auf Englisch sind ja schon einige Folgen erhältlich.
Hier geht es um Gemma, die zukünftige Herrscherin von Andvari. In den Medien präsentiert sie sich ihrem Volk nur als schöne, oberflächliche Prinzessin, die Partys und Glamour liebt, was ihr den spöttischen Namen Glimma eingebracht hat.
Doch sie führt ein geheimes Doppelleben als Spionin im Dienste von Andvari. Unerkannt ermittelt sie aktuell in einem Bergwerk, aus dem große Mengen Erz gestohlen werden. Doch auch Prinz Leonidas aus Morta ist undercover in derselben Mission unterwegs. Von Kindesbeinen an sind die beiden Erzfeinde, doch das Schicksal zwingt sie zu einer Notgemeinschaft zusammen, in der einer den anderen beschützen muss.
Die Autorin hat wieder eine herrliche Welt erschaffen, in der man als Leser staunend spazieren geht. Der Plot ist zugegebenermaßen etwas einfach gestrickt nach dem Motto: Zwei schöne Königskinder hassen und lieben sich, aber dennoch folgt man der Handlung mit Spannung. 
Ebenso spannend ist der Werdegang Gemmas zu beobachten. Ist sie anfangs erst noch ein mutiger Teenager auf dem Weg zum Erwachsenwerden, so endet das Buch mit einer Frau, die endlich ihre Kräfte beherrschen kann und somit auch eine würdige Regentin in der Zukunft abgeben wird.
Das Buch ist natürlich in sich abgeschlossen, aber der Plot bietet noch sehr viel Nahrung für Fortsetzungen, sodass man gespannt sein darf.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Gutes Mädchen, böses Mädchen

Das Tor zur Welt: Träume
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Dieser Roman spielt um die Jahrhundertwende in der Hamburger Auswandererstadt. Die Autorin beschreibt hier authentisch die dort herrschenden Zustände, von den vielen Hunderten Menschen aus allen Regionen ...

Dieser Roman spielt um die Jahrhundertwende in der Hamburger Auswandererstadt. Die Autorin beschreibt hier authentisch die dort herrschenden Zustände, von den vielen Hunderten Menschen aus allen Regionen Europas, die in Amerika das Land ihrer Träume sahen, von den Ärmsten der Armen, die ihr ganzes Geld in eine Schiffspassage steckten.
In diesem Gewimmel freunden sich zwei sehr unterschiedliche Frauen miteinander an:
Claire, aus gutem Haus, verwöhnt, herrisch und Ava, bitterarm, fleißig und freundlich. Beide sind unglücklich verliebt, gehen aber sehr unterschiedlich mit der Situation um.  Der sympathischen Ava fliegen die Leserherzen sofort zu, aber Claire ist ein hoffnungsloser Fall, je mehr man von ihr erfährt. Eine schreckliche Frau, auch wenn man versteht, dass sie der Enge ihres Lebens entfliehen will.
Es gibt noch einen älteren Handlungsstrang, der während einer Schiffspassage spielt. Zwei schwangere Frauen freunden sich hier an und versuchen gemeinsam mit den schrecklichen Gegebenheiten fertig zu werden. Doch es geschieht Schreckliches.
Gegen Ende wird die Verbindung zwischen den vier Frauen angedeutet, aber der Leser wird im Dunkeln gelassen, wie es sich tatsächlich verhält. Deswegen gibt es von mir einen Punkt Abzug von einem ansonsten mitreißenden, lebendigen Romans.
Tanja Fornaro ist eine sehr gute Sprecherin für die Hörbuchversion.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Plötzlich tot

Stille blutet
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Fina Plank arbeitet bei der Wiener Mordkommission. Sie ist neu in der Abteilung. Als Kollegen wird sie Oliver zugewiesen, der ein absolut unsympathischer Macho ist, der Fina bei jeder Gelegenheit in Verlegenheit ...

Fina Plank arbeitet bei der Wiener Mordkommission. Sie ist neu in der Abteilung. Als Kollegen wird sie Oliver zugewiesen, der ein absolut unsympathischer Macho ist, der Fina bei jeder Gelegenheit in Verlegenheit bringt. Die beiden sollen nun eine unheimliche Mordserie aufklären, in dem die Opfer ihren eigenen Tod im Internet, ja sogar einmal live im TV ankündigen. Der von sich sehr eingenommene Tibor Glaser gerät schnell in den Fokus der Ermittlungen, sodass er sich gezwungen sieht, auf eigene Faust seine Unschuld zu beweisen. Dabei bringt er sich durch seine unüberlegten Handlungen immer mehr in die Bredouille. Die Auflösung ist ebenso unerwartet wie unglaubwürdig. Egal, denn spannend ist die Story trotzdem. Nicht aufgelöst wird allerdings die Stimme aus dem Off, die zwischendurch immer wieder mit ihren Gedankengängen auftaucht. Wer ist sie? Mit wem spricht sie? Was will sie? Weil exakt dieses Ende offen bleibt, will uns die Autorin wohl auf eine Fortsetzung vorbereiten. 
Schön, wenn Fina Plank dann wieder mit von der Partie ist. Sympathisch und fähig und mutig. Insgesamt ist die Mordkommission ein tolles Team, ausgenommen natürlich Oliver.
Der Krimi ist gut aufgebaut. Es gibt zwar viele Personen, doch sie kommen erst nacheinander ins Spiel. Man behält gut den Überblick. Auf den Mörder kommt man allerdings nicht so schnell. So soll es sein bei einem guten Krimi!

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