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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2022

Ukrainischer Schelmenroman

Samson und Nadjeschda
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Ein Kriminalroman? Nein, eher ein Schelmenroman mit Samson in der Rolle des naiven Schelmes. 
Man schreibt das Jahr 1919 in einem Kiew, in dem es drunter und drüber geht. Es herrscht Korruption und fast ...

Ein Kriminalroman? Nein, eher ein Schelmenroman mit Samson in der Rolle des naiven Schelmes. 
Man schreibt das Jahr 1919 in einem Kiew, in dem es drunter und drüber geht. Es herrscht Korruption und fast schon etwas wie Anarchie, weil verschiedenste Gruppierungen um die Vorherrschaft kämpfen. Bei einem Überfall verliert Samson erst seinen Vater, dann sein Ohr, das im Lauf der Geschichte ein interessantes Eigenleben entwickelt. 
Per Zufall landet Samson bei der Polizei, wo er für Ordnung sorgen soll. Ein merkwürdiger Knochenfund, ein Oberschenkelknochen aus purem Silber, fasziniert ihn, und er widmet der Angelegenheit besondere Aufmerksamkeit. Wirklich eine verzwickte Geschichte, doch die Auflösung ist weit von einem Kriminalfall entfernt.
Wie gesagt, eher ein Schelmenstück.
Die Sprache ist umständlich, langatmig und sehr auf winzige Details fokussiert. Man muss es mögen, ansonsten fängt man am besten gar nicht erst mit dem Lesen an. Ich denke, ein besonderes Augenmerk richtet der Autor auch auf die sehr spezielle Situation, die damals in Kiew herrschte. Die Leute waren arm. Es gab noch eine (wechselnde?) Obrigkeit, die unkontrolliert Macht ausüben konnte. Bezahlt wurde in Gutscheinen, die man vielleicht einlösen konnte, vielleicht auch nicht. Kurz eine Situation, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann.
Mir hat das Buch sehr gefallen, deswegen 5 Lesesterne, aber es ist auch sehr, sehr speziell.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Auf zur neuen Jagd

Signs of Magic 2 – Die Suche nach Tzunath
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Der erste Band von "Signs of Magic" hat mir schon sehr gut gefallen. Doch ich habe ungeduldig auf die Fortsetzung gewartet, denn ich wollte unbedingt wissen, was sich unter Matildas Schloss an Geheimnissen ...

Der erste Band von "Signs of Magic" hat mir schon sehr gut gefallen. Doch ich habe ungeduldig auf die Fortsetzung gewartet, denn ich wollte unbedingt wissen, was sich unter Matildas Schloss an Geheimnissen verbirgt.
Jetzt bin ich schlauer, nachdem die raffgierige Bankerin Mrs. Lynbrook den schusseligen Albert Tabbs und Matilda in Begleitung der Inkassoeintreiberin Cynthia in die Marschlande geschickt hat. Ein sehr gefährlicher Ausflug, bei dem sie Geld von Lynbrooks Ex-Mann eintreiben müssen. Doch zuvor gilt es, das gefürchtete Tzunath-Monster zu töten.
Wieder ein herrlich witziger, spannender Fantasy-Roman mit vielen Ideen und viel Spannung. Mein persönlicher Star ist natürlich der niedliche Hamster Butterscotch.
Man muss nicht unbedingt "Die Jagd auf den Jadefuchs" gelesen haben. Man kommt auch so gut in die Geschichte rein und hat seinen Spass.
Von mir gibt es 5 Lesesterne ohne Wenn und Aber.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Cold Case Feuerteufel

Todesglut
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Ex-Kommissar Zornik tritt nach langem Auslandsaufenthalt eine Stelle als Dozent einer privaten Polizeiakademie an. Um seinen Unterricht interessanter zu gestalten, setzt er seine Schüler auf einen alten ...

Ex-Kommissar Zornik tritt nach langem Auslandsaufenthalt eine Stelle als Dozent einer privaten Polizeiakademie an. Um seinen Unterricht interessanter zu gestalten, setzt er seine Schüler auf einen alten Fall an. Beim Brand der Stadtbibliothek kam eine bislang nicht identifizierte Frau ums Leben.
Zornik ist ein Getriebener. Er fühlt sich immer noch schuldig am Tod einer geliebten Kollegin. Nun will er ihren verwaisten Sohn adoptieren. Dafür braucht er neben einem sicheren Einkommen auch eine anständige Wohnung, was auf Rügen nicht so einfach ist.
Man erfährt viel Privates über den Ermittler, aber erlebt auch einen Mann, der seine Schüler zu Höchstleistungen anspornt. Erst in höchster Lebensgefahr erkennt er seinen falschen Ehrgeiz. Auf jeden Fall ist er die interessanteste Persönlichkeit in der Handlung. 
Der Plot startet spannend und bleibt durchweg auf hohem Niveau. Neben den vielen psychologischen Komponenten kommt auch viel, fast schon zu viel Action hinzu. Manchmal fühlt man sich in ein Skript für "Alarm für Cobra 11" versetzt. Wirklichkeitsnähe geht anders.
Egal. Cathrin Moeller hat hier ein Krimi-Debüt hingelegt, das sich sehen lassen kann. Selten habe ich so einen rasanten deutschen Krimi gelesen/ gehört und muss dafür einfach alle Lesesterne vergeben.
Stefan Kaminsky ist als Sprecher der Hörbuchversion eine gute Wahl.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Zerstörtes Leben

Sturmrot
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Nach langen Jahren stattet Olof Hagström seinem Elternhaus einen zufälligen Besuch ab. Dort findet er seinen Vater ermordet vor. Es geht ganz schnell, dass sich die öffentliche Meinung auf Olof als Täter ...

Nach langen Jahren stattet Olof Hagström seinem Elternhaus einen zufälligen Besuch ab. Dort findet er seinen Vater ermordet vor. Es geht ganz schnell, dass sich die öffentliche Meinung auf Olof als Täter einschießt. Er entgeht nur knapp einem Brandanschlag. 
Die Polizistin Eira Sjödin, selbst in diesem Ort aufgewachsen, soll die Taten aufklären. Doch da gibt es noch Zusammenhänge zu einem zwanzig Jahre zurückliegenden Mordfall. Bei Durchsicht der alten Protokolle wird Eira klar, dass auch ihre eigene Familie involviert ist.
Es ist bemerkenswert, wie klar hier die einzelnen Charaktere gezeichnet werden. Auch Randfiguren wie zum Beispiel Eiras demente Mutter stehen dem Leser klar vor Augen und man kann nachvollziehen, wie sie vor zwanzig Jahren als Mutter war. Es gibt ein vielschichtiges Geflecht von Beziehungen und Schuldzuweisungen, das stellenweise zu Beklemmungen beim Lesenden führt. Ganz besonders schwer sind die Vorverurteilungen zu ertragen, die verheerende Auswirkungen haben.
Hier liegt auch der Schwerpunkt des Krimis, hieraus entsteht die eigentliche Spannung, denn man kann relativ schnell in groben Zügen erraten, was in der Vergangenheit geschehen ist. 
Insgesamt kann ich "Sturmrot" gerne weiterempfehlen.
Auch die Sprecherin der Hörbuchversion macht einen sehr guten Job.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Isolation

Als das Böse kam
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In meinen Augen handelt es sich bei diesem Buch um einen Jugendroman und weniger um einen Thriller für Erwachsene.
In sehr kindlicher Sprache erzählt die sechzehnjährige Juno von ihrem isolierten Leben ...

In meinen Augen handelt es sich bei diesem Buch um einen Jugendroman und weniger um einen Thriller für Erwachsene.
In sehr kindlicher Sprache erzählt die sechzehnjährige Juno von ihrem isolierten Leben auf einer abgeschiedenen Insel mit ihrem jüngeren Bruder und ihren Eltern. Es scheint, als wären alle in einem Zeugenschutzprogramm und sie müssten sich vor Gefahren jenseits des Wassers schützen. Es gibt Schießübungen für die Kinder, Alarmsimulationen und einen versteckten Schutzraum.
Juno ist in der Pubertät. Sie stellt ihre Abgeschiedenheit samt ihres eintönigen Lebens in Frage. Sie will einfach nur weg.
Doch die kleine Familie wird entdeckt. Von da an wird alles auf den Kopf gestellt. Alles, was Juno zu wissen glaubte, scheint nicht wahr zu sein.
Ab diesem Zeitpunkt nimmt auch das Erzähltempo zu und der Leser erlebt eine sehr actionreiche Handlung.
Auch wenn ich den Roman sehr spannend finde, ist vieles einfach nur unglaubwürdig. Zudem ist Juno für mich keine Sympathieträgerin, sondern mir kommt sie einfach nur dumm und aufsässig vor. 
Wenn man aber davon ausgeht, dass das Ziellesepublikum auch so in diesem Alter ist, dann sind diese Schwächen hinnehmbar. 
Für Jugendliche wird "Als das Böse kam" ein sehr spannender Abenteuerroman sein.
Deswegen kann ich immer noch 4 wirklich gut gemeinte Lesesterne vergeben.

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