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Veröffentlicht am 03.07.2022

Tödliche Jagd

Stürmisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 8)
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Auch ohne Kenntnis der sieben Vorgängerbände kann man "Stürmisches Lavandou" problemlos lesen.
Der Pathologe Dr. Leon Ritter, gebürtiger Deutscher, ist mittlerweile fast ein Einheimischer in Le Lavandou. ...

Auch ohne Kenntnis der sieben Vorgängerbände kann man "Stürmisches Lavandou" problemlos lesen.
Der Pathologe Dr. Leon Ritter, gebürtiger Deutscher, ist mittlerweile fast ein Einheimischer in Le Lavandou. Er liebt die stellvertretende Polizeichefin, deren Tochter ist für ihn wie ein eigenes Kind.
In dem Küstenort sollen Surfmeisterschaften stattfinden. Alle Leute sind in freudiger Erwartung, als ein Serienmörder es auf Liebespärchen abgesehen hat. 
Die Leichen landen auf Leons Obduktionstisch. Wieder setzt er seinen kriminalistischen Spürsinn weit über das Medizinische hinaus ein, was dem Polizeichef so gar nicht passt. All die möglichen Verdachtsfälle, die zu einem schnellen Fahndungserfolg geführt hätten, werden durch Ritter schnell entkräftet.
Dies ist mal wieder ein richtig spannender französischer Krimi, der eine komplexe Handlung bietet und sich nicht seitenweise mit einheimischen Speisekarten und Rezepten beschäftigt. Trotzdem kommt das Provence-Flair nicht zu kurz. Außerdem sind die handelnden Personen sehr eigenständige Charaktere, sodass man sich alles gut vorstellen kann.
Ich kann diesen schönen Urlaubskrimi weiterempfehlen, auch wenn ich gerne noch etwas mehr über den Hintergrund des Mörders erfahren hätte.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Lebenslauf eines Kollaborateurs

Der Aufgang
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Der Autor Stefan Hertmans erwirbt schon zu Studentenzeiten in Gent günstig ein altes, heruntergekommenes Haus. Wie sich herausstellt, ist es das Elternhaus seines Geschichtsprofessors. Dessen Vater Willem ...

Der Autor Stefan Hertmans erwirbt schon zu Studentenzeiten in Gent günstig ein altes, heruntergekommenes Haus. Wie sich herausstellt, ist es das Elternhaus seines Geschichtsprofessors. Dessen Vater Willem Verhulst hat im zweiten Weltkrieg Karriere als Kollaborateur gemacht. Er stellte Listen von Juden, Kommunisten und anderen politisch unerwünschten Personen zusammen, die daraufhin in die Konzentrationslager deportiert wurden. 
Stefan Hertmans hat akribisch alle noch vorhandenen Unterlagen zu Willem Verlusts Person durchgearbeitet und zu diesem Buch verarbeitet. Es ist ein sehr persönlicher Streifzug durch die Geschichte entstanden, die geschickt reale Fakten mit dekorativer Fiktion vermengt. Der elegante, fesselnde Schreibstil verführt zum Weiterlesen, auch wenn der Inhalt zwischendurch doch etwas trocken wird. Die einzelnen Personen aus Willems Leben treten sehr plastisch hervor. Vor allem seine zweite Ehefrau Mien, Mutter seiner drei Kinder, strenggläubige Protestantin, zeigt sich hier als charakterstarker Mittelpunkt der Familie. Sie tut alles für ihren Willem, auch wenn er nicht treu sein kann und vor allem, wenn sie seine politischen Ansichten verabscheut.
Das Buch liest sich interessant. Doch richtig begeistern werden sich wahrscheinlich nur Leser, die einen Bezug zur Materie haben.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Schicksale auf dem Campingplatz

Ein unendlich kurzer Sommer
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Irgendwo auf einem abgelegenen Campingplatz in der Provinz treffen fünf unterschiedliche Menschen aufeinander.

- Gustav, der Besitzer, verheimlicht allen seine schwere Erkrankung
- Lale ist ihrer Depression ...

Irgendwo auf einem abgelegenen Campingplatz in der Provinz treffen fünf unterschiedliche Menschen aufeinander.

- Gustav, der Besitzer, verheimlicht allen seine schwere Erkrankung
- Lale ist ihrer Depression davongelaufen und hier gelandet
- Christophe, der Südseeinsulaner, sucht hier nach seinen Wurzeln
- Flo, der pfiffige Teenie mit leichtem Handicap aus der Nachbarschaft
  und
- James, der Althippie.

Sie alle verbringen hier eine mehr oder auch minder unbeschwerte Zeit, bringen den Campingplatz auf Vordermann, und abends wird gern ordentlich getrunken und gekifft. Jeder hat so seine Probleme, die bis zum Ende des Romans irgendwie bewältigt werden, was aber nicht in Kitsch ausartet.

Mir hat die Szenerie des Romans nicht gefallen. Der Campingplatz mit dem alten Haus und den verwohnten Wohnwagen ist in meiner Vorstellung einfach nur unsauber. Es gibt zu viel Alkohol, auch für den 17-jährigen Flo, und im Prinzip wird den vernünftig denkenden Menschen wie Flos Mutter oder Lales Ehemann ein negatives spießiges Image verpasst. Lale hat ja augenscheinlich an einer Depression gelitten, und diese Krankheit wird ziemlich verharmlost.
Der Erzählstil ist sehr langatmig und spannende Momente sind rar gesät. Die Hauptpersonen sind mir fremd geblieben. Wahrscheinlich, weil ich mit so einer Lebenseinstellung selbst noch nicht konfrontiert worden bin.

Schade, nach dem wirklich cleveren Buchtitel habe ich mich auf eine spritzige Sommerlektüre gefreut, aber das ist dieses Buch definitiv nicht. Ich kann es dennoch bedingt weiterempfehlen, denn ich kann mir vorstellen, dass es doch eine größere Anzahl Menschen ansprechend finden werden.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Wenn das Lügen schwer fällt

Einsame Entscheidung
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Der so geniale, aber auch so spezielle Kommissar Lost muss sich mit seinem Team um den Mord in einem Ferienhaus kümmern. Die Handydaten beweisen glasklar, es kann nur die Reisebegleitung als Täterin infrage ...

Der so geniale, aber auch so spezielle Kommissar Lost muss sich mit seinem Team um den Mord in einem Ferienhaus kümmern. Die Handydaten beweisen glasklar, es kann nur die Reisebegleitung als Täterin infrage kommen. Doch Lost nervt permanent mit der Frage, warum der Tote keinerlei Schuhe bei sich hatte, und genau diese Frage lenkt die Ermittlung in die richtige Richtung. Die Polizei kommt auf die Spur eines ganz großen Firmenskandals, der um jeden Preis vertuscht werden soll. Lost kommt an seine Grenzen, denn als Autist ist er nicht fähig zu lügen, aber muss einen Weg finden, mit seiner Informantin im Untergrund zu bleiben. Ihrer beider Leben steht auf Messers Schneide. Ein intelligenter Plot mit einer hochbrisanten, aktuellen Thematik sorgt fortwährend für Spannung auf hohem Niveau. Gleichzeitig ist es herzerwärmend, wie seine Freunde und Kollegen Losts Autismus als Bereicherung und nicht als Behinderung empfinden. Ganz besonders aus diesem Grund gefällt mir die Lost-Reihe mit ihrem feinsinnigen Humor immer wieder gut.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Französischer Wohlfühlkrimi

Kalte Blüten
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Endlich gibt es eine neue Folge mit der sympathischen Kommissarin Marie Mercier. Mittlerweile hat sie sich gut eingelebt auf dem alten Hof zusammen mit ihrer rüstigen alten Tante. Ihr Liebesleben mit Michel ...

Endlich gibt es eine neue Folge mit der sympathischen Kommissarin Marie Mercier. Mittlerweile hat sie sich gut eingelebt auf dem alten Hof zusammen mit ihrer rüstigen alten Tante. Ihr Liebesleben mit Michel ist perfekt und beruflich läuft es ebenfalls gut. Da wird zufällig auf einem etwas außerhalb gelegenen Bauernhofs ein Skelett ausgegraben. Die Bewohnerinnen sind alle etwas sehr speziell und geben nur unwillig Informationen preis. 
In diesem Krimi gefallen mir vor allem die Nebenpersonen sehr gut. Allen voran George mit seinem zahmen Trüffelschwein Augustine, aber auch die klatschsüchtige Nachbarin Rose.
Natürlich bietet das wunderschöne Périgord eine perfekte Kulisse, die durch ausgiebig beschriebene lokale Gaumenfreuden abgerundet wird. 
Ich finde, dass sich die Autorin Julie Dubois mit diesem zweiten Roman steigern konnte. Er ist spannender geworden, aber gleichzeitig freut man sich auf das Wiedersehen mit den Personen aus dem ersten Band. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung.

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