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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2021

Agententhriller

Geiger
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Im Wesentlichen folgt dieser Thriller zwei Handlungssträngen:

Agneta erschießt ihren Ehemann Stellan nach über 40 Jahren Ehe und ist von da an auf der Flucht. Sie muss ihr Lebenswerk vollenden.

Sara ...

Im Wesentlichen folgt dieser Thriller zwei Handlungssträngen:

Agneta erschießt ihren Ehemann Stellan nach über 40 Jahren Ehe und ist von da an auf der Flucht. Sie muss ihr Lebenswerk vollenden.

Sara Nowak ist eine engagierte Polizistin bei der Sittenpolizei. Sie übt ihren Beruf mit übertriebener Gewalt aus. Engstirnig verfolgt sie jede Art von Sexismus, sei er noch so geringfügig. Sie mischt sich in die Mordermittlung ein, weil sie in ihrer Kindheit engen Kontakt mit Stellan und Agneta hatte, und nun mit ihrem Insiderwissen zur Aufklärung beitragen möchte.
Sara ist auch die Erste, die erkennt, dass der Fall eine ungeheure politische Dimension hat, die noch weit in die Phasen des Kalten Krieges zurückreicht und nun ganz akut die Sicherheit in Europa bedroht.

Die Familienverhältnisse sowie Episoden aus der Vergangenheit sind auf ihre Art spannend zu lesen.
Doch die Teile, die sich auf die Agententätigkeit beziehen, verkommen schnell zu recht trockenem Politikwissen. Auch die Rolle, die Agneta im ganzen Szenario spielt, bleibt lange undurchschaubar und sehr kompliziert.

In meinen Augen sind es Saras Entdeckungen, die den Spannungsbogen aufrecht halten. Allerdings hat mir Saras kompromissloser, brutaler Charakter überhaupt nicht gefallen. Auch sonst gibt es keine Sympathieträger in dieser Geschichte.

Insgesamt konnte mich "Geiger" nicht hundertprozentig überzeugen. Über weite Strecken ist mir der Plot mit zu viel Fakten überhäuft, und die Agenten (egal von welcher Seite) finde ich unglaubhaft.
Nur die geniale Grundidee des Thrillers lässt mich den Gesamteindruck auf 4 Lesesterne aufrunden.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Ein guter Leitfaden

Selbsthypnose
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Lisa Exenberger hat einen vorzüglichen Leitfaden zur Selbsthypnose verfasst. Es gibt ihn als Taschenbuch, aber ich habe die Hörbuchversion getestet, was ich als absolut hilfreich empfand. Die Autorin selbst ...

Lisa Exenberger hat einen vorzüglichen Leitfaden zur Selbsthypnose verfasst. Es gibt ihn als Taschenbuch, aber ich habe die Hörbuchversion getestet, was ich als absolut hilfreich empfand. Die Autorin selbst erklärt verschiedene Techniken und führt ihre Zuhörer in einzelnen Übungen zur tiefen Entspannung. So hat man eine gute Anleitung, um die Methode, die einem besonders zusagt, für sich selbst zu wiederholen. Die Übungen wechseln sich ab mit Wissenskapiteln. Alles ist sehr informativ und breit gefächert. Besonders gut haben mir die Übungen gefallen. Frau Exenberger hat eine sehr angenehme Stimmlage und eine einfühlsame Sprechweise. Wer sich für die Thematik Selbsthypnose interessiert, ist hier an die richtige Expertin geraten.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Irischer Familienroman

Tod in Abbey View
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Eigentlich kann man diesen netten Familienroman nicht unter dem Genre Krimi laufen lassen.

Natürlich gibt es eine Leiche, die auch noch ausgerechnet von dem vierjährigen Sohn der Hauptfigur, Elli O'Shea, ...

Eigentlich kann man diesen netten Familienroman nicht unter dem Genre Krimi laufen lassen.

Natürlich gibt es eine Leiche, die auch noch ausgerechnet von dem vierjährigen Sohn der Hauptfigur, Elli O'Shea, gefunden wird.

Natürlich wird der Mord auch irgendwie aufgeklärt durch die Mithilfe der Protagonistin und ihres rüstigen Vaters, der zum Glück ein pensionierter Kriminalbeamter ist.

Doch in erster Linie taucht der Leser in Ellis turbulentes Leben ein. Sie und ihre Familie sind noch nicht ganz in ihr neues Heim eingezogen, als schon die resolute Mutter samt Vater aus Bayern anreist und das Zepter in die Hand nimmt. Elli nimmt es mit Humor und ist froh über die gewonnenen Freiräume, die ihr Gelegenheit geben, privat etwas über den Todesfall auszuforschen. Schließlich möchte sie in absehbarer Zeit selbst eine Detektei gründen.
Alles dient in meinen Augen eigentlich mehr dazu, ein Stimmungsbild über Land und Leute zu zeichnen. Zwar wird es nie richtig spannend, die Auflösung des Mordes erfolgt am Ende des Buches eher schnell und unspektakulär, aber trotzdem ist immer was los in der Neubausiedlung und mir ist es nie langweilig geworden bei der Lektüre. Ich vermute auch mal, dass Elli ziemlich viel autobiografische Züge der Autorin trägt, die selbst aus Bayern stammt und nun in Irland lebt. Da sind angereiste Eltern mit zentnerschweren Koffern voller bayrischer Schmankerl ziemlich realistisch. 
Obwohl mir die Kriminalhandlung viel zu schwach ist, vergebe ich für das unterhaltsame Lokalkolorit wohlgemeinte 4 Lesesterne.


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Veröffentlicht am 24.04.2021

Blutiger Kult

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
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Dem Kripobeamten Marc Wittmann passt es so gar nicht, dass sein Chef darauf dringt, die bekannte Psychologin Frieda Rubens als Beraterin in eine rätselhafte Mordserie an Prostituierten mit einzubeziehen. ...

Dem Kripobeamten Marc Wittmann passt es so gar nicht, dass sein Chef darauf dringt, die bekannte Psychologin Frieda Rubens als Beraterin in eine rätselhafte Mordserie an Prostituierten mit einzubeziehen. Die beiden waren früher in einer leidenschaftlichen On-Off-Beziehung, doch Marc hat sich für eine andere Frau entschieden. Frieda kann wirklich schnell wertvolle Hinweise geben. Dabei wird ihr erschreckend klar, dass sie im Focus des Mörders steht. Alles mündet in einen spannenden, hochemotionalen Showdown.
Für zarte Gemüter ist dieser Thriller überhaupt nicht geeignet, da die rituell geschändeten Leichen in aller Deutlichkeit beschrieben werden und sich der Leser die Qualen der Frauen gut vorstellen kann. Ich persönlich finde diesen Bezug zur mythischen Sagenwelt faszinierend. Allerdings kann ich mich nicht mit den Charakteren von Marc und Frieda anfreunden. Sie sind doch sehr eindimensional gezeichnet. Marc ist ein Macho durch und durch, er handelt hitzköpfig und unüberlegt, was ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Zwischen ihm und Frieda ist die Anziehung noch nicht erloschen, aber das hätte man in meinen Augen subtiler darstellen können. Zusammenfassend kann man sagen: Plot top, Protagonisten haben noch Luft nach oben.


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Veröffentlicht am 22.04.2021

Voller Überraschungen

Schattenland
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Der erste Band dieser Normandie-Krimis aus der Feder von Benjamin Cors ist mir noch in guter Erinnerung geblieben. Leider habe ich die folgenden vier Bände verpasst, was mir in "Schattenland" doch zwischendurch ...

Der erste Band dieser Normandie-Krimis aus der Feder von Benjamin Cors ist mir noch in guter Erinnerung geblieben. Leider habe ich die folgenden vier Bände verpasst, was mir in "Schattenland" doch zwischendurch immer wieder bewusst wird. Mir fehlen einfach Informationen zu Nicolas grosser Liebe Julie, die doch immer wieder mal kurz erwähnt wird.
Natürlich kann man auch ohne Vorkenntnisse verfolgen, wie zwei Morde das Filmfestival in Deauville erschüttern. Hierhin hatte sich der Personenschützer Nicolas Guerlain zurückgezogen, aber die eigenwillige Schauspielerin Noemie Rey braucht seine Hilfe. Die Ermordeten gehörten zu ihrem engeren Umfeld. Außerdem schreibt ein psychisch gestörter Mann auf jede freie Fläche in Deauville Gedichttexte, die ebenfalls einen Bezug zu Noemie haben.

Auch familiär wartet diese sechste Folge mit einigen Überraschungen für Nicolas auf.

Beide Handlungsstränge finde ich absolut aufregend. Zum einen tritt Nicolas Vater wieder unheilvoll in sein Leben, zum anderen ist das Rätsel um den verwirrten Gedichtschreiber sehr spannend gestaltet. Einen leichten Punktabzug gibt es von mir, weil die Gedichte doch etwas langatmig ausgewalzt werden. Das hätte man knackiger verpacken können.

Trotzdem hat sich dieser Ausflug in die Normandie für mich gelohnt.

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