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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2021

Viele Köche

Ich dachte schon, du fragst mich nie
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Nur eine minutenlange Begegnung auf Mallorca reicht aus für einen coup de foudre zwischen Sophie und Marc. Wie es der Zufall will, führt Fortuna die beiden in Hamburg erneut zusammen, sodass sie sich kennenlernen ...

Nur eine minutenlange Begegnung auf Mallorca reicht aus für einen coup de foudre zwischen Sophie und Marc. Wie es der Zufall will, führt Fortuna die beiden in Hamburg erneut zusammen, sodass sie sich kennenlernen können. Marc ist nämlich ein hervorragender Koch und Sophies Tochter Liv hat einen mörderischen Engpass in ihrem frisch eröffneten Restaurant. Marc hilft gekonnt aus und so hat das Schicksal Gelegenheit, die beiden Liebenden zusammen zu führen. Es ist eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die nicht nur mit durchweg sympathischen Akteuren glänzt, sondern auch zwischen den schönsten Plätzen Mallorcas und Hamburgs hin und her springt.

Gabriella Engelmann lässt ihre Leser den Alltag vergessen. Sie lenkt aber auch den Blick auf nachhaltige Küche, was mir in der heutigen Zeit ein wichtiger Punkt ist. Der Autorin gelingt das mit Leichtigkeit und ohne erhobenen Zeigefinger.

Der muntere Erzählstil trägt dazu bei, dass man sich von der ersten Seite an in der quirligen Familie Hartmann wohlfühlen kann.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Portugiesische Verjährung

Die Mauern von Porto
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Hier dieser Krimi ist anders aufgebaut als normalerweise. Man kennt den Täter, der vor vielen, vielen Jahren zwei Frauen getötet und in einem verlassenen Haus in der historischen Altstadt von Porto eingemauert ...

Hier dieser Krimi ist anders aufgebaut als normalerweise. Man kennt den Täter, der vor vielen, vielen Jahren zwei Frauen getötet und in einem verlassenen Haus in der historischen Altstadt von Porto eingemauert hat und der auch nicht vor weiteren Gewalttaten zurückschreckt, um sein ehrbares Ansehen zu schützen.

Die Spannung liegt darin, wie es dem Team rund um Inspektor Fonseca gelingt, diesen respektablen Mann, Vorsitzender einer sozialen Einrichtung, zu demaskieren und zu überführen. Die Schwierigkeit liegt vor allem im portugiesischen Rechtssystem, das Mord nach schon nur 15 Jahren verjähren lässt.

Fonsecas Truppe ist um Tété erweitert worden, eine Polizistin aus Lissabon mit angolanischen Wurzeln, die es nicht mehr ertragen konnte, sich an der allgegenwärtigen Korruption die Zähne auszubeißen und lieber in der Provinz an der Basis ermitteln will. Sie bringt frischen Wind und eine andere Denkweise mit ins Team und trägt wesentlich zum Aufklärungserfolg bei.

Das zauberhafte Flair der alten Hafenstadt kommt voll zur Geltung. Wer Porto kennt, wird sich besonders bei den Teamtreffen in den Restaurants an die dortige Atmosphäre erinnern.

An die Vorgehensweise des Autors, den Mörder direkt als Täter einzuführen, muss man sich erst gewöhnen. Dadurch schreitet die Handlung gemächlich voran, Actionszenen sucht man hier vergebens. Das Augenmerk liegt eher auf den Menschen und ihren Schicksalen. Hier vor allem auf Marcia, der tablettenabhängigen Nichte des Mörders, die um ihr Leben fürchten muss, weil sie zu viel weiß.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich werde gerne weitere Romane mit Fonseca lesen. 

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Charakterstudie

Söder
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Als Hauptkritikpunkt möchte ich anmerken, dass eine Biografie für mich etwas anderes bedeutet als das hier vorliegende Buch. Äußerst oberflächlich werden die Lebenseckdaten von Markus Söder gestreift und ...

Als Hauptkritikpunkt möchte ich anmerken, dass eine Biografie für mich etwas anderes bedeutet als das hier vorliegende Buch. Äußerst oberflächlich werden die Lebenseckdaten von Markus Söder gestreift und mit einigen seiner Vorlieben und Charaktereigenschaften garniert. Insgesamt wird vielmehr die unermüdliche, filigrane Taktik eines erfolgreichen Politikers ausgeleuchtet, der fast immer ein sicheres Gespür für den richtigen Ort und das richtige Handeln hat, um sich gekonnt in Szene zu setzen. Wenn er einmal daneben greift, dann lernt er schneller daraus als eine KI.

Die Autorin gehört erwiesenermaßen nicht zum Söderfanclub. Das merkt man an ihren wohlplatzierten Spitzen. Noch häufiger jedoch schimmert die Anerkennung für seine Leistungen durch, für seine Erfolge beruhend auf Beharrlichkeit und außerordentlichem Fleiß.

Ich habe mich für 4 Lesesterne entschieden, weil der Unterhaltungswert groß ist. Anna Clauß macht aus drögen Fakten einen leicht verständlichen Roman. Leider ist es irgendwie ein Buch zwischen den Genres: keine richtige Biografie, keine politischen Abhandlung, kein Unterhaltungsroman, sondern von allem etwas.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Beziehungen

Gespenster
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In erster Linie handelt dieser unterhaltsame Roman von den Schwierigkeiten einer Singlefrau jenseits der 30 einen Partner zu finden, nachdem der Freundeskreis sich schon längst nach und nach in Paarbeziehungen ...

In erster Linie handelt dieser unterhaltsame Roman von den Schwierigkeiten einer Singlefrau jenseits der 30 einen Partner zu finden, nachdem der Freundeskreis sich schon längst nach und nach in Paarbeziehungen gewandelt hat. Mangels anderer Gelegenheiten lädt sie sich, wie so viele Frauen ihrer Generation, zu diesem Zweck die passende App auf ihr Handy und schon tut sich ihr eine endlose Galerie frauensuchender Männer auf, denen sie größtenteils nichts abgewinnen kann. Bis auf Max, mit dem sie eine tiefe, leidenschaftliche Beziehung eingeht, bis er plötzlich von einem Tag auf den anderen nicht mehr auf ihre Mails und SMS reagiert. Ohne ein Wort der Erklärung im Nichts verschwunden. Ghosting nennt man dieses Phänomen feiger Menschen, die sich einer klärenden Aussprache nicht stellen wollen. Nina leidet, ihre beste Freundin macht die gleichen Erfahrungen. Beide finden einen Weg, mit der Situation umzugehen.
Aber dieser Roman ist mehr als eine Momentaufnahme moderner Partnersuche. Er zeigt auch, wie sich Freundschaften aus der Jugend verändern und vor allem den Wandel in der Eltern-Kind-Beziehung, in der irgendwann ein Wendepunkt eintritt, an dem das Kind die Verantwortung für das Leben der Eltern übernimmt.
All das können wir durch die Augen von Nina miterleben. Intelligent und selbstbewußt wie sie ist, muss sie doch emotional einen Tiefschlag nach dem anderen einstecken. Doch man kann sagen, sie wächst mit ihren Aufgaben.
Die Autorin leuchtet Ninas Leben mit gleichviel Humor wie auch Einfühlungsvermögen aus, sodass man als Leser das Gefühl hat, mit zu ihrem Freundeskreis zu gehören. "Gespenster" ist ein wundervoll leichter Frauenroman, dessen Tiefe man nicht unterschätzen sollte.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Bezaubernde Lisa

Inspektor Takeda und die stille Schuld
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Die spröde, beziehungsuntaugliche Claudia Harms und der tiefgründige Japaner Ken Takeda sind schon ein seltsames, aber auch ein sich perfekt ergänzendes Team bei der Hamburger Mordkommission. Mehrere Brandstiftungen ...

Die spröde, beziehungsuntaugliche Claudia Harms und der tiefgründige Japaner Ken Takeda sind schon ein seltsames, aber auch ein sich perfekt ergänzendes Team bei der Hamburger Mordkommission. Mehrere Brandstiftungen in Altenwohnungen mit vielen Toten entpuppen sich als Mordanschläge. Immer ist ein neuartiger Pflegeroboter am Ort. Diese Lisa genannte Maschine ist raffiniert konstruiert, erweckt durch gezielt designtes Kindchenschema schnell Sympathien und ist bei den alten Menschen sehr beliebt, nicht nur, weil sie in den Alltagsdingen die perfekte Hilfe ist, sondern auch, weil sie wie eine gute Freundin aufgenommen wird.
Ist vielleicht ein Konstruktionsfehler der Grund für die Brände, oder steckt eventuell das Pflegepersonal dahinter, das sich gegen die Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen wehren will?
Keine leichte Aufgabe für das Duo, das momentan vor dem Aus seiner Liebesbeziehung steht. Eine Liebe, die in jeder Folge andere Formen annimmt und nie langweilig wird.
Ken ist wie immer hinter der coolen Fassade sehr emotional und schreit seinen Schmerz mit dem Saxofon hinaus in die Welt. Seine Arbeit wird nicht negativ von den Gefühlen beeinflusst. Sehr interessant ist die Szene, als er auf die japanische Geschäftsleitung der Roboterfirma trifft und genau weiß, wie er den Hebel ansetzen muss, um an Informationen zu kommen.
Überhaupt gibt Takeda den Hamburg-Krimis aus der Feder von Henrik Siebold das gewisse Extra, denn seine japanische Herkunft und seine Denkweise sind mit nichts zu vergleichen. Claudia kann eigentlich auch nur an seiner Seite zu ihrer Höchstform auflaufen, denn gerne rennt sie mit dem Kopf durch die Wand und ist keinen Argumenten zugänglich.
Das Ende lässt hoffen, dass es für die beiden doch noch einen gemeinsamen Weg gibt. Also warten wir mal gespannt auf Band 6.

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