Platzhalter für Profilbild

fredhel

Lesejury Star
offline

fredhel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fredhel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2020

Zugereiste

Kalt flüstern die Wellen
0

Die Scilly-Inseln sind eine Inselgruppe vor der malerischen Küste Cornwalls. Hier leben nicht sehr viele Menschen, aber man kennt sich, man hilft sich und man hält zusammen. Zugereiste finden nicht so ...

Die Scilly-Inseln sind eine Inselgruppe vor der malerischen Küste Cornwalls. Hier leben nicht sehr viele Menschen, aber man kennt sich, man hilft sich und man hält zusammen. Zugereiste finden nicht so einfach Zugang zu dieser eingeschworenen Gemeinschaft. In diesem Umfeld arbeitet Detective Inspector Ben Kitto.

Einer dieser Zugereisten findet im Feuer ein schreckliches Ende. Schnell richtet sich der allgemeine Verdacht auf einen behinderten Außenseiter, auch wenn bekannt ist, dass er ein sanftmütiges Naturell hat.

Es gibt noch mehr Gewalttaten gegen Menschen, die nicht auf der Insel geboren wurden. Alle begleitet von kryptischen Botschaften in der ausgestorbenen kornischen Sprache.

Der Autorin gelingt es gut, diese spezielle Atmosphäre der Inseln einzufangen. Vor allem der soziale Zusammenhalt der Menschen ist beeindruckend. Alle sind zwar misstrauisch und wachsam, aber die Stimmung kippt nie. Im Prinzip könnte jeder ein Motiv haben, einige verschweigen etwas, aber es ist kaum möglich, eine Spur zu finden. Bis zuletzt steigert sich die Spannung und die Auflösung ist genial.

Mir hat der Ermittler Ben Kitto gut gefallen. Obwohl nur wenige Inseln entfernt aufgewachsen, gilt auch er als Zugereister, was ihm die Ermittlungsarbeit zusätzlich erschwert. Gern möchte ich mehr von ihm und seinem pfiffigen Hund lesen!



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2020

Ruf der Insel

Der Sommer der Islandtöchter
0

Dieses Buch behandelt das Schicksal von zwei sehr unterschiedlichen Frauen zu unterschiedlichen Zeiten.

Monikas Lebensweg ist vorgezeichnet, als sie 1978 mit ihren Eltern nach Island in Urlaub fährt. ...

Dieses Buch behandelt das Schicksal von zwei sehr unterschiedlichen Frauen zu unterschiedlichen Zeiten.

Monikas Lebensweg ist vorgezeichnet, als sie 1978 mit ihren Eltern nach Island in Urlaub fährt. Sie soll in die Firma ihres Vaters eintreten, nachdem sie ihren standesgemäßen Verlobten Peter geheiratet hat. Doch sie trifft auf Island den Mann ihrer Träume ...


Im Jahr 2018 will sich Hannah zusammen mit ihrem Sohn auf Island von einem Schicksalsschlag und von dem Scheitern ihrer Ehe erholen. Sie wird schnell heimisch, findet Freunde und lernt auch einen geheimnisvollen Mann kennen. Vor allem aber deckt sie ein Familiengeheimnis auf, dass ihre Mutter und auch ihre Großmutter mit aller Macht viele Jahrzehnte gehütet haben.


Karin Baldvinssons Liebe zu Island schimmert auf jeder Seite durch. Sie ist zwar eine Deutsche, aber sie kennt sich mit Land und Leuten aus. Deswegen halte ich ihre Beschreibungen für sehr authentisch.


Die Handlung ist in etwas vorhersehbar, was mich aber zu keiner Zeit gestört hat. Monika und Hannah sind liebenswerte Frauen, und die Männer ihrer Herzen sind gestandene isländische Mannsbilder. Mir gefällt, wie die Liebesgeschichten sich entwickeln und auch, wie sich zeitgleich manch Ungereimtes aus Hannahs Kindheit aufklärt.


"Der Sommer der Islandtöchter" ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der romantisch ist, ohne sich dabei in Herzschmerz und gekünstelten Verwicklungen zu verlieren.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2020

Sylter Liebesgeschichte

Ein Sommer auf Sylt
0

Weil dieses Buch als Spiegel-Bestseller firmiert, habe ich wohl leider zu hohe Ansprüche gehabt.

Julia, eine erfolgreiche junge Frau fährt mit ihrer Mutter und deren zwei Schwestern nach Sylt, weil sie ...

Weil dieses Buch als Spiegel-Bestseller firmiert, habe ich wohl leider zu hohe Ansprüche gehabt.

Julia, eine erfolgreiche junge Frau fährt mit ihrer Mutter und deren zwei Schwestern nach Sylt, weil sie das vom Vater geerbte Haus in Besitz nehmen will. Leider wohnt überraschenderweise die langjährige Geliebte des Vaters noch dort, was zu allerhand Verzögerungen führen wird.

Sprachlich ist das Buch tadellos, und auch die schönen Landschaftsbeschreibungen konnten mich begeistern.

Leider ist der Plot doch sehr vorhersehbar gestrickt. Die Charaktere sind streng unterteilt in gut und böse und man wartet als Leser sehnsüchtig darauf, dass auch bei Julia endlich der Groschen fällt. Das geschieht zum Glück noch, bevor das Buch zu Ende ist.

Ich habe die Hörbuchversion vorliegen gehabt. Trotz meiner Kritik habe ich mich nicht gelangweilt, auch wenn es der Sprecherin etwas an Lebendigkeit gefehlt hat.

Da auch der Spannungsbogen sich im Verlauf der Handlung etwas steigern konnte, vergebe ich gut gemeinte 4 Lesesterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2020

Alt, aber wehrhaft

Mord in Sunset Hall
0

Die betagte Agnes hat in ihrem Haus eine Handvoll ebenso betagter Senioren um sich geschart, um auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und nicht in einer Seniorenresidenz behütet, aber ...

Die betagte Agnes hat in ihrem Haus eine Handvoll ebenso betagter Senioren um sich geschart, um auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und nicht in einer Seniorenresidenz behütet, aber entmündigt zu enden. Alle Bewohner haben ihre Defizite mit den Gelenken, den Sinnesorganen und leider auch mit dem Verstand. Zusammen aber ergänzen sie sich wunderbar. Voller Abenteuerlust begeben sie sich auf Mördersuche. Doch auch wenn es blutig und gefährlich wird, so schafft es die Autorin, den munteren Plauderton beizubehalten und allem eine komische Seite abzugewinnen, ohne dabei die Würde der Protagonisten anzukratzen.
Es ist wirklich eine Gratwanderung, die Leonie Swann mit Bravour meistert. Sie verbindet Spannung mit Witz und Situationskomik. Manchmal wechselt die Erzählperspektive auch zu Hattie, der eigenwilligen Schildkröte.
Auch wenn die Auswahl an Tatverdächtigen nicht groß ist, bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten, und durch den lebendigen Erzählstil kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf.
Diese schwarze Krimikomödie kann ich nur wärmstens empfehlen.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2020

Dünkel

Die Tote in der Sommerfrische
0

Elsa Dix versetzt ihre Leser ins mondäne Norderney des Jahres 1912.

Henny, ein Dienstmädchen aus dem vornehmen Palais-Hotel wird tot aus dem Meer gezogen. Die Polizei geht vorschnell von einem Suizid ...

Elsa Dix versetzt ihre Leser ins mondäne Norderney des Jahres 1912.

Henny, ein Dienstmädchen aus dem vornehmen Palais-Hotel wird tot aus dem Meer gezogen. Die Polizei geht vorschnell von einem Suizid aus. In dem genannten Hotel versammelt sich eine illustre Urlauberschar aus den besten Kreisen. Reiche Industrielle, verarmter Adel und eine bekannte Schauspielerin verbergen ihre Borniertheit hinter oberflächlichem Geplauder bei Tisch. Sie leben in ihrer eigenen Welt. Und doch muss einer der feinen Herrschaften ein Mörder sein. Die emanzipierte alleinreisende Viktoria und der Feuilleton-Reporter Christian wollen wissen, warum Henny sterben musste. Geschickt lenkt die Autorin den Verdacht auf mehrere Hotelgäste. Unter der heilen Fassade sieht es bei ihnen nämlich ganz anders aus.

Die Spurensuche lädt zum Mitraten ein. Die Hobbydetektive haben immer den gleichen Wissensstand wie der Leser und zum Schluss wird es dann für Viktoria auch noch einmal richtig gefährlich.

Mir hat in diesem Roman sehr gefallen, wie gut sich die Autorin mit der Zeitgeschichte auseinandergesetzt hat. Ohne moralischen Zeigefinger werden quasi nebenher die harten Arbeitsbedingungen der Arbeiterschicht angerissen und auch die politische Grundstimmung besonders im reichen Bürgertum dargestellt. Fakten, die im Deutschland der Kaiserzeit den Nährboden für den Ersten Weltkrieg bildeten. Alles unterhaltsam und lebensecht verpackt in den Gesprächen der Hotelgäste. 

Dieser historische Krimi verlegt nicht einfach stumpf einen Mord in eine andere Epoche, sondern als Leser kann man sich gut in diese Zeit hineindenken. Er ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr authentisch und die Krimihandlung selbst ist intelligent angelegt. Absolute Leseempfehlung, nicht nur für den Urlaub.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere