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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2021

Einfach nur herrlich

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel
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Von Buch zu Buch wird der Autor Jörg Maurer immer abgedrehter und skurriler. Zugegebenermaßen war mir diesmal der Anfang fast schon zu schräg, und auch im weiteren Verlauf hatte ich Schwierigkeiten der ...

Von Buch zu Buch wird der Autor Jörg Maurer immer abgedrehter und skurriler. Zugegebenermaßen war mir diesmal der Anfang fast schon zu schräg, und auch im weiteren Verlauf hatte ich Schwierigkeiten der Logik zu folgen. Ach, alles ganz egal, denn ein Maurer-Hörbuch ist für mich ein Gesamtkunstwerk. Ich freue mich, alle Menschen aus den Vorgängerbänden wieder zu treffen und genieße, wie der Autor jedem einzelnen durch seine Sprechweise seinen eigenen Charakter einhaucht. Die Handlung ist recht komplex. Man muss also höllisch aufpassen, dass man nicht den Faden oder die Übersicht verliert. Außerdem läuft man sonst Gefahr, die Feinheiten zu überhören. Das wäre dann doch sehr schade.
Diese Jennerwein-Krimis sind schon sehr speziell. Ich kann verstehen, dass sie die Leserschaft spalten. Ich bin zu einem Fan geworden.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Lügenleben

Ein ganzes Leben lang
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Emma und Leo sind zusammen mit ihrer kleinen Tochter Ruby eine Bilderbuchfamilie. Emma ist eine bekannte Meeresbiologin, Leo Journalist mit dem Spezialgebiet Nachrufe. Da Emma eine lebensbedrohliche Krankheit ...

Emma und Leo sind zusammen mit ihrer kleinen Tochter Ruby eine Bilderbuchfamilie. Emma ist eine bekannte Meeresbiologin, Leo Journalist mit dem Spezialgebiet Nachrufe. Da Emma eine lebensbedrohliche Krankheit hat, die jederzeit wieder ausbrechen kann, will Leo die Sache mit ihrem Nachruf (heimlich) in die Hand nehmen, da niemand seine Frau so gut kennt wie er. Doch er muss feststellen, dass nichts, was ihm von Emmas Leben bekannt ist, der Wahrheit entspricht.
Als Leser gerät man in einen Sog der Entdeckungen, die aus Leos Sicht geschildert werden. Und irgendwie passt das nicht mit der sympathischen Frau zusammen, die sich in dem anderen Erzählstrang durch Emmas Augen erschließt. Doch da gibt es die Hinweise auf einen anderen Mann und auf Geheimnisse und Treffen, die vor Leo verheimlicht werden.
Erst wenn man alle Hintergründe kennt, spürt man, dass diese beiden Menschen tatsächlich das Dream-Team sind, als das man sie kennengelernt hat und hofft auf ein Happy End.
Ein Buch mit durchweg sympathischen Protagonisten, so wie hier, hat es immer leicht, den Weg ins Herz des Lesers zu finden. Die Autorin kann die Gefühle ihrer Hauptpersonen gut darstellen. Dadurch, dass sie Emmas Beweggründe so lange geheimhalten kann, kann sie den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht halten.
Mich hat es nur etwas gestört, dass mir einiges nicht so ganz realistisch vorgekommen ist, aber da will ich jetzt nicht spoilern. Aber auch die Geheimniskrämerei so viele Jahre lang in einer Partnerschaft, die auf Ehrlichkeit basiert, ist eigentlich nicht möglich. 
Trotzdem, mir hat das Lesen gefallen.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

langatmig

Nacht ohne Sterne
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Anna Hart muss den Verlust ihres Kindes verkraften, außerdem steht ihre Ehe auf der Kippe. Deswegen zieht sie sich für eine Auszeit an den Ort ihrer Kindheit zurück: Mendocino.
Von Berufswegen spürt sie ...

Anna Hart muss den Verlust ihres Kindes verkraften, außerdem steht ihre Ehe auf der Kippe. Deswegen zieht sie sich für eine Auszeit an den Ort ihrer Kindheit zurück: Mendocino.
Von Berufswegen spürt sie vermisste Kinder auf, und auch hier in Mendocino wird schnell ihr Expertenwissen angefragt. Während sie die familiären Hintergründe der verschwundenen Mädchen checkt, tauchen immer wieder Parallelen zu ihrer eigenen Teenagerzeit auf. Schließlich erhält der Leser nicht nur ein psychologisches Profil der Opfer, sondern bekommt auch tiefe Einblicke in Annas Seelenleben.
Leider will nicht so recht Spannung aufkommen, stattdessen gerät der Leser in eine quälende Düsternis. Die Ermittlungen treten lange auf der Stelle und die Handlung konzentriert sich hauptsächlich auf Annas Gedankenwelt.
Mich konnte dieses Hörbuch nicht fesseln. Es ist einfach zu langatmig. Schade, denn Ulrike Kapfer trägt den Text ausgezeichnet vor.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Rauhes Klima

Stürmische Côte d'Azur
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Wenn man den Kommissar Léon Duval bei seiner Arbeit begleitet, dann lernt man Cannes gut kennen. In diesem Fall geht es auf die vorgelagerte Insel Sainte Marguerite, einem dünn besiedelten Naturschutzgebiet, ...

Wenn man den Kommissar Léon Duval bei seiner Arbeit begleitet, dann lernt man Cannes gut kennen. In diesem Fall geht es auf die vorgelagerte Insel Sainte Marguerite, einem dünn besiedelten Naturschutzgebiet, in dem nur wenige Bewohner dauerhaft leben dürfen. Im Sommer wird es von Tagestouristen geflutet, auch Segler verbringen gern einige Zeit dort. Treffpunkt für alle ist das Bistro, in dem zur Zeit die kesse Alice als Aushilfskraft kellnert und kocht. Auf einem Luxussegelschiff sind zwei Männer ermordet worden, während nebenan der Skipper seinen Rausch ausschlief.
Bei seinen Ermittlungen merkt Duval schnell, dass Alice irgendwie involviert ist. Alle Männer buhlen um ihre Gunst, sind teilweise richtiggehend eifersüchtig. 
Wegen des schlechten Wetters sitzt der Kommissar auf dem Inselchen fest und muss mit einer spartanischen Unterkunft klarkommen. Obwohl diesmal keine Cannes-Prominenz betroffen ist, drückt die unangenehme Staatsanwältin wieder gehörig aufs Tempo.
Mir hat diese Folge bisher am besten gefallen. Hier kann Duval zeigen, was in ihm steckt. Er hat ein Händchen dafür, wie er mit den Menschen umgehen muss und außerdem eine gute Kombinationsgabe. Mit Sainte Marguerite lernt man ein neues Fleckchen an der Côte d'Azur kennen, das so ganz anders ist als das Zentrum der Reichen und Blasierten in Cannes.
Die Krimis von Christine Cazon wecken bei mir immer das Fernweh. Man wird von ihrer Liebe zu der Gegend einfach angesteckt. 
Wie immer in ihren Büchern ist ihr Plot gut und logisch aufgebaut. Man kann der Handlung gut folgen, ohne mit zu vielen Charakteren oder Nebenschauplätzen abgelenkt zu werden. Cazon ist für mich immer eine gute Wahl.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Ärger mit dem Erbe

Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen
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Dieser englische Krimi spielt in einem kleinen Städtchen in Devon am Rande des Dartmoors. Hier hält sich die sympathische Juno mit den unterschiedlichsten Aushilfsjobs über Wasser. Sie putzt in verschiedenen ...

Dieser englische Krimi spielt in einem kleinen Städtchen in Devon am Rande des Dartmoors. Hier hält sich die sympathische Juno mit den unterschiedlichsten Aushilfsjobs über Wasser. Sie putzt in verschiedenen Haushalten, betätigt sich frühmorgens als Hundesitterin, hilft in einem Kostümverleih aus und arbeitet schließlich in einem heruntergekommenen Antiquitätenladen. Sein Besitzer, Old Nick, ist ein regelrechtes Schlitzohr, das keine reine Weste hat und sogar schon im Gefängnis war. Als er stirbt, vermacht er Juno sein Geschäft. Von da an wird es turbulent in ihrem Leben, weil Juno von verschiedenen Personen bedroht und überfallen wird. Anscheinend hat Old Nick ein gefährliches Geheimnis mit ins Grab genommen.
An diesem Roman gefällt mir einfach alles: Es geht so turbulent zu, dass Langeweile gar nicht aufkommen kann. Die Menschen sind liebenswert skurril und die Atmosphäre des kleinen Städtchens erinnert stark an TV-Serien wie "Inspector Barnaby". Der Plot selbst ist nun nicht wahnsinnig ausgefeilt, aber das gleicht die Autorin mit ihrer lebhaften Schreibweise aus. Sie erzählt so bildhaft, dass Land und Leute vor dem inneren Auge Gestalt annehmen können.
Ich gehe stark davon aus, dass noch weitere Folgen herausgegeben werden, und ich freue mich schon darauf.

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