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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2022

Langweiliger Geschichtsunterricht statt Krimi

Verhängnisvolle Lügen an der Côte d'Azur
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Ich habe schon fünf Bücher aus dieser Duval-Reihe gelesen. Nun war ich gespannt, wie sich Duvals Privatleben weiterentwickelt hat und was für neue Morde auf ihn warten.
Diesmal trifft es einen Richter, ...

Ich habe schon fünf Bücher aus dieser Duval-Reihe gelesen. Nun war ich gespannt, wie sich Duvals Privatleben weiterentwickelt hat und was für neue Morde auf ihn warten.
Diesmal trifft es einen Richter, mit dem er gut zusammengearbeitet hat. In Verdacht steht ein Gangsterboss, der wegen des Richters eine Haftstrafe verbüßen muss. Doch Duval ermittelt bald in eine ganz andere Richtung, als er erfährt, dass der Ermordete sich intensiv mit einem Staudammbruch beschäftigt hat, der vielen Menschen das Leben gekostet hat.
Der Vorfall hat sich schon 1959 ereignet, doch ein Schuldiger konnte nie zur Rechenschaft gezogen werden.
Sollte der ermordete Richter einem vertuschten Terrorakt auf der Spur gewesen sein und musste deswegen sein Leben lassen?
Duval jedenfalls werden jede Menge Steine in den Weg gelegt ...
Was für eine enttäuschende Duval-Folge. Die Mordermittlungen rücken ganz aus dem Fokus, stattdessen erhält der Leser seitenweise (wahrscheinlich genau wie in meinem Fall unerwünschte) Fakten zu besagtem Staudammunglück und als wenn das nicht schon langweilig genug wäre, auch noch endlose Berichte über Frankreichs Algerien-Probleme.
Zum Ende ist Duval nicht glücklich mit seinem Job und der Leser nicht glücklich mit Duval.


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Veröffentlicht am 15.04.2022

Uni-Lovestory

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Olive hat noch einen harten Weg an der Uni vor sich, ehe sie ihren Doktor erwerben kann. Das Geld ist knapp, die Ressourcen in den Testlaboren ebenso. Unter den Mitdoktoranden herrscht ein ungnädiger Konkurrenzkampf ...

Olive hat noch einen harten Weg an der Uni vor sich, ehe sie ihren Doktor erwerben kann. Das Geld ist knapp, die Ressourcen in den Testlaboren ebenso. Unter den Mitdoktoranden herrscht ein ungnädiger Konkurrenzkampf und das Leben besteht fast nur noch aus Schlaf und Arbeit. Doch Olive hat die Vision von einem Indikator, der eine Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs möglich machen könnte. Das treibt sie voran.
Olive möchte ihre beste Freundin in Liebesdingen unterstützen und schlittert deswegen in eine Fake-Liebesbeziehung mit einem sehr arroganten und unbeliebten Professor. Es ist eine Win-Win-Situation, denn mit einer festen Partnerschaft bestehen für ihn größere Chancen, an einen großen Topf mit Fördergeldern zu gelangen.
Diese Fake-Liebe hat eine zeitlich terminiertes Aus...eigentlich ...
Wie es bei romantischen Romanen üblich ist, spielen die Gefühle Achterbahn und das Schicksal schlägt einige Haken, ehe der Leser erfährt, ob die Paare zueinanderfinden.
Natürlich ist die Handlung haarsträubend, doch welcher Leser erwartet schon einen realitätstauglichen Plot in einem reinen Liebesroman? Man will mit Emotionen überschüttet werden, und damit kann die Autorin Ali Hazelwood reichlich dienen. Sehr angenehm empfinde ich die Schilderung des akademischen Alltags an der Uni. Da spricht sie wohl aus Erfahrung, denn sie ist habilitierte Neurobiologin.
Ihren Schreibstil kann man einfach nur als munter und mitreißend bezeichnen. Die Kapitel sind übersichtlich, die Handlung klar strukturiert und sie verliert sich nie in Nebensächlichkeiten. Die Protagonisten strotzen nur so vor Klischees, aber man muss sie einfach mögen.
Ich persönlich hatte viel Spaß beim Lesen und empfehle dieses Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

kindgerecht und pädagogisch

Magische Welt der Dinge (1) Antons geheime Reise mit Paul Pulli
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Pädagogisch sinnvoll und ökologisch wertvoll muss nicht generell grau und langweilig sein. Das beweist uns Alexandra Wagner mit dem ersten Band einer neuen Reihe, in der Herkunft und Herstellung von Alltagsgegenständen ...

Pädagogisch sinnvoll und ökologisch wertvoll muss nicht generell grau und langweilig sein. Das beweist uns Alexandra Wagner mit dem ersten Band einer neuen Reihe, in der Herkunft und Herstellung von Alltagsgegenständen kindgerecht dargestellt werden.
Wir lernen Anton kennen, dessen Superhelden-Pullover eines Nachts zum Leben erwacht. Anton tritt nun mit ihm eine Reise an, die den Herstellungsprozess bis zu seinem Ursprung erzählt. Kindgerecht werden wichtige Fakten vermittelt. Vielleicht bleibt doch einiges davon bei den kleinen Lesern hängen, sodass nicht mehr nur der Konsum im Vordergrund steht, sondern erkannt wird, dass jedes Ding seinen Wert hat, den man schätzen sollte, anstatt vorschnell alles in den Müll zu werfen und dann neu zu kaufen.
Es gibt viele hübsche Illustrationen, an denen mir vor allem die Gesichter gut gefallen haben. Die Kapitel sind angenehm kurz, der Schreibstil flüssig und dennoch kindgerecht verständlich. Obwohl es eigentlich ein Sachbuch ist, werden die Fakten in eine durchgängige, aufregende Story verpackt, die nichts Oberlehrerhaftes an sich hat.
Bemerkenswert finde ich, dass auch die Herstellung dieses Buches unter strengen ökologischen Gesichtspunkten stattgefunden hat. Es liegt zudem gut in der Hand, auch die Papierseiten haben eine stabile Dicke und die Buchstabengröße ist perfekt für Leseanfänger.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Cleverer Cosy Crime

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Robert Thorogood hat einen wunderbar britischen Krimi geschrieben. Die Handlung ist zwar relativ schnell durchschaubar, dennoch bleibt es spannend, weil drei clevere Frauen interessante Wege finden, der ...

Robert Thorogood hat einen wunderbar britischen Krimi geschrieben. Die Handlung ist zwar relativ schnell durchschaubar, dennoch bleibt es spannend, weil drei clevere Frauen interessante Wege finden, der Polizei bei der Ermittlungsarbeit zu helfen. Sie sind mutig und schlau, und jede hat ihren sehr speziellen Charakter. Erst durch die Morde lernen sie einander kennen.
Das Setting ist so absolut englisch, was mir sehr gefällt. Doch besonders bin ich hingerissen von dem feinen Humor, mit denen die Protagonistinnen gezeichnet werden. Lächelnd musste ich manche Passagen doppelt lesen, weil sie mir so gut gefallen haben.
Dieses Buch würde ich auch gerne verfilmt sehen.
Wer Agatha Raisin mag, der wird Mrs. Potts lieben.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Familiengeschichte

Sommerschwestern
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Die vier Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie haben schon als Teenager ihren Vater bei einem Hollandurlaub durch einen Autounfall verloren. Jetzt, nach 20 Jahren, lädt ihre egozentrische Mutter die ...

Die vier Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie haben schon als Teenager ihren Vater bei einem Hollandurlaub durch einen Autounfall verloren. Jetzt, nach 20 Jahren, lädt ihre egozentrische Mutter die ganze Familie an diesem Ferienort zu einem Treffen ein. Sie hat Wichtiges zu verkünden.
Die Familie wird in erster Linie durch die Augen von Yella charakterisiert. Obwohl sie alle sehr liebt, fühlt sie sich ständig in Angriffsposition, weil weder sie noch ihr Lebenspartner eine strahlende Karriere vorweisen können. Vor allem Mutter Henrietta Thalberg hackt gerne auf ihr rum und gibt ungebetene Ratschläge zu allen Lebenslagen. Doch auch die drei Schwestern haben jede ihre Sorgen, die nach und nach offengelegt werden. Zum Schluss ist die Vergangenheit zwar nicht aufgearbeitet, aber vor allem Yella hat einen Weg gefunden, sich mit der Erinnerung abzufinden und stark für ihre Zukunft zu sein.
Die Handlung plätschert vom Anfang bis zum Schluss gleichbleibend vor sich hin. Nach und nach zeichnet sich ein Bild von jeder Frau, aber auch wenn jede sehr individuell erscheint, entsteht von keiner ein bleibender Eindruck. Den Erlebnissen fehlt die Spannung und auch die Tiefe.
Wenn man sich einfach mal so literarisch berieseln lassen möchte, dann ist man mit diesem Buch richtig und für meine Bewertung kommen knapp 4 Lesesterne zusammen.
Die Sprecherin Ilka Teichmüller liest die Hörbuchversion mit angenehmer Stimme und guter Betonung.

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