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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2022

Agententhriller

Bornholmer Flucht
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Nach dem Cliffhanger aus dem zweiten "Bornholm"-Band von Katharina Peters freut man sich sehr, dass es endlich weitergeht. Allerdings: Auch hier lässt ein Cliffhanger den Leser ungeduldig zurück.
Auch ...

Nach dem Cliffhanger aus dem zweiten "Bornholm"-Band von Katharina Peters freut man sich sehr, dass es endlich weitergeht. Allerdings: Auch hier lässt ein Cliffhanger den Leser ungeduldig zurück.
Auch für Quereinsteiger ist es einfach, sich in dem Geschehen zurechtzufinden, weil alle relevanten Informationen aus den Vorgänger-Büchern geschickt in die laufende Handlung eingeflochten werden.
Sarah Pirohls Vater zieht immer noch an allen Strippen, obwohl er im Gefängnis sitzt. Über ihren Freund Frederik, einem dänischen Enthüllungsjournalisten, will er erzwingen, dass Sarah ihm geheime Ermittlungsinfos mitteilt.
Frederiks Ruf wird durch Pirohl und seine braunen Konsorten diskreditiert. Sarah ist auf die Hilfe all ihrer Freunde bei der Polizei angewiesen, um dem entgegenzuwirken. Die Methoden, die auf beiden Seiten angewendet werden, sind schon fast auf Agententhriller Niveau. Wer sich also auf einen beschaulichen Regionalkrimi eingerichtet hat, muss sich schleunigst auf viel Spannung und noch mehr Action einstellen. Die Handlung ist zwar komplex mit vielen Personen und mehreren Schauplätzen, aber man behält immer den Überblick.
Die Episode ist natürlich in sich abgeschlossen, doch Sarahs letzte Aktion deutet an, dass der Kampf noch lang nicht vorbei ist.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

von wegen heile Welt

Gefährliches Kreta
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Man kennt Kreta eigentlich nur als Sonneninsel. Perfekt für Urlaub und Erholung. Dieser Krimi spielt jedoch in der kalten Jahreszeit. Interessant, die Insel einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Im ...

Man kennt Kreta eigentlich nur als Sonneninsel. Perfekt für Urlaub und Erholung. Dieser Krimi spielt jedoch in der kalten Jahreszeit. Interessant, die Insel einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Im Hafenbecken wird die Leiche eines berühmten Sängers, der fast schon wie ein Nationalheld verehrt wird, gefunden. Er scheint ein Doppelleben gehabt zu haben, denn es gibt neben seiner Ehefrau noch eine jugendliche Geliebte mit ihrem neugeborenen Sohn. Kommissar Hyeronimos Galavakis und seine eng vertraute Mitarbeiterin, die Gerichtsmedizinerin Penelope Demostaki, blicken hinter die heile Fassade des Künstlers. Die ganze Familie ist von ihm finanziell abhängig gewesen und jeder Einzelne von ihnen hatte ein Motiv. Doch auch die Familie der jungen Mutter hatte ihre Gründe, diese Liaison zu unterbinden.  
Keiner gibt freiwillig etwas von den internen Geheimnissen preis. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kommissar unter psychischen Problemen leidet und dass sein Kollege ihm ständig Steine in den Weg legt.
Das mörderische Konstrukt dieses Romans hat mir sehr gut gefallen. Es ist in meinen Augen durchweg logisch. Menschen können tatsächlich so engstirnig, verbissen und skrupellos sein. Doch hätte ein wenig mehr Dynamik dem Lesespaß gutgetan. Richtig fesseln konnte mich der Krimi nicht, auch wenn ich unbedingt wissen wollte, wer der Täter ist. Insgesamt habe ich relativ lange für dieses Buch gebraucht, deswegen kann ich es auch nur bedingt empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Im wunderschönen Tessin

Mord in Montagnola
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Moira fährt in ihre alte Heimat, weil ihr Vater einen leichten Schlaganfall hatte und für die erste Zeit danach etwas Unterstützung benötigt. Sie spricht deutsch und italienisch fließend. Deswegen wird ...

Moira fährt in ihre alte Heimat, weil ihr Vater einen leichten Schlaganfall hatte und für die erste Zeit danach etwas Unterstützung benötigt. Sie spricht deutsch und italienisch fließend. Deswegen wird sie von der Polizei gebeten, in einem grausamen Mordfall bei den Vernehmungen der deutschsprachigen Zeugen zu übersetzen und außerdem auch im Dorf ein wenig die Ohren offen zu halten.
Dieser Krimi ist eigentlich gleichzeitig auch ein unterhaltsamer Roman und zusätzlich noch Tourismuswerbung für das wunderschöne Tessin. Quasi in Urlaubsstimmung verfolgt der Leser, wie Moira ihre alte Jugendliebe wiedersieht und auch der gesundheitlich angeschlagene Vater immer noch offen für alle weltlichen Genüsse ist. Die Schilderung des Dorflebens wirkt lebendig und authentisch. Keinem der Bewohner mag man einen skrupellosen Mord zutrauen, auch wenn nacheinander fast jeder ein Motiv gehabt haben könnte. Es ist sehr sympathisch, dass gerade Moira sich nicht zur Privatdetektivin aufschwingt, sondern recht bescheiden im Hintergrund der Polizei einfach nur zuarbeitet und so den Fortschritt der Ermittlungen verfolgen kann. 
Der Roman endet damit, dass Moiras Mutter und Moiras Tochter in den Schulferien nach Montagnola kommen. Damit deuten sich für den Folgeband einige Turbulenzen an.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Dänischer Cosy Krimi

Tod im Trödelladen
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Die Detektivin in diesem netten Krimi heißt Anne-Maj Mortensen. Sie ist noch nicht lange Rentnerin. Da sie sehr rüstig ist, hilft sie im örtlichen gemeinnützigen Trödelladen ehrenamtlich aus. Todesfälle ...

Die Detektivin in diesem netten Krimi heißt Anne-Maj Mortensen. Sie ist noch nicht lange Rentnerin. Da sie sehr rüstig ist, hilft sie im örtlichen gemeinnützigen Trödelladen ehrenamtlich aus. Todesfälle in ihrem Umfeld machen sie stutzig. Da die Polizei wenig Wert auf Anne-Majs Bauchgefühl legt, ermittelt sie auf eigene Faust. Ziemlich dilettantisch, eine Spur zu schwatzhaft und vielleicht auch etwas zu sehr von sich überzeugt, aber dennoch erstaunlich erfolgreich.
Die Personen werden sehr nett dargestellt. Man kann sie sich richtig gut vorstellen mit ihren Schrullen und Gebrechen, aber auch Anne-Majs Tochter und Enkelin wirken sehr lebendig. Ganz besonders gut lernt man natürlich Anne-Maj selbst kennen. Sie ist eine begnadete Köchin, was ihr eine etwas rundliche Figur beschert, die jeder Diät standhält. Munteres Geplauder aus Anne-Majs Alltag hat einen gleich hohen Stellenwert wie der eigentliche Kriminalfall. Deswegen ist dieses Buch nicht nur spannend, sondern auch sehr unterhaltsam.
Ausdrucksvoll vorgetragen wird dieser Krimi von Sabine Fischer. Mit viel Ausdruck in ihrer angenehmen Stimme bekommt der Hörer einen guten Eindruck von Anne-Majs Charakter.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Innenleben von außen betrachtet

Das Vorkommnis
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Eine Schriftstellerin weiß sehr wohl um das ältere uneheliche Kind ihres Vaters. Dennoch ist der Schock tiefgreifend, als diese mittlerweile erwachsene Frau sie nach einer Lesung anspricht:„Wir haben übrigens ...

Eine Schriftstellerin weiß sehr wohl um das ältere uneheliche Kind ihres Vaters. Dennoch ist der Schock tiefgreifend, als diese mittlerweile erwachsene Frau sie nach einer Lesung anspricht:„Wir haben übrigens denselben Vater.“

Die Erzählerin verarbeitet dieses Erlebnis in einer Reihe kurzer Kapitel, die Bezug nehmen auf ihr reales Leben und zugleich ausleuchten, wie diese unerwartete Begegnung Einfluss genommen hat auf ihre Denkweise.
Diese geschilderten Episoden werden aneinandergereiht. Sie kommen mir doch recht banal vor und die Erzählerin steigert sich zunehmend in eine Irrationalität hinein. Sie überträgt sogar die Sünden des Vaters auf ihren eigenen Ehemann, denn sie verdächtigt ihn des Ehebruchs, findet jedoch keine Beweise.
Mir persönlich wird die Erzählerin immer unsympathischer. Ich kann nicht verstehen, was in ihrem Kopf vorgeht und ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso der Kontakt mit der unbekannten Schwester, von deren Existenz sie ihr ganzes Leben schon gewusst hatte, sie dermaßen verunsichert.
Das Lesen gestaltet sich zäh. Besonders irritierend: Es werden keine Namen genannt. Die Personen werden nur als "die Schwester", "das ältere Kind" oder "der Mann" bezeichnet. So verlagert sich die Distanz der Erzählerin auf den Leser. Genau wie sie kann er keine Verbindung mit den Protagonisten aufbauen, sondern kann nur aus weiter Entfernung dem Geschehen folgen.
Ich finde, hier wird eine kurze Begegnung zu einer künstlichen Bedeutungsschwere aufgebauscht, die einfach keinen Roman sinnvoll ausfüllen kann.
Weil sich mir der Sinn des Ganzen nicht erschlossen hat, will ich dieses Buch auch nicht weiterempfehlen.

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